Damals: wenn Babys nicht gestillt werden konnten
Ich habe nun kein konkretes Zeitalter in meinen Augen, deswegen beziehe ich das "damals" nicht auf ein bestimmtes Zeitalter, aber eben jedenfalls auf eine Zeit, wo es noch kein Milchpulver und Co gab. Heutzutage ist es ja jedenfalls kein wirkliches Problem mehr, wenn Mütter ihre Säuglinge nicht stillen können oder wollen. Dann gibt es eben Flaschenmilch für die Kleinen.
Ich beziehe mich in diesem Thread auch in erster Linie auf Mütter, die damals nicht stillen konnten, weil ich glaube, dass es damals wohl kaum eine Mutter gab, die ihr Kind nicht stillen wollte, weil es da ja eben irgendwie gar keine Alternativen gab. Es gab wohl natürlich Kuh-, Ziegen- Schafmilch und so weiter, aber generell wurden die Kinder in früheren Zeiten eben gestillt. Aber was geschah mit Kindern, die nicht gestillt werden konnten, weil die Mutter keine Milch oder so hatte? Bekamen die dann eben Kuhmilch und Co eingeflößt? Flascherl gab es ja wohl auch nicht und mir ist schon klar, dass man auch kleinen Babys schon bald mit Löffel Milch und so einflößen kann, aber dennoch kann ich mir das eben vor allem bei den ganz Kleinen ja sehr schwer vorstellen, einmal davon abgesehen, dass Neugeborene so eine Milch ja kaum vertragen oder waren da die Babys früher "robuster"?
Oder wurden diese Säuglinge dann von anderen Müttern gestillt? Mehr oder weniger im Sinne einer Amme? Und eigentlich muss man den Thread nicht einmal nur auf damalige Zeiten in unseren Kreisen beziehen, sondern in vielen Gebieten wie zum Beispiel Afrika oder wo auch immer in irgendwelchen Urstämmen ist es wohl ja auch heute noch so. Kann man nun Babys bereits von Anfang an in solchen Fällen eine andere Milch geben oder greift man eben auf andere Mütter zurück oder gibt es sonst noch Möglichkeiten?
Zu meiner Mutter kam immer eine Frau, die die abgepumpte Milch abgeholt hat und sie Frauen gegeben hat, die nicht stillen konnten. Das war vor ungefähr 55 Jahren. Ich habe meiner Mutter immer zugeschaut, weil sie die Milch in ein Fläschchen gepumpt hat, das fand ich sehr faszinierend. Meine Mutter hatte anscheinend immer sehr viel Milch.
Früher gab es für die reichen Leute Ammen, die selber Kinder hatten und das Kind der reichen Leute entweder mitgestillt haben oder sogar ganz, wenn die eigenen Kinder aus dem Stillalter heraus waren. Der Milchfluss hört ja nicht auf, solange man stillt. Bei den armen Leuten war es vielleicht üblich, dass eine Verwandte oder Nachbarin mitgestillt hat. Je mehr man stillt, desto mehr Milch fließt, sonst könnten ja keine Zwillinge ernährt werden.
Ich habe einmal gelesen, dass in Afrika die Großmütter manchmal das Stillen übernehmen, wenn die Mutter nicht kann oder stirbt und keine Frau mit Säuglingen zur Verfügung steht. Fast jede Frau in gebärfähigem Alter kann den Milchfluss durch Saugen eines Säuglings in Gang bringen, auch wenn sie selber keine Kinder hat.
Wenn gar keine Muttermilch zur Verfügung stand, hat man die Säuglinge mit verdünnter Tiermilch gefüttert, Trinkgefäße gab es ja schon immer. Man konnte dem Säugling die Flüssigkeit schon irgendwie einflößen. Früher sind ja viele Frauen bei der Geburt gestorben, also kam es wahrscheinlich häufig vor, dass Säuglinge "fremdgestillt" wurden.
Soweit ich das kenne, wurde eher der Weg der Amme genutzt. Auch bei armen Leuten wurde das so gemacht, wobei es da nicht gegen Bezahlung gemacht wurde. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wobei es sich da nicht direkt um eine Amme handelte, sondern eher um andere Frauen in dieser sozialen Schicht, welche entweder genug Milch hatten oder wo das eigene Kind verstorben war.
Denn nicht nur die Mütter starben früher oft im Kindbett. Auch die Rate der Säuglingstote war recht hoch. Und da Kinder auch ein Auskommen im Alter bedeuteten wurde halt alles möglich gemacht, damit ein Baby auch ernährt werden konnte.
anlupa hat geschrieben:Früher gab es für die reichen Leute Ammen, die selber Kinder hatten und das Kind der reichen Leute entweder mitgestillt haben oder sogar ganz, wenn die eigenen Kinder aus dem Stillalter heraus waren. Der Milchfluss hört ja nicht auf, solange man stillt.
Falsch! Natürlich kann der Milchfluss aufhören, auch wenn man weiter stillt. Es kann sein, dass auf einmal eben keine Milch mehr kommt, obwohl die Mutter und auch das Kind noch weiter gestillt werden will. Nicht jede Mutter kann lange stillen. Es gibt Mütter, die schaffen es nur ein paar Monate oder auch nur ein paar Wochen. Wer hat dir den Bären denn aufgebunden, dass man unendlich lange stillen kann und der Milchfluss nicht aufhört?
anlupa hat geschrieben:Fast jede Frau in gebärfähigem Alter kann den Milchfluss durch Saugen eines Säuglings in Gang bringen, auch wenn sie selber keine Kinder hat.
Auch falsch! Die Erklärung dazu ist in diesem Thread hier Stillen ohne eigenem Baby möglich? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit und wenn Flüssigkeit aus den Brustwarzen raus kommt ist es alles, nur keine Milch.
Früher wurden tatsächlich aber Ammen genommen oder Milch von Tieren und die Ziegenmilch ist sehr verträglich und auch die Stutenmilch. Aber es wurden auch Kuhmilch und Schafsmilch verfüttert. Pipetten gibt es schon lange und wenn eben keine Flaschen mit Nuckis vorhanden waren, wurden Pipetten genommen.
Zumindest wenn man dem Klassiker der Stillliteratur, dem Buch von der Hebamme Hannah Lohtrop glauben mag, dann kann man auch lange nach dem Abstillen den Milchfluss wieder anregen. Voraussetzung dafür ist, dass die Frau früher schon mindestens einmal ein Kind gestillt hat. Durch das häufige und Saugen wiederkehrende Saugen eines Babys werden einfach hormonelle Prozesse in Gang gesetzt, auch wenn die Frau nicht schwanger war. Heute kann man der Frau einfach die Hormon Oxytocin und Prolaktin spritzen und damit den Milcheinschuss und die Milchbildung anregen. Wenn man das nicht macht, braucht man viel Geduld. Also kann ich mir schon vorstellen, dass die Geschichte mit den stillenden Großmüttern schon klappt. Ob das allerdings nach der Menopause noch geht, weiß ich auch nicht.
Frau Lohtrop schreibt sinngemäß auch, dass weit weniger Frauen tatsächlich nicht stillen können, als es auf den ersten Blick nicht scheint. Da es heute eben mit der Pulvermilch sehr einfach ist, das Kind auch ohne Stillen zu ernähren füttern eben viele Mütter zu. Das will ich auch gar nicht werten. Aber wenn man eben zufüttert, produziert die Brust weniger Milch, da die Nachfrage geringer ist und die Brust ihr Angebot daran anpasst. Wenn man mit der richtigen Stilltechnik stillen würde, dann würde das Stillen heute auch bei viel mehr Frauen klappen. Eines meiner Kinder habe ich über ein Jahr lang gestillt und der Milchfluss hörte erst mit dem Abstillen nach und nach auf. Das ist auch der Normalfall bei einer gesunden Frau.
Natürlich gibt es immer Ursachen wie zum Beispiel Mangelernährung oder Untergewicht, dass nicht genug Milch produziert werden kann, egal wie oft und intensiv man das Kind anlegt und das kann damals schon zum Problem geworden sein. In der Regel waren wohl damals eher die Frauen untergewichtig, die ohnehin nicht reich genug waren, ihr Kind von einer Amme ernähren zu lassen. Die sehr hohe Säuglingssterblichkeit damals hatte neben den schlechten hygienischen Bedingungen sicherlich auch mit damit zu tun, dass die Ernährung ohne Stillen schwierig war. Tiermilch ist zwar verträglich, aber eben nicht Bedarfsdeckend und teilweise eben zu eiweißreich im Vergleich zur Muttermilch. Wenn man dann kein gutes Rezept hatte, die Milch nicht ordentlich abgekocht war konnte das Kind schnell an Verdauungsbeschwerden oder Mangelernährung eingehen. Ich habe auch mal ein altes Babypflegebuch gelesen, darin wurde erklärt, dass die Kinder früher, wenn sie nicht gestillt wurden auch etwas bekamen, dass dort Mehlnährschäden genannt wurde. Das Kind auf dem erläuternden Bild war da sehr fett und aufgedunsen. Was genau so ein Mehlnährschaden ist, weiß ich auch nicht.
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