Nach Scheidung Eltern sein, wie schwer fällt es?

vom 17.12.2011, 23:48 Uhr

Nach einer Trennung oder Scheidung ist man, wenn Kinder aus der Beziehung hervorgegangen sind, immer noch Eltern. Das vergessen einige Eltern. Und ich muss ehrlich sagen, dass es mir auch damals sehr schwer gefallen ist. Ich war sehr verletzt, weil die Trennung nicht gerade schön verlaufen ist. Dann hat er sich auch nicht richtig um die Kinder gekümmert und ich war wirklich sauer. Mir ist es sehr schwer gefallen, den Kindern da auch den Vater nicht vorzuenthalten oder den Kindern das zu geben, was sie brauchten und ich habe bestimmt auch verdammt viele Fehler gemacht. Denn kaum einer kann wohl sagen, dass man nach einer Verletzung auch noch normal umgehen kann.

Wie schwer ist es euch gefallen, dass ihr den Kindern noch richtige Eltern sein konntet? Wie schwer hat es euch der Partner gemacht? Bei mir hat der Vater der Kinder es auch sehr schwer gemacht, weil er nie dann gekommen ist, wenn er mit den Kindern verabredet war. Er hat sie nie pünktlich wieder abgegeben. Er hat die Kinder nie gleich behandelt. Ich hatte immer weinende Kinder, wenn sie nachhause kamen, weil sie irgendwas erlebt hatten, was sie traurig machten. Tochter bekam große Geschenke, Sohn bekam einen Lutscher. usw. Uns ist es wirklich schwer gefallen die Elternschaft nach dem Wohl der Kinder auszuüben.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann verstehen, dass es besonders dir damals schwergefallen ist, weil du ja, so hört es sich jedenfalls an, die Erziehungsberechtigte warst und du sozusagen die Hauptverantwortung für die Kinder getragen hast. So warst du dafür verantwortlich die Kinder zu trösten, wenn der Vater es am Wochenende mal wieder verbockt hat oder es mit den Besuchen einfach nicht auf die Reihe bekommen hat. Das stelle ich mir nicht gerade schön vor.

Aber ich kenne noch andere Paare, die sich haben scheiden lassen oder die sich getrennt haben, bei denen es die Kinder dann entweder genau so "schlecht" hatten wie deine oder bei denen es gar keine Probleme gab. Bei den Eltern einer Freundin gab es zum Beispiel kaum bis gar keine Probleme: Sie haben beide noch einen normalen Umgangston miteinander gepflegt und haben vernünftig miteinander geredet. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass die Trennung von beiden ausging. Ich denke, dass es dann auf jeden Fall leichter ist.

Ich kann dir nur empfehlen, dass du vielleicht noch mal mit dem Vater deiner Kinder darüber hättest reden sollen. Vielleicht ist oder war es ihm damals gar nicht bewusst, dass er damit die Kinder sehr verletzt, weil er noch mit seinem eignen Kummer, der durch die Trennung oder Scheidung hervorgerufen wurde, fertig werden musste. Manchmal merkt man dann gar nicht wie man sich verhält und welche Fehler man macht.

» Hufeisen » Beiträge: 6057 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Fällt es einem dann aber nicht vielleicht sogar leichter, wenn der Vater der Kinder sich gar nicht kümmern will? Ich meine, man kann ja niemanden dazu zwingen, dass er sich um die Kinder kümmert und gerade nach einer wenigen schönen Scheidung kann ich mir gut vorstellen, dass es einem als Mutter recht ist, wenn der Vater sich eine Weile lang nicht blicken lässt. Viel schlimmer finde ich es, wenn die Kinder als Spielball benutzt werden um den anderen möglichst hart zu treffen.

Ich habe eine Freundin, deren Vater hatte eigentlich nie wirklich Interesse an den Kindern. Er konnte schon wenig mit ihnen anfangen, als die Eltern noch zusammen gelebt haben. Nach der Scheidung wollte er dann aber um jeden Preis das Sorgerecht. Nicht etwa, weil er nun beschlossen hat, dass er sich von nun an liebevoll um die Kinder sorgen will, sondern vielmehr um die Kindsmutter möglichst zu treffen. Für diese waren und sind die Kinder nämlich alles und er wusste genau, dass er sie so richtig unglücklich machen kann. Schon allein, weil ein Sorgerechtsstreit ja wirklich an die Nerven geht. Vor allem natürlich für den Part, der die Kinder unbedingt will. Und wenn man als Mutter dann noch den Hintergedanken hat, dass sie beim Vater nicht halb so gut aufgehoben sind, wenn der gewinnen sollte - tja.

Für Kinder ist es schon schwer genug, denn letzten Endes sitzen sie so gut wie immer zwischen den Stühlen. Es ist aber meistens so, dass man eben lieber bei dem einen oder anderen Elternteil ist. Ich denke, dass man sich den Kindern zuliebe da wirklich gut organisieren muss. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das viele Eltern eben nicht schaffen. Nur nützt es keinem was, wenn man vor den Kindern noch über den anderen herzieht oder dergleichen. Möglicherweise ist es aber für alle beteiligten besser, wenn ein Elternteil sich erst einmal wirklich zurück nimmt, bis da bisschen Gras über eine unschöne Scheidung gewachsen ist.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Nein winny, das fällt einem dann nicht leichter. Denn du musst ja den Kindern irgendwie erklären, warum er sich nicht so kümmern will und in meinem Fall war es sogar so, dass er sich liebend gerne um seine Tochter gekümmert hat um seinen Sohn aber nicht so gerne und das habe ich nicht mitmachen wollen. Entweder beide oder keiner. Es waren schließlich auch seine Kinder und wenn das dann so ist, kann man keine zusammengehörigen Eltern sein. Denn ich stehe eigentlich auf dem Standpunkt, dass man sich scheiden lassen kann, aber man immer noch gemeinsam die Elternschaft hat und das fällt einem sehr schwer, wenn erstmal Verletzungen da sind oder waren und dann der Vater sich mehr oder weniger zurückzieht.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mir fällt es eigentlich leichter, je weniger der Vater meiner Kinder sich bei ihnen meldet. Von Anfangs täglichen Anrufen ist der telefonische Kontakt auf zwei Anrufe im Monat von seiner Seite reduziert würden. Und den letzten Umgangstermin, welcher vom Gericht festgelegt wurde, hat er eine gute Stunde vorher abgesagt. Meine Kinder erschüttert das Verhalten nicht sonderlich und ich bin froh, das ich ihnen den Vater nicht schönreden muss.

Zumal ich es halt auch über Monate durch habe, das sie vom Vater über diverse Dinge hier im Haushalt regelrecht ausgefragt wurden und auch eine Tochter immer ganz gezielt gegen mich aufgehetzt wurde. Nur mach mal einem solchen Menschen klar, das er mit diesem Verhalten seinen Kindern schadet, aber nicht mir, was ja sein eigentliches Ziel ist. Die Kinder haben ihm dann seine Grenzen aufgezeigt, als sie zum wiederholten Male den Kontakt mit ihm strikt verweigert haben.

Wenn eine Trennung halbwegs vernünftig abläuft, wie es damals bei meinem Freund und seiner Ex-Frau war, können beide auch normal als Eltern agieren. Die beiden benötigen keine festen Absprachen für Umgang und dergleichen. Das läuft alles sehr locker ab. Da aber mein Ex-Mann nach unserer Trennung nur noch den sprichwörtlichen Rosenkrieg vom Zaun gebrochen hat, sind ihm eben jede Mittel recht geworden, um Unfrieden zu stiften.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Dass man als Mutter bzw. Vater alleine vielleicht besser mit den Kindern klar kommen kann, wenn man jeweils alleine erzieht und alleine für die Kinder da ist, ist irgendwie verständlich.

Aber eigentlich wollte ich mit diesem Thread eher auf das Thema hinaus, wie es euch als Eltern, also als beide Elternteile zusammen nach der Scheidung oder Trennung ergangen ist. Konntet ihr getrennt von dem Partner dennoch Eltern für eure Kinder sein. Eltern in dem Sinne als beide zusammen. Also Vater und Mutter zusammen für die Kinder da sein, auch ohne dass man noch ein Paar ist.

Man kann sich ja schließlich nicht als Eltern von der Verantwortung scheiden lassen. Wenn man auch getrennt ist, ist man ja im Prinzip immer noch Eltern und wie hat das bei euch geklappt? Konntet ihr immer noch Eltern für die Kinder sein? Konnte Vater wie Mutter gleich für die Kinder da sein? Hatten eure Kinder immer das Gefühl, dass auch Papa noch für sie da ist, auch wenn die Eltern nicht mehr ein Paar sind?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich habe oft Probleme zu verstehen, wie Menschen die sich einmal geliebt haben, später nicht mehr ruhig miteinander unterhalten können. Wenn ich mit einem Menschen eine Beziehung eingehe, dann mag ich ihn und seine Art, lerne ihn kennen, verstehe ihn und seine Ansichten und teile sie größtenteils. Doch auch wenn ich mit jemanden eine Meinungsverschiedenheit habe, dann raste ich nicht völlig aus.

Wenn ich oder mein Partner feststellten bzw. für sich entschieden, dass ein weiterer gemeinsamer Weg nicht möglich ist, dann war das für mich natürlich auch schwer, unschön, traurig und verletzend, vor allem, wenn ich es anders empfand und mir anders wünschte. Aber trotz allem, möchte ich doch danach diesem Menschen nicht schaden, wünsche ihm nicht die Pest an den Hals und hasse ihn.

Damit so etwas geschieht und ich für einen Menschen so eine Verachtung empfinden könnte, müsste einiges sehr Schlimmes passiert sein. Ich wüsste dabei allerdings nur Dinge, die rechtlich auch bestraft würden und im Falle einer Trennung aufgrund Gewalt, Missbrauch, Kindesentführung, usw. würde es später wohl kein gemeinsames Umgangsrecht geben.

Leider kann man seine Kinder nicht vor allem Unrecht dieser Welt beschützen. Man kann auch niemanden zwingen, seine Kinder zu lieben. Man kann lediglich selbst ein gutes Vorbild sein, sich als Elternteil bemühen, seinen Kindern positive Werte vermitteln und dazu gehört es dann vielleicht auch, die Beziehung der Kinder untereinander zu fördern. Ich kenne Kinder, wenn man denen was gibt, verstecken sie es vor ihren Geschwistern, andere Kinder fragen gleich nach etwas für ihre Geschwister, bzw. teilen mit ihnen.

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3310 » Talkpoints: 35,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sicher ist es gerade zu Anfang nicht einfach einen vernünftigen Umgangston mit dem ehemaligen Partner zu finden. Es gab ja einen Grund für die Trennung und meist gab es auch schon zuvor Probleme, die man dann immer versuchte zu lösen. Wenn man damit aber keinen Erfolg hat, dann ist der Frust groß und macht es eben schwer auf vernünftiger Ebene mit dem ehemaligen Partner zu kommunizieren. Bei mir kam auch noch erschwerend hinzu, dass mein ehemaliger Partner sich vor meinen Eltern in den schillerndsten Farben darstellt und das auch heute noch tut. Da bekomme ich dann schon so manches Mal zu hören, wie toll er doch wäre.

Inzwischen können wir aber ganz gut miteinander reden. Dazu habe ich mir ein dickeres Fell zugelegt, das mir hilft solche Dinge eben nicht mehr so persönlich zu nehmen. Daher kann ich dann auch vernünftiger mit dem Vater meines Sohnes reden. Das, was mich dann auch zu der Trennung von ihm bewegt hat, nutze ich jetzt auch schon mal zu meinem Vorteil, auch wenn es manchmal nervt. Auch sonst gibt es aber ab und an Ärger, allerdings wird der unter vier Augen geklärt, denn das geht das Kind nichts an.

Sicher wäre es manchmal einfacher, wenn man keinen Vater des Kindes mehr hätte, mit dem man eben das Kind teilen müsste. Aber ich denke, dass die Kinder nicht nur irgendwann auf die Idee kommen würden, dass da doch der Papa fehlt. Ich denke auch, dass Kinder auch einen männlichen Part bei der Erziehung brauchen. Gut, wenn der Vater meines Sohnes das nicht wollte, dann würde es andere Männer geben, die meinen Sohn prägen könnten. Was es aber immer wieder einfach macht, einen guten Kontakt zu halten ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass wir gern mal als Vorbild genannt werden. Das macht dann schon stolz und hilft dabei auch weiterhin einen vernünftigen Kontakt zu pflegen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Diamante Da es von meinem Ex-Mann ab der Trennung komplett boykottiert wurde vernünftig miteinander zu reden, können wir in dem Sinne nicht als Eltern agieren. Einfaches Beispiel die Entscheidung ein Kind in die LRS-Förderklasse zu geben. Es hat ihn weder interessiert, was eine LRS ist, woher sie kommt und wie die Förderung aussieht. Sein Standpunkt war, das Kind müsse mehr lesen üben und es sind Zwillinge, welche nicht getrennt werden dürfen.

Das aber die schulischen Bedürfnisse bei beiden Kindern auseinander gehen, wollte er nicht einsehen und hat am Ende nur auf Drängen seiner Anwältin nicht gegen meine Einwilligung geklagt. Denn diese hatte ich, in Absprache mit dem Jugendamt, allein gegeben, da ich mich mit der Thematik ordentlich befasst hatte und die Förderung für meine Tochter als wichtig eingeschätzt habe. Jetzt, fast ein halbes Jahr später, erlebe ich täglich, das meine Entscheidung richtig war.

Aber daran siehst du, das eben ein gemeinsames Eltern sein nicht möglich ist, wenn nur ein Elternteil nicht dazu bereit ist. Und bei meinem Ex-Mann war es schon lange so, das er grundsätzlich widersprach, was die Kinder anging. Ob es der Erziehung dienlich war oder nicht, war egal. Hauptsache erst mal eine andere Meinung kund tun. Und so kenne ich das leider von vielen getrennten Eltern, weil meist der verlassene Elternteil versucht dem anderen das Leben schwer zu machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Leider vergessen viele Eltern nach einer Scheidung sehr wohl das Wohlergehen des eigenen Kindes oder der eigenen Kinder. Woran die dieses rücksichtslose Verhalten liegt, kann ich mir nur denken, auch wenn dies das Verhalten nicht rechtfertigt. Viele Paare trennen sich nicht aus Lust an der Freude, sondern wirklich, weil sie sich auseinandergelebt haben, Streit, Fremdgehen und viele andere Gründe. Daraus resultiert sehr häufig, dass einer der beiden im Streit auseinandergehen und dies hat zur Folge, dass der Streit vor dem Kind gestellt wird.

Ich finde, dass man persönliche Probleme miteinander als Eltern außen vor lassen sollte, damit dem Kind eine weitestgehend gute Erziehung zuteil wird. Zudem sollte das Kind nicht das Gefühl haben zwischen zwei Stühle zu stehen, sondern jederzeit wissen, dass Mama und Papa sich vielleicht selber nicht mehr gut leiden können, aber das Kind dennoch die erste Geige bei beiden spielt. Doch meistens sind die eigenen Probleme viel wichtiger und das Kind ist der leidtragende Aspekt in dieser Opferrolle.

Eltern müssen ständig für ihr Kind da sein, dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Liebe übermitteln. Ein Kind kann nicht das leidtragende Objekt für den Streit der Eltern sein und das müssen einige Eltern mittlerweile Mal lernen. Es ist ein unreifes Verhalten und diese Eltern sollten sich in Grund und Boden schämen.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^