Abstriche am Lebensstandard nur unter Protest?

vom 11.07.2012, 21:23 Uhr

Im Laufe der Jahre hat man sich einen gewissen Lebensstandard aufgebaut. Diesen möchte man ungerne wieder abgeben. Aber dennoch passieren manchmal unvorhergesehene Dinge im Leben. Da ist es oft nicht leicht, dass man seinen Lebensstandard irgenwie wieder anpassen muss.

Ich kenne einen Familienvater, der sich von seiner Frau wegen einer jüngeren Frau getrennt hat und mit der jüngeren Frau nun auch ein Kind hat. Durch den Unterhalt, den er an die ersten 4 Kinder zahlen muss und der neuen Familie muss dieser Mann, der zwar gut verdient, seinen Lebensstandard sehr einschränken und Abstriche machen. Diese Abstriche gefallen ihm aber gar nicht und er versucht nun durch weniger Unterhalt und viel Protest wieder einen Lebenstandard zu bekommen, der dem alten Lebensstandard einigermaßen angeglichen wird.

Würdet ihr euren Lebensstandard auch nur unter Protest ändern und die Abstriche nicht akzeptieren? Es gibt ja Menschen, die kommen damit gar nicht klar.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke mal, dass man immer mit den Konsequenzen seiner Handlungen leben muss. In dem Fall ist es eben sein Leben etwas zu verändern, weil man Kinder gemacht hat. Man kann die Kinder ja nicht für sein Verschulden bestrafen und so muss er eben mit seinem neuen Leben leben lernen.

Ich bin mir sicher, dass ich mit einer Änderung meines Lebensstandards gut klarkommen würde. Ich bin sehr anpassungsfähig und stehe auch immer zu dem, was ich tue. Kinder sind eben eine finanzielle Belastung, dessen muss man sich bewusst sein. Wenn man welche macht, muss man sich dann eben auch um sie kümmern.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also ich würde natürlich Abstriche bei meinem Lebensstandard in Kauf nehmen. Eine neue Arbeitssituation oder sogar Arbeitslosigkeit führt ja dazu, dass man sich nicht mehr das leisten kann, was man vorher konnte. Um sich nicht zu verschulden, muss man seinen Standard herunter schrauben. Leute die das nicht können, kommen mit den Konsequenzen aus ihrem Leben nicht klar und sehen einfach nicht, dass man auch mal einstecken muss.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist eine gute Frage. Ich war in meinem Leben schon ganz weit unten und ich weiß wovon ich rede. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mich daraus befreien konnte und mir einen für mich guten Lebensstandard aufbauen konnte. Nur ungern würde ich daran wieder etwas ändern und ich setze alles daran, nicht wieder in so eine schlimme Lage zu geraten.

Ich kann aber nicht verstehen, dass sich der Mann vor der Unterhaltszahlung für seine Kinder drückt. Er hat nun einmal Kinder und damit auch Verpflichtungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich jetzt durch die finanzielle Belastung einschränken muss, aber er muss nun einmal die Konsequenzen für sein Handeln tragen.

» Pommeline » Beiträge: 189 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das mit diesem Mann war nur ein Beispiel. Es gibt viele Beispiele, wo man sagen kann, dass diese Leute nur unter Protest den Lebensstandard ändern. Sie versuchen Geld am Staat vorbei zu schmuggeln, nur damit sie den höheren Lebensstandard behalten oder sie betrügen anderweitig. Vielleicht kennt ihr ja auch ein paar Beispiele.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke nicht, dass ich meinen Lebensstandard nur unter Protest ändern würde, nein, und ich denke, dass das auch im Falle Deines Bekannten nicht passiert ist, denn sonst hätte er sich möglicherweise nicht für die Trennung von seiner Frau entschieden, sondern aus rein rationalen Gründen und vor dem Hintergrund des finanziellen Interesses möglicherweise eine andere Vorgehensweise gewählt. So wirklich unter Protest scheint er das nicht getan zu haben, jedenfalls entnehme ich dies Deiner Erzählung nicht. Jedenfalls ging er für ein Verändern seines Lebensstandards unter Protest ganz schön weit. Unter Protest ändern würde ich meinen Lebensstandard wohl nur jeweils dann, wenn ich der Meinung wäre, dass der Grund für diese Änderung ungerechtfertigt ist, also mir zu Unrecht passiert. Aber bei einer Entscheidung, die ich fällen kann, ist eine Verschlechterung des Lebensstandards in der Regel eine Konsequenz, die ich absehen kann, und insofern kann ich schlecht dagegen protestieren, wenn ich diese Entscheidung getroffen und somit die Konsequenz abgesehen, aber vor allem auch akzeptiert habe.

So ähnlich ging es mir im Prinzip ja auch, als ich mich von meinem Ex-Partner getrennt habe, mit dem ich verheiratet war. Unser Lebensstandard war nicht wirklich schlecht, sondern sogar ganz gut und wir hatten so einige Möglichkeiten und konnten es uns auch ganz gut gehen lassen. Als ich mich getrennt habe, war natürlich direkt klar, dass mein Lebensstandard sich verändern würde und das lag auch schon vor der Trennung auf der Hand. Dennoch hielt ich diese Trennung für richtig und wichtig, und somit war die Verschlechterung meines Lebensstandards eben die oben besagte Konsequenz, die ich hinzunehmen hatte. Es ist im Grunde genommen eben doch eine ganz normale Entscheidung zwischen zwei oder mehreren Alternativen – in meinem Fall hieß es, entweder Lebensstandard oder Trennung. Und ich wollte die Trennung, also habe ich die Konsequenz getragen und mich arrangiert.

Einen Grund, zu protestieren, sehe ich hier zu keinem Zeitpunkt, weil es meine freie Entscheidung war, was ich tun würde und ich mich unter Berücksichtigung meiner moralischen Vorstellungen, aber eben auch meiner emotionalen Grundlage im Endeffekt rational dafür entschieden habe, diesen Weg zu gehen. Alles andere hätte ich falsch gefunden, aber das steht hier nicht wirklich zur Diskussion. Ich möchte nur verdeutlichen, dass mein Lebensstandard sich dadurch natürlich verschlechtert hat, aber mir das bereits im Vorfeld klar war und die Alternative, um das zu verhindern, aus ganz vielen anderen Gründen falsch gewesen wäre. Eine Verschlechterung des Lebensstandards sehe ich allerdings aber außerdem vor allem als einen temporären Zustand an, an dem sich arbeiten lässt. Seit ich also getrennt bin, habe ich an meiner ursprünglichen Situation schon einiges verbessern können, und ich arbeite weiter daran, zu dem Lebensstandard zurückzufinden, den ich zuvor hatte.

Durch diese Trennung sind außerdem weitere Gegebenheiten hinzugekommen, die ich wiederum als eine Verbesserung meines Lebensstandards bezeichnen würde. Es ist also nicht immer nur alles negativ, was zunächst negativ erscheint und möglicherweise ist es auch häufig eine Frage der Sichtweise, ob sich der eigene Lebensstandard verschlechtert hat oder nicht. Aus rein finanzieller und materieller Sicht gesehen stehe ich jetzt sicherlich schlechter da als vorher, aber das ist, auch, wenn es den Großteil des Lebensstandards begründen dürfte, meiner Meinung nach nicht alles, was sich auf den Lebensstandard auswirkt.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:er versucht nun durch (...) viel Protest wieder einen Lebenstandard zu bekommen, der dem alten Lebensstandard einigermaßen angeglichen wird.

Wie muss man sich das jetzt vorstellen? Und bleibt es denn beim Versuch oder zeigt der Protest auch Wirkung? Vielleicht könntest du ja mal eine Geschichte schreiben, in der du erklärst, wie ich zum Beispiel durch viel Protest zu einem Porsche kommen könnte. Wobei ich da aber auch nicht wählerisch wäre, also ich würde auch für ein Ferienhaus oder ein Boot protestieren.

Wenn man mal davon ausgeht, dass es sich in dieser Geschichte nur um einen Versuch handelt, denn vom protestieren ist soweit ich weiß noch niemand reich geworden, dann stellt sich die Frage, was das ganze überhaupt bringen soll. Wenn ich aus welchen Gründen auch immer weniger Geld als früher zur Verfügung habe, dann muss ich mich mit der Situation erst mal abfinden. Es bringt mich doch absolut nicht weiter, wenn ich "dagegen" Plakate male anstatt meine Energie so einzusetzen, dass ich das beste aus meiner Situation mache.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^