Wer beaufsichtigt eure Kinder auf dem Weg zur Schule?
Nicht jeder hat morgens die Zeit sein Kind zur Schule zu fahren. Wenn man als Elternteil berufstätig ist und die Schule ein paar Kilometer entfernt liegt, ist das Kind darauf angewiesen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. In der Grundschule kostete die Busfahrt aber ja sowieso nichts. Später in der Realschule bekam man dann Monatskarten, die man immer umkleben musste. Diese musste man dem Busfahrer vorzeigen. Die Busfahrt übernahm auch hier die Schule.
Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass wir in der Grundschule an der Bushaltestelle immer von einem Mann aus dem Dorf beaufsichtigt wurden. Wenn es Streitereien oder Drängeleien gab, war er sofort zur Stelle und löste die Konflikte. Bei uns war es auch so, dass jeden Tag eine andere Klasse als Erste in den Bus durfte. Wir bildeten damals immer Reihen mit unseren Schultaschen. Wer als erster kam, durfte sich ganz vorne in die Reihe eingliedern. In dieser Reihenfolge stiegen wir dann auch immer in den Bus und so gab es keine Drängeleien, weil jeder nacheinander in der Reihe geschlossen einstieg. Der Mann aus dem Dorf kontrolliert das alles. Wenn alle Schüler im Bus waren, ging er nach hause.
Aber er war auch für einen da, der sich verletzt hatte oder dem es schlecht ging. Häufig fühlte man sich daheim noch gesund oder die Eltern meinten, dass es halb so schlimm wäre und man die Schule trotzdem besuchen sollte, aber an der Bushaltestelle während man auf den Bus wartete, wurde einem schlecht. Ich kann mich auch noch an einen Tag erinnern, wo mir morgens an der Bushaltestelle schlecht wurde und ich mich übergeben musste. Zum Glück war dies noch bevor der Bus kam. Der Mann aus meinem Heimatdorf begleitete mich dann nach hause und sagte meinen Eltern was geschehen war und dass ich mich nicht gut fühlen würde.
Später gab es keinen Mann mehr, der uns beaufsichtigte. Der Mann beaufsichtigt nämlich nur die Grundschulkinder, wechselt man auf die weiterführende Schule muss man auch an einer anderen Bushaltestelle einsteigen. Dort gab es keinen, der ein Auge auf die Kinder warf. Allerdings waren sie zu diesem Zeitpunkt ja auch schon so groß, dass sie keinen Aufpasser mehr brauchten. Bisher ist auch noch nichts Schlimmes passiert. In der Stadt gab es dann nur immer die Schülerlotsen. Es handelte sich meist um Schüler aus der Oberstufe des Gymnasiums, die einem über die Straße halfen, indem sie den Verkehr mit ihren Schildern stoppten und man als Kind so beruhigt über die Straße gehen konnte.
Mich würde einmal interessieren wie das bei euch so ist. Wer beaufsichtigt eure Kinder eigentlich? Gibt es bei euch auch Schülerlotsen oder Menschen, die bei der Schule angestellt sind, morgens und mittags die wilde Horde beaufsichtigen, bis der Bus kommt und mögliche Streitereien unter Schülern schlichten? Wie läuft das bei euch ab? Oder begleitet ihr eure Kinder auf dem Schulweg zur Bushaltestelle jeden Morgen und bleibt dort so lange, bis euer Kind in den Bus einsteigt? Oder haben sich bestimmte Eltern bei euch sogar dazu bereit erklärt die Kinder auf dem Schulweg zu beaufsichtigen und diese wechseln sich jeden Morgen ab?
Ich kann das so gar nicht beurteilen, da die Kinder, die noch zur Grundschule gehen, hier auf dem Land gar nicht mit dem Bus fahren können, weil es da schlicht und ergreifend weder einen Bedarf, noch die Möglichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Insofern konnten unsere Kinder, wenn sie im Alter waren, in die Grundschule zu gehen, die Strecke – die im schlimmsten Fall zwei Kilometer betrug – auch gut zu Fuß gehen. Das war kein Problem und mir ist in all den Jahren auch nicht zu Ohren gekommen, dass auf diesem Schulweg mal irgendetwas – welcher Art auch immer – passiert wäre.
Als unsere Kinder dann angefangen haben, auf die weiterführenden Schulen zu gehen, musste sie natürlich auch mit dem Bus in die nächstgelegene Stadt fahren. Glücklicherweise waren sie dann aber schon in einem Alter, wo sie das selbst machen konnten, ohne noch beaufsichtigt werden zu müssen. Selbstverständlich hat man als Eltern dann die erste Zeit möglicherweise ein ungutes oder mulmiges Gefühl, aber das verfliegt mit der Zeit auch irgendwann wieder.
Die Möglichkeit in großen Städten, aber jemanden zu haben, der die Kinder bei ihrem Schulweg beaufsichtigt, finde ich grundsätzlich gut. Nur sollte man sich dann eben sicher sein, dieser Person auch über den Weg trauen zu können. Das heißt jetzt nicht einmal grundsätzlich, dass diese Person etwas Böses oder Ungutes im Schilde führen muss – aber man muss sich ja alleine schon darauf verlassen können, dass sie zuversichtlich und so verantwortungsbewusst ist, dass sie wirklich jeden Morgen um die gleiche Zeit auf die Kinder wartet und sie dann wohlbehütet und heil in die Schule und wieder zurück nach Hause bringt.
Ich selbst habe keine eigenen Kinder, kann mich aber dafür auch noch sehr gut daran erinnern, wie es zu meiner Schul- und auch Grundschulzeit war, da ich dort auch viele unterschiedliche Tage erlebt habe, in denen man sich sicherlich eine Aufsichtsperson gewünscht hätte. Zur Grundschulzeit zum Beispiel hatte ich immer einen recht kurzen Weg zur Schule und musste hier nur höchstens einen Kilometer laufen, was man ich eigentlich noch ganz gut verkraftet hatte. Die ersten Wochen in der Grundschule hat mich meine Mutter immer zu Fuß begleitet - Oder eben die Eltern von Freunden aus meiner Klasse, die in der selben Ecke gewohnt haben. Abgeholt wurde ich dann am Anfang auch meist von jemand Erwachsenem, bis wir uns den Weg dann selbst zugetraut hatten.
Nach den ersten zwei Wochen etwa ging es dann auch auf eigene Faust los zur Schule und gleich am ersten Tag hatte ich mich verlaufen, daran erinnere ich mich noch sehr gut, bis ich die Schule dann mit ein bisschen Verspätung doch noch erreicht hatte. Die Buskinder hingegen hatten damals immer eine Aufsichtsperson von der Schule, die den Kindern sagten, dass diese sich ordentlich an die Bushaltestelle zu stellen haben, sortiert in ihren Klassen, etc. damit es zu keinem Gedränge und Geschubse kam.
In der weiterführenden Schule war ich dann plötzlich selbst auf den Bus angewiesen und hier gab es eigentlich gar keine Schülerlotsen oder Aufsichtspersonen mehr, was vielleicht aufgrund des Gedränge und Geschubses für uns als Fünftklässler aber nicht verkehrt gewesen wäre. So mussten wir selbst lernen uns durch Drängen und Schubsen durchzusetzen, da die Busse oft so überfüllt waren, dass man vielleicht Pech hatte und auf einen Bus warten musste, der erst eine Stunde später kam.
Mein Kleiner geht seit der zweiten Schulwoche allein zur Schule. Das muss einfach sein, weil ich schon so früh arbeiten muss. Im Prinzip ist es sogar so, dass er erst in den Frühhort geht und von da aus dann mit einigen anderen Schulkameraden in die Schule. Den Weg zum Frühhort muss er aber immer allein laufen. Künftig will er auch auf den Frühhort verzichten und dann allein zur rechten Zeit von zu Hause zur Schule laufen. Wir werden aber eine Zeit verabreden, die es möglich macht, dass er sich mit zwei Schulkameraden trifft und diese dann gemeinsam den letzten Weg zur Schule gehen.
Ich muss sagen, dass bisher noch nie Probleme gab und ich daher noch nie daran gedacht habe, dass es doch schön wäre, wenn es noch eine Aufsicht gäbe. Allerdings habe ich meinen Sohn auch nicht ins kalte Wasser gestoßen. Schon die letzte Zeit im Kindergarten war so vereinbart, dass er allein von und zum Kindergarten ging - in dem ja auch der Frühhort stattfindet. So hatten wir eben auch genug Zeit zum üben. Sicher sind bei uns am Morgen nicht so viele Kinder allein unterwegs und diese gehen dann auch direkt in die Schule. So kann dann auch nicht sehr viel passieren.
Die Große fährt mit dem Bus zur Schule. Und da gibt es seit einiger Zeit für alle Busse und alle Schüler Begleitpersonen, weil sich gerade die älteren Schüler extrem daneben benommen haben und damit auch die Verkehrssicherheit gefährdet war, weil der Busfahrer sich nur noch schwer auf das Lenken des Busses konzentrieren konnte.
Also in meiner eigenen Kindheit war es so, dass wir eigentlich schon früh darauf trainiert wurden, eigenständig zu werden und ich empfinde dies auch als extrem wichtig, denn ich finde es sehr lächerlich, wenn Kinder in der 7. Klasse noch teilweise von Mama gebracht werden und auch wieder von Mama oder Papa abgeholt werden. Wo bleibt da die Selbstständigkeit? Diese Kinder werden sich im späteren Leben doch nie wirklich zu Recht finden? Mama ist schließlich nicht das ganze Leben da, aber darüber machen sich nur wenig Eltern Gedanken drüber.
Als ich endlich zur Schule gehen durfte, war es in der 1. Klasse so, dass ich mit 3 anderen Freunden immer zusammen zur gingen. Dabei wurden wir in der ganzen 1. Klasse, jeweils von einer Mutter von uns Vieren begleitet, die stets darauf geachtet hat, dass wir auf den Verkehr achten, Ampeln benutzen und auch rechts und links schauen, wenn wir über die Ampel gehen. Außerdem war es am Anfang stets wichtig, dass jemand mitkommt, weil wir den Weg natürlich nicht auswendig kannten, so mussten wir uns den Weg erst einmal einprägen. Ich fand es auch ständig toll, dass uns jemand begleitet hat. Mit 6 Jahren ist man schließlich in meiner Hinsicht noch zu jung und zu unsicher, einfach in den Verkehr geschickt zu werden. Außerdem müssen Kinder auch lernen, ein Zeitgefühl zu bekommen. Wenn ich nur 30 Minuten zur Schule habe, muss ich auch schnell unterwegs sein und kann nicht nur trödeln und quatschen. Deshalb wurden wir die komplette 1. Klasse begleitet.
Ich muss sagen, dass ich dies als sehr produktiv empfand. In der 2. Klasse wurden wir immer selbständiger und mussten alleine zur Schule gehen. Manchmal, ca. 1x die Woche wurden wir von einer Mutter begleitet, die ein bisschen sorgsamer war, aber dies ließ mit der Zeit auch nach, sodass wir eigentlich mit 7 Jahren alleine zur Schule gingen. Wir gingen schließlich auch nicht alleine und konnten untereinander auf uns aufpassen. So lernte ich früh, selbstständig zu denken und bekam ein super Zeitgefühl.
Ich finde es auch finde, dass Eltern sich davon eine Scheibe abschneiden. Natürlich haben Eltern Angst, dass ihren Kindern etwas passiert, aber Eltern müssen lernen, früh loszulassen, ansonsten werden die Kinder nie selbständig. Die Eltern, die ihre Kinder in der 7. Klasse noch mit dem Auto zur Schule bringen und auch wieder abholen, haben in meiner Sicht, nur noch ein Rad ab.
Meine Kinder haben jetzt einen Schulweg von 250 Metern. Ich sehe von zu Hause aus fast den ganzen Schulweg. Daher sind sie schon seit der ersten Klasse allein unterwegs. Wobei sie ja auch nicht wirklich allein sind, denn neben der Grundschule ist die Mittelschule und daher haben wir morgens schon fast eine kleine Völkerwanderung auf dieser Strecke.
Bevor hier her gezogen sind, mussten meine Kinder auch mit dem Bus in den Nachbarort fahren. Da ich aber selbst zur Arbeit musste, konnte ich die Mädels halt immer beim Frühhort, welcher sich in der Kindertagesstätte befand, abgeben. Dort wurden sie betreut und auch pünktlich zum Bus geschickt. Dieser hielt direkt vor der Kindertagesstätte.
Als ich in die Schule gegangen bin, konnte ich zu Fuß gehen und das war auch niemals ein Problem. Ich bin bereits ab der zweiten Klasse zu Fuß gelaufen. Von den Buskindern damals hatte ich wenig Ahnung, heute bekomme ich das aber schon eher mit. An sich kann man sagen, dass die Kinder bei uns auf sich alleine gestellt sind. Morgens kommen die Kleinen dann an die Bushaltestellen und warten dann dort eben auf den Bus. Ich habe meinen kleineren Cousin schon häufiger dort hin begleitet und sehe das daher sehr gut. Ab und an ist mal ein Elternteil dabei, so wie ich als ''Stellvertreter'' die große Cousine, aber meistens sind die Kinder alleine da. Ich habe auch nicht beobachten können, dass sich da welche gestritten hätten oder so und es wird auch niemals irgendwie geregelt, wie man in den Bus einsteigt, es geht eben einfach der, der als erstes vorne steht und das war dort niemals ein Problem.
Mein anderer Cousin ist auch nicht viel älter, besucht jedoch schon eine weiterführende Schule. Neben dieser Schule gibt es auch eine Grundschule und das bedeutet, dass an der jeweiligen Bushaltestelle sowohl Grundschüler, als auch Gymnasiasten, Realschüler und Hauptschüler stehen und das war bis jetzt auch niemals ein Problem. Große Streitereien gab es auch da niemals. An der Grundschule gibt es keine Schülerlotsen, aber ein Problem war das auch nie, weil die Kinder hier nur über eine kleine Straße müssen und es gibt genug Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto oder zu Fuß in die Schule bringen und dann mitunter eben auch ein Auge auf die Grundschüler haben, die zu Fuß über die Straße gehen müssen. An der Bushaltestelle wo die Schüler aller Schulen aussteigen müssen, gibt es aber Schülerlotsen vom Gymnasium aus. Großartig um Streitereien kümmern diese sich aber sicherlich nicht.
Es ist natürlich schon schön, wenn jemand aus dem Dorf sich freiwillig dazu bereit erklärt, auf die Schulkinder aufzupassen, wobei mich schon interessieren, würde, weswegen dieser Mann das gemacht hat. Entweder er war Rentner hat und hat es mehr oder weniger den Kindern zuliebe getan oder aber, es war der Vater eines der Kinder. Einen Polizisten kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, diese haben sicherlich besseres zu tun, als morgens über eine Horde Grundschulkinder zu wachen. Es ist also sicherlich eine gute Sache und vielleicht auch Schade, dass man das in anderen Städten nicht auch so regeln kann. Andererseits würde ich aber auch sagen, dass Kinder im Schulalter auch ruhig lernen können sich selbst in den Griff zu bekommen und Streitereien zu vermeiden, ohne dass das ein Erwachsener eingreifen muss.
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