Hättet ihr Nerven für einen jahrelangen Nachbarschaftskrieg?

vom 09.07.2012, 18:21 Uhr

Vor einiger Zeit lief ja wieder mal die Sendung im Fernsehen mit diesem Rechtsanwalt und Streitschlichter, der in Sachen Nachbarschaftskrieg unterwegs war. Sicher ist im Fernsehen vieles gestellt. Aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass so was auch in Wirklichkeit sein kann, dass man sich über Jahre hinweg bekriegt. Ich selber habe es zwar noch nicht erlebt, aber Bekannte von mir liegen mit ihren Nachbarn auch im Clinch und das teilweise schon seit einigen Jahren.

Ich muss sagen, dass ich da absolut keine Nerven für hätte und ich alles drum geben würde, wenn so ein Streit dann auch mal ein Ende hat und wenn ich zur Miete wohnen würde, würde ich lieber wegziehen als einen jahrelangen Nachbarschaftskrieg mitzumachen. Dafür ist das Leben meiner Meinung nach einfach zu kurz, dass man sich dieses mit Streit und Angst versaut. Was denkt ihr darüber? Hättet ihr Nerven auf einen jahrelangen Nachbarschaftskrieg?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne so etwas leider aus meiner Vergangenheit, denn wir sind aus beruflichen Gründen auf ein Dorf gezogen und zu erst fing auch alles ganz gut an, Beim Einzug wurde man begrüßt und es wurde auf nette Nachbarschaft angestoßen, aber nach einem halben Jahr wendete sich leider das Blatt und wir wurden gemobbt, denn in dem Dorf war es üblich, das man zu allen möglichen Anlässen feierte und dann viel trank. Wir konnten uns so etwas aus beruflichen und zeitlichen Gründen, aber nicht leisten, so dass wir uns davon distanzierten, das war dann natürlich nicht gern gesehen, "man würde sich ja nicht in die Dorfgemeinschaft eingliedern und so hätte man dort auch nichts zu suchen". So kam es dann auch so weit, das unsere Autos und unserer gemietetes Haus mit Eiern und Unrat beworfen wurden, vor dem Haus randaliert wurde, in der Hoffnung, das wir darauf reagierten. Da mein Mann aber nur erst einmal eine befristete Stelle auf 1 Jahr hatte, haben wir dann durchgehalten und sind dann weg gezogen, aber auch wenn er eine unbefristete Anstellung gehabt hätte, dann wären wir wo anders hingezogen, denn so etwas kann man nervlich einfach nicht aushalten.

Aber so etwas ist leider kein Einzelfall, auch wenn im TV die meisten Sachen wohl gestellt sind, so erzählte mir vor kurzem eine Bekannte, das sie jetzt nach 16 Jahren friedlichen nebeneinander wohnen vom Nachbarn beschimpft und provoziert, weil ihn auf einmal alles stört, was früher nicht gestört hat, aber da sie Eigentum haben, geht es mit dem einfach ziehen nicht so einfach.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mir solche Nachbarschaft Streits sehr gut vorstellen. Ich selber habe so etwas noch nicht mit machen müssen, aber meine Großeltern. Insgesamt war dort ein harmonisches Miteinander, aber die Nachbarn fingen an, zu beobachten und glotzen auch immer doof herüber. Das eskalierte auch und man beschimpfte sich dann nur noch. Ich könnte mir so etwas nicht vorstellen, da wäre mir mein Leben einfach zu viel Wert, als das ich so etwas mitmachen würde. Mir wäre so etwas viel zu doof und spätestens nach einem Jahr Krieg würde ich mir eine neue Bleibe suchen, wo ich meine Ruhe habe.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man hört ja von recht vielen solcher Fälle. Ich selber hätte absolut keine Lust auf so einen unnötigen Mist. Wenn ich Abends von der Arbeit komme möchte ich einfach nur meine Ruhe haben, da habe ich absolut keine Zeit und natürlich auch keinerlei Nerven für so etwas. In den meisten Fällen streitet man sich ja wegen den sinnlosesten Sachen, die man sich vorstellen kann. Man streitet sich, wenn der Zaun vom Nachbarn 1 cm auf das eigene Grundstück ragt. Ein Kleinkrieg entsteht, wenn der Nachbar mal über den Rand der eigenen Wiese geht. Das ist alles solche total unnötige und banalen Sachen, um die man sich eigentlich keinen Stress machen sollte. Hier sollte man mal nachdenken, was man sich selber und seinen Mitmenschen antut. Die meisten sind ja auch nervlich total im Eimer bei solchen Sachen.

Sollte man doch mal einen Krieg vom Zaun brechen, ist wegziehen schon eine Lösung, falls man zur Miete wohnt. Allerdings ist dies nicht immer die optimalste Lösung, die man sich vorstellen kann. Besonders schwierig ist es ja, wenn sich zwei Familien im Streit befinden, die jeweils in ihren eigenen Häusern wohnen. Für diese Familien ist es natürlich nicht gerade einfach mal eben das eigene Haus aufzugeben und wegzuziehen. Wer gibt schon auf, was er mühevoll und viele Jahre lang aufgebaut hat? Hier soll man sich mal selber an die Nase fassen und vernünftig und erwachsen reagieren. Wie Diamante schon gesagt hat, ist das Leben einfach viel zu kurz und viel zu wertvoll um es für solche Sachen zu verschwenden.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kenne so einen Streit von meiner Tante. Sie hat dem Nachbarn eine der zwei Garagen zu ihrem Haus vermietet. Der Nachbar war dann irgendwann der Meinung das im ebenso ein Teil des Dachs gehören würde und wollte dann immer auf das Grundstück meiner Tante, die auf der Garage eine Terrasse hat. Sie hat ihm immer wieder gesagt, dass diese Terrasse nicht zu seinem Garagenteil dazugehört und das es ihr Grundstück sei, das wollte er nicht verstehen und das Ganze musste dann mit einem Rechtsstreit geklärt werden. Komischerweise war man sich dann nach dem Urteil wieder einig und redete nun wieder miteinander.

Meiner Meinung nach entsteht so ein Streit meistens aus Missverständnissen und verfestigen sich, weil man nicht darüber redet. Das finde ich äußerst schade und auch nicht besonders nett, wenn man einfach den Nachbarn nicht mehr leiden kann, obwohl dieser vielleicht gar nichts gemacht hat. Man sagt zwar, dass man dann ausziehen würde, aber wer macht das schon bei einem Haus, das noch abgezahlt werden muss? Ich würde nicht in jedem Fall ausziehen, aber das sagt sich ohne einen Nachbarschaftsstreit sicher leichter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In vielen Situationen gehöre ich eher zu den ehrgeizigen Menschen, die auf ihrem Recht beruhen und dann auch eher versuchen andere ''auszuschalten'', bevor ihnen in den Sinn kommt, möglicherweise selbst zu weichen. So ist das bei mir. Aber wenn es um so Dinge wie einen Nachbarstreit gehen würde, wäre ich etwas empfindlicher. Es ist ein bisschen wie wenn man Streit mit seinem Chef auf der Arbeit hat, man sieht seine Nachbarn in vielen Fällen tagtäglich und muss daher irgendwie mit ihnen klar kommen und wenn das nicht der Fall ist, dann macht es doch wirklich keinen Spaß mehr nach Hause zu kommen, weil man ganz genau weiß, dass es wieder los gehen wird und dass der Stress kein Ende nehmen wird.

Es käme auf die Situation an und wie ich mich kenne, würde ich auch erstmal alles versuchen, bevor der nächste Schritt ein Anwalt wäre. Auf jeden Fall würde ich mich an die Nachbarn und den Vermieter wenden und wenn wirklich alles nichts hilft und ich das Problem nicht lösen kann, dann würde ich vermutlich auch lieber umziehen, um mir diesen Ärger zu ersparen, denn ich möchte mir doch wegen irgendwelcher uneinsichtiger Leute nicht die Gesundheit kaputt machen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Einen Nachbarschaftsstreit würde ich auf keinen Fall eskalieren lassen. Ich würde durch Gespräche – und falls es sich um Grund und Boden handeln würde – auch noch durch Belege, Urkunden und so weiter versuchen, den Streit im Guten zu bereinigen. Sollten Nachbarn jedoch nicht einsichtig sein und weiterhin den Streit provozieren, hätte ich keine Hemmungen, mein Recht gerichtlich durchzusetzen, bevor ich einfach den Rückzug antreten würde und umziehen. Für einen jahrelangen Nervenkrieg wäre ich nicht zu haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich hätte definitiv keine ausreichenden Nerven, um einen Nachbarschaftskrieg durchzustehen, denn mir machen schon solche Streitigkeiten zu schaffen wie die, die ich neulich in einem eigenen Thread erwähnt hatte, als es um das Rauchen auf meiner Terrasse geht. Ich habe hier nun nach einer Lösung gesucht, die ich momentan ohne Rücksprache mit meinem Nachbarn ausübe und ich warte nun sozusagen auf seine Rückmeldung. Bleibt sie aus, dann hat sich wohl einiges geklärt, erfolgt sie, dann wird es ein Streit werden, denn mehr entgegenkommen als jetzt mit meinem letzten Lösungsversuch kann ich ihm tatsächlich nicht. Und im Rahmen dieser Streitigkeit, die ich nie gewollt habe, habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, wie weit das alles gehen kann und wie viel ich davon zu tragen bereit bin. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass mich allein die Tatsache belastet, dass es jemanden hier im Haus gibt, der leider auch noch direkt über mir wohnt, dem ich in irgendeiner Form ein Dorn im Auge bin und der kein Problem damit hat, mich immer wieder mit seiner Forderungshaltung zu konfrontieren.

In einer meiner letzten Wohnungen gab es auch immer wieder Streitigkeiten mit einem Nachbarn, der irgendwann in dieses Mehrfamilienhaus zog und über meinem Ex-Partner und mir wohnte. Er hat zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten Lärm gemacht, hat irgendwelche Gläser, Flaschen und sonstigen Gegenstände von seinem Balkon herunter in unseren Garten geworfen, sodass wir ständig Scherben aufklauben mussten, war wirklich rotzfrech und unverschämt und meinte anscheinend, allein in diesem Haus zu wohnen. Sämtliche freundlich motivierten Ansprachen haben damals keinen Erfolg gehabt, sodass wir eines Nachts, als er irgendwann zwischen drei und vier Geräusche gemacht hat, die unsere Gläser im Regal hüpfen ließen, wirklich auch die Polizei gerufen haben, weil wir mit unserem Latein am Ende waren. Damals war ich bereit, diesem Typen entgegenzustehen, aber einfach war das trotzdem noch lange nicht. Glücklicherweise zog er irgendwann dann aus, auch, wenn das noch einige Zeit gedauert hat. Wäre dies allerdings nicht der Fall gewesen, so hätte ich mich um einen Auszug gekümmert, denn sein rüpelhaftes Verhalten hat sich im Laufe der Zeit eher verschlimmert als verbessert. Einem jahrelangen Nachbarschaftsstreit mit ihm hätte ich mich auch nicht aussetzen können, denn irgendwann ist man einfach angeschlagen.

Ich mag auch dieses grundsätzliche Problem nicht, mit meinen Nachbarn überhaupt in einen engeren Kontakt zu geraten, wobei dann wiederum erst einmal egal ist, wie sich dieser Kontakt ausgestaltet. Ich will hier lediglich in meiner Wohnung wohnen können und ich versuche, dabei niemandem auf die Nerven zu gehen oder zur Last zu fallen, bin ruhig und halte mich an die Spielregeln. Aber ich möchte auch gerne, dass meine Nachbarn das genauso tun und dass man sich grüßt, wenn man sich über den Weg läuft, aber ansonsten will ich in Ruhe gelassen werden und ich lege keinen gesteigerten Wert auf nähere Bekanntschaften hier im Haus. Nachbarn sind eben in der Regel einfach zu nah an einem dran, finde ich, und ich mag es nicht, wenn irgendjemand, den ich nicht kenne und den ich auch nicht kennenlernen will, mir zu nah auf die Pelle rückt und irgendwie Zugang zu mir hat, aber das hat derjenige im Rahmen einer Streitigkeit und erst Recht im Falle eines solchen Krieges. Das wäre mir tatsächlich zu viel und ich würde in einem solchen Verhältnis auch nicht mehr mit dem entsprechenden Nachbarn unter einem Dach wohnen wollen, also würde auch ich einen Auszug in Erwägung ziehen, wenn es eskaliert.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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