Entscheidung überlassen und dann sauer auf die Entscheidung?
In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Person, der ich häufiger am liebsten mal so richtig die Meinung sagen würde es aber nicht tue, weil dieses Mimöschen grundsätzlich sein Leben in fremde Hände legt. Neulich war es wieder einmal so weit: diese Person sagte mir, dass sie ja nicht wüsste, was mir lieber sei - eine Handlung zu einem bestimmten Zeitpunkt durchzuführen oder lieber zu einem anderen Zeitpunkt. Nachdem ich mich ohne langes Überlegen für einen Zeitpunkt entschieden hatte, weil der mir aus mehreren Gründen durchaus lieber war. Kaum hatte ich dieser Person meine Entscheidung mitgeteilt, verzog diese auch schon ihr Schnütchen und meinte dann tatsächlich, dass ihr der erste Zeitpunkt lieber gewesen wäre.
Das ist nicht das erste Mal, dass diese Person anderen eine Entscheidung überlässt, zu 99 Prozent ist sie dann mit dieser getroffenen Entscheidung aber sehr unglücklich. Deswegen habe ich im konkreten Fall dann auch darauf verzichtet, dieser Person meine Beweggründe zu erläutern. Das habe ich früher getan und das führte dann zu einer schier endlosen Diskussion, weswegen ich eben seit einiger Zeit darauf verzichte.
Nun frage ich mich aber, ob ich die Einzige hier bin, die eine solche Person in ihrem Umfeld hat. Kennt Ihr das auch? Wie reagiert Ihr darauf? Seid Ihr vielleicht selbst so entscheidungsunfreudig und was ist Euer Beweggrund? Warum kann dann eine geforderte Entscheidung nicht einfach akzeptiert werden? Sicher ist es einfach sich nicht selbst zu entscheiden, weil dann grundsätzlich immer andere Personen die Schuld haben, aber ist das auf Dauer nicht auch extrem unbefriedigend?
Ich mag ein solches Verhalten auch ganz und gar nicht, und ich denke, wenn man jemanden in eine Entscheidungsfindung einbezieht oder einem anderen die Entscheidung sogar ganz und gar überlässt, dann sollte man sich doch im Vorfeld darüber klar sein, dass man das nur dann tun sollte, wenn einem die Entscheidung recht sein wird, egal, wie sie letzten Endes fallen wird. Deshalb überlasse ich die Entscheidung zwischen zwei oder drei Optionen auch nur dann gänzlich anderen, die mit mir zusammen betroffen sind, wenn es mir wirklich egal ist, weil mir alle drei Optionen gleich gut erscheinen. Habe ich hierzu irgendwelche Anregungen oder Bedenken, dann sage ich das auch genau so, nämlich, dass mir eigentlich alle Möglichkeiten recht wären, ich bei einer – oder allen – allerdings aber irgendwelche Schwierigkeiten absehen kann, die sich möglicherweise ergeben könnten. Häufig weiß dann, was sich im beratenden Gespräch herausstellt, irgendjemand der anderen Beteiligten auch schon Näheres und kann meine Bedenken zerstreuen, oder aber meine Bedenken sind berechtigt und so einigt man sich dann doch wieder auf einen gemeinsamen Konsens, wobei dann aber auch wieder alle in der Entscheidungsfindung aktiv werden, auch ich.
Zum Glück habe ich nun aktuell niemanden in meinem Umfeld, der so drauf ist, dass er anderen die Entscheidung überlässt und dann mit der getroffenen Entscheidung unzufrieden ist und das auch so äußert. Ich kenne solche Menschen aber und finde den Umgang mit ihnen in dieser Hinsicht äußerst schwierig. Und so kam es auch schon einige Male vor, dass ich so jemandem gesagt habe, dass er mich nicht entscheiden lassen soll, wenn er mit einer der Optionen nicht klarkommt, sondern, dass er sich dann eben selbst mit einem Urteil einbringen muss.
Wer das nicht tut und auf irgendeine Rücksichtnahme hofft, deren Notwendigkeit er ja nicht einmal signalisiert, sondern von der er sogar durch dieses Überlassen der Entscheidungsfindung ablenkt, wie ich finde, der schaut eben schlimmstenfalls in die Röhre und muss mit der Konsequenz leben, dass er einen Fehler gemacht hat. Aber derjenige hat keinen Grund, sich über seine offenbar falsche Entscheidung, mir die Entscheidungsfreiheit zuzusprechen, so zu ärgern, dass er mir daraus einen Vorwurf macht.
Ein solches Verhalten finde ich alles andere als reif oder klug und ich kann in solchen Fällen auch wirklich nicht anders als recht deutlich aussprechen, was ich denke. Auf Diskussionen lasse ich mich dann allerdings gar nicht ein, denn das Kind ist dann ohnehin meistens schon in den Brunnen gefallen und ich finde, dass der beste Schritt zur Besserung außerdem tatsächlich die Erkenntnis ist. Insofern sollte eine solche Aktion für so manchen doch eigentlich eine Warnung und gleichzeitig eine Mahnung sein, die ihn dazu motiviert, vielleicht doch einmal umzudenken und sich selbst nicht mehr in den Hintergrund zu stellen, wenn er eigentlich doch im Vordergrund wirken will.
Hier verstehe ich hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs das "Problem" nicht, welches du zu haben scheinst. Denn es wirkt offensichtlich, dass du bzgl. der Entscheidungsschwächer der Person informiert bist. Sofern du dann eben in so eine Situation kommst und um eine Entscheidung gefragt wirst, dann solltest du wie bislang reagieren und den Vorschlag machen. Kommt dann eine "unzufriedene" Reaktion, kannst du doch zwei Wege gehen, ohne einen Fehler zu machen:
- 1) Du schwenkst zu 100% um und revidierst den Vorschlag bzw. deine erste Entscheidung zu Gunsten der Entscheidung, die von der Person offenbar bevorzugt wurde. Das begründest du einfach damit, dass du dich geirrt hast.
2) Du entschuldigst dich für die falsche Entscheidung und bittest die Person darum, die Entscheidung selbst zu fällen. Und versprichst deinerseits, mit jedem Ausgang bei der Entscheidungsfindung zufrieden zu sein.
Natürlich geht auch die "ehrliche" Methode und du sagst von Beginn an, dass es dir ebenfalls egal ist und die Entscheidung frei ist. Sofern dann keine Entscheidung gefällt wird und alles liegen bleibt (wovon nicht auszugehen ist), wäre auch eine Entscheidung zur Dringlichkeit gefällt. Offenbar war die Entscheidung in so einem Fall schlicht nicht wichtig genug.
derpunkt hat geschrieben:Hier verstehe ich hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs das "Problem" nicht, welches du zu haben scheinst. Denn es wirkt offensichtlich, dass du bzgl. der Entscheidungsschwächer der Person informiert bist.
Sicherlich kenne ich die Entscheidungsschwäche dieser Person. Und ich bemühe mich auch dieser Situation aus dem Weg zu gehen, was aber leider nicht immer möglich ist. Das eigentliche Problem ist, dass diese Personen zwar durchaus anderen Entscheidungen überlassen aber egal wie entschieden wird immer unzufrieden damit sind. Das schöne für diese Personen ist dann, dass sie immer anderen die Schuld geben können - und das ganz einfach, weil sie selbst ja entschieden worden. Dass sie das so wollten, spielt dann keine Rolle mehr.
Jemand anderes die Entscheidung zu überlassen, die ich selbst treffen könnte, fällt mir ehrlich gesagt schwer. Wenn ich um eine Entscheidung gebeten werden, dann kann ich diese in der Regel auch recht schnell fällen und wenn sich eine Entscheidung als falsch heraus stellt, dann ist das für mich auch kein Problem. Daher bin ich sicherlich auch ungeduldiger mit solchen Personen, die sich nicht entscheiden möchten.
Ich glaube die will sich nur wichtig machen. Wahrscheinlich würde eine andere Entscheidung deinerseits zum gleichen Ergebnis führen, nämlich dass ihr der andere Termin auch nicht recht ist, weil man dann eine Flappe ziehen kann und sich damit in den Mittelpunkt drängen kann. Außerdem ist es ja dann ganz "toll", wenn sie trotzdem mitmacht und es schafft die Termine irgendwie doch wahrzunehmen.
Ich kenne solche Leute nur zu gut und bin manchmal selber so, aber nicht wirklich oft. Solche Leute möchten die anderen Leuten mit in die Entscheidungsfindung mit einbringen, aber oft können die Antworten der anderen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Denn solche Leute haben meist schon eine Meinung bezüglich der Entscheidungsfindung und möchten nur eine Bestätigung für ihre Meinung haben. Das ist der wahre Grund, warum es denen niemand Recht machen kann. Solchen Leuten sollte man ganz klar vor den Kopf stoßen und sagen, dass man denen keine Entscheidung gibt, da sie sowieso schon eine Entscheidung getroffen haben.
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