Als Schüler/in in die/den Lehrer/in verknallt

vom 17.04.2011, 13:29 Uhr

Einer Freundin von mir ist es tatsächlich passiert. Sie ist Lehrerin in einer Realschule, noch ziemlich jung (Mitte 20) und sehr hübsch. Bei dem ein oder anderen ihrer Schützlinge hat sie wohl ein wenig Schwärmerei ausgelöst, was aber nicht weiter dramatisch war. Einer der Knaben hat sich aber nun ernstlich in sie verliebt und, für mich kaum zu glauben aber wahr, ihr das auch kund getan.

Sie reagierte erstmal ziemlich überrascht. Wie gesagt, dass sie Grund für einige Schwärmereien war, war ihr bewusst, aber dieser Junge hegt scheinbar etwas ernstere Gefühle für seine Deutschlehrerin. Vor allem aber war sie recht erstaunt, dass er ihr das auch mitteilte. Nach der ersten Schrecksekunde hat sie ihm dann sehr sachlich erklärt, dass sie sich geschmeichelt fühlt, aber erstens seine Lehrerin, zweitens zu alt und zu guter Letzt verlobt ist und er sich deswegen keine Hoffnungen machen dürfe. Der Junge nahm die Absage zwar recht gelassen, aber doch merklich enttäuscht hin. Jetzt sind ja erstmal Ferien und sie hofft, dass sich die Wogen bis zum Wiederbeginn der Schule erstmal glätten und Gras über die Sache wächst. Aber ein etwas komisches Gefühl blieb wohl doch zurück, denn sie rief mich gestern an und fragte, ob sie sich richtig verhalten habe und was ich (ebenfalls Lehrerin an einer Realschule) in einer solchen Situation getan hätte.

Ich muss gestehen, dass ich zunächst gar nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Ich unterrichte nur Kinder von der fünften bis siebten Klasse und die interessieren sich zum Teil noch nicht einmal für ihre Gegenüber in ihrer Altersklasse. Ich werde also wohl kaum in näherer Zukunft in eine solche Situation kommen und habe mir daher noch nie Gedanken darüber gemacht. Meine Freundin dagegen hat die Großen (zehnte Klasse), hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie einer ihrer Schüler tatsächlich damit konfrontiert.Ich finde eigentlich, dass sie sehr gut reagiert hat, denn so eine Konfrontation kann ja auch schnell sehr unangenehm werden, wenn man da nicht mit Fingerspitzengefühl herangeht. So von außen denke ich, dass das wohl die geschickste Antwort war, aber in dem Moment wäre ich erstmal sprachlos gewesen, wenn ich das Ganze nicht sowieso für einen dummen Scherz oder etwas in der Art gehalten und daher gar nicht ernst genommen hätte.

Ich war auch etwas erstaunt, als sie das berichtete. Ich selbst hatte nur ziemlich alte Lehrer, da wären derartige Gefühle ohnehin nicht aufgekommen. Und die ein oder zwei Referendare oder Junglehrer, die wir dann mal hatten waren für mich nie interessant, weil ich auch die von meinem Standpunkt aus als uralt betrachtet habe. Die ein oder andere meiner Freundinnen sah das vielleicht weniger eng und schwärmte dann doch für den jungen Biolehrer oder so. Aber auf die Idee dem Lehrer das zu sagen, wären wir nie gekommen. Es wurde getuschelt und gekichert und natürlich allerhand geträumt und geschwärmt, aber das blieb alles unter uns. Hoffnungen hat man sich eh nicht gemacht und den meisten war wohl auch klar, dass eine solche Beziehung schon aus rechtlichen Gründen völlig unmöglich wäre. Also hat man geschwärmt und es für sich behalten.

Kurz und gut, ich wüsste von keinem in meiner Umgebung, der das versucht hätte. Von daher war ich schon fast etwas entsetzt, dass der Junge tatsächlich auf meine Freundin zuging und ihr gesagt hat, dass er in sie verliebt ist. Und meine Freundin konnte sich das Verhalten auch nicht so recht erklären. Hoffnungen hat sie ihm keine gemacht, jedenfalls nicht bewusst. Sie ist, wie gesagt, sehr attraktiv, kleidet sich aber sehr dezent und der Typ, der mit Schülern flirtet ist sie eigentlich auch nicht. Schwärmereien gibt es halt trotzdem, aber eben auch nicht mehr.

Mir ist zwar selber schon aufgefallen, dass wir jüngeren Lehrer einen anderen Umgang mit unseren Schülern pflegen, als die älteren Kollegen das tun und vor allem als unsere Lehrer mit uns. Allgemein erscheint mir die Beziehung heute etwas freundlicher und offener als damals. Aber von dort aus bis hin zu Avancen ist es ja noch ein weiter Weg und so überlege ich doch ernsthaft, was dieses Kind bewegt haben könnte, sein Glück zu versuchen. Ich frage mich, ob er sich ernsthafte Hoffnungen gemacht hat und ob ihm klar war, in was für eine unangenehme Situation er meine Freundin damit gebracht hat.

Wie war das bei euch? Wart ihr als Schüler mal in einen Lehrer verliebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Oder ist euch als Lehrer oder Jugendbetreuer mal sowas passiert und wie habt ihr euch verhalten? Findet ihr es normal, dass der Schüler seine Liebe gestanden hat, oder findet ihr das auch irgendwie befremdlich und würdet in einer solchen Situation lieber auf offene Worte verzichten? Abgesehen davon, dass ich mit jüngeren Schülern generell besser zurecht komme, als mit den großen Kindern, bin ich doch vor allem nach dieser Story froh, dass ich solche Gespräche erstmal nicht zu befürchten habe!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Sorcya hat geschrieben:Wie war das bei euch? Wart ihr als Schüler mal in einen Lehrer verliebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Oder ist euch als Lehrer oder Jugendbetreuer mal sowas passiert und wie habt ihr euch verhalten? Findet ihr es normal, dass der Schüler seine Liebe gestanden hat, oder findet ihr das auch irgendwie befremdlich und würdet in einer solchen Situation lieber auf offene Worte verzichten? Abgesehen davon, dass ich mit jüngeren Schülern generell besser zurecht komme, als mit den großen Kindern, bin ich doch vor allem nach dieser Story froh, dass ich solche Gespräche erstmal nicht zu befürchten habe!


Ich finde es auch recht erstaunlich, dass der Schüler der Lehrerin seine Liebe gestanden hat, allerdings ist das nicht verwerflich, er hat es versucht und muss sich später nicht vorwerfen, er hätte sie einfach davon ziehen lassen, obwohl er vielleicht doch eine Chance gehabt hätte. An sich hat er seinen Traum damit in der Hinsicht realisiert, das er es ausgesprochen hat und da die Lehrerin nun ausdrücklich abgewiesen hat, kann er sich jetzt daran machen, seine Verliebtheit zu vergessen und zu verarbeiten. Es ist also erstaunlich mutig, allerdings nicht falsch und ich schätze, du brauchst nicht vor solchen Konfrontationen Angst zu haben, wenn du eine Oberstufe übernimmst, da das doch relativ selten der Fall ist.

An unserer Schule gab es natürlich auch schon Fälle, in denen sich Schüler in Lehrer verliebt haben und dies dann auch bekunden musste, in dem sie das auch Tisch, Hefte und Tafel zu verewigen versucht haben, allerdings war noch nie etwas ernsthaftes dabei. Ich selbst war noch nie in einem solchen Fall, allerdings ist es mir verkehrt herum schon mal passiert, dass sich ein Referendar in mich verguckt hat, was auch nicht unbedingt die angenehmste Situation war. In dem Fall hatte ich mit meinem älteren Englischlehrer eins meiner Streitgespräche, in dem wir über die Vor- und Nachteile seiner Unterrichtsweise debattierten und der damals anwesende Referendar fand das scheinbar amüsant und versuchte derartige Gespräche mit mir wieder aufzugreifen, als er an der Reihe war, den Unterricht zu führen. Er schloss sich irgendwann einer anderen Klasse an, vermutlich war dies so vorgesehen gewesen, aber kaum hatte er keinen Unterricht mehr bei mir, fing er an mich in Communitys zu kontaktieren und wollte ein Treffen vereinbaren.

Ich fand das damals ehrlich gesagt nicht groß schlimm, überhaupt finde ich die Kombination Lehrer-Schüler an sich gar nicht abstoßend, sondern eher anziehend und finde Lehrer (solange sie noch unter 50 sind) auch keineswegs steinalt oder so, einige haben auch wirklich was im Kopf und mit diesen Menschen kann man sich anständig unterhalten. Allerdings war besagter Referendar gerade zu der Zeit in mein Leben geplatzt, in der ich bereits eine sehr harmonische Beziehung mit meinem Freund führte und da kam er für mich eben nicht in Frage. Umgekehrt erscheint mir eine Verliebtheit von Lehrer-Schüler meistens eher total unreif und kindisch, eine Art der Bewunderung und bloße Schwärmerei, aber ich zweifele nicht daran, dass es auch das eine oder andere Paar geben könnte, bei dem es ernst werden würde, hätte man sich unter anderen Umständen getroffen und das sieht man auch wieder an Beispielen wie etwa meinem Physik- und einem ehemaligen Biolehrer. Beide sind mit einer Ex-Schülerin verheiratet.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Verwunderlich ist es nicht, wenn eine junge attraktive Lehrerin von älteren Schülern angehimmelt wird. Wenn der eine oder andere sich dann in dieser Situation verrennt und sich verliebt, kann man das nicht ändern. Erstaunlich ist es natürlich, dass er ihr es gesagt hat. Er wird zwar etwas brauchen, bis er sich davon erholt hat und seine Gefühle sortiert hat, aber das Thema ist für ihn so schneller abgehakt, als wenn still und heimlich weiter verliebt ist.

Ich bin schon der Ansicht, dass sie richtig reagiert hat. Schließlich hat sie ja auch keine andere Chance. Sie muss ihm ja sagen, dass es nicht geht. Natürlich wird jetzt das Verhältnis zwischen den beiden nicht einfach sein, denn er ist enttäuscht und verärgert. Die Situation war zuvor aber auch nicht viel besser, nur hat sie sie vielleicht nicht wahrgenommen.

Sie sollte erst mal abwarten, wie sich der Unterricht weiter gestaltet. Sollte es Konflikte geben, zum Beispiel sich seine Noten sehr verschlechtern, weil sich seine Enttäuschung auch auf das Fach auswirkt, dann sollte sie mit dem Schulleiter sprechen, ob sie nicht mit einer anderen Lehrerin tauschen sollte. Das ist dem Jungen gegenüber fair, auch wenn es sein Problem ist, sollte man ihm helfen, dass er sich nicht die Zukunft ruiniert. Gerade bei verletzten Gefühlen von Teenies kommt es schnell zu Trotzreaktionen.

Möglicherweise hilft es ihm, wenn sie mit ihm offen reden kann. Natürlich kommt es darauf an, ob er mit ihr reden möchte. Blockt er vollkommen ab, dann macht es keinen Sinn. Vielleicht hilft es auch, wenn ein Vertrauenslehrer mit ihm spricht, denn so eine Situation kann viel schwieriger sein als wenn man von jemanden aus der Klasse zurückgewiesen wird. Aber das sollte sie abwarten, denn es kann ja auch sein, dass er gar nicht so sehr verliebt ist und er schnell darüber hinweg kommt.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja, wenn man beruflich nichts mehr miteinander zu tun hat, mag das ja noch angehen. Wenn es sich also wirklich um Ex-Schüler/innen handelt, die mit ihren Lehrern eine Beziehung pflegen. Solange aber das Lehrer-Schüler-Verhältnis noch besteht finde ich das doch mehr als fragwürdig.Immerhin besteht da ja nunmal ein Abhängigkeitsverhältnis.

Und dann ist da natürlich auch noch die Frage des Alters. Zwar liegen zwischen 16 und Mitte Zwanzig nicht soviele Jahre in absoluten Zahlen, aber der Unterschied ist doch gewaltig. Der eine ist erwachsen, oder jedenfalls weitgehend, der andere noch mitten in der Entwicklung und mehr Kind als erwachsene Person. Wäre sie 40 und er 32 fände ich das Ganze unbedenklich. Aber bei 16 und 24 sieht die Sache anders aus und die Jahre fallen viel stärker ins Gewicht.Insofern fände ich eine Beziehung zwischen einem Schüler und einem, sei es auch Ex- Lehrer, schon etwas befremdlich.

Vielleicht sieht man das als Teenie anders und findet den Altersunterschied eher spannend als komisch. Aber trotzdem müsste dem Jungen doch klar gewesen sein, dass eine solche Beziehung bei bestehendem Lehrer-Schüler-Verhältnis unmöglich ist und, dass er seine Lehrerin in eine unangenehme Zwickmühle bringt, wenn da Gerüchte entstehen. Ist der Ruf erst ruiniert, vor allem in dieser Branche, kann man eigentlich einpacken. Ist ja auch gut so, wenn etwas dran ist, aber wenn nicht ist das eben wirklich schlimm für die Betroffenen. Und das sollte eigentlich auch einem Jugendlichen bewusst sein, in der heutitgen Zeit wo so etwas häufig in den Medien ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich selbst war nie wirklich in einen Lehrer oder eine Lehrerin verknallt. Es gab zwar den einen oder anderen, den ich nett fand, allerdings habe ich nie für einen davon geschwärmt. An der Uni gibt es eine Professorin, die ich absolut toll finde, allerdings bin ich auch in sie nicht verknallt, sondern finde sie einfach als Menschen und auch als Frau sehr interessant (soweit man das als Student beurteilen kann). Sie ist einfach eine tolle Dozentin und ich habe auch mein Wahlfach bei ihr gemacht, weil sie einfach gute Kurse und Seminare abhält.

Zu meiner Schulzeit hatte ich eine Schulfreundin, die in unseren Lehrer verknallt war. Bei ihr nahm das allerdings schon extreme Ausmaße an. Zuerst sprach sie auffällig oft nach der Stunde mit ihm und suchte regelrecht den Kontakt. Er erzählte dann irgendwann mal, dass er einen bestimmten Song gut findet, obwohl er eigentlich eher klassische Musik bevorzugte. Diesen Pop-Song, den er mochte, kaufte sich dieses Mädchen dann auch direkt auf CD und lieh sie dem Lehrer aus. Denn dieser hatte ja gefragt, ob zufällig jemand die CD hat. Da er stellvertretender Direktor war, ging sie auch manchmal zu seinem Büro, um ihn Dinge zu fragen, die sie leicht selbst im Buch hätte nachlesen können. Sie suchte aber weiterhin die Nähe zu ihm und fragte ihn dann lieber direkt. Irgendwann ging es so weit, dass sie zu ihm nach hause fuhr. Manchmal verschanzte sie sich gegenüber des Hauses im angrenzenden Wald und kam erst heraus, wenn der Lehrer ankam oder wegfahren wollte. Dann tat sie so, als wäre sie "zufällig" dort vorbeigekommen - bei einem Waldspaziergang. Dabei wohnte sie eigentlich in einem ganz anderen Stadtteil und hatte keinen Grund, ausgerechnet dort vorbeizukommen. Als der Lehrer im Urlaub war, fuhr sie wieder zu seinem Haus und fotografierte dieses und knipste auch durch die Fenster ins Innere. Das Ganze hatte schon etwas von Stalking und der Lehrer hat sie auch irgendwann darauf angesprochen. Daraufhin war sie beleidigt und schrieb diesen Lehrer endlich ab. Wir waren übrigens zu der Zeit auch keine ganz jungen Kinder mehr, sondern 15 oder 16 Jahre alt.

Selbst wenn ich je richtig in einen Lehrer verknallt gewesen wäre, hätte ich das nie gesagt - schon gar nicht dem Lehrer selbst. Mit Mitschülern und Freunden kann man so etwas ja mal besprechen und ein bisschen phantasieren. Allerdings fände ich es total peinlich, den Lehrer auch anzusprechen und ihm seine Liebe zu gestehen. Damit macht man sich ziemlich lächerlich. Eine Abfuhr, egal wie freundlich diese auch ausfallen mag, ist vorprogrammiert. Es bringt doch überhaupt nichts, jemandem seine Liebe zu gestehen, wenn es nicht den Hauch einer Chance gibt. In manchen Fällen sollte man einfach den Mund halten und sich nicht zum Affen machen.

Ich finde, dass deine Freundin sich richtig verhalten hat. Ich denke auch nicht, dass sie sich weitere Gedanken machen muss - auch nicht über ihr Auftreten. Sie ist ein freier Mensch und wenn jemand sich für sie begeistert, ist das einfach etwas, das man nie komplett ausschließen kann. Es gibt immer wieder Schüler, die sich in Lehrer verknallen, wobei das wohl die wenigsten beichten würden. Ich denke auch nicht, dass man sich dauernd Gedanken darum machen muss, wie man auf andere Menschen wirkt oder ob man selbst falsche Signale ausgesandt hat. Dass sich junge Leute oft schnell in alle möglichen Menschen verlieben, ist nun nicht so ungewöhnlich. Solche Phasen gehen auch vorbei.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Oh ich habe das auch mal gemacht. :lol: Das war in der Berufsschule. Aber ich hatte auch allen Grund, der Lehrer hatte sich auch in mich verliebt. Wir haben ein Jahr lang "unauffällig miteinander geflirtet" und als der Schulvertrag endlich ausgelaufen war, habe ich einen kleinen Brief an sein Auto geklemmt, indem ich alles gestanden habe. Daraufhin haben wir uns bis jetzt ca. 30, 40 Mal getroffen und sind uns auch näher gekommen, ich dachte, die Sache wäre im Kasten, aber jetzt zieht er den Schwanz ein. Er ist ein schlimmeres Weichei, als ich vermutete, er hat Angst vor meinen Eltern. Dabei weiß meine Mutter seit einem halben Jahr davon und lässt mich machen. :evil: Er war übrigens nicht nur Lehrer, sondern gleich der Schulleiter - ich habe schon immer weit über das Ziel hinausgeschossen.

Aber ganz ehrlich, wenn ich nicht schon der Pubertät entwachsen und mir seiner Gefühle nicht ganz sicher gewesen wäre, hätte ich meine Klappe gehalten. In der Realschule/Gymnasium wäre ich nie auf so eine Idee gekommen, aber gut, die Leute sind verschieden.

Deine Freundin sollte ihn mal zu sich bestellen - in der Schule versteht sich, sich bei ihm für seine Offenheit bedanken, aber ihm gleichzeitig schonend beibringen, dass es leider nicht geht. Sie soll ihm sagen, dass sie es nicht darf, weil sie sonst ihren Job verliert und sie soll ihm sagen, was man in so einem Fall eben sagt: sie mag ihn und schätzt ihn, aber es ist keine Liebe.

Ich denke, es ist sehr wichtig, seine Gefühle zu achten und sensibel damit umzugehen. Sie sollte nicht auf zusätzlichen Abstand gehen, sie sollte so tun, als wäre nichts gewesen nach dem Gespräch. Er wird sonst sehr verletzt sein und in Zeiten von Amokläufen in Schulen sollte das dringend vermieden werden.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich muss zugeben, dass ich mich noch nie in einer meiner Lehrer verliebt habe. Auch wenn ich auf Frauen stehe, habe ich mich nicht in meine Lehrerin verliebt. Das wäre mir ehrlich gesagt, selbst in der Pubertät nicht ein Mal in den Sinn gekommen.

Ich finde es gerade in der Pubertät nicht unbedingt schlimm, wenn man sich in seinen Lehrer verliebt, solange es auf einer ordentlichen Basis passiert. Das bedeutet sich nicht selber in etwas verrennt, wie man es oft im TV sieht. Schüler werden dort zu Stalkern, reden sich ein das ihre Liebe erwidert wird und drehen vollkommen durch. Solange dies nicht passiert finde ich es auf jeden Fall total okay.

Man sollte jedoch dem Lehrer so etwas nicht unbedingt sagen, denn diese Situation ist auch für einen Lehrer nicht so einfach, weil der Lehrer sonst gar nicht mehr weiß, wie man mit dem verliebten Jungen oder Mädchen umgehen soll. Gerade aus solchen Situationen können Missverständnisse erst recht entstehen. Zudem darf diese Liebe auch nicht bestehen bzw. intensiviert werden, sodass die Offenlegung der Gefühle völlig irrelevant wäre.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin in meiner Schulzeit nicht ein einziges Mal verliebt gewesen. Ganz besonders aber auch nicht in einen meiner Lehrer oder vielleicht sogar in eine meiner Lehrerinnen. Wir haben zwar schon den einen oder anderen jungen Lehrer gehabt, der dann nur wenige Jahre älter gewesen wäre als ich, aber ich habe mich nie für einen von ihnen interessiert.

Als Schüler weiß man ja auch, dass man ohnehin keine Beziehung zu einer seiner Lehrpersonen haben darf. Und ich denke, dass man dann auch schon aus diesem Grund mit seinen Gefühlen hinter dem Berg halten können sollte und zumindest dann aus Anstand nicht zu der betreffenden Lehrerin oder zu dem Lehrer gehen sollte um zu sagen, dass man in sie oder ihn verliebt ist. Das bringt ja auch eine gewisse Anspannungssituation mit sich, die beide Parteien sehr belasten kann. Ich würde es mir sehr schwierig vorstellen, wenn ich einen Schüler unterrichten müsste, von dem ich weiß, dass er in mich verliebt ist! und da ich ebenfalls Lehrerin werden möchte, könnte mir dies tatsächlich einmal passieren.

Gefühle kommen und gehen in diesem Alter ja noch und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass ein Schüler ernsthaft verliebt sein kann in jemanden, der doch ein gutes Stück weit älter ist als er selbst. Man mag mich aber gerne eines besseren belehren. In den meisten Fällen würde ich aber davon ausgehen, dass es sich um nicht mehr als eine Schwärmerei handelt und aus diesem Grunde würde ich auch jedem Schüler und jeder Schülerin den Rat geben, in einer solchen Situation nicht gleich zu seiner Lehrperson zu gehen und zu sagen, was man empfindet. Ich finde es nämlich nicht normal, wenn man seinem Lehrer sagt, dass man in ihn verliebt ist!

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe vor vielen Jahren einmal geglaubt, dass ich in einen Lehrer verliebt sei, aber im Nachhinein würde ich nun behaupten wollen, dass das nicht mehr als eine Schwärmerei war, wenngleich auch eine sicherlich recht starke. Dass mein Lehrer eigentlich zu alt war, wusste ich wohl und auch, dass es verschiedene Gründe dafür gibt, weshalb das nicht klappen kann. Trotzdem gab es zwischen diesem Lehrer und mir eine Verbindung, die mir noch heute hin und wieder zu denken gibt, weil ich auch heute noch der Meinung bin, dass er eigentlich zu wenig getan hat, um eine gewisse Distanz aufrecht zu erhalten und mich recht nah an sich herangelassen hat, also an sich als Privatperson, ich meine hiermit keine körperliche Nähe, aber doch möglicherweise eine emotionale Form davon, und jedenfalls wurde klar, dass ich einige Sonderrechte genossen habe, die auch im Unterricht immer wieder deutlich wurden.

Auch nach meiner Schulzeit habe ich mich mit diesem Lehrer einmal getroffen, was tatsächlich eine rein private Angelegenheit war. Ich bin nach meiner Schulzeit damals aus dieser Stadt und dem Bundesland weggezogen, um meine Ausbildung zu absolvieren, aber ich bin hin und wieder zu Besuchszwecken zurück in die alte Heimat gefahren, wo meine Eltern und einige Freunde noch wohnten. Bei dieser Gelegenheit habe ich diesen Lehrer, der mich übrigens auch mal dazu aufgefordert bzw. „darum gebeten“ hatte, davon in Kenntnis gesetzt, dass ich in der Gegend bin und er hat vorgeschlagen, dass wir uns auf einen Kaffee oder eine Cola in einem Café treffen könnten, was wir dann auch getan haben. Ich fand diese Beziehung damals toll, weil sie freundschaftlich ausgelebt wurde. Während dieses Treffens hatte ich auch überhaupt nicht das Gefühl, mit einem Lehrer, auch nicht mit einem ehemaligen, zusammenzusitzen, sondern es schien mir exakt so wie ich Verabredungen mit Freunden kenne. Er war interessiert daran, zu erfahren, wie es mir so ergangen ist und was ich nun mache, was ich für Pläne habe und all das. Möglicherweise hätte ich damals sogar weitergehen können als ich das während meiner Schulzeit in Betracht gezogen habe, aber ich hatte zum Zeitpunkt dieses Treffens einfach ein besseres Gefühl dabei, diesen ehemaligen Lehrer, den ich übrigens auch geduzt habe, einfach nur gut zu finden und als Menschen zu schätzen, vielleicht sogar mit einem leicht kribbeligen Gefühl, aber eben ohne, dass daraus irgendetwas entstehen sollte.

Angesprochen habe ich also nie, was mit mir los war, zumal ich auch keinen sonderlichen Sinn darin erkannt hätte, meinem Lehrer noch während meiner Schulzeit zu gestehen, dass ich für ihn schwärme oder gar, dass ich in ihn verliebt bin, denn das wäre mir einfach nur unglaublich peinlich gewesen. Ich kann aber dennoch verstehen, dass dieser junge Mann in Deiner Geschichte seine Gefühle zum Ausdruck gebracht hat, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich das richtig finden soll. Ernsthafte Chancen kann er sich eigentlich kaum ausgerechnet haben, zumal doch nun ein jeder weiß, dass Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern große Schwierigkeiten mit sich bringen können und wohl die wenigsten Lehrer ein solches Risiko eingehen würden, selbst, wenn sie emotional auch nicht ganz unbeteiligt sein sollten.

Übrigens kenne ich einen einzigen Fall einer jungen Lehrerin, die sich in einen ihrer Schüler verguckt hat, aber große Schwierigkeiten damit hatte, sich selbst das auch einzugestehen. Jedenfalls hat sie aber einen persönlichen Kontakt zu diesem Schüler mit privaten Treffen hergestellt und die beiden haben sich regelmäßig gesehen, was angeblich nur freundschaftliche Züge hatte. Ich glaube ihr das im Grunde genommen auch, aber es schien mir nicht so, als wäre ihre Motivation für all diese Schritte eine rein freundschaftliche gewesen, zumal sie irgendwann auch noch befürchten musste, dass dieser private Kontakt herauskommt und sie dann ernsthafte Probleme mit der Schulleitung bekommt. Schon insofern denke ich, dass wohl die meisten Lehrer versuchen werden, eine gewisse Distanz zu ihren Schülern aufzubauen und diese auch strikt aufrecht zu erhalten, denn sicherlich sind auch Lehrer nicht davon freizusprechen, dass sie Gefühle haben und solche für Schüler oder Schülerinnen entwickeln könnten, gerade dann nicht, wenn sie selbst noch eher jung sind und die Schüler möglicherweise keinen großen Altersunterschied zu ihnen selbst aufweisen.

Dennoch kann eine solche Beziehung, egal, in welchem Maße sie ausgelebt wird, ernsthafte Konsequenzen für den Lehrer haben, und schon insofern wird ein Lehrer sich wohl in den allerseltensten Fällen auf mehr einlassen als eine Lehrer-Schüler-Beziehung. Das hätte dem jungen Mann in Deiner Erzählung klar sein können, vielleicht sogar müssen. Und insofern ergibt sein Geständnis eigentlich keinen großen Sinn mehr, denn ohne die Hoffnung auf einen positiven Verlauf nach dem Ausdruck dieses Geständnisses macht man ein solches doch eher nicht, oder?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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