Kostenpflichtiges Klassentreffen?

Also wenn da nur der Restaurantbesuch drin ist, dann frage ich mich, was das für ein Luxusschuppen sein muss. Ich habe selbst in diesem Jahr ein Klassentreffen organisiert. Dabei war eine Stadtführung und das Abendessen im Preis kalkuliert. Dafür das man die Lehrer dabei noch einlädt und ich auch ein paar Wackelkandidaten dabei hatte, hab ich großzügig aufgerundet.

Am Ende kam auch auf 20 Euro pro Person. Ok, wir hatten kein Restaurant gebucht, sondern nur eine Sportlerkneipe. Allerdings ging es uns auch mehr darum, das wir einen Raum für uns hatten, wo eben auch alle Platz finden konnten.

Die Getränke musste zwar jeder selbst bezahlen und auch eventuelle Übernachtungskosten. Aber ich glaube, auf die Kosten ist niemand bei uns gekommen. Und für einen solchen Preis hätte auch niemand teilgenommen.

Von meinen ehemaligen Klassen gab es noch kein Klassentreffen, aber wenn es so teuer wäre, würde ich es mir auch überlegen und wahrscheinlich nicht daran teilnehmen. Meine Mutter war neulich auf einem Klassentreffen und dort wurde eben ein Raum in einem Restaurant gemietet und jeder hat gegessen und getrunken, was er wollte und anschließend hat jeder für sich bezahlt.

So finde ich es auch sinnvoller, als direkt einen Betrag festzulegen. Das Entscheidende bei einem Klassentreffen ist doch, dass man sich mal wieder trifft und unterhalten kann. Das Essen sollte doch eigentlich Nebensache sein. Deswegen finde ich es nicht gut, wenn einfach in einem teuren Restaurant ein Termin gebucht wird und die ehemaligen Klassenkameraden dann vor vollendete Tatsachen gestellt werden und bezahlen müssen.

Das einzige Klassentreffen, an dem ich bisher teilgenommen habe und gleichzeitig das erste, von dem ich erfahren habe, war nicht mit einer solch konkreten Summe verbunden, sondern zunächst kostenfrei. Wir haben uns alle auch an der Schule getroffen und wurden von einer Mitarbeiterin der Schule in unser altes Klassenzimmer geführt, sodass wir uns vor unserem Gang ins Restaurant schon eine ganze Weile gesehen haben und uns nach all den Jahren erst einmal beschnuppern konnten. Es wäre also sogar möglich gewesen, dass einige schon direkt danach wieder gehen und nicht mit ins Restaurant kommen. Diejenigen hätten dann lediglich ihre Kosten für die Anreise tragen müssen, aber da die meisten meiner ehemaligen Mitschüler ohnehin noch in der Gegend wohnen, wäre das wohl zu verschmerzen gewesen.

Im Restaurant selbst hat dann jeder das zu bezahlen gehabt, was er verbraucht hat und es gab keine Vorschriften darüber, wer was zu bestellen hat. Auch eine Vorbestellung gab es nicht, wir hatten lediglich einen großen Tisch für alle, die zugesagt hatten, in einem griechischen Restaurant reserviert und dann hat eben jeder selbst entscheiden können, was er bestellen möchte und was für ihn machbar oder erträglich ist. Das Klassentreffen haben eine Freundin und ich damals organisiert und ich hätte ehrlich gesagt nun nicht ernsthaft daran gedacht, meine ehemaligen Mitschüler mit einer solchen kostenmäßigen Vorgabe einzuladen.

Allerdings kann ich mir beim besten Willen nun nicht vorstellen, dass diese 72 Euro pro Person, die mindestens zu bezahlen wären, um an diesem Klassentreffen hier teilzunehmen, lediglich ein Bio-Buch inkludieren, da muss doch wenigstens noch ein Menü oder ein Buffet sowie die Getränke mit inbegriffen sein. Ich hätte hier wohl noch einmal bei den Verantwortlichen nachgehackt, vielleicht haben diese sich auch einfach nur unglücklich in ihrer Einladung ausgedrückt und wundern sich nun darüber, dass ihnen niemand zusagt, sondern einige Absagen eintrudeln. Ein Hinweis darauf, wie die Einladung wohl zu verstehen ist, könnte also sogar letzten Endes noch hilfreich sein, um das Klassentreffen nicht zu kippen und überhaupt stattfinden zu lassen, denn ich denke wirklich, dass es sich hier sicher um ein Missverständnis handeln muss, jedenfalls ist alles andere wohl kaum vorstellbar. Eintritts- oder Teilnahmegebühren wird wohl kein Organisator ernsthaft für die Teilnahme an einem Klassentreffen erheben, sodass also naheliegt, dass hier irgendetwas vollkommen falsch formuliert oder verstanden wurde.

72 Euro für ein Klassentreffen wären mir auch zu viel Geld, erst recht wenn man dann zu zweit hingeht und noch das doppelte bezahlen muss. Letztendlich liegt es aber in der Hand der Person, die das Klassentreffen organisiert. Schließlich hättest ja auch du so ein Treffen planen können. Ich würde an deiner Stelle einfach mal die Person kontaktieren und ihr mitteilen, dass du zwar gerne kommen würdest, die das Treffen aber zu teuer ist. Vielen deiner ehemaligen Klassenkameraden wird es sicherlich genauso gehen und wenn zu viele absagen, überlegt man sich ja vielleicht noch etwas anderes.