Jünger statt älter werden - würdet ihr es bevorzugen?

Wie würdet ihr es finden, wenn euer Leben praktisch mit eurem Tod beginnen würde und ihr als uralter Mensch auf die Erde kommen würdet? Ihr würdet immer jünger werden und kurz vor eurem Tod würdet ihr eure Kindheit erleben. Fändet ihr so etwas interessanter als älter zu werden? Würdet ihr das Jüngerwerden gegenüber dem Älterwerden bevorzugen?

Viele Erwachsene jammern ja jedes Jahr an ihrem Geburtstag, dass sie wieder ein Jahr älter geworden sind und noch einmal gerne so jung sein würden wie vor zwanzig Jahren. Ich frage mich wie sie es finden würden, wenn sie immer jünger statt älter werden würden. Wäre es für euch schöner mit der unbeschwerten Kindheit das Leben abzuschließen und praktisch an der Geburt zu sterben oder habt ihr es doch lieber so wie es ist?

Für mich hat das ehrlich gesagt absolut keinen Reiz. Wer den Film von Benjamin Button gesehen hat, der ist sicherlich einer Meinung mit mir. Wobei man vielleicht auch sagen kann, dass es sich im Grunde nicht viel nimmt. Ob ich nun als auf die Welt kommen und sämtliche Gebrechen habe oder ob ich hilflos als Baby auf die Welt komme - es nimmt sich nicht viel. Und andersherum wird man so eben alt und inkontinent und anders herum jung und wird zum Kind, wo man quasi die gleichen Probleme hat.

Ich weiß nicht, ob es net wäre, wenn man quasi falti g zur Welt kommt und jünger und damit auch vermutlich schöner wird. Falten gehören meiner Meinung nach auch zum Leben und jede Falte erzählt doch ihre Geschichte. Ich finde es jedenfalls nicht ganz so dramatisch zu altern. Aber ich muss auch sagen, dass ich mir beim besten Willen eben nicht vorstellen kann, dass es anders herum möglich wäre. Dazu fehlt mir dann wohl die Fantasie.

Ich finde es auch nicht besonders reizvoll, immer jünger zu werden, als zu altern. Denn am Anfang des Lebens, in der Kindheit, lernt man die ganze Welt erst einmal kennen und lernt immer mehr dazu, zum Teil spielend, zum Teil aber auch durch instrumentelles Lernen. Und das ist ja auch schon ganz genau so, wenn man im Körper eines alten Menschens auf die Welt kommt. Wenn dann der eigene Körper immer jünger wird, entwickelt sich aber ja der Geist ganz normal weiter wie bei jedem anderen Kind auch. Man würde wahrscheinlich nur schwer Freunde finden, da es für andere Menschen irritierend sein würde, wenn man immer jünger wird, während alle um einen herum altern. Und besonders in der eigenen "Kindheit" hätte man es schwer, Anschluss zu finden, da andere Kinder, die auch kindlich und jung aussehen, sicher verschreckt wären. und vermutlich wären auch deren Eltern abgeschreckt vom Erscheinungsbild eines Fünfjährigen, der wie ein alter Mann aussieht. Und vermutlich hätte man auch so manche Gebrechen, die einem vom Spielen und Toben abhalten würden.

Und wenn man dann optisch das Aussehen eines Kindes erreicht hat, dann kennt man schon die ganze Welt (bildlich gesprochen) und kann dann mit Kindern vermutlich auch nicht mehr viel anfangen und sich unter ihnen integrieren, da diese auf eine ganz anderen mentalen Standpunkt stehen.

Aus diesen Gründen alleine schon würde ich nicht rückwärts altern wollen. Ich finde, so wie es ist, ist es schon richtig und auch gut so. Am Ende meines Lebens will ich mich doch auch einmal ein wenig ausruhen, und warum sollte ich dazu den Körper eines Kindes haben wollen?

Da hat wohl gestern Abend jemand den Film "Der selstsame Fall des Benjamin Button" geguckt, oder? Zugegeben, ich kannte den Film zwar schon und habe ihn mir gestern zum zweiten Mal angesehen, aber die gleiche Frage wie auch du sie hier stellst habe ich mir gestern auch wieder gestellt. Ich selbst weiß ehrlich gesagt bis heute keine richtig feste Antwort, zumal mir der FIlm gegen Ende einfach nicht gefallen hat. Wenn so etwas aber im realen Leben möglich wäre, dann wären für mich hier verschiedene Faktoren wichtig, um mich entscheiden zu können.

Wie alt bin ich denn schon bei meiner Geburt? Wirkt sich dieses "Wachstum" wirklich nur auf mein Erscheinungsbild aus, oder auch auf den Rest meiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften? Komme ich als intelligenter Mensch zur Welt, der lesen und schreiben kann und verlerne ich dies wieder mit dem jünger werden? Ich könnte ewig mit solchen Fragen weitermachen - Um es aber kurz zu machen: Nein, ich will auf keinen Fall als alter Mensch zur Welt kommen und dann im Laufe der Jahre jünger werden, es ist alles gut so wie es ist.

Mal abgesehen davon würde mich hier noch eine andere Sache sehr stören - Wenn ich schon alt zur Welt komme und immer jünger werde, dann wäre das Leben irgendwie "viel zu schnell" vorbei, da ich genau wüsste, wann mein Leben zu Ende ist. Ich werde kleiner und kleiner und als hilfloser Säugling sterben - Hier ist man als alter Mensch sicherlich nicht so sehr aufgeschmissen wie ein kleines Kind. Lieber will ich nicht wissen wann ich sterbe und wie lange ich noch zu leben habe.

Ich kenne den hier schon erwähnten Film nicht, habe nur von ihm gehört, aber dennoch würde auch mich das jünger werden, statt des Älter werdens, nicht reizen. Ich finde, dass Älter werden einfach zu einem Leben dazu gehört, ich kann es mir anders nicht vorstellen. Zumal man sicherlich auch darüber irgendwann klagen würde, denn den Menschen passt doch immer das nicht, was sie haben und umgekehrt. Ich denke zudem, dass man sich ja beim jünger werden eher verschlechtert, denn irgendwann darf man dann gewisse Sachen nicht mehr kaufen, darf keine Verträge mehr abschließen und all das, was man gewohnt war. Das fände ich nun schon komisch.

Ich habe auch den Film, "der seltsame Fall des Benjamin Buttons" gesehen. Ich finde den Film wirklich gut gemacht, da man so einen Film noch nie zuvor gesehen hat. Ich finde es schon irgendwo interessant, wenn man immer jünger wird, anstatt älter und wenn man dann als Baby irgendwann stirbt. Eigentlich ist es doch gar nicht so ein großer Unterschied, ob man nun alt oder jung geboren wird.

Wenn man alt geboren wird, sieht man zwar alt aus, muss aber genauso alles lernen, wie gehen. Und wenn man dann älter wird und vom Äußeren jünger, verlernt man es wieder. So ist es auch im realen Leben, wenn Menschen körperlich älter werden. Sie verlernen das Gehen, werden kleiner und vergessen Dinge. Eigentlich ist es dann wirklich nur eine Sache der äußerlichen Erscheinung. Wenn es jedem Menschen so gehen würde, dass er alt geboren wird, dann wäre es für uns das Normalste der Welt.

Ich stelle mir diese umgekehrte Lebensform ehrlich gesagt nicht nur reizlos vor, sondern sogar geradezu beängstigend und eher abscheulich, auf jeden Fall wäre das aber nichts, was ich mir für mich ernsthaft wünschen würde. Das erste, was mir zu dieser Fragestellung einfällt, ist wohl, dass man als alter Mensch doch eine gewisse Reife, Kenntnis und Lebenserfahrung hat. Man hat sich im Laufe seines Lebens so vieles erarbeitet, nicht nur an Wissen, sondern auch an Können. Das alles würde man nach und nach wieder verlieren, wenn man verjüngen würde, statt zu altern. Man könnte sich nicht auf seinem Erfahrungsschatz irgendwann ausruhen und gelassener werden, wie das im Alter ja so häufig der Fall ist, sondern man würde wohl immer nervöser und hitziger werden, weil man feststellen würde, dass man nach und nach all seine Fähigkeiten verlernt und immer schlechter darin wird, weil man diese Fähigkeiten ja dementsprechend auf einem immer niedrigeren Niveau beherrschen würde.

Das Jüngerwerden würde mich so gesehen sicherlich noch entsprechend mehr frustrieren als das Älterwerden, denn das Altern bringt eben doch einige positive Aspekte mit sich, vor allem wohl das, was ich in Bezug auf die Erfahrungen sagte, die man im Laufe eines Lebens sammelt. Oder stellst Du Dir das so vor, dass man diese entsprechend erst in seiner Jugend sammeln würde bzw. auf dem Weg vom Alter zur Kindheit? Würden dann auch alle möglichen Krankheiten, die ab einem bestimmten fortgeschrittenen Alter gehäuft auftreten, erst in meiner Jugend auftreten können? Oder würde ich vor meinem Tod, mit dem mein Leben Deiner Fragestellung nach beginnen würde, vielleicht an Krebs leiden, der dann langsam schwächer wird und irgendwann weg wäre, weil ich ja entsprechend verjüngen würde?

Den Film über Benjamin Button habe ich bis heute nicht gesehen obwohl mich doch interessieren würde, was die Filmindustrie da so zusammengepanscht hat. Grundsätzlich kann ich sagen, das mich das jünger werden nicht reizen würde, es hat ja schon so seinen Sinn, dass man das Leben vorwärts lebt und nicht rückwärts. Was würden all die gemachten Erfahrungen im Laufe seines Lebens nutzen, wenn man sie garnicht einsetzen könnte? Da man ja immer jünger wird ändern sich zwangsläufig ja auch die Verantwortungsbereiche (ich denke jetzt speziell an die Zeit zwischen Erwachsenem und Teenager/Kind), gemachte Erfahrungen sind so nicht mehr anwendbar.

Vorallem: wollen wir wirklich Greise sehen, die sich wie Kleinkinder verhalten? Die im Sand buddeln und auf der Schaukel sitzen? Oder wollen wir als "alte Teenager" etragen müssen wie uns unsere Großeltern (im Körper eines Baby's) zusammenstauchen weil wir eine Dummheit begangen haben? Ich glaube das brauche ich alles nicht - das einzig reizvolle bei dieser Idee wäre wohl nur die Optik. In den hinteren Lebensjahrzehnten wäre man bestimmt froh, wenn man irgendwann wieder so aussehen könnte wie mit 20.

Man sollte hier vielleicht unterscheiden, ob es um den rein körperlichen Aspekt geht oder auch den geistigen. Selbst wenn man davon ausgehen würde, dass es möglich wäre, dass ein Mensch alt geboren wird und dann immer jünger wird, so wäre es ja doch unmöglich, diesem Menschen etwas wie eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Rein theoretisch müsste die Person dann im Alter den Beruf erlernen und dann ausüben, als Kind würde man dann weiter machen oder irgendwann in Rente gehen. Wie dem auch sein, dennoch hätte man dann als Kind eine Art geistige Reife erreicht, eine Reife die es einem nicht ermöglicht, unbeschwert im Sandkasten zu spielen. Vermutlich würde man dann als Kind Interesse an Kultur oder so zeigen, man würde lesen, das Theater besuchen, solche Dinge eben, man wäre eben ein Mensch, der sein Leben gelebt hat. Den ganzen Lernprozess umkehren könnte man hier meiner Meinung nach nicht, so dass man mit zunehmendem Alter im Kopf ''jünger'' würde, also demnach das gelernt auch vergessen würde.

Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass das erfreulich wäre. Einerseits ist es ja schon so, dass viele Leute meinen, dass die Jugend ''verschwendet'' sei, weil Jugendliche eben noch so naiv und unreif sind, dass sie ihre Gesundheit und ihr körperliches Wohlbefinden gar nicht zu schätzen wissen, diese Dinge lieber aufs Spiel setzen, in dem sie sich tätowieren lassen, Alkohol trinken, rauchen und so weiter. Als älterer Mensch merkt man dann eben, dass es dann wohl doch nicht so das wahre war und dass man an sich froh gewesen wäre, wenn man es gelassen hätte und auf den Körper geachtet hätte und so weiter. Wie auch immer, dennoch kann ich mir das nicht vorstellen und es widerspricht eben dem Lauf der Natur, ich wüsste nicht, was ich damit anfangen sollte, dass ich immer jünger werde.

Das ist für mich so unlogisch, dass meine Phantasie nicht reicht, um mir das vorzustellen. Im Alter weiß man ja sehr viel. Vergisst man das dann wieder, je jünger man wird. Wie ist es wenn ich ein Kind gebäre? Wird da ein Baby wieder in mich hineingepresst? Schule wäre auch sinnlos, weil ich ja am nächsten Tag auf jeden Fall weniger wüsste, als am Tag zuvor.