Interessiert euch der Klassenspiegel? Gibt es ihn noch?
Zu meiner Schulzeit war es so, dass am Ende einer Klassenarbeit unter der Note ein Stempel des Fachlehrers aufgedruckt wurde. Dort wurde der Klassenspiegel eingetragen. Der Lehrer, der die Arbeit korrigiert hat und zurückgegeben hat, hat dort die Noten aller Schüler eingetragen oder er schrieb es an die Tafel und die Schüler konnten es in den Stempel eintragen. Dieser Stempel zeigte dann wie viele sehr gut in der Klassenarbeit geschrieben wurden, wie viele gut, wie viele befriedigend usw. Daraus wurde dann der Durchschnitt berechnet und auch die Eltern konnten dann sehen, wie durchschnittlich das Kind in der Arbeit abgeschnitten hat.
Bei meinen Kindern gab es diesen Klassenspiegel schon nicht mehr. Manchmal wurde es von den Schülern erfragt und der Lehrer sagte es dann. Aber dass es so genau geschrieben wurde wie zu meiner Schulzeit, das gab es nicht. Wie ist es heutzutage und wie ist es bei euch? Habt ihr bei jeder Arbeit den Klassenspiegel? Interessiert euch dieser Klassenspiegel überhaupt? Was sagt euch dieser Klassenspiegel?
Bei uns stand manchmal die Durchschnittsnote unter der Note. Ich fand das schon aussagekräftig. Wenn mein Sohn mir stolz seine Zwei präsentierte und der Schnitt 1,3 war, konnte ich ihn schlecht loben. Umgekehrt war natürlich eine Drei bei einem Schnitt von 4,0 durchaus lobenswert.
Die Anzahl der einzelnen Noten haben die Lehrer meistens nur an die Tafel geschrieben. Auf den Arbeiten habe ich den Klassenspiegel nie gesehen.
Uns wurde damals auch immer nach dem wir eine Klausur zurückbekommen haben, der Klassenspiegel mitgeteilt, einige Lehrer haben ihn mündlich mitgeteilt und andere haben ihn an die Tafel geschrieben. Ich habe ihn mir zwar in der Regel auch immer gemerkt, da meine Eltern ihn auch immer wissen wollten, mich selber hat er nicht wirklich interessiert. Da wir auch immer ein sehr gutes Verhältnis untereinander hatten, hat jeder dann in der Pause seine Note gesagt und wir uns auch vertrauen konnten, wussten wir dann ja auch ohne Lehrer wie der Klassenspiegel ausgefallen war.
Zu meiner Zeit (Ich bin bis vor zwei Jahren noch zur Schule gegangen) gab es den Klassenspiegel auch schon nicht mehr, so wie du ihn noch unter jeder deiner Klausuren gefunden hast. Wenn wir den Klassenspiegel erfahren wollten, dann mussten wir unseren Lehrer immer im einzelnen fragen, ob diese uns den nennen könnten. Eigentlich hatte hier aber jeder Lehrer so seine eigene Angewohnheit. Einer meiner Lehrer zum Beispiel schrieb diesen zumindest vor der Ausgabe der Klausuren an die Tafel, so, dass ihn jeder übernehmen konnte, der wollte.
Andere rückten ihn wie gesagt, nur auf Nachfrage heraus. Wieder andere machten sich gar nicht erst die Mühe, den Klassenspiegel zu errechnen, etc. und sagten dann, dass sie dies erst mal selbst ausarbeiten müssten und es in der nächsten Stunde mitbringen würden. Wieder andere Lehrer hingegen wurden richtig böse, wenn man danach gefragt hat, da diese es mit dem "Datenschutz" recht ernst nahmen und auch nicht wollten, dass irgendjemand überhaupt weiß, wie viele Einsen, Zweien, dreien, etc. es in der Arbeit unter den Schülern gab. Hier dachten viele Lehrer dann immer, dass man so die schwächeren Schüler in Schutz nehmen konnte, da so nicht nachgeforscht wurde, wer denn jetzt die einzige fünf oder sechs geschrieben hatte.
Zu meiner Schulzeit war der Klassenspiegel nicht nur auf den einzelnen Klassenarbeiten präsent, sondern auch auf den Zeugnissen gab es eine Art Rangauflistung und man konnte sehen, wo man selbst als Schüler stand. Teilweise war es schon enttäuschend, weil man in einigen Fächern dann 50 von 60 Punkte hatte und dann trotzdem auf dem letzten Platz zu finden war.
Mich hat der Klassenspiegel nie wirklich interessiert. Ich habe ihn mir zwar notiert, aber offen gestanden, war es meinen Eltern auch immer ziemlich egal wo ich stand, Hauptsache die Note war gut. Auch in der Berufsschule war der Klassenspiegel existent und das ist nun noch nicht allzu lange her. Aber hier war er eher langweilig, weil die Klasse nur so winzig war und der Durchschnitt eh relativ hoch lag.
Bei uns gab es einen Klassenspiegel, aber dieser wurde nicht als Stempel in alle Hefte eingetragen, sondern von einigen Lehrern an die Tafel geschrieben. Die Durchschnittsnote hat der Lehrer noch nach Lust und Laune angeschrieben, aber diese konnten wir uns natürlich auch selbst errechnen, wenn wir den Notenspiegel kannten. Wirklich interessiert haben sich die meisten dafür nur in der Mittelstufe, in der Oberstufe verlor er an Bedeutung und wurde auch seltener von uns erfragt, wenn der Lehrer ihn nicht von alleine anschrieb.
Ich finde diese Notenspiegel ehrlich gesagt alles andere als gut, weil dieser Hang zum Vergleichen eigentlich nur unglücklich macht. Gut, in der Oberstufe ist es wohl nicht mehr ganz so krass, aber in der Mittelstufe war das schon schlimm. Da haben sich die besten etwas auf ihre Note eingebildet, während die schlechtesten natürlich nicht damit rausrücken wollten. Wenn es aber nur eine Sechs gab und jeder Schüler jeden fragte, welche Note dieser hatte und nur einer beharrlich schwieg, konnte man sich schnell denken, wer die Sechs hatte. Man konnte einfach schnell durch das Ausschlussprinzip herausfinden, welche Schüler wie abgeschnitten hatten und das fand ich blöd, weil man ja vielleicht nicht immer jedem seine Note mitteilen wollte.
Der Klassenspiegel wurde vom Lehrer auf jeden Fall erstellt, sonst hätte er ja die Durchschnittsnote nicht gewusst, die fast immer auf den Arbeiten notiert oder zumindest mündlich mitgeteilt wurde. Oft hat der Lehrer dann auch noch gesagt, was die beste und was die schlechteste Note war (natürlich ohne zu sagen, wer diese geschrieben hat). Schriftlich festgehalten wurde der Klassenspiegel von den Schülern aber normalerweise nicht. Nur ein einziges mal hatten wir einen etwas altmodischen Lehrer, der wollte, dass wir den Klassenspiegel in unsere Hefte eintragen. Der Vordruck dafür befand sich vorne oder in hinten im Heft, ich weiß gar nicht, ob das bei heutigen Schulheften auch noch so ist.
Ich kenne den Klassenspiegel auch aus meiner Schulzeit sowie von meinen Kindern und mich interessiert der auch. So war es schon immer so, dass ich die eigenen Leistungen beziehungsweise die meiner Kinder im Kontext des Klassenspiegels viel besser einordnen kann. Das finde ich immer ganz interessant, auch wenn ein Sehr gut natürlich immer prima ist.
Aber auch in der Rolle des Elternvertreters finde ich diese Information ganz interessant, da immer wieder Fragen von Eltern kommen. Und da sind diese Informationen schon ganz interessant. Allerdings wird der Klassenspiegel von den Kindern bei uns fein säuberlich von der Tafel abgeschrieben. So hat der Lehrer weniger Aufwand - bei etwas schusseligen Kindern, die Eltern aber ein Informationsdefizit.
Als Stempel oder Anmerkung fand sich der Klassenspiegel bei uns noch nie auf einer Arbeit, je nach Lehrer bekamen wir ihn aber entweder vor Herausgabe der Klausur, auf Nachfrage oder eben auch überhaupt nicht mitgeteilt. Üblich war es an sich, dass vor Herausgabe der Klausur der durchschnitt und die einzelnen Noten auf der Tafel niedergeschrieben wurden, oft wurden aber die Einzelnoten auch gar nicht erwähnt und wir mussten uns mit dem Durchschnitt zufriedengeben; das war oft zu Mittelstufenzeiten der Fall, weil man nicht wollte, dass wir Detektiv spielten und ermittelten, wer nun die einzige ungenügende Note haben könnte. Dann gab es natürlich noch die Spezialisten, die den Klassendurchschnitt gar nicht ausgerechnet hatten und auf Nachfrage dann eher zurückhaltend reagierten, manchmal wurde er dann, wie versprochen, noch nachgereicht, manchmal eben auch nicht, wobei niemand da wirklich beharrlich genug gewesen wäre, um ihn mehrmals zu erbitten.
Mir persönlich war der Klassendurchschnitt eigentlich immer egal und oft schrieb ich ihn gar nicht auf, weil ich ohnehin immer eine gute bis sehr gute Schülerin war und mich somit nicht großartig für die Noten der Anderen interessierte. Natürlich wäre meine Eins unterschiedlich zu betrachten, je nachdem, ob der Klassenspiegel bei 1,5 oder 4,0 lag, aber mir war das immer unwichtig und ich erfreute mich ohnehin an meiner guten Note, meinen Eltern ging es da ähnlich.
Interessant wurde der Klassenspiegel erst bei meiner kleinen Schwester, die meist mittelmäßige Noten nach Hause bringt. Da ist es natürlich interessant, ob sie mit ihrer Fünf in guter Gesellschaft ist oder ob sie damit am unteren Rand des Leistungsspektrums liegt, einfach um einschätzen zu können, wie schwer die Klausur im Verhältnis zum Können der Klasse war und wie sehr sie in den einzelnen Fächern ihrer Klasse und dem Unterrichtsstoff hinterherhinkt. Trotzdem finde ich persönlich es immer grenzwertig, wenn eine Fünf toll wird, weil viele Andere eine Sechs hatten, hauptsächlich sollte man dennoch am eigenen Erfolg arbeiten und sich nicht zurücklehnen, weil Andere noch schlechter waren; das interessiert nämlich in der Regel niemanden, der sich das Zeugnis ansieht.
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