Wie wird ein Lehrer heutzutage Vertrauenslehrer?

vom 25.06.2012, 18:24 Uhr

Hier Hat jede Schule einen Schulpsychologen? hat tournesol geschrieben, dass ein Schulpsychologe auch der Vertrauenslehrer sein kann. Ich weiß, dass jede Schule hier in Deutschland wohl einen Vertrauenslehrer hat, aber mir ist neu, dass es auch ein Schulpsychologe ist. Denn der Vertrauenslehrer wurde damals, zu meiner Schulzeit von den Schülern gewählt. Unter allen Schülern wurde abgestimmt, wen man als Vertrauenslehrer haben wollte.

Wie ist das heute? Wie wird ein Lehrer Vertrauenslehrer? Hat der Vertrauenslehrer eine bestimmte Ausbildung? Oder wird er immer noch durch die Schüler gewählt? Vertrauenslehrer bedeutet ja, dass dieser Lehrer ein besonderes Vertrauen zu den Schülern und umgekehrt haben muss. Aber wenn er den Schülern direkt als Vertrauenslehrer vorgesetzt wird, ist das ja keine Basis oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei uns auf der Schule war das auch immer so, dass wir den Vertrauenslehrer wählen konnten. Es gibt Lehrer, die eben ehre eine distanziertere Haltung zu den Schülern haben und wieder welche, die sich mit den Schülern sehr gut verstehen, geduldig sind und vielleicht auch mal von selbst auf diese zu kommen, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt. Auf jeden Fall sollten das eben Lehrer sein, an die sich die Schüler gerne wenden würden, wenn sie irgendwelche Probleme haben.

Jährlich gewählt wurde da aber nicht, die gesamten Jahre die ich das Gymnasium besucht habe, habe ich es nur einmal erlebt, dass ein Vertrauenslehrer gewählt worden wäre und hier konnte man dann eben zwei Lehrer wählen, einen als Stellvertreter und das war es, danach gab es keine weiteren Wahlen mehr, es ist also schon eher so, dass der gewählte Vertrauenslehrer dann eine Weile der solche bleibt, zumindest war das bei uns so.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In der Regel weiß man auch im Lehrerzimmer, welche Lehrer gut bei den Schülern ankommen und welche nicht. Es wird sich wohl auch kaum ein "unbeliebter" Lehrer für die Rolle des Vertrauenslehrers "bewerben". Die Vertrauenslehrer, die ich kenne, haben alle zumindest eine psychologische Schulung, womit ich nun nicht unbedingt eine abgeschlossene mehrjährige Ausbildung meine. Ich denke, es wird sich wohl in jeder Schule ein Lehrer finden, der eine gewisse psychologische Grundausbildung hat. Falls nicht, würde ich das sehr traurig finden. Mir wäre aber keine Schule bekannt, wo es sich nicht zumindest eine so eine Person finden würde.

Recht machen wird man es allerdings nie allen können. Also ein Lehrer kann noch so vertrauenswürdig für die Mehrheit sein, es wird dennoch noch genügend Schüler geben, die den Lehrer dann eben nicht als so vertrauenswürdig empfinden. Das wird aber wie gesagt immer so sein. Und das ist nicht nur in der Schule so. Jene Schüler können sich dann ja noch immer an andere Lehrer wenden. In vielen Schulen die ich kenne, gibt es sogar mehr als einen Vertrauenslehrer. Das ist allerdings in der Regel von der Schulgröße abhängig. Bei einer kleinen Schule wird wohl eine Person reichen. Aber selbst da wird es oft eine Vertretung geben. Einzelfälle mit Ausnahmen wird es aber sicher auch hier geben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In unserer Schule wird im Lehrerkollegium vereinbart, wer Vertrauenslehrer wird. Unser letzter Vertrauenslehrer ist zurückgetreten, es ist nicht einfach Ersatz zu finden, weil es ein undankbarer Job ist. Schüler sind oft mit den Lehrern unzufrieden und sehen nie ihren eigenen Anteil an Problemen, so dass diese Arbeit, die ja auch nicht extra bezahlt wird, eine ziemliche Mehrbelastung ist. Ein Vertrauenslehrer braucht keine besondere Ausbildung, im Normalfall ist es ein ganz normaler Lehrer.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei uns wird ein Lehrer erst durch die Wahl der Schüler zum Vertrauenslehrer legitimiert, allerdings werden unsere beiden Vertrauenslehrer nicht von der ganzen Schülerschaft gewählt, sie werden meist in einer Versammlung der Schul- und Klassensprecher bestimmt. In dieser Versammlung stellen sie sich offiziell zur Wahl und halten eine kleine Einführungsrede, anschließend werden sie von der Schülermitverwaltung in ihr Amt berufen. Natürlich könnte man jetzt von einem verfälschten Ergebnis sprechen, wenn sich nicht alle Schüler an der Wahl beteiligen, auf der anderen Seite stehe ich der Wahl ohnehin kritisch gegenüber, denn mehr als zwei Kandidaten stellen sich meist ohnehin nicht für dieses wenig geliebte Amt auf, außerdem ist im Vorhinein ohnehin kaum abzuschätzen, welcher Lehrer einfach nur Schülerfreund ist und welcher Vertrauenslehrer möglicherweise auch etwas bewirken könnte.

Eine gesonderte Ausbildung braucht es für dieses Amt jedenfalls nicht, denn wie ich in dem anderen Thema schon schrieb, ist ein Vertrauenslehrer nicht gleichzeitig mit allen schulpsychologischen Belangen betraut, sondern hat meist etwas trivialere Angelegenheiten zu erledigen. Wenn einzelne Schüler oder Klassen sich von einem Lehrer ungerecht behandelt fühlen, egal, ob berechtigt oder unberechtigt, suchen sie meist den Vertrauenslehrer auf, der versucht, ein friedliches Mediationsgespräch zu führen und ausgleichende Gerechtigkeit zu schaffen. Außerdem hat der Vertrauenslehrer die Schülermitverwaltung unter sich, bei uns organisiert er Weiterbildungsveranstaltungen für diese Gruppe und unterstützt sie bei der Planung ihrer Aktivitäten. Auch unsere Streitschlichter oder Tutoren der unteren Jahrgänge können sich bei ihm in guten Händen fühlen und Rat und Hilfe erbitten.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also an meiner Schule wird immer noch demokratisch der Vertrauenslehrer in der Gesamtschüler Versammlung (kurz GSV) gewählt. Darunter sind alle Klassensprecher aller Jahrgangsstufen (7-11), sowie die Oberstufengremien von Klasse 12 und Klasse 13, letztere hängen von der Anzahl der Schüler in der Oberstufe ab. Ich glaube es waren 2 pro 30 Schüler sprich acht in meinem Jahrgang als Beispiel. Dann werden die Lehrer zur Wahl gestellt, beziehungsweise sie stellen sich selbst zur Wahl. Seit Jahren sind es bei mir an der Schule die gleichen, dar sie bisher immer den besten Job gemacht haben und auch kein anderer Lehrer sich zur Wahl gestellt hat, desweiteren ist die Wahl immer einstimmig für die bereits vorhandenen Vertrauenslehrer.

Eine bestimmte Ausbildung besteht nicht für Vertrauenslehrer. Auch wird der Begriff falsch verstanden beziehungsweise ist er eigentlich falsch. Vertrauenslehrer sind eigentlich keine Lehrer zu denen man ein besonderes Vertrauen haben muss oder es vorhanden ist, sondern es ist einfach ein Amt, dass das Sprachrohr zwischen Lehrern und Schülern bildet. Sprich ein Vertrauenslehrer kümmert sich im eigentlichen Sinne um Probleme zwischen Schülerschaft und Lehrern.

Heißt genauer Schüler A wird von Lehrer B unfair behandelt. Schüler A geht daraufhin zu Vertrauenslehrer C und erzählt ihm von den Problemen mit Lehrer B. Daraufhin wendet sich Vertrauenslehrer an Lehrer B und versucht eine Lösung zu finden. Oftmals wird dann in einem gemeinsamen Gespräch mit Vertrauenslehrer C, Schüler A und Lehrer B versucht das Problem zu lösen. Klappt dies nicht, geht Vertrauenslehrer C damit in die GSV. Ist auch dort keine Lösung zu finden geht es in die nächsthöheren Instanzen nach einem Gespräch mit dem Schulleiter über die Situation. Das ganze wird natürlich vertraulich behandelt, daher der Begriff Vertrauenslehrer. Auch hilft dieser manchmal bei Konflikten zwischen Schülern, meist aber bei Problemen von Schülern mit Lehrern und anders herum.

Ich hoffe ich konnte das verständlich erklären um es nochmal zusammenzufassen sind Vertrauenslehrer keine Lehrer zu denen man besonders Vertrauen haben muss, sondern Konfliktlöser für Probleme zwischen Schülern und Lehrern. Das diese zusätzlich eine Funktion als Schulpsychologen haben ist mir neu, denn dann benötigen sie eine zusätzliche Ausbildung beziehungsweise müssen Psychologie studiert haben.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei uns wurden die Lehrer auch immer in einer Konferenz aus Schul- und Klassensprecher gewählt. Ab und an haben wir auch in der Klasse abgestimmt und der Sieger wurde dann von unseren Klassensprechern gewählt. Diese Methode finde ich ganz gut, da die Schüler so direkten Einfluss auf die Wahl des Vertrauenslehrers haben und sich eingebunden fühlen.

Ich fände es nicht so gut wenn die Lehrer untereinander bestimmen, wer Vertrauenslehrer wird. Zwar wissen sie manchmal, welcher Kollege gut bei den Schülern ankommt aber eben nicht immer. Außerdem kann man so die Wahl auch gleich gut in den Unterricht einbinden und die Demokratie in Form der Wahl des Vertrauenslehrers an der Schule vorleben.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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