Kann selbstgebrautes Bier gefährlich sein?

vom 25.06.2012, 14:20 Uhr

Ich habe jetzt mehrere Internetseiten gefunden, wo der Brauvorgang erklärte wurde und auch mehrere, wo steht, dass Bier gesund sei. Doch da selbst gebrannter Schnaps giftig sein kann, wenn man es falsch macht, man kann ja von dem Methanol blind werden oder sogar sterben, hab ich mich gefragt, ob man selbst hergestelltes Bier gefahrlos trinken kann. Und wenn ihr vielleicht schon mal selbst gebraut habt, kennt ihr dann noch einige Rezepte?

» Sklett » Beiträge: 60 » Talkpoints: 22,12 »



Ich habe noch nicht Bier selbst gemacht, habe mir vor Jahren aber mal ein Lehrbuch mit diversen Rezepten für Hobbybrauer von Hagen Rudolph gekauft. Da stand zumindest nicht drin, dass man sich mit selbst gebrautem Bier mehr die Gesundheit schädigt als beim Konsum von gekauftem Bier. Ich gehe mal davon aus, dass du sauberes Leitungswasser und einwandfreie Zutaten aus dem Fachhandel benutzen willst, so wie nach dem Reinheitsgebot brauen willst und nicht nach mittelalterlichen Gepflogenheiten diverse Rauschkräuter ins Bier hinein verarbeiten willst.

Klar kann selbst gebrautes Bier auch schlecht werden, aber dann sollte man auch so einen widerlichen Geschmack im Bier haben, dass das auch auffällt. Ebenso kann selbst gebrautes Bier auch schimmeln, wenn man unsauber arbeitet. Aber wenn man das Produkt aufmerksam trinkt, sollte das auch vorher auffallen, bevor man sich die Schimmelpilzgifte einverleibt.

Wein selbst gemacht habe ich schon. Im Prinzip ist das ja, auch wenn es anders schmeckt, der selbst Vorgang. Man stellt zu Hause mit Hilfe von Hefen aus zuckerhaltigen Rohstoffen selbst Alkohol her. Der Alkohol ist nicht schädlicher als Alkohol von Fabriken oder Winzern, zumindest soweit ich weiß.

Das Problem mit dem Schnaps brennen und den Fuselalkoholen ist denke ich auch ein Problem der Konzentration. Natürlich sind die Fuselalkohole auch schon im Wein oder Bier enthalten, sonst könnte man sie durch Destillation nicht gewinnen. Aber in Bier und Wein sind diese Alkohole dann doch verdünnter. Wenn man das abdestiliert und dann als Schnaps trinkt, dann ist das im Glas viel konzentrierter und man erwischt leicht eine Überdosis.

Beim Bier wird es schwierig mit der Überdosis. Wenn ich mich recht erinnere gab es eine Obergrenze von, ich bin mir nicht mehr sicher, etwa 200 Litern selbst gebrautem Bier die man pro Jahr zu Hause produzieren darf. Ich weiß nicht, ob das pro Familie oder pro Erwachsenen gerechnet war. Wenn man dann rechnet, dass ein guter Teil davon, vor allem am Anfang, sowieso schlecht werden wird oder nicht schmecken wird, dann hält sich die für den Konsum übrig bleibende Menge in engen Grenzen auf das Jahr gerechnet.

Wenn man selbst Schnaps brennt, was im Hausgebrauch rechtlich auch kompliziert ist, dann muss man die Rohprodukte sehr sorgfältig kontrolliert vergären lassen. Das ist eine Wissenschaft für sich. Ich würde das für zu Hause auch nicht riskieren, erstens weil es Genehmigungspflichtig ist und dann ständig Kontrollen statt finden müssen und zweitens, weil man zu Hause den Schnaps nie chemisch analysieren kann, ob zu viel Fusel enthalten ist. Zudem wenn man sich beim Schnaps brennen mit der Temperatur dumm anstellt, dann kann es passieren, dass der gewünschte Alkohol gar nicht im Destillat landet und nur die Fuselöle oder nur der Methanol, denn die verschiedenen Alkoholtypen haben verschiedene Verdunstungstemperaturen. Wenn man aufgrund zum Beispiel eines schlechten Thermometers genau die Temperatur für den Bereich vom Methanol erwischt, ist das natürlich für den Trinker extrem schlecht.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^