"Ich möchte einen neuen Papa haben"
Wie alt ist das Kind denn? Grundsätzlich ist das schon etwas verblüffend. Die meisten Kinder wehren sich in bestimmten Phasen des Heranwachsens ja eher gegen den neuen Partner und machen deutlich, ja keinen anderen Vater zu wollen und auch nicht zu brauchen. Viele verwirrt es schlicht und einfach, dass sie zwei Väter haben sollen. Meiner Meinung nach macht einen Vater ja wesentlich mehr aus, als nur bei der Zeugung anwesend gewesen zu sein. Hat das Kind vielleicht einen besseren Bezug zum neuen Partner der Mutter als zum Vater? Das wäre ja nicht grundsätzlich schlimm, aber interessant zu wissen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Kind auch einfach nur wieder "eine richtige Familie" haben will, in der eben Mama und Papa zusammen wohnen, zusammen Abendbrot essen und gemeinsam was unternehmen. Viele Kinder haben einfach die Vorstellung davon, dass da auch eine Hochzeit dazu gehört. Das Bild sollte man ihnen vielleicht nicht nehmen. Ehrlich gesagt, würde ich mir das schon ein wenig zu Herzen nehmen, aber das heißt noch lange nicht, dass man deswegen gleich heiraten muss. Manche Kinder haben einfach auch unbewusst ganz toll ein Problem damit, immer hin- und her gerissen zu werden zwischen Mutter und leiblichem Vater. So was kann unheimlich anstrengend sein für manche Kinder.
Das Kind ist neun Jahre alt und hat auch schon beim gemeinsamen Essen zum Freund der Mutter gesagt, das dieser doch der Papa wäre, wenn die beiden heiraten. Da hat der Freund, welcher selbst Kinder aus der ersten Ehe hat, gesagt das ja der Papa halt im Ort X wohnt und immer der Papa sein wird.
Insgesamt kümmert sich halt der Freund sehr gut um das Kind, soweit es eben seine aktuell knappe Freizeit erlaubt. Macht auf Wunsch des Kindes Puzzle, leitet es dabei auch an, wie es am einfachsten geht. Schaut auch Märchenfilme mit an am Sonntag bei Kika und bringt das Kind auch mit zu Bett, wenn dies gewünscht ist. Man hat insgesamt den Eindruck, das immer erst das Kind kommt mit seinen Bedürfnissen und danach die beiden Erwachsenen.
Nach dieser Schilderung finde ich es ziemlich verständlich, dass das Kind so reagiert. Immerhin benimmt sich der Partner deiner Bekannten ja offensichtlich so, wie sich ein guter Vater um sein Kind kümmern würde. Ein Kind denkt in dem Alter vielleicht auch noch nicht an einen Vater im Sinne eines Erzeugers. Ein Papa ist der Mann, der mit der Mutter zusammen ist, abends mit am Tisch sitzt und sich um das Kind bemüht - in vielen Fällen ist das der leibliche Vater, in manchen Fällen ist es eben ein anderer Mann, der die Vaterrolle übernommen hat. Als Kind differenziert man da sicher nicht so stark, gerade wenn der neue Mann im Leben der Mutter auch aus Sicht des Kindes ein toller Mensch ist.
Ich muss mich da Cologneboy einfach anschließen, denn es liest sich in der Tat so, als sei das Kind überglücklich, jemanden zu haben, der sich um dieses Kind kümmert. So, wie man es im Grunde vom eigenen Vater erwartet. Und ich gehe mal davon aus, nachdem ja einige Details gefolgt sind, dass der leibliche Vater sich vielleicht nicht ganz so intensiv um das Kind kümmert, wie es eben der Freund der Mutter derzeit tut.
Es kann auch durchaus der Fall sein, dass das Kind sich schlicht und ergreifend einfach nur wohl bei dem Freund der Mutter fühlt, weil es sich eben auch akzeptiert fühlt. Vielleicht hat das Kind dieses Gefühl beim leiblichen Vater nicht gehabt und ist daher der Meinung, dass es einen neuen Papa bekommen will.
Ich denke auch, dass da nicht unbedingt etwas Gravierendes zwischen dem leiblichen Vater und dem Kind vorgefallen sein muss. Natürlich wäre es interessant, etwas über das Alter des Kindes zu erfahren, denn es ist natürlich schon ein ganz großer Unterschied, ob ein vierjähriges Kind so etwas sagt oder eben ein Kind von 10 Jahren. Gerade kleine Kinder sagen da ja öfter mal einfach etwas daher. Das muss man dann nicht überbewerten. In meinen Augen heißt das nicht wirklich, dass das Kind den leiblichen Vater ablehnt und ihn einfach durch den Freund der Mutter ersetzen will.
Möglich ist ja, dass das Kind einfach einen so guten Draht zu dem Freund der Mutter, dass es sich einfach wünscht, dass diese beiden auch heiraten und er dann einen Papa hat, der eben immer da ist. Das kann man auch ganz gut nachvollziehen, denke ich, denn den leiblichen Vater sieht das Kind ja nicht täglich und vielleicht hat er zu dem Freund der Mutter einfach ein besseres Verhältnis. Dann wünscht man sich als kleines Kind natürlich, dass diese Person dann gleichzeitig auch der Papa ist. Wie schon gesagt wurde, können kleinere Kinder mit dem eigentlichen Wort "Erzeuger" nicht wirklich etwas anfangen. Für sie ist derjenige der Papa, der sich um sie kümmert und mit dem sie ganz viel unternehmen. In dem Fall ist das eben der Freund der Mutter. Ich sehe das nicht so tragisch, allerdings könnte man beim leiblichen Vater trotzdem mal nachfragen, ob sich etwas an der Beziehung der beiden geändert hat bzw. irgendetwas vorgefallen ist.
Wie ist denn das Verhältnis der Mutter zum leiblichen Vater? Gibt es zwischen den leiblichen Eltern irgendwelche Probleme, Streit oder Ablehnung? Wenn dem so ist, kann es durchaus sein, dass das Kind sich den neuen Partner der Mutter als seinen Vater wünscht, weil es hofft, dass dann mehr Ruhe einkehrt. Es muss dabei gar nicht mal so sein, dass die Mutter und der leibliche Vater die Unstimmigkeiten vor dem Kind austragen. Kinder haben sehr feine Sensoren dafür, wenn etwas im Argen liegt. Sie wollen aber ihre Eltern glücklich sehen, damit sie selbst glücklich sein können. Dazu würde auch passen, dass der Junge wie im anderen Thread beschrieben immer versucht, dass zu sagen, was der Erwachsene vermeintlich hören will. Er versucht, mit seinen Antworten Zufriedenheit bei den Erwachsenen zu erzeugen.
Möglicherweise schimpft auch der leibliche Vater aus Eifersucht im Beisein des Jungen über die Mutter. Der Kleine dürfte aber allein dadurch, dass er bei der Mutter lebt, sich eher mit ihr identifizieren als mit seinem Vater. Es könnte also sein, dass der Junge seine Mutter schützen will. Weil er selbst das aber nicht so gut kann, wie ein erwachsener Mann, wünscht er sich vielleicht die Heirat seiner Mutter. Er merkt ja schließlich auch, dass der neue Partner seiner Mutter gut tut und dass er selbst von dem Partner gut behandelt wird.
Das sind natürlich alles nur Spekulationen. Eine vernünftige Klärung wird es nur geben, wenn sich die erwachsenen Beteiligten sich an einen Tisch setzen und über die aufgetrenenen Sorgen und Nöte des Kleinen reden.
Das Verhältnis zwischen der Mutter und dem leiblichen Vater ist eher angespannt. Seitens des Vaters ist keine normale Kommunikation möglich und selbst ein "Guten Tag" bringt dieser nicht zustande, wenn sie sich begegnet sind. Die Mutter hat daraufhin den Weg gewählt, das sie nur das Nötigste mit dem Kindesvater beredet, wobei der Sohn eben auch schon mitbekommen hat, das der Vater die Mutter belügt.
Ich vermute auch, das dies alles Gründe sind, das sich der Junge mehr und mehr vom Vater distanziert. Im Moment will er gar nicht mehr zum Vater und verweigert auch oft genug den telefonischen Kontakt. Dagegen merkt er aber auch, das es zwischen der Mutter und dem neuen Partner eben sehr harmonisch zugeht und keine Meinungsverschiedenheit in Streit ausartet, wie er es eben bei den Eltern kannte.
Ich würde auch nicht direkt denken, dass etwas Schlimmes vorgefallen ist zwischen Kind und leiblichen Vater. Des Weiteren würde ich auch auf jeden Fall sagen, selbst wenn Bekannte A und der Bekannte B heiraten, dass das Kind versteht, dass es nur einen Vater hat. Das sollte man einem Kind schon klar machen und das es an der Situation an sich nichts ändern würde.
Ich kann viele Frauen nicht leiden, die ihren Kindern den neuen Partner als Papa vorstellen, da geht mir die Hutschnur richtig hoch. Daher denke ich, dass man so etwas auch nicht tun soll, denn egal wie schlecht oder gut der leibliche Vater ist, man hat immer die Realität im Auge zu behalten. Vater ist der, der das Kind in die Welt gesetzt hat, leider auch dann, wenn er eher der Erzeuger ist und sich nicht als Vater eignet. Das kann man sich nicht aussuchen.
Ich hätte meinen Ex-Freund also den Papa des kleinen damit konfrontiert und dann hätte er doch Mal den kleinen Fragen können, wieso dieser Wunsch zustande gekommen ist. Des Weiteren hätte ich meinem Kind deutlich erklärt, dass es einen Vater hat und keinen Zweiten bekommen kann oder einen anderen. Ich finde man sollte einem Kind so etwas auch nett, freundlich aber dennoch mit Ausdruck sagen. Kinder sollten schon lernen, dass das Leben in solchen Fällen leider kein Wunschkonzert ist.
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