Zukünftige Wohnung renovieren wird zum Beziehungskiller
Zitronengras hat geschrieben:Ich kann total verstehen, dass jemand, der einen anstrengenden Job hat, nach der Arbeit nicht noch Fußboden verlegen möchte.
Das kann ich auch sehr gut verstehen und nachvollziehen. Aber genau darum geht es, wenn man als Paar zusammen zieht. Die Welt dreht sich plötzlich nicht mehr um die eigene Befindlichkeit und der Partner ist auch dann da, wenn man eigentlich seine Ruhe haben will. Kann man sich hier nicht zusammen reisen, stellt sich die Frage, wieso man glaubt bereits reif genug zu sein, mit einem Partner eine Wohnung zu teilen.
Zitronengras hat geschrieben:die mit der Freundschaft zwischen ihr und mir zu tun hat und nicht mit ihrem Partner.
Ich sehe das ja genauso wie du. Aber hier würdest du den Fußboden nicht (allein) für die Freundin verlegen (was OK wäre, wenn sie allein eine Wohnung bezieht), sondern zeitgleich auch für deren Freund! Du also gibst dich her um einer dir vermutlich unbekannten Person den Fußboden zu verlegen. Wenn sich dann die Freundin von ihrem Freund trennt und auszieht bleibt dir die Gewissheit, die Faulheit eines anderen unterstützt zu haben. Oder gerne auch anders: du wüsstest, dass du der Freund für das Umziehen oder Putzen oder Reden bist aber diese Freundin für das Bett dann lieber jemanden hat, der eben nicht so ist wie du.
Hier hat die Threaderstellerin schon Recht, wenn die Aufgabe gemeinsam (!) erledigt werden soll. Wenn das absolut nicht geht, muss man eben (wieder) gemeinsam entscheiden, dass die Aufgabe eben von Dritten erledigt werden soll. Was aber auch mit (vermutlich unnötigen) Kosten verbunden ist.
Ich kenne solche Situationen zwar auch, allerdings aber glücklicherweise nicht aus meiner eigenen Beziehung und auch keiner der vorherigen. Als ich mit meinem Partner zusammenzog, hatte ich zuvor einen eigenen Hausstand gehabt und brachte die wichtigsten Möbel mit, weshalb wir schon nur sehr wenig Mobiliar kaufen konnten. Mich störte damals, dass ihm vieles egal war, wo ich auf seine Mitbestimmung hoffte, aber das führte nicht zu Streitereien, sondern ich entschied eben in den Punkten, von denen er meinte, dass er sich da nicht wirklich festlegen könne und es ihm auch relativ egal wäre, welchen der in Frage kommenden Couchtische, um ein Beispiel zu nennen, wir nun nehmen.
Das, was bei Dir gerade passiert, scheint mir ein wichtiger Vorgang zu sein und das ist auch ein Grund dafür, dass ich der festen Überzeugung bin, dass Paare erst heiraten sollten, wenn sie mal zusammengewohnt haben. Du wunderst Dich vielleicht über diesen Gedankensprung, aber was hier vorliegt, ist eine Art Bewährungsprobe Eurer Beziehung, meine ich. Es zeigt sich jetzt eben in dieser Situation, wie unterschiedlich Ihr seid. Und ich denke, dass genau diese Unterschiede, vor allem, was Strategie, Zielsetzung und Umsetzung der eigenen Strategie auf dem Weg zum Ziel angeht, sich eben jetzt besonders deutlich zeigen, sich aber auch im Laufe Eurer Beziehung immer wieder zeigen werden. Und es scheint mir außerdem so, als wäre es jetzt bereits an der Zeit, eine kleine diesbezügliche Entscheidung zu treffen.
In Deinem Fall wird die Entscheidung wohl entweder sein, dass Du Deinen Freund so akzeptierst wie er ist, ihn fragst, ob Du die Wohnung allein fertigstellen sollst, was dann aber auch heißt, dass Du die Entscheidungen über Anschaffungen etc. hauptsächlich selbst treffen wirst. Oder aber Du stellst nochmal die klare Forderung, dass er sich da einzubringen hat und Ihr wirklich einen Plan ausarbeiten müsst, der Euch beiden gerecht wird, was das Vorankommen angeht.
Dass Ihr so, wie es momentan läuft, immer wieder aneinandergeratet, ist klar und das wird sich ohne Lösungsansatz auch nicht wirklich ändern können. Ich würde allerdings baldmöglichst in einer der beiden oben genannten Richtungen handeln, weil Du schreibst, dass sich das zu einem echten Problem zwischen Euch und für Eure Beziehung entwickelt. Und es wäre schade, wenn ein Zusammenzug, also eigentlich ein schönes Ereignis, gleich auch zum Ende der Beziehung führen würde.
Dein Freund wird sich seinerseits sicherlich nicht ändern lassen, er wird sich nur selbst ändern können, wenn Du es schaffst, ihn mit Deinen Worten zu erreichen und ihm klar zu machen, dass es nicht ganz fair ist, wenn er Dich ohne weitere Absprache mit dem Fertigstellen der Wohnung so allein lässt. Wäre es für Dich denn eine Option, dass er Dir mehr Freiraum lässt, was die Entscheidungen angeht, sodass Du die Wohnung zu einem größeren Teil für Euch herrichtest? Oder bestehst Du wirklich darauf, dass er einen genau fünfzigprozentigen Anteil der Arbeiten übernimmt und der Entscheidungen trifft?
Ich denke, dieses Unternehmen kann nur funktionieren, wenn Ihr eine Lösung findet, die Euch beiden und Euren unterschiedlichen Charakteren auch wirklich gerecht wird, und ich denke, das sollte wohl der Fall sein, wenn er Dir mehr Entscheidungsfreiheit zugesteht, Du dann im Gegenzug aber auch nicht mehr mit Deinem Freund rechnest, oder er wahlweise eben wirklich begreift, dass er sich mehr einsetzen sollte, weil die gemeinsame Wohnung Euer beider Projekt ist und Ihr insofern doch auch beide daran arbeiten solltet, dass diese gemeinsame Wohnung Euch beiden gefällt und Ihr das Wohnen dort auch möglichst bald richtig und vollständig genießen könnt.
Dass eine komplette Wohnungsrenovierung in Stress ausartet, war ja abzusehen. Aber wusstest Du nicht vorher, dass Dein Freund lieber etwas langsamer arbeitet und nicht so kann oder möchte, wie Du es Dir vielleicht vorstellst? Ich meine, die Auffassungen sind sichtbar grundverschieden und ich weiss eben auch nicht, ob Ihr Euch vorher ausgetauscht hat, wie die Renovierungs- und Gestaltungsarbeiten gedacht gewesen sind, ob es einen Zeitplan gibt und solche Dinge. Das sind so elementare Dinge, die einem manchmal erst dann auffallen, wenn die Renovierungsarbeiten in Gange sind.
Die Möbelhäuser abzuklappern ist so ein Ding, was nicht jeder mag. Aber wenn Ihr nun schon Maße und vielleicht Stil/ Farbwunsch habt, dann ziehe allein los und suche etwas aus. Er muss dann damit leben, wie Du ein Sofa ausgewählt hast, wenn er keine Lust zu so etwas hat. Ich würde da nicht lange drum bitten und betteln, dass er sich doch bitte erhebt und mitkommt. Wenn er es nicht tut, muss er sich damit zufriedengeben, was Du eben ausgewählt hast. Eine gemeinsame Entscheidung habt Ihr ja schon durch die Maße getroffen und wenn man sich dann einig über die Farbe und den Stil als auch über die Stellmöglichkeit, sprich Ecksofa oder doch lieber eine klassische Garnitur, ist, ist das doch kein Ding. Natürlich kann ich verstehen, es ist Dir lieber, wenn er mitkommt und Ihr gemeinsam auswählt, aber wenn er nach seiner Arbeit keine Lust mehr hat oder so, dann kannst Du ihn ja schlecht zwingen. Alternativ könntet Ihr wirklich nach der Arbeit in diversen Katalogen oder im Internet blättern, dann wisst Ihr, was Ihr wollt, ist gemütlicher und stressfreier und Du kannst Dich allein vor Ort umschauen.
Problematischer jedoch sehe ich wirklich die Sache mit den Renovierungsarbeiten und ehrlich - ich kann schon verstehen, wenn man nach Feierabend nicht mehr die Kraft und die Muse hat, da noch irgendetwas zu machen. Vielleicht findet Ihr eben doch einen Kompromiss oder es muss eben für gewisse Dinge Urlaub genommen werden, um voranzukommen. Allein alles zu machen geht nicht, aber vielleicht kannst Du einfach mehr als er machen und er macht eben dann das, wozu Du nicht in der Lage bist oder wofür Du ein Händchen hast.
Bei uns war es so, dass ich in der ersten Wohnung zwar etwas mehr getan habe, aber das bezog sich auch nur auf das Tapete abreissen und die Wand dann so streichen. Fussböden waren verlegt und nur im Schlafzimmer haben wir einen Teppichboden verlegt. Aber alles in allem waren das keine langwierigen Aufgaben und entsprechend schnell war alles erledigt.
In dieser Wohnung wurde auch seperat alles gemacht, wobei wir hier auch erstmal die Wohnung so bezogen hatten, wie sie war und zwei Jahre nach Einzug haben wir dann renoviert, was sich aber auch nur auf die Tapeten bezieht. Möbel waren bei uns nie grossartig ein Thema gewesen, weil da schon einiges vorhanden gewesen ist und das, was wir dann später zusammen gekauft haben, haben wir auch relativ zügig ausgewählt und dann gekauft, ohne nun zig Möbelhäuser aufzusuchen. Ich denke, dadurch, dass nicht alles innerhalb von kurzer Zeit erledigt werden musste, sind wir auch nicht wirklich in einen Stress geraten. Wir sind beide sowieso eher die ruhigeren Typen, wobei ich selbst schon gern alles am besten gestern fertig hätte, aber andererseits bringt es ja auch nichts, wenn man sich selbst so unter Druck setzt. Es soll ja auch ordentlich aussehen, wenn tapeziert oder gestrichen wird.
Ihr solltet Euch vielleicht noch einmal zusammensetzen und darüber sprechen, wie Ihr Euch nun die weiteren Renovierungsarbeiten vorstellt und auch, ob Du dann eben allein die Möbel aussuchen gehst, wenn er keine Lust hat, mitzukommen. Das natürlich nun sachlich anzugehen, wird schwierig sein, weil eine gewisse negative Grundstimmung vorhanden ist. Aber da müsst Ihr nun durch und vor allem gemeinsam schauen, wie sich diese beseitigen lässt. Einen Zeitplan kann ich mir ebenfalls als hilfreich vorstellen, der dann aber möglichst grosszügig geplant wird, um eben nicht wieder von vorn unter Druck zu geraten. Doch ohne Kompromissbereitschaft und Geduld wird es nicht gehen, und da müsst Ihr für Euch den richtigen und passenden Weg finden.
Ich glaube das ist wirklich fast immer ein Knackpunkt in jeder Beziehung und das ist auch völlig normal dass es da zu Reibungspunkten kommt. Manchmal liegt es auch an der eigenen Unsicherheit und der Sorge etwas falsch zu machen, an dem Verzweifeln weil nicht alles auf Anhieb klappt und alles viel länger dauert als geplant und so weiter. Wenn dann noch die unbedarften Vorschläge oder gar Vorwürfe des Partners dazu kommen dann ist der Streit einfach vorprogrammiert.
Ich denke einfach da musst du durch und dir klar darüber sein dass du eigentlich gar nicht gemeint bist wenn du angemeckert wirst. Ich habe ja auch schon etliche nervenaufreibende Renovierungen hinter mich gebracht und obwohl ich doch eher ein ruhiger Typ bin kommt es auch schon einmal zu kleinen Ungerechtigkeiten. Ich habe meiner Frau mal in diesem Zusammenhang gesagt dass sie es nicht so ernst nehmen soll wenn ich sie dann anschnauze und ihr auch erklärt warum ich mich so verhalte. Das hat sie akzeptiert und sie weiß dass es nicht so gemeint ist. Auch lässt sie mich dann machen und kommt erst zum Schluss um das fertige Werk zu loben.
Ich denke eine Renovierung kann durchaus eine Bezeihungsprobe werden, vor allem wenn grundverschiedene Ansichten aufeinander prallen. Ich persönlich kann die Probleme zwar überhaupt nicht nachvollziehen, aber auch wir sind umgezogen.
Wir haben uns eine gemeinsame große Wohnung zugelegt. Dort haben wir sofort angefangen mit dem Renovieren und sind uns von vorne herein klar gewesen, dass wir das schnell über die Bühne bringen wollen. Das es bei euch jedoch solche Probleme gibt, weil dein Freund dazwischen Pausen benötigt ist, mir ehrlich gesagt persönlich schleierhaft.
Ich kann verstehen, dass solch eine große Renovierung mit Stress verbunden ist und auch sicherlich Mal eine Pause eingelegt werden muss, aber ich finde dein Freund eher zu langsam und lahm, wenn ich ehrlich bin. Das wäre mir auch zu blöd und ich wäre schon längst total ausgeflippt, weil man möchte, wenn man eine Wohnung hat, dort auch schnell alles fertig haben, um sich wohlzufühlen und dann einziehen!
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