Mein Freund will mehr Sex

Neulich hat mein Freund, mit dem ich seit zwei Jahren zusammen bin, mir gestanden, dass er unser Sexleben "langweilig" findet, weil wir für seinen Geschmack viel zu selten miteinander schlafen und wenn wir es tun, ist es ihm zu wenig Abwechslung. Er beruft sich dabei auf Statistiken, zum Beispiel dass die Deutschen 120 Mal im Jahr Sex haben und dass es da auch eine Viertelstunde dauert. Bei uns ist es vielleicht zweimal oder dreimal im Monat, und wenn dann dauert es auch nie lange. Außerdem meint er, dass wir zu wenig herumexperimentieren und immer nur die gleichen zwei Stellungen machen. (In Wahrheit sind es aber vier oder fünf )

Ich war zuerst ziemlich getroffen von seiner Aussage, dass es langweilig ist, aber ich bin auch froh, dass er solche Sachen anspricht. Nur leider weiß ich nicht, was ich tun soll. Abgesehen davon, dass wir nicht wirklich oft Zeit dafür haben (Freunde, Schule, etc.), habe ich auch nicht so oft Lust darauf. Meiner Meinung nach muss man nicht miteinander schlafen, um schönen Sex zu haben. Mir bringt das eigentlich auch gar nichts an Befriedigung. Es ist auch nicht so, dass wir insgesamt selten Sex haben, sogar mehrmals die Woche, nur eben ohne miteinander zu schlafen.

Mein Freund meint, wir sollten mehr Abwechslung reinbringen, indem wir öfters miteinander schlafen und andere Sachen dabei ausprobieren. Ich habe nichts gegen Ausprobieren, solange es nicht weh tut. Leider tun mir viele Dinge weh, und wenn der Geschlechtsverkehr mehr als 5 Minuten oder so dauert, tut es auch weh. Wenn wir Sex hatten, spüre ich das auch oft noch am nächsten Tag. Das heißt nicht, dass ich nie Lust darauf habe oder dass ich keinen Spaß daran habe, aber halt lange nicht so oft wie mein Freund.

Allgemein ärgern mich an der Sache mehrere Dinge. Erstens, dass mein Freund andere Dinge (z.B. mit der Hand oder mit dem Mund) gar nicht zur Kategorie "Sex" rechnet und es anscheinend nicht besonders wertschätzt, obwohl er, wenn wir es machen, immer sagt, es sei schön. Zweitens, dass er denkt, mit meinem Körper stimmt etwas nicht, weil ich oft Schmerzen und selten Lust habe. Und außerdem frage ich mich, warum er es für so unnormal hält, wie wir Sex haben. Ich denke, dass es nach 2 Jahren einfach nicht so spannend sein kann wie in der Verliebtheitsphase. Ich finde, er hat etwas zu hohe Ansprüche. Klar, gegen Ausprobieren habe ich nichts, aber dass das nicht an der Tagesordnung ist, ist doch nichts Außergewöhnliches, oder?

Ich frage mich echt, woher er diese Sichtweise hat: Für ihn ist es total komisch, dass ich am Geschlechtsverkehr (furchtbares Wort ) nicht so viel Spaß habe wie er. Ich dagegen weiß, dass es vielen Frauen so geht und dass sogar die meisten dabei nicht zum Orgasmus kommen. Aber er streitet das ab und meint, bei seinen Freunden wäre das Sexleben viel spannender. Ich glaube aber auch, dass er diesen Eindruck nicht nur von Freunden, sondern auch aus Filmen oder allgemein aus den Medien hat. Seine Freunde führen übrigens überwiegend nur kurze Beziehungen oder haben bloß One-Night-Stands.

Vielleicht hätte ich mich nicht so sehr geärgert, wenn er seine Ansicht nicht dauernd mit der "allgemeinen Norm" begründet hätte. Ich finde, ihm sollte klar sein, dass jedes Paar anders ist und dass man sowohl jeden Tag als auch nur dreimal im Jahr miteinander schlafen kann ohne dass es etwas Unnormales ist. Hätte er einfach nur gesagt: "Ich habe viel öfter Lust als du, was machen wir da?", wäre es etwas anderes gewesen. Aber dass er so eine Erwartungshaltung hat, regt mich auf und setzt mich unter Druck.

Was meint ihr: Kann so eine Beziehung überhaupt funktionieren? Muss er nur lernen, selbständiger zu denken oder sollte ich mich anpassen? Wie bringe ich ihm bei, dass ich nicht "unnormal" bin? Und, findet ihr auch, dass dieses Denken erscheckend männlich-egozentrisch fixiert ist?

Hallo Microonde,

Das Problem kenne ich nur allzugut, auch Ich spüre es am nöchsten Tag noch, wobei es eher ein Brennen ist als Schmerz. Und hauptsächlich spüre ich das auch nur wenn ich mich bewege oder mich gerade hingesetzt habe. Schmerzen beim Sex an Sich hatte ich bisher nur bei einem, aber das liegt daran dass ich das Gefühl habe wohl recht "eng" zu sein und er gut "bestückt" ist.

2 oder 3 Mal im Monat hört sich für mich jetzt auch sehr selten an, wenn man seinen Partner liebt dann bekommt man och automatisch öfter Lust auf den anderen, ich vergesse dann sogar dass ich jedesmal Schmerzen habe bis es dann soweit ist.

Ich weiß ja nicht wie sich euer Sexleben gestaltet, vielleicht sollte er etwas vorsichtiger sein damit es dir nicht weh tut? Bei mir tut es besonders weh wenn er anstösst, und für einen Mann lässt sich das auch nur schwer kontrollieren im Eifer des Gefechts, deshalb versuche ich meine Hände an seiner Hüfte abzustossen sodass ich kontrollieren kann wie weit er reinkommt.

Und zur Abwechslung, versucht es doch einfach mal wo anders? Also anstatt dass er sich über 2 Stellungen beschwert (die ja eigentlich 4 oder 5 sind), probiert es in einer anderen Location. Draussen auf einer verlassenen Aussichtsplatte, irgendwo wo es schnell gehen muss, oder ihr erwischt werden könntet. Das gibt ihm sicher noch einen gewissen Kick. Oder du überraschst ihn einfach mal in Dessous, in einem langen Mantel ohne was drunter oder oder oder. Es gibt so viele Möglichkeiten.

Interessant wäre es auch wenn ihre euch Bücher zu Hilfe nehmt, es ist ja nicht allein deine Aufgabe dich darum zu bemühen euer Sexleben aufzupeppen. Ich habe daheim ein Buch das "365 Sex-Tipps" heißt und blättere ab und zu darin und probiere dann auch das ein oder andere aus. Wenn er sich über die wenigen Stellungen beschwert dann frag Ihn doch was er sich denn vorgestellt hat auszuprobieren, weise Ihn aber auch darauf hin dass du unter Umständen Schmerzen hast, dass weiß er ja sicherlich bereits.

Alles in Allem gibt es Millionen von Möglichkeiten wie ihr neuen Schwung in euer Liebesleben bekommt, Rollenspiele und/oder Spielzeug gibt es auch noch. In jedem Sexshop gibt es lustige Erotikspiele die man ausprobieren kann, vielleicht reicht ja auch schon ein gemeinsamer Besuch in einem dieser Läden um euch mit Ideen zu versorgen?

Ich wünsche euch beiden Viel Glück dabei und bin mir sicher ihr findet einen Weg.

Zunächst ist es wirklich so, dass Du sein Geständnis nicht abwertend oder verletzend aufnehmen darfst! Schließlich ist er Dir offen genug, auch über so ein Thema zu sprechen. Ob dies letztlich berechtig ist oder nicht, sollte in der Betrachtung tatsächlich erst einmal nebensächlich sein. Denn grundsätzlich kann er die fehlende Erfüllung auch dadurch bekommen haben, dass er sich falschen Vorstellungen auf Grund (dummer) Erzählungen von Freunden oder von zu vielen Filmchen macht. Das wäre zwar nicht sonderlich klug, aber nachvollziehbar und es lässt sich in jedem Fall korrigieren.

Wenn er sich jetzt aber auf Statistiken beruft, dann ist das eher lächerlich und eigentlich ist das schon ein Punkt, der eher beleidigend wirkt. Du bist keine Kenngröße irgendeiner Statistik und solltest es Dir auch verbitten, an anonymen Statistiken (bzw. der Norm) gemessen zu werden. Du bist Du und nicht die durchschnittliche Frau!

Wenn er sich hier mehr betätigen will, Du es aber nicht als angenehm empfindest, dann würde ich spontan auch darauf setzen, dass er nicht wirklich auf Dich und Deine Gefühle und Stimmungen eingeht. Leider ist es ja nun mal so, dass auch eine Frau keine Maschine ist und wider den Filmchen nicht immer die gleiche Lust sofort verspürt. Nebenbei: spätestens dann, wenn er sein Unverständnis darüber äußert, dass Du nicht auch noch eine Gespielin einladen willst, solltest Du ihn Abend vom Rechner holen.

Was die Anstachelungen bzw. Berichte seiner Freunde angeht, darf man nicht vergessen, dass es beim Sex wie an der Börse die Regel gibt: es gibt keine Verlierer. Natürlich hat jeder Angler den weltgrößten Fisch gefangen. Solange dies nicht nachweisbar ist, muss man es glauben (oder auch nicht). Daher sollten auch diese Erfahrungen nichts in eurer Beziehung zu tun haben. Auch daran darfst Du Dich nicht messen lassen.

Sofern er es nicht versteht, dass Du nicht die gleiche Lust verspürst, kannst Du ihm den Ball gerne zurückspielen und anmerken, dass er offenbar zu wenig macht. Dabei meine ich noch nicht mal den handwerklichen Teil!

Dass eine Beziehung so übrigens eine Zukunft hat, glaube ich nicht. Denn er wird ja - sofern sein Anspruch sich nicht ändert - kaum zur Zufriedenheit kommen und immer das Gefühl haben, etwas zu verpassen. Was zwar nicht stimmt. Doch bei Gefühlen kommen rationale Gründe nicht durch! Wobei man so wie ich das hier lese durchaus auch anfragen kann, wie Du Die Beziehung siehst. Nicht nur das Sexualleben, sondern auch den Teil jenseits dieses Akts. Es ist ja nicht so, dass man nur einseitig auf dem Prüfstand stehen sollte. Allein die Tatsache, dass er Dich dazu bring, an der eigenen Normalität zu zweifeln, lässt mich übrigens erschrecken. Ja, Du bist normal so wie Du bist. Auch wenn Du von der Norm abweichen solltest, bildest Du sie ja mit! Was ist also bei einem Menschen schon normal?

Ich weiß selbst wie man sich fühlt wenn der Partner sich über den Sex beschwert. Allerdings lag es bei uns nur an der Seltenheit und die hatte er sich selbst zuzuschreiben. Ich selbst bin Nymphoman veranlagt, allerdings meinte mein Mann Mühe müsse man sich nicht geben beim Sex, also hatte ich den viel lieber allein. Zudem kamen einige Stresssituationen bei denen ich dann auch nicht abschalten konnte. Abhilfe haben wir uns damit geschaffen das ich meinem Mann das Buch „Der perfekte Liebhaber“ gekauft habe (natürlich habe ich das weibliche Gegenstück im Schrank ) nun hat mein Mann gelernt das verführen mehr ist als plumpes „Möpse grabschen“. Und wenn ich absolut nicht in Stimmung komme erledige ich das ganze dann anders.

Ich weiß nicht wie es ist wenn man dabei permanent Schmerzen hat, allerdings könnte ich mir auch vorstellen das es an deiner mangelnden Lust liegt. Vielleicht kannst du dich nicht richtig entspannen? Ansonsten vertraue dich deinem Frauenarzt an, vielleicht gibt es ja eine Ursache?

Du schreibst er soll selbstständiger denken, warum ergreifst du nicht die Initiative? Kauf euch beiden das Buch „Die perfekte Leidenschaft“, hohl die sexy Dessous oder Spielzeug! Was möchtest du denn gern mal ausprobieren? Wenn es nicht gefällt könnt ihr immer noch aufhören! Im Kamasutra gibt es sehr einfühlsame Stellungen.

Um Ehrlich zu sein sehe ich keine allzu große Zukunft wenn es im Bett nicht klappt, ich zumindest könnte mir nicht vorstellen mich sexuell anzupassen damit er zufrieden ist, genauso wenig möchte ich auch nicht in die Röhre gucken. Allerdings muss ich ihm gutheißen das er dich darauf angesprochen hat, viele Männer suchen sich einfach wo anders ihren Spaß!

Von diesem blöden Statistik und „meine Freunde“ Gerede würde ich mich da gar nicht verrückt machen lassen, immerhin sind wir nicht Din genormt und erzählen wollen die Leute immer viel.

Ich finde es gut, dass dein Freund so offen mit dir über dieses Problem sprechen konnte. Dass du nun erst einmal über diese Sache nachdenkst, ist verständlich, allerdings ist es besser, dass er dir sagt, was für ihn nicht stimmt, als wenn er still bleibt und dann entweder unglücklich ist oder dich betrügt. Dann hört es allerdings schon auf mit den Dingen, die an dieser Geschichte offensichtlich in Ordnung sind. Weder die Sichtweise deines Freundes noch deine Sichtweise finde ich ideal. Es scheint, als hättet ihr im Laufe der Zeit beide eine grundsätzliche Haltung zu diesem Thema eingenommen und euch gewisse Vorurteile gebildet, die sich nun immer wieder zu bestätigen scheinen. Ich denke nicht, dass man da so leicht wieder herauskommen kann.

Dass dein Freund mehr Sex will und gerne mehr ausprobieren würde, ist ja nichts Ungewöhnliches. Dir ist Sex nicht so wichtig, aber deswegen sind die Wünsche deines Freundes nun nichts komplett exotisches. Ob ihr nun zwei oder fünf Stellungen ausprobiert, spielt dabei keine Rolle. Verschiedene Stellungen (selbst wenn es 20 sind), haben für mich nicht viel mit Ausprobieren zu tun. Sex ist vielfältiger, auch wenn die meisten Leute wohl nur sehr wenig herum experimentieren und schon beim Sex an ungewöhnlichen Orten oder beim Besuch eines Swingerclubs glauben, sie hätten wahnsinnig viel ausprobiert. Dass dein Freund einfach nur ein bisschen mehr ausprobieren möchte, als den klassischen Standard-Blümchensex in zwei verschiedenen Stellungen, finde ich absolut normal.

Ich finde es ein bisschen seltsam, dass du indirekt unterstellst, dass Männer egozentrisch sind und ihre Wünsche, gerade auf sexueller Ebene, durchboxen wollen. Wenn dein Freund dir diesen Eindruck vermittelt, stimmt mit ihm etwas nicht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass du grundsätzlich davon ausgehst, dass dieses Verhalten bei Männern normal ist und die armen Frauen sich krampfhaft gegen die überschießende Geilheit ihrer Partner zur Wehr setzen müssen. Solche Beziehungen gibt es sicher, aber für mich stellt das keinesfalls den Normalfall dar.

Dass du Schmerzen beim Sex hast, ist wirklich nicht normal. Der "Fehler" liegt entweder bei deinem Freund, weil er zu grob ist, oder bei dir, weil vielleicht organisch etwas nicht in Ordnung ist. Falls du immer Schmerzen hast, solltest du einfach mal einen Arzt aufsuchen und zumindest diese Seite abklären. Auf der anderen Seite könnte ich mir auch vorstellen, dass du dich selbst so sehr verkrampfst, dass du gar keinen Spaß empfinden kannst. Wenn du keine Lust hast, solltest du dich nicht auf Sex einlassen. Davon hast du nichts und ich finde es auch nicht richtig, sich dem Partner zuliebe auf Sex einzulassen.

Die scheinbar allgemeingültigen Aussagen, die dir dein Freund um die Ohren schlägt, finde ich auch überflüssig. Was andere Leute im Bett treiben und was für die normal ist, hat nichts mit eurer Beziehung zu tun. Daher würde ich mich an deiner Stelle nicht auf solche blöden Diskussionen einlassen. Wenn er euer Sexleben mit dem von anderen vergleichen will, ist das seine Sache. Allerdings soll er dich nicht da hineinziehen. Ihr müsst über eure Probleme sprechen und nicht euer Sexleben mit dem von anderen vergleichen und dann herausfinden, was normal ist und was nicht. Solange beide erwachsen sind und alles im gegenseitigen Einverständnis verläuft, gibt es für mich ohnehin nichts "Unnormales". Alles ist erlaubt, solange beide Spaß haben und niemandem schaden.

Ich stelle mir eine solche Beziehung ziemlich schwer vor. Gerade auf sexueller Ebene kann man schwer einen Kompromiss finden, so wie auch in anderen grundsätzlichen Fragen. Wenn du nun ihm zuliebe mehr Sex mit ihm hast, tust du etwas, worauf du keine Lust hast. Wenn er sich einschränkt, bleiben seine Sehnsüchte unerfüllt und gerade sexuelle Bedürfnisse kann man nicht einfach abschalten. Sie kommen meistens irgendwann wieder hoch. Ich hatte auch eine Beziehung, in der der Partner selten Lust hatte, teilweise nur alle paar Monate. Auf Dauer hätte ich mir das nicht vorstellen können. Wenn so etwas vorübergehend vorkommt, ist das okay. Falls beide damit umgehen können, kann auch eine offene Beziehung eine gute Lösung sein. Ansonsten sehe ich solche Konstellationen als problematisch an, weil immer einer auf der Strecke bleiben wird.

Ich finde es auch sehr gut, dass dein Freund dir direkt und offen gesagt hat, was ihn stört und wo er eine Änderung vornehmen möchte. Dies zeigt doch, dass dein Freund es mit dir weiterhin ernst meint, aber gerne einfach für eure Beziehung ein paar Änderungen haben möchte. So etwas ist sehr lobenswert, denn viele Menschen reden nicht offen darüber oder gehen einfach fremd. Daher kannst du dich schon sehr glücklich schätzen, dass er dieses Problem angesprochen hat.

Ich finde den Wunsch nach neuen Stellungen und mehr Sex auch nicht weiter schlimm, natürlich musst du darüber jetzt erst ein Mal nachdenken. Ich kann natürlich verstehen, dass du dir den Kopf darüber zermatscht, aber dies wird nicht notwendig sein. Ihr müsst beide aufeinander zugehen und ihr werdet sicherlich auch einen Weg finden. Ihr könntet auf jeden Fall einen Kompromiss finden und es gibt wirklich viele Stellungen, die schön sind und bei einigen auch sicherlich nicht annähernd irgendwelche Schmerzen oder so vorhanden sein werden.