Beziehung: Fühle mich nach Geburt der Kinder ausgenutzt
Ich bin seit 20 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Jungs im Alter von 18 und 12 Jahren. Nach der Geburt des ersten Kindes konnten wir zur Normalität zurückkehren.
Beim Zweiten sah dies jedoch ganz anders aus. Meine Frau hat während der Schwangerschaft 20 kg zugenommen. Das dieses Gewicht nicht in Nullzeit zurückgeht, war mir eigentlich von Anfang an klar. Nur, und das ist der springende Punkt: Meine Frau hat gar nichts dagegen unternommen. Vorsichtige Hinweise meinerseits wurden als rücksichtslos abgeschmettert.
Nun kam die Zeit, in der man ein Kind vor Mitternacht ins Bett schickt. Mit der Begründung "Ich kann das Kind ja nicht prügeln, wenn es nicht schlafen kann" hat meine Frau, trotz verschiedenen Interventionen meinerseits, diesen Schritt elegant ausgelassen. Logisch, dass unter solchen Voraussetzungen der Sex kein Thema war. Auch die ganz normale "unschuldige" Nähe fand nicht mehr statt.
Die Szenarien wiederholen sich wie ein eingespieltes Schema (Kopfschmerzen sind nicht dabei). Entweder muss man zum Kleinen schauen, bis er so gegen Mitternacht ins Bett geht oder es gibt im Haushalt ab 22:00 h noch wahnsinnig viel zu erledigen oder man muss irgendeine Sendung im Fernsehen noch unbedingt fertigsehen (vorzugsweise bis Mitternacht). Was sich auch bewährt hat, ist ein Buch, welches man zwischen 23:30 h und 00:30 h noch unbedingt fertiglesen muss. Wenn gar nichts mehr hilft, tut es auch ein ausgiebiges Gähnen beim Zubettgehen, begleitet von der Bemerkung "Mann, bin ich kaputt" und blitzartiges Einschlafen nach dem Hinlegen. Ich habe lange Zeit trotz der vorgerückten Stunde versucht, mit vorsichtigen Berührungen einen Kontakt herzustellen. Nachdem ich damit x-mal auf völlige Ignoranz gestoßen bin, habe ich es nach und nach aufgegeben.
Dieser Zustand hat sich bis heute gehalten. Nachdem ich in letzter Zeit verschiedene Versuche unternommen haben, mit meiner Frau darüber zu reden, stehe ich nun kurz vor der Resignation.
Da kommen Sprüche wie:
- "Ich kann mit dem Kind machen, was ich will, du findest es immer falsch"
- "Du bist nur eifersüchtig, das ist das Problem"
- "Du hast seit zwei Jahren nichts unternommen, damit wir Sex haben könnten"
- "Ich brauche es nicht, wenn du etwas willst, musst du dich schon bewegen"
Soweit zur Situation. Dies hat aber auch Auswirkungen auf mein Seelenleben. Ich fühle mich total ausgenutzt. Hart ausgedrückt würde ich es so sagen: Meine Frau hat den von ihr erwünschten Nachwuchs, ein eigenes Auto, wohnt in unserem gemeinsamen Haus und hat mich, der dies alles bezahlt. Mehr braucht es offenbar schon lange nicht mehr.
Was ich noch erwähnen sollte: Meine Frau ist seit der Geburt des ersten Kindes nicht mehr berufstätig. Dies haben wir von Anfang an so vereinbart.
Hallo!
warum tust du dir dieses Martyrium an? Ihr seid 20 Jahre verheiratet - das reicht Euch offenbar. Deine Geschichte habe ich exakt zwei mal im Bekanntenkreis erlebt und die ist immer so ausgegangen, dass der Mann die Frau verlassen hat und die bereuen es bis heute nicht und kümmern sich trotzdem um die Kids.
Schlag ihr doch einfach eine offene Beziehung vor, es können ja ruhig mal die Alarmglocken Leuten. Denk auf jeden Fall auch an dich, das ist dein Recht. Klar gehören immer zwei dazu aber mann muss sich nicht unglücklich machen wenn man es verhindern kann.
Hallo!
Ich finde die Idee, mit der offenen Beziehung total Blödsinn, was mein Vorredner vorgeschlagen hat. Ihr solltet euch mal aussprechen und über die Probleme reden, die ihr habt. Hast du denn schon mal versucht, deine Frau offen darauf anzusprechen? Wie reagiert sie dann? Ist sie denn glücklich in eurer Ehe?
Es ist nichts ungewöhnliches, dass eine Frau nach der Schwangerschaft zunimmt. Vielleicht hat deine Frau einfach keine Motivation, wieder etwas abzunehmen. Wenn sie von sich aus nichts sagst, dann solltest du nicht darauf herum hacken. Es könnte sein, dass sie dann schnell beleidigt ist. Vielleicht hast du mit deinen Anspielung zu ihrer Figur auch übertrieben und sie will deswegen keine Zärtlichkeiten mehr mit dir austauschen. Sie ist vielleicht verletzt und schämt sich nun.
Um eine Aussprache werdet ihr nicht drumherum kommen. Liebt ihr euch denn noch? Wenn ihr das nicht alleine schafft, dann kann ich euch auch zu einer Paartherapie raten. Das klingt schlimmer als es ist und die Leute dort sind auch zum Schweigen verpflichtet. Ein paar Gespräche können manchmal schon ausreichen und einige bewirken. Manchmal ist eben gut, wenn man jemand dabei hat, der unvoreingenommen und nicht beteiligt ist.
So wie der EP geschrieben gehe ich davon aus, das versucht wurde zu reden. Nur wenn man immer mit irgendwas Beschäftigung vortäuscht, um dem aus dem Weg zu gehen, dann kann sich einer allein absprampeln. Ich kenne eine solche Situation in ähnlicher Form und ich warte gewiss keine 12 Jahre, bis mir förmlich der Kragen platzt und ich alles hinwerfe, was wir gemeinsam aufgebaut haben.
Ansonsten ist die Idee mit der offenen Beziehung nicht grundsätzlich falsch. Wenn seine Frau kein Interesse mehr an Sex hat, aber auch kein Problem damit, wenn der Mann sich seine Bedüfnisse woanders erfüllt lässt, dann kann eine Ehe durchaus funktionieren. Aber es muss dann eben von beiden akzeptiert werden.
Wenn aber in keinster Weise eine Veränderung der Situation in Sicht ist, dann sollte man auch einen Schlußstrich ziehen. Besser so, als über Jahrzehnte hinweg unglücklich aneinander vorbei gelebt.
Ich frage mich auch, warum du dir diese Situation schon über einen so langen Zeitraum antust und ich kann deine Unzufriedenheit auch sehr gut verstehen. Ich würde mich an deiner Stelle ebenso vor den Kopf gestoßen fühlen wie du, wenn plötzlich alles andere wichtiger ist als die Nähe zum eigenen Partner, den man doch angeblich liebt.
Liebst du deine Frau noch von ganzem Herzen? Liebt sie dich und gibt dir auch das Gefühl, dass sie dich trotz allem noch liebt? Das ist die wichtigste Frage, und die solltet ihr beide, jeder für sich, zuerst beantworten, bevor ihr weitere Schritte überlegt. Wenn es sich nur noch um eine Zweckbeziehung handelt oder die Liebe nur noch einseitig vorhanden ist, hat eure Beziehung keine Zukunft mehr.
Kommt ihr mit dem Geld, das du verdienst, gut aus? Generell würde es mich stören, wenn mein Partner kein eigenes Einkommen nach Hause bringen würde, vor allem wenn die Kinder schon in einem höheren Alter sind. Auch wenn ihr vereinbart habt, ein klassisches Rollenbild zu leben, kann es ja sein, dass diese Verteilung dir mittlerweile missfällt und du es lieber sehen würdest, dass deine Frau auch wieder arbeiten geht. Das wäre ja völlig natürlich. Arbeit und Kindererziehung ist Aufgabe von beiden Partnern.
Ich finde ein offenes Beziehungsmodell grundsätzlich in Ordnung, solange es beide leben wollen. Solche Ideen direkt als Blödsinn abzutun, finde ich albern. In vielen Fällen hilft ein solches Modell auch der Beziehung, da diese dadurch neuen Schwung bekommt. Natürlich ist das nur möglich, wenn deine Frau für solche Lebensmodelle offen ist und nicht in sehr eng definierten und verklemmten Maßstäben denkt.
Im Übrigen denke ich auch, dass das Auge auch mitliebt. Der Charakter eines Menschen ändert sich nicht durch eine Gewichtszunahme. Allerdings kann ich verstehen, dass dich dieser Umstand auch belastet. Schließlich hast du sie anders kennengelernt. Dass sie nichts gegen ihr Gewicht unternimmt, kann ich nicht verstehen, falls sie denn etwas dagegen unternehmen will. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass sie dies wirklich will, schließlich hatte sie jahrelang Zeit dafür. Die Gewichtszunahme kann natürlich auch dazu führen, dass deine Frau sich nicht mehr wohlfühlt und aus diesem Grunde nicht mehr mit dir schlafen will und die anderen Dinge nur vorschiebt.
Auf jeden Fall solltet ihr mal ein offenes Gespräch führen und jeder sollte seine Hoffnungen, Wünsche und auch Sorgen äußern können. Du solltest deine Frau ernst nehmen und auch ihre Vorwürfe überdenken. Auf der anderen Seite muss sie dasselbe auch bei dir tun.
Falls ein Gespräch nicht möglich ist, würde ich in den sauren Apfel beißen und mich trennen. Natürlich ist eine Trennung erst einmal immer ein Schritt ins Ungewisse und tut auch weh. Allerdings scheint ihr ja beide nicht mit dieser Konstallation glücklich zu sein und lebt mehr oder weniger nebeneinander her. Für eine Beziehung reicht es vielleicht einfach nicht mehr.
Hallo!
Also das mit der offenen Beziehung finde ich auch nicht gerade die beste Idee.
Also ich sage mal, wenn sie sich so verhält, dann muss es dafür ja doch irgendeinen Grund geben, oder? Irgendwas muss sie belasten, denn scheinbar ist sie ja mit der Beziehung nicht mehr zufrieden, zumindest etwas in der Art.
Möglich wäre es, dass sie durch deine Aussage, dass sie doch ein wenig abnehmen solle, schon vor Jahren sehr verletzt wurde und sich selbst in ihrem Körper nicht wohlfühlt, es andererseits aber auch nicht schafft, daran etwas zu ändern. Sie fühlt sich so nicht mehr attraktiv und hat daher vielleicht keine Lust auf sexuellen Kontakt? Das könnte ich mir jedenfalls vorstellen, wobei dann ja innerhalb von 12 Jahren ja durchaus schon einmal von ihrer Seite aus ein Kommentar dazu hätte kommen sollen.
Vielleicht ist es aber auch so, dass sie mit der Situation, dass du arbeitest, aber sie nicht, nicht so richtig zufrieden ist? Viele Frauen wollen heute einfach arbeiten und fühlen sich ohne Arbeit auch leer und nicht ausgefüllt. Vielleicht traut sie sich nicht, etwas zu sagen, aber fühlt sich halt einfach ein wenig wie zu Hause eingesperrt und dadurch ist sie so lustlos?
Du solltest ihr klipp und klar zu verstehen geben, dass die momentane Situation für dich so nicht mehr tragbar ist und dass du willst, dass sie dir ihr Problem erklärt und an einer Lösung mitarbeitet. Sag ihr, dass du gerne was ändern willst, aber seit Jahren keinen Erfolg hast und nun einfach resigniert hast und nicht mehr weißt, was du eigentlich noch tun sollst. Sie muss wissen, wie es um die ganze Situation steht und wie ernst es dir ist. Wenn sie dann immer noch nichts ernst nimmt, dann würde ich mich an deiner Stelle anfangen zu fragen, ernsthaft zu überlegen, was ihr die Beziehung noch bedeutet und ob sie dich nicht doch irgendwie nur ausnutzt. Das würde dann natürlich auch seine Konsequenzen haben, die, gerade für die Kinder, vielleicht nicht so schön wären.
Danke für die ausführlichen Antworten. Für mich ist mittlerweile auch klar, dass ich das Thema sehr prägnant mal auf den Tisch bringen muss. Dies könnte sich, gestützt auf die bisherigen Erfahrungen, zum endgültigen Showdown entwickeln. Es könnte sein, dass dabei soviel Geschirr zerschlagen wird, dass es keinen gemeinsamen Weg mehr gibt.
Ich habe keine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Insbesondere in finanzieller Hinsicht. Ich verdiene zur Zeit ca. 160'000.- / Jahr und gehe davon aus, dass sich meine Frau da ein sehr großes Stück abschneiden wird. Wäre aber vielleicht immer noch weniger schlimm, als das Trauerspiel, das wir im Moment aufführen.
Obwohl ich selber eine Frau bin, die direkt nach der Geburt meines Kindes auch keine große Lust auf Sex hatte, kann ich dich sehr gut verstehen. Wenn du sagst, das geht schon so viele Jahre so, ist es doch klar, dass du dich - vor allem noch als Mann - ausgenutzt fühlst. Ich glaube auch nicht, dass das nur ein Gefühl von dir ist, es wird sehr wahrscheinlich, was du so hier schilderst, den Tatsachen entsprechen.
Warum machst du nicht einfach den mutigen Schritt und trennst dich von ihr? Was sollte dir schon groß passieren? Ich weiß, Männer haben immer Angst, dadurch die Kinder nicht mehr sehen zu dürfen, oder zu verlieren, weil sie denken, dass die Frauen sie schlecht machen. Kinder können aber ab einem gewissen Alter selber ihr Urteil fällen und dir steht es außerdem zu, deine Kinder zu sehen. Also ich würde dir raten, dass du dich zu einer Trennung entscheidest. Zumindest dir geht es nachher besser und ich würde dir einfach raten, auch einmal so egoistisch zu sein.
Ich frage mich ehrlich gesagt auch, wieso du Dir dieses Szenario noch überhaupt antust. Es ist ja jetzt nicht so, dass du vorsichtig versucht hättest, eine Lösung zu finden bzw. das Problem zu beheben. Da dies jedoch immer wieder abgeschmettert wird mit für mich total dummen Aussagen, solltest du wirklich den Strich ziehen. Ich kann mir vorstellen, dass wenn irgendwie etwas Liebe vorhanden ist, dass dieser Schritt auch nach 20 Jahren nicht einfach ist, aber es scheint die einzig richtige Lösung zu sein, denn du wirst an diesem Martyrium nur zerbrechen.
Ich glaube nach 20 Jahren scheint bei euch jetzt endgültig der Punkt erreicht zu sein, wo es einfach kein "wir" mehr geben wird und vor allem auch soll. Die Beziehung zu retten oder das gemeinsame Leben zu retten scheint einfach nur einseitig von Dir auszugehen und das bringt Dir persönlich gar nichts, weil sie alles abschmettert. Ich denke du wirst den Weg gehen müssen und dich so langsam mit den Gedanken anfreunden müssen, dass die Beziehung zum Ende kommt.
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