Unser Gehirn benötigt drei Sekunden für den ersten Eindruck

Nur zirka drei Sekunden entscheiden, um uns ein erstes Bild von jemandem zu machen. Der Anfang, das erste Bild ist entscheidend. Nebensächlich ist, was wir sagen, doch unsere Mimik verrät viel. Spuren unseres Wesens sind vom Gesicht abzulesen. Ruhige Menschen blicken ihrem Gegenüber tief in die Augen. Mit einem leichten Lächeln sollten wir unser Interesse kundtun, dass der Andere merkt, es interessiert uns, was er sagt. Ein warmherziges Lachen ist immer überzeugend und öffnet auch verschlossene Türen.

Für uns völlig unbewusst checkt unser Gehirn unsere Sinneswahrnehmungen und ordnet sie ein. Das Gehirn weiß bereits nach einer Viertelsekunde angenommene Fakten wie Alter, Geschlecht, Stimmung der Person, ob sie nervös und dumm ist, oder eher hilfsbereit. Wieso das so schnell geht, weiß niemand genau. Die Sinneseindrücke durchfluten das Projektionszentrum im Kopf. Für diese Informationsflut über alle äußerlichen Merkmale und das Verhalten gibt es keine weitere Chance. Für das Gesamtbild, das sich das Gehirn in drei Sekunden zusammen gescannt hat, ist die rechte Gehirnhälfte zuständig, die für Gefühle. Nach sieben Sekunden sucht das Gehirn nur noch Bestätigungen für den ersten Eindruck. Ob das Urteil stimmt oder nicht, spielt für das Gehirn keine Rolle.

So kann es natürlich passieren, dass man sein Gegenüber so behandelt, wie der entstandene Eindruck signalisiert, also unter Umständen auch falsch. Aus uralten Mustern leitet unser Gehirn die Einschätzung einer Person ab, mit Vorurteilen, Erfahrungen und Klischees. Die Evolution hat es gelehrt, dass durch eine zu lange Einschätzung der Vorsprung, einer Gefahr zu entgehen, bereits vertan ist.

Könnt ihr euch vorstellen, dass unser Gehirn die schnelle Einschätzung von Begebenheiten mit den Urtieren wie Dinosauriern, Säbelzahntigern u.a. bis heute speichert?

Ja, dieses Phänomen kenne ich. Ich konnte eine gewisse Person auch schon nicht leiden, als sie mir zum aller ersten Male die Tür geöffnet kann. Und dieser erste Eindruck hat sich im Nachhinein dann auch noch bewahrheitet.

Ich finde es immer wieder faszinierend, was unser Gehirn doch so ganz von alleine alles macht. Und dann auch noch so schnell! Ich meine, es hat ja nicht von uns den Auftrag bekommen, ganz schnell einen Eindruck von unserem Gegenüber zu bilden. Das macht unser Gehirn von ganz alleine, ob wir es nun eigentlich wollen oder nicht. Und das schwierige an dieser Selbstständigkeit ist ja, dass man den ersten Eindruck so schnell nicht wieder los wird und unter Umständen nicht richtig unvoreingenommen sein kann. Manche Menschen können sich ja so stark am Riemen reißen, dass sie auch bei einem negativen ersten Eindruck noch offen auf die Menschen zugehen können. Ich kann das hingegen ganz sicherlich nicht.

Aus evolutiven Gründen ist diese Fähigkeit sicherlich einmal sehr nützlich gewesen. Heutzutage ist der Nutzen aber ja mehr oder weniger gering geworden, wenn er nicht sogar gänzlich verschwunden ist. Aber es ist doch ganz schön zu wissen, dass diese Fähigkeiten nicht ganz verloren gehen und noch immer ein wenig vom damaligen Urmenschen in uns allen steckt.

Doch, ich glaube schon, dass das so schnell gehen kann. Man macht sich wirklich meistens unbewusst ein Bild von Personen und entscheidet dann eben sehr schnell, ob man die Person mag oder nicht und ob man sie ansprechend oder weniger ansprechend findet. Aber ganz ehrlich: der erste Eindruck ist in meinen Augen zwar wichtig, aber nicht immer entscheidend.

Manchmal merkt man dann auch erst später, ob der erste Eindruck sich bewahrheitet hat oder eben nicht. Und den Charakter eines Menschen kann man eben nicht in den ersten drei Sekunden kennen. Sowas geht dann doch nicht.