Typische Mobbingopfer - welche Erfahrungen habt ihr?
Ich bin ja nun selbst jemand, den man als Mobbingopfer bezeichnen kann, denn ich wurde in der vorletzten Firma, in der ich gearbeitet habe, tatsächlich gemobbt und das auch nicht gerade knapp. Am Ende war das Arbeiten für mich dort eine reine Qual und ich habe auch dort, wo ich mir Hilfe gesucht habe, leider keine Hilfe bekommen können, weil es für den Betriebsrat damals wohl wichtigere Themen gab als meine Probleme. Woran man mich als Mobbingopfer erkennt, kann ich nicht wirklich sagen. Ob ich ein typisches Mobbingopfer bin, ist da wiederum eine Frage für sich, aber ich könnte mir das durchaus vorstellen. Was ich nun aufgrund der Psychotherapie, die ich damals machen musste, mitbekommen habe, ist wohl, dass ich ein eher ruhiger Mitarbeiter bin, der sich zur Verfügung stellt und nicht sonderlich stark auftritt, sondern eher nehmend. Tatsächlich sehe ich ein Arbeitsverhältnis auch als etwas an, in dem ich eben das tun muss, was im Rahmen meines Arbeitsvertrages mein Arbeitsverhältnis begründet und insofern mein Tätigkeitsfeld belangt. Da stelle ich auch keine Fragen oder maule rum, sondern tue eben, was getan werden muss, immerhin werde ich dafür auch bezahlt.
Wie ich mich gefühlt habe, kann ich allerdings deutlich besser erklären. In erster Linie erschien mir jeder Mobbingversuch und jede dahingehende Aktion als unglaublich ungerecht und teilweise auch regelrecht aggressiv. Mich hat das seelisch schwer belastet, aber ich wusste doch gleichzeitig, dass ich weiterhin zur Arbeit gehen muss, was ich also auch getan habe. Zwar habe ich dann wochenlang versucht, mich nicht unterkriegen zu lassen, aber ich habe doch immer weiter bemerken müssen, wie mich jeder Arbeitstag enorm geschlaucht hat, weil ich eben nicht nur in der Arbeit war. Irgendwann bekam ich dann ein spürbares Herzstolpern, das ich zunächst gar nicht zuordnen konnte. In der Arbeit fiel mir allerdings auf, dass ich außerdem noch ein heftiges Magenproblem bekam, das sich in wirklich starken Schmerzen äußerte, allerdings konnte ich dieses ganz konkret auf meine Anwesenheit im Büro beziehen, denn ich hatte diese Schmerzen nur dort. Was ich seelisch nicht verarbeiten konnte hat sich, so hat es sich bei meinem folgenden Arztbesuch dann herausgestellt, eben in körperlichen Symptomen ausgedrückt. Und damit begann auch alles Weitere seinen Lauf zu nehmen, also die Lösung aus diesem Arbeitsverhältnis und die anschließende Psychotherapie.
Woher Du nun allerdings die Information hast, dass Mobbingopfer sich nicht wehren, weiß ich nicht wirklich. Auf mich trifft das nicht zu, denn ich habe mich damals zunächst an den nächsthöheren Vorgesetzten gewandt und schließlich, nachdem das erfolglos blieb und außer Versprechungen nichts passiert ist, auch noch an den Betriebsrat, von dem ich mir eigentlich doch eine Hilfe erwartet hätte. Es kam auch nach mehrmaligem Nachfragen meinerseits, das sich über drei Wochen verteilt hat, weil von selbst nichts passierte, eine Aktion von Seiten des Betriebsrates, die allerdings keine Hilfestellung war. Ich habe mich also durchaus um Hilfe bemüht, aber ich wurde mehr oder weniger im Regen stehen gelassen. Insofern kann ich nicht wirklich behaupten, dass ich alles in mich hineingefressen hätte. Natürlich beschäftigt man sich zunächst selbst mit der ganzen Problematik, die man erlebt, bevor man mit Vertrauenspersonen aus seinem persönlichen Umfeld darüber spricht, aber das bedeutet eben nicht, dass man seine Probleme in sich hineinfrisst. Ich glaube auch kaum, dass es wirklich Menschen gibt, die sich mit ihren Mobbingproblemen wirklich an niemanden wenden, sondern ich denke, dass denjenigen eher das passiert, was mir hier zum Teil auch widerfahren ist: man hört ihnen nicht zu und nimmt sie mit ihren Problemen nicht ernst, wenn sie sich anderen Menschen anvertrauen. Das kann den Eindruck hinterlassen oder verstärken, dass Mobbingopfer sich niemandem anvertrauen, aber diese Annahme ist deshalb trotzdem noch lange nicht richtig.
Auf unserem Gymnasium gab es eigentlich kein klassisches Mobbing, daher kann ich auch nichts über die Opfer berichten. Dennoch musste auch ich schon Erfahrung mit Mobbing machen und kann daher sagen, dass es sich in den meisten Fällen um Personen handelt, die einfach einen schwachen Charakter haben. Das soll kein Vorwurf sein, aber es ist natürlich schon schade, dass Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder nicht darauf achten, dass diese Selbstbewusst und charakterlich stark werden, so dass sie als derartige Opfer erst gar nicht in Frage kommen. Erhalten Kinder während ihrer Kindheit nicht genug Bestätigung durch ihre Eltern, dann hat das eben Folgen wie diese. In der Regel sind typische Mobbingopfer Außenseiter, aber nicht immer. Leute, die meinen andere mobben zu müssen suchen sich diese gerne mal aus, wenn Gruppen entstehen, wie beispielsweise, wenn man in eine neue Klasse kommt.
Hier gibt es dann eben Freundespaare oder Freundesgruppen und manchmal auch einzelne Personen, die noch keinen aus der Gruppe kennen. Bevor diese Personen sich dann Freunde suchen können, werden sie wegen ihres mangelnden Selbstbewusstseins gemobbt und komplett von der Gruppe ''verbannt''. Mobbingopfer machen sich zunächst manchmal also sogar selbst zu eben diesen, weil Schwierigkeiten haben, sich in die Gruppe zu integrieren, sie sind wenig offen und haben manchmal Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten. Durch ihr mangelndes Selbstbewusstsein aber, glauben sie manchmal eben, dass es sogar ihre eigene Schuld wäre, dass sie gemobbt werden und deswegen erzählen sie auch niemandem davon und fressen ihren Kummer und die Sorgen in sich hinein.
Ich selber war nie ein Mobbingopfer, aber wir hatten genau 2 Personen in der Klasse, die sehr gemobbt wurden. Der eine war ein Streber, mit Brille, ungepflegt und hat immer alle verpetzt. Die andere war ein vollbusiges Mädchen, die immer das Klassenbuch getragen hat und nie wirklich mit der Klasse zurecht kam. Diese beiden habe es schon oftmals abbekommen und das nicht nur aus unsere Klasse, sodass man schon sagen konnten, dass die beiden Mobbingopfer waren. Das Mobbing zeichnete sich aus, dass man die Leute verarscht hat, beleidigt hat, bei ihnen aber trotzdem Hausaufgaben abgeschrieben hat. Man hat sie verarscht, andere haben Klamotten den Personen weggenommen und sie auch beschimpft. Man hatte oberflächlich das Gefühl, dass es beiden nichts ausgemacht hat, aber ich denke, das wurde einfach nur in sich hineingefressen.
Ich denke diese "Opfer" sind ein leichtes Ziel, weil sie sich wahrscheinlich nicht wehren, sich viel gefallen lassen und lieber alles über sich ergehen lassen. Die Gründe dafür können entweder die Erziehung sein oder auch die Angst. Der eine von den beiden wurde sehr wohl behütet erzogen und durfte nie etwas alleine machen. Wenn etwas gewesen ist, kam direkt Mami und ich denke, dass waren Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass er heute noch so ist!
Damals waren die Mobbingopfer schon schlecht behandelt worden, doch heute nimmt es teilweise schon große Ausmaße an. Die Leute werden richtig gequält, sodass sogar Selbstmord und Therapeuten die Antwort auf das Mobbing sind. Ich finde es nicht gut jemanden anders zu behandeln, als man selber behandelt werden möchte. Niemand ist besser als ein anderer!
Ich war die gesamte Schullaufbahn Mobbing-Opfer. Bei mir fing es bereits am Einschulungstag an. Ich kannte niemanden und habe als einziges Kind geheult. Mich hatte weder das Programm noch die Zuckertüte interessiert. Ich wollte einfach nur neben meiner Mutter sitzen. Deswegen war ich von Anfang an immer nur die Heulsuse. Auch meine Grundschulklassenlehrerin hat sich dann kaum um mich gekümmert. Irgendwann fing das Mobbing an. Ich wurde auf dem Schulhof sehr oft verhauen und mit Steinen beworfen. Ich bin gar nicht gern in die Schule gegangen und habe dann im Unterricht auch nicht mehr aufgepasst. Als ich in der sechsten Klasse sitzenblieb, wurde es in der neuen Klasse auch nicht anders. Vor den Pausen hatte ich besonders Angst. Um mich zu wehren, habe ich dann damit angefangen, die Kinder, die mich ärgerten, heftig zu kratzen. Natürlich bekam ich dadurch oft Ärger mit sämtlichen Lehrern und auch das Mobbing wurde nicht besser.
Heute wünschte ich mir, ich hätte meine Mutti darauf angesprochen, die Schule wechseln zu wollen. Ich hätte einfach alles dagegen setzen sollen, dann hätte ich bestimmt einen besseren Abschluss machen können. Als ich in der Lehre auf einer anderen Schule war, war ich auf einmal ziemlich gut, was ich in der Realschule nie war. Meinen Schulabschluss habe ich nur mit Ach und Krach erreichen können. Ich habe zwar eine Mathe-Schwäche, trotzdem bin ich in der Berufsschule in dem Fach relativ gut mitgekommen.
Als ich im Berufsleben als Floristin erneut Mobbing-Opfer wurde, weil mich meine Chefin rausekeln wollte, habe ich mich gleich ganz anders gewehrt. Ich habe mir sofort einen Anwalt genommen und habe mich von meinem Hausarzt krank schreiben lassen. Meine Chefin hatte mich gemobbt, indem sie mich vor Kunden beleidigt hatte. Im Arbeitsraum wurde ich sogar mit faulen Blumen beworfen und auch die Lohnzahlung blieb aus. Der Anwalt hat die Sache gut geregelt und ich bin froh, mich gewehrt zu haben. Mit meinem jetzigen Arbeitgeber bin ich sehr zufrieden. Ich bin froh, dass ich jetzt so zufrieden leben kann und ich mir nichts mehr bieten lasse.
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