Ab wann sollte man ein Daten-Testament machen?

vom 22.06.2012, 16:07 Uhr

Jeder Mensch wird früher oder später sterben. Nach dem Tod hinterlässt man meistens viele Dinge. Früher handelte es sich dabei ausschließlich um materielle Dinge, während man heute viel mit dem Computer macht und dementsprechend auch viele Daten angesammelt hat.

Ich habe letztens eine sehr interessante Dokumentation darüber gesehen. In dieser wurde gezeigt, dass manche Menschen im Internet auf sozialen Plattformen oder sogar eigenen Internetseiten virtuell "weitergelebt" haben. Nun nehmen wir mal an, dass A sterben würde und er neben einem Facebook- und Email-Account noch viele weitere Accounts hat. Unter diesen Accounts befindet sich auch einer für eine Internetseite, bei der er schon viel virtuelles Geld beispielsweise in Form von Talkpoints gesammelt hat.

A ist noch sehr jung und hat noch kein Testament gemacht. Sein bisher vielleicht erspartes Geld sowie auch seine materiellen Dinge, behält die Familie. Aber seine Accounts so wie seine Talkpoints verschwinden dann einfach ins Nirvana. Vielleicht wussten die Eltern ja von einigen dieser Accounts und löschen diese sogar eventuell.

Aber ich denke kein Elternteil, weiß wo ihre Kinder überall angemeldet sind. Die meisten wissen das ja nicht einmal selbst. Dafür bräuchte man natürlich eben ein Testament, in dem dann die jeweiligen Accounts und so stehen. Leider kann es immer mal passieren, dass jemand sehr früh stirbt und das weiß man zu vor auch nie.

Da auch die Jugendlichen schon sehr früh im Internet unterwegs sind, bin ich eigentlich der Meinung, dass man ein solches Testament schon vor dem eigentlichen Testament schreiben sollte. Was meint ihr denn dazu? Habt ihr eventuell schon ein solches Testament geschrieben und wie alt wart ihr damals?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Unter diesen Accounts befindet sich auch einer für eine Internetseite, bei der er schon viel virtuelles Geld beispielsweise in Form von Talkpoints gesammelt hat.

Welche Seite könnte das nur sein :) Ich würde nicht wollen, dass jemand irgendwann einmal Zugriff auf solche Dinge hat. Denn dann müsste ich ja irgendwie eine Übersicht über meine Passwörter hinterlassen. Dabei finde ich es weniger problematisch, dass jemand die gesammelten Punkte verwenden kann – die nützen mir dann ja eh nichts mehr. Aber derjenige könnte dann eben alle meine Beiträge lesen. Das möchte ich nicht. Im Laufe meines Lebens habe ich vielleicht auch ab und an Dinge geschrieben, die nicht zu dem Bild, was andere von mir haben, passen oder die auch Probleme, welche ich mit anderen hatte, aufgreifen. Das sollte lieber niemand erfahren, der mich auch persönlich kennt.

Das gilt auch für facebook. Ich würde eher wollen, dass mein Account weiter bestehen bleibt und nicht gelöscht oder verändert wird. Bei meinen Mails habe ich auf Deine Frage hin schon überlegt, ob es da vielleicht Sinn machen würde, irgendjemandem zu erlauben, auch denen, die dann noch Mails senden, zu antworten. Aber eigentlich wöllte ich auch in dem Fall nicht, dass jemand Zugang zu meinen früheren Mails hat. Mal angenommen, ich wäre später verheiratet und mein Mann könnte dann mit den Zugangsdaten für mein Mailpostfach lesen, welche Liebesmails ich von denjenigen erhalten habe, mit denen ich vor ihm zusammen war. Das erscheint mir nicht so sinnvoll.

Was ich mir noch am ehesten vorstellen kann, wäre, dass ich irgendwie einige Mails von bestimmten Personen an ein gesondertes Mailpostfach weiterleite, für das ich Zugangsdaten weitergebe. Da gibt es doch Programme, die das steuern, wenn man sich eine gewisse Zeit dort nicht anmeldet und somit vom Tod des Betreffenden ausgegangen werden muss.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde es nicht wollen, das mein Partner oder meine Verwandten alles lesen, was ich jemals mit irgendwem geschrieben habe oder was ich zu einem Thema geschrieben habe. Ich glaube, wenn man einen geliebten Menschen verliert, hat man auch Besseres zu tun, als seine Internetaccounts weiter zu führen.

Anders sieht es meiner Meinung nach aus, wenn man selber eine Internetseite betreibt oder ein Admin von einem Dienst ist. Solche Tätigkeiten sollten übernommen werden, oder man muss die User informieren, da ihnen dann ein Sonderkündigungsrecht entsteht.

Gerade auch meine privaten Mitteilungen gehen ja eigentlich nur mich etwas an und sollten nicht von Anderen gelesen werden. Gut ich bin dann tot, aber ich kann mich dann auch nicht mehr wehren, wenn man sich vielleicht ein falsches Bild aufgrund irgendwelcher Aussagen macht. Mein Partner weiß, wo ich angemeldet bin, und kennt auch eigentlich meine Passwörter, die ich so verwende. Er könnte es also machen, würde es aber nie tun. Da mir das nicht Recht wäre. Man braucht so ein Testament meiner Meinung nach also nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mein Freund und meine Mutter wissen, dass ich zum Beispiel bei Amazon immer Gutscheinguthaben liegen habe. Sie selbst wüssten zwar nicht unbedingt, wie man dort dran kommt. Aber zumindest ein Sohn meines Freundes kann ihnen da helfen, damit das Geld genutzt werden kann.

Ähnlich sieht es bei der einen Autorenseite aus. Wenn ich jetzt versterben würde, täten die Tantiemen weiterhin fließen und würden quasi zum Erbe gehören, welches meinen Kindern zu Gute kommt. Auch da könnte der Sohn meines Freundes helfen, damit meine Töchter das Geld auch immer ausgezahlt bekommen. Und so gibt es bei mir einige Seiten, wo Geld fließt ohne dass ich etwas dafür tun muss.

Sicherlich wäre es sinnvoll diese Dinge mit einer Anleitung einmal aufzulisten, damit im Fall der Fälle nicht erst gesucht werden muss. Denn immerhin sind das Gelder, welche eben per Gesetz meinen Kindern zustehen. Wobei man es eben auch gewisse Daten auf meinen Rechnern dazu finden kann und den Rest kriegen sie dann schon ohne Hilfe geregelt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Mein Mann kennt meine Zugangsdaten für Amazon und für dieses Forum. Das ist alles, was er virtuell über mich wissen muss, wenn ich mal sterbe. Denn nur hier und bei Amazon liegt virtuelles "Geld". Das kann er dann einlösen wenn er will oder verfallen lassen. Wenn man seine Zugangsdaten zu Lebzeiten nicht preis geben will, sollte man vielleicht eine Notiz machen, die man unter den PC oder Laptop klebt. Irgendeiner wird es finden und sich freuen ;).

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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