Strippen in Bar als Nebenjob unseriös?

vom 12.01.2012, 22:02 Uhr

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, als meine Kinder noch sehr klein waren, ich mich von meinem ersten Mann, den Vater meiner Kinder, getrennt habe und ich Sozialhilfe bekam. Damals wollte meine Sachbearbeiterin im Sozialamt unbedingt, dass ich mir eine Arbeit suche, was ich auch wollte. Aber mit 2 kleinen Kindern war es nicht so einfach. Ich habe der Sachbearbeiterin auch gesagt, dass ich keinen Job finde und habe ihr auch eine Zeitung mitgenommen, wo nur Jobs als Stripperin, Telefonsex, Arbeit hinter der Oben Ohne Bar usw. drin standen. Es war eine normale Wochenzeitung. Die Sachbearbeiterin meinte damals zu mir, dass es doch auch Arbeit wäre und ich solle doch froh sein, wenn ich diese Arbeiten bekommen könnte.

Ich war damals wirklich sehr entsetzt, weil ich so eine Arbeit weder machen wollte noch jemals gemacht habe und ich habe mich auch entschieden gewehrt dagegen und bin neben meinen 2 Putzjobs noch bei einem 3. Putzjob arbeiten gegangen. Ich empfand es eine Erniedrigung, dass man es von Sozialhilfeempfängern damals wirklich verlangte und war auch zu schüchtern damals, als dass ich der Dame mal so richtig meine Meinung sagte.

Heute denke ich, dass es für mich keine Alternative gewesen wäre, aber es dennoch auch ein seriöser Job ist, für den, der keine Hemmungen hat diesen auszuüben. Wie seht ihr es? Könntet ihr solche Jobs machen oder würdet ihr euch dagegen wehren, wenn man es vom Amt her gut heißen würde, damit ihr auch weiter Gelder erhalten würdet?

Würdet ihr strippen um euren Verdienst aufzubessern? Findet ihr, dass es ein Job wie jeder andere Job auch ist oder denkt ihr, dass man sich nicht so erniedrigen darf als Frau? Was haltet ihr von Strippern und Stripperinnen? Was denkt ihr als Frau über Männer, die durch Strippen ihren Verdienst ein wenig aufbessern?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das die Sachbearbeiterin dir das als Option dargelegt hat, finde ich eine Frechheit. Stripper/innen sind für mich nicht weniger wert oder so, ich finde die Arbeit in Ordnung, wenn es jemand machen möchte, aber für mich gehört diese Berufssparte definitiv zu den Jobs, für die man einfach geboren werden muss.

Nicht jede Frau ist dazu geeignet, sich vor anderen Menschen nackt zu präsentieren und dafür Geld zu nehmen. Ich finde es gut, wenn das Sozialamt derartige Jobs auch unterstützt, sie sollten jedoch wie gesagt nicht als Option angeboten werden.

Käme ich in die Situation, dass ich Sozialgelder beantragen müsste und mir würde eine solche Aussage entgegen gebracht, würde ich mich dagegen entschieden wehren. Der Staat kann nicht verlangen, dass ein Hilfeempfänger seinen Körper verkauft, damit er seine Leistungen sichern kann, auch wenn Stripperinnen keinen Geschlechtsverkehr mit den Zuschauern ausüben müssen.

Ich achte den Beruf der Stripperin, des Strippers, finde daran nichts verwerfliches, wenn sich jemand auf diese Art und Weise sein Zubrot verdient, wäre selbst dafür aber beispielsweise völlig ungeeignet, da ich weder die optischen Anforderung erfülle, noch selbstbewusst genug wäre, mich auf diese Weise anzubieten.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die von dir aufgezählten Jobs unterscheiden sich von anderen Jobs schon sehr grundsätzlich. Denn bei jedem "normalen" Job verkaufst du deine Arbeitskraft. Als Stripperin würdest du praktisch dich als Produkt verkaufen und deshalb übersteigt es einfach eine Grenze! Das hat dann letztlich nichts mit "seriös" oder "unseriös" zu tun. Aber es ist eine Form der Ausbeutung, die sich schlicht nicht mehr mit den angeblichen Vorstellungen von Ethik in unserer Gesellschaft vereinbaren lässt (im Sinne der Würde eines Menschen). Egal wie viele Personen es "freiwillig" machen: sich selbst für Geld als Objekt (der Begierde) zu präsentieren, ist entwürdigend und kann/darf nicht durch Zwang einer Behörde erreicht werden.

Was von Stripperinnen zu halten ist, ist doch auch nicht die Frage. Schließlich betrifft es immer das Leben der anderen und hier würde ich mich nie erdreisten, dieses zu Qualifizieren. Schwieriger wäre für die die Frage nach der Motivation und da ist eben der Bruch zu sehen. Ist es denn tatsächlich so, dass die Stripperin reale Alternativen hat, um ihren Lebensstandard so zu halten, wie sie es mit diesem Job tut? Oder anders: ist die Stripperin am Ende gar nicht abhängig von dieser Arbeit und könnte sie sich ansonsten aus finanzieller Sicht komplett zurückziehen und von ihrem Vermögen sorgenfrei leben? Wenn nicht, dann handelt sie nicht ausschließlich freiwillig.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde zwar nicht eine Person grundsätzlich als schlecht oder unseriös bezichtigen, nur weil sie strippen geht. Allerdings finde ich es schon seltsam, wenn eine Mutter von kleinen Kindern einen solchen Nebenjob hat oder sogar hauptberuflich solch einer Arbeit nachgeht. Verurteilen würde ich deswegen niemanden, das wäre ja schon wieder ein weiteres Vorurteil und bevor man jemanden unseriös nennt sollte man diesen Menschen erst einmal persönlich kennen lernen.

Ich finde es aber auch eine bodenlose Frechheit, dass eine Beamte oder ein Beamter jemanden vorschreiben will, einen solchen Job anzunehmen. Das ist doch total indiskret, denn diese Art der Arbeit ist nun wirklich nichts für jeden und ja gesellschaftlich auch nicht unbedingt anerkannt. Außerdem kann sie auch sehr erniedrigend sein. Ich habe eine Bekannte, die ihr Studium in einem Nacht-Club mit Kellnern finanziert. Und obwohl sie definitiv keine der "Damen" ist und auch in wenig freizügiger Kleidung arbeitet wird sie doch immer wieder mit blöden Sprüchen gedacht, betatscht oder irgendwelche Männer versuchen sie zu überreden, mit ihnen nach oben zu gehen. Sie hat damit kein größeres Problem, weil sie wohl ganz gutes Geld verdient und auch viel Trinkgeld mit nach hause bringt, und sie sieht es eben als eine Sache, die sie machen muss um sich ihre Ausbildung zu finanzieren.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Bei meiner angestrebten beruflichen Karriere wäre ich wohl die längste Zeit beschäftigt gewesen, wenn ich auf einmal in als Stripperin arbeiten würde und das raus käme. Für mich ist das zwar schon eine ernstzunehmende Arbeit und es gibt sicherlich auch Leute, die das toll finden und denen es Spaß macht, aber für mich wäre das nicht. Ich denke auch nicht, dass ich mich da sonderlich ernst genommen fühlen würde und ich denke auch, dass sehr viele Menschen diesen Job als unseriös bezeichnen würden.

Ich wäre an deiner Stelle wahrscheinlich ziemlich an die Decke gegangen und hätte der Frau wohl geraten so einen Job zu machen, da eine ordentliche Beratung wohl ihren Kompetenzbereich überschreitet. Denn eigentlich sollten solche Leute einem auch helfen eine Arbeit zu finden, die zu einem passt und in der man halbwegs klar kommt, anstatt einem dann zu einem solchen Quark zu raten.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@Diamante: was heißt, man hat das von Sozialhilfeempfängern verlangt? Wäre es sonst zu Sanktionen gekommen? Das wäre ja wirklich übel gewesen. Wenn es aber nur eine Sachbearbeiterin war, die einfach ihre Kompetenzen überschritten hat und da Druck ausübte wo es am einfachsten war. So etwas gibt es leider auch heute noch bei ARGEn und KommBAs.

Telefonsex, Strippen oder sich prostituieren ist sicher keine unseriöse Tätigkeit. Das hat sich sicher auch erst in den letzten Jahren geändert, so dass man solche Frauen heute nicht mehr so abschätzig betrachtet. Trotzdem ist es ja auch ein Job, auch wenn Stripper und Prostituierte ihren Körper mehr als andere Arbeitnehmer verkaufen. Ich denke, dass da erst einmal im Kopf etwas passieren muss, damit man diese Jobs überhaupt ausüben kann. Allerdings hat das nichts mit seriös oder unseriös zu tun.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Für mich ist der Job Stripperin genau wie jeder andere Job auch und verdient genau so Respekt, wie eine Politesse. Natürlich ist es ein Job der zu anderen Tageszeiten ausgeübt wird, vor anderem Publikum und eventuell sogar mir Spaß verbunden ist. Ebenso stimmt sehr häufig das Geld, das wird auch das Problem vieler Menschen sein.

Der Job ist nicht "Gesellschaftsfähig" für die meisten Bürger. Daher wird darüber immer hergezogen, genau wie bei einer Prostituierten. Beide Jobs verdienen Respekt! Es ist eine Arbeit wie jede andere auch, eine Dienstleistung und man erhält Geld dafür. Manchmal glaube ich auch, dass der Neid der anderen Menschen über den Spaß bei der Arbeit oftmals auch zu solchen Meinungen verleiten lässt.

Ich persönlich möchte diesen Job nicht machen, weil ich daran keinen Spaß empfinden würde, aber dennoch würde ich niemanden der den Job nachgeht verurteilen. Wozu auch? Es ist eine Arbeit, die halt sicherlich mit mehr Spaß verbunden ist als z.B Polizist. Darüber bin ich nicht neidisch, sondern freue mich eher, dass jemand einen Job findet, der Spaß macht und gutes Geld gibt, denn nicht viele Jobs bieten beide Möglichkeiten in einem!

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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