Die Schule - Wirklich der Ernst des Lebens?
Ich weiß noch genau, wie mein Onkel an meinem ersten Schultag, was mittlerweile über zehn Jahre her ist, zu mir gesagt hat, dass nun der Ernst des Lebens los geht. Wenn ich heute an diese Zeit zurück denke, bereue ich es, dass ich sie nicht mehr genossen habe. Auch in der Realschule hat man vergleichsweise zu der Zeit in der Ausbildung oder eben im alltäglichen Berufsleben viel mehr Zeit.
Nun bin ich um ehrlich zu sein nicht wirklich der Meinung, dass die Schule der Ernst des Lebens ist, so wie es immer wieder gesagt wird. Was meint ihr denn dazu? Findet ihr, dass die Schulzeit wirklich die anspruchsvollste Zeit des Lebens ist und es danach eher aufwärts beziehungsweise entspannter wird? Oder meint ihr ebenfalls, dass der wirkliche "Ernst des Lebens" erst nach der Schule los geht?
Ich kenne es eher so, dass gesagt wird das nach der Schule der Ernst des Lebens beginnt; und nicht mit der Schulzeit. Jedenfalls habe ich das so noch nie gehört und würde es auch nicht so bestätigen. Der "Ernst des Lebens" beginnt für mich ab dem Zeitpunkt, an dem man selber für sich sorgen muss, seine eigenen Rechnungen zahlen muss, sich selber versorgen muss, selber schauen muss dass die Wohnung sauber gehalten wird und sich eben einfach um alles mögliche alleine kümmern muss; das hatte ich während meiner Schulzeit nicht.
Selbst während meiner Ausbildung fand ich alles noch recht entspannt; das ging erst los als ich zu Hause auszog um mein Studium zu beginnen. Wenn man sich erst mal auch um allen Papierkram und Co kümmern muss, merkt man doch was die Eltern alles vorher für einen erledigt haben. Nun muss ich selber Anträge stellen, Rechnungen bezahlen, die Wohnung sauber halten, Essen kochen und all das eben, was man so machen muss. Früher hat auch mein Papa wichtige Telefonate für mich erledigt, meine Mama Arzttermine ausgemacht; heute muss ich an all das denken. Die Schulzeit ist auf jeden Fall nicht der Ernst des Lebens, der beginnt erst danach.
Das kommt darauf an, was man unter ''Ernst des Lebens'' versteht, weil du scheinst darunter scheinbar zu verstehen, dass man hart arbeiten muss und keine Zeit mehr für andere Dinge hat. Ich sehe das anders, denn für mich bedeutet ''Ernst des Lebens'' vielmehr, dass die Schule ernste Auswirkungen auf mein späteres Leben haben wird, das heißt also, dass die Zeit in der Schule ausschlaggebend für meine Zukunft sein wird. Ob das jetzt stimmt oder nicht, darüber hat sicherlich jeder seine eigene Meinung, aber ich finde schon, dass die Schule in gewisser Hinsicht den eigenen Lebensweg bestimmt.
Es fängt eben schon dabei an, welche Schulform man wählt und welcher Abschluss einem damit möglich ist. Je nachdem welchen Abschluss man am Ende hat, stehen einem bestimmte Möglichkeiten zur Ergreifung eines Berufes zur Verfügung und einige Berufszweige bleiben einem mit bestimmten Abschlüssen leider nun mal auch verwehrt. Insofern ist es schon wichtig, dass man die Schule ernst nimmt, damit man später nicht mit einem Hauptschulabschluss dasteht, obwohl man Arzt werden wollte, so in der Art. Der Abschluss der Schule und die Möglichkeiten, die sich einem damit auftun, prägen unser restliches Leben und entscheiden mitunter teilweise sogar darüber, welcher sozialen Schicht wir später angehören werden. Dennoch heißt das jetzt nicht, dass man neben der Schule nicht auch etwas Freizeit genießen könnte.
Sicherlich ist die Schule im Vergleich zum Kindergarten ein Lebensabschnitt, in dem man den Ernst des Lebens ein bisschen mehr spürt als vorher. Man ist ein Stück mehr für sich verantwortlich. In der Schule können einem die Eltern nicht mehr alles abnehmen, für die Hausaufgaben ist man selber verantwortlich. Insofern stimmt es, dass der Ernst des Lebens beginnt.
Je älter man wird, desto mehr wächst man in Lebensabschnitte hinein, die einem nach und nach immer mehr Verantwortung für sich selber und später auch für andere Menschen geben. Es wird nie weniger ernst, sondern immer mehr. Nach der Schule kommt der Auszug aus dem Elternhaus und ein Studium oder eine Ausbildung oder sogar gleich der Sprung in einen Beruf. Die Eltern sind jetzt nicht mehr für alles zuständig, sondern man selber ist für sich selbst verantwortlich. Der nächste Schritt ist das Zusammenleben mit einem Partner, auch hier übernimmt man wieder mehr Verantwortung. Und der richtige Ernst des Lebens beginnt, wenn man Kinder hat. Dann ist die Verantwortung extrem groß.
Wenn die Kinder aus dem Haus sind, nimmt der Ernst des Lebens wieder ab. Die Verantwortung wird wieder nach und nach reduziert. Als Rentner ist man dann wieder auf einem niedrigeren Verantwortungsstufe. Wenn man das Glück hat und die Kinder kümmern sich im Alter um einen, dann ist man praktisch wieder auf der Verantwortungsstufe eines kleinen Kindes und man hat alle Stufen des Ernstes des Lebens durchschritten. Aber es stimmt schon, dass mit der Schule der Ernst des Lebens beginnt.
Den Spruch "Jetzt geht der Ernst des Lebens los" kenne ich nur im Zusammenhang mit nach der Schule. Die Schule ist jedoch auch ein ernster Abschnitt, denn dort entscheidet sich ein Stück weit auch, wie erfolgreich ich in der Zukunft sein werde. Wer wirklich denkt die Schule ist ein Kindertheater und macht dort einen auf Klassenclown, der könnte später ganz entscheidend daran zu knacken haben, wenn der gut bezahlte Job ausbleibt.
Ich persönlich war der Klassenclown und war dennoch super in der Schule. Dann so ab der 9te und 10te Klasse verging mir immer mehr die Lust. Wir finden an die Schule zu schwänzen, die Lehrer zu ärgern und vieles mehr. Ich wollte Polizistin werden und habe mir meinen Abschluss so versaut, dass ich freiwillig wiederholt habe, um den Abschluss mit FOR-Q zu erhalten. Doch Abitur hatte ich dann doch keine Lust mehr und wurde letztendlich doch keine Polizistin.
Heute weiß ich jedoch, dass der Ernst des Lebens ab der eigenen Wohnung, Arbeit und Beziehung anfängt. Denn hier kann niemand mehr helfen, um eine gute Note zu bekommen. Hier sind wir alleine auf uns gestellt und dies wurde mir oftmals auch negativ bewusst. Heute habe ich jedoch mein Leben so weit ganz gut im Griff und bin stolz darauf. Dennoch bereue ich es, in der Schule nicht mehr genossen zu haben!
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