Kinder zwingen auf weiterführende Schulen zu gehen

vom 23.11.2011, 18:22 Uhr

Wenn meine Kinder in der Grundschule sehr gut sind und mit ihren Noten locker auf ein Gymnasium gehen könnten, würde ich auch wollen, dass sie eins besuchen, auch wenn sie vielleicht viel lieber auf die Realschule möchten, weil alle ihre Freunde dort hingehen. Denn in dem Alter (Grundschule) kann man die Folgen einer solchen Entscheidung doch gar nicht abschätzen. Und da man mit neun Jahren in der Regel noch nicht weiß, was man beruflich machen will, würde ich meinen Kindern alle Möglichkeiten offen halten und die hat man nur mal mit dem Abitur.

Doch auch ein guter Realschulabschluss ist ein guter Schulabschluss und wenn meine Kinder auf dem Gymnasium Probleme hätten, würde ich sie lieber auf die Realschule schicken. Denn auch ohne Abitur kann man eine gute berufliche Zukunft haben. In einem so jungen Alter würde ich das schon für meine Kinder entscheiden, da sie selbst überwiegend nach Freundschaften entscheiden würden und nicht nach anderen Gesichtspunkten.

Wenn meine Kinder allerdings älter wären und sie irgendwann lieber eine Ausbildung machen wollen als das Abitur, ist das auch in Ordnung. Sicherlich würde ich mit ihnen darüber sprechen und ihnen aufzeigen, warum ein Abitur gut sein kann. Denn wenn man die Möglichkeit hat, das Abitur zu machen, sollte man das meiner Meinung nach auch tun. Schließlich kann es sein, dass man vielleicht irgendwann später doch noch mal studieren möchte, was man vorher vielleicht gar nicht weiß. Zwingen würde ich meine Kinder jedoch nicht. Ab einem gewissen Alter können sie das selbst entscheiden. Nicht zulassen würde ich jedoch, dass meine Kinder gar nichts machen. Wenn sie von der Schule abgehen um eine Ausbildung zu machen, ist das in Ordnung, wenn sie allerdings keine Lust mehr zum Lernen haben und dann einfach zu Hause sitzen, würde ich das nicht zulassen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob ich es als Vater dieses Mädchens auch so gehandhabt hätte und sie dazu gezwungen hätte, die weiterführende Schule zu besuchen, aber ich denke, dass das Handeln des Vaters jetzt in erster Linie nicht total falsch und verwerflich war. Er hat das Mädchen jetzt auf eine weiterführende Schule geschickt und wollte eigentlich auch nur das Beste für sie und das man mit einem Abitur deutlich bessere Chancen im Berufsleben hat, dass ist schließlich kein Geheimnis. Es war meiner Meinung nach immerhin ein Versuch wert und es hätte doch schließlich durchaus sein können, dass das Mädchen aufgrund ihrer neuen, eifrigen Schulkameraden auch vom Eifer gepackt wird und der Ehrgeiz sie ergreift, so dass sie auch versucht hätte, noch das Beste aus der Sache zu machen. Das war wohl jetzt nicht der Fall, aber es hätte durchaus auch anders laufen können und daher würde ich mal sagen, es war einen Versuch wert.

Was jetzt die Grundschule angeht, ehrlich gesagt wäre ich mir hier nicht so sicher, ob man nach der vierten Klasse dazu in der Lage ist, objektiv zu beurteilen, auf welche Schule man geht. Nach der vierten Klasse weiß in der Regel noch kein Kind wirklich, was es einmal werden möchte, ferner hat auch kein Kind die Ahnung, welchen Schulabschluss es brauchen würde, wenn es dieses Ziel verfolgt. Eben aus dem Grund wird in der Grundschule einfach abgeschätzt, wie gut ein Kind ist und dann wird eine Empfehlung herausgegeben. Ich als Elternteil würde vermutlich auch nicht auf den Wunsch des Kindes eingehen und dieses auf die Schule schicken, auf die es will, wenn es Potential für mehr hat oder wenn die Empfehlung klar dagegen spricht. Abgesehen davon sollte man auch berücksichtigen, dass gerade Kinder in diesem Alters sich gerne nach Freunden richten und dann vielleicht schon eher sagen würden, dass sie auf diese oder jene Schule wollen, weil ein Freund diese Schule ebenfalls besucht.

Nach der Grundschule würde ich einem Kind das Entscheidungsrecht also definitiv nehmen, sollte die gewählte Schulform nicht passen, kann man ja immer noch variieren. Ich selbst muss sagen, dass ich schon versuchen würde, mein Kind dahingehend zu beeinflussen, dass es den bestmöglichen Abschluss macht, auch wenn es sich dafür sehr anstrengen muss, aber dies wäre eben mein Wunsch, weil es auch das Beste für das Kind ist. Ein niedrigerer Abschluss ist nicht zwangsläufig gleich schlecht, aber einem Kind öffnen sich mehr Möglichkeiten, mit einem besseren Abschluss. Ich finde, dass Eltern ihre Kinder durchaus dazu motivieren sollten, es wenigstens zu versuchen, weil man kann einem Jugendlichen nicht immer die Entscheidung überlassen. Viele Jugendliche sind sich auch noch nicht darüber im Klaren, was der Abschluss für die bedeutet und wählen dann möglicherweise aus Faulheit eher einen einfacheren Weg, anstatt sich etwas anzustrengen.

Daher muss ich sagen, dass ich die Eltern nicht verurteile, die ihre Kinder mehr oder weniger sogar zwingen, es mit der nächsthöheren Schulform aufzunehmen. Eltern möchten nur das Beste für ihre Kinder und Jugendliche wissen vom richtigen Leben leider noch sehr wenig, ein besserer Abschluss ist immer gut, also sollte man es versuchen und wenn es nicht geht, dann scheitert man eben. In diesem Fall aber haben die Eltern deiner Klassenkameradin es wenigstens versucht, es ist schief gegangen, aber es hätte auch sein können, dass deine Freundin an der neuen Schule Spaß hat. Sie hat sich jetzt für einen anderen Weg entschieden, wenigstens aber können die Eltern sich jetzt nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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