Hören beim Autofahren auch wichtig?

vom 24.11.2011, 13:35 Uhr

@Taline: Mir ist es schon klar, dass man auch hören sollte, was um einen passiert, wenn man Auto fährt. Aber tauben Leuten ist es ja dennoch gestattet Auto zu fahren. Auch wenn es als wichtig gilt, wird keinen tauben Menschen den Führerschein entzogen. Warum nicht, wenn es doch so wichtig ist? Wenn jemand schlechter sieht und nicht mehr Auto fahren kann oder für sich und andere eine Gefahr ist, wird ihm der Führerschein entzogen, wenn es raus kommt. Aber taube Leute können dennoch weiterfahren. Also scheint es ja im Prinzip nicht so wichtig zu sein. Und ja, ich habe den Führerschein und ich habe beim Fahren auch das Radio immer nur leise an, damit ich hören kann, was um mich herum geschieht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn man den Hörsinn hat, sollte man ihn auch schon anwenden. Aber es gibt genügend Schwerhörige oder gar Gehörlose, die auch Auto fahren können und dennoch Achtsamkeit im Straßenverkehr aufbringen. Allerdings kenne ich nun keine Statistiken, ob es da auch zu Unfällen gekommen ist, weil der Verkehrsteilnehmer nicht (so gut) hören kann. Allerdings ist es so, wenn man ja auf einen Sinn verzichtet, ihn mit einem anderen Sinn ausgleichen. Wie sich das beim Autofahren auswirkt, weiß ich leider nicht, aber ich denke schon, dass man da durchaus noch andere Möglichkeiten mit hat oder man hat eben ein anderes Warnsystem, vielleicht auch einen hörenden Mitfahrer.

So ganz unwichtig finde ich den Hörsinn nicht - ich denke da an sehr neblige Tage, an denen man kaum die eigene Hand vor Augen sieht und man sich dann langsam auf eine Kreuzung herantasten muss. Das Gleiche ist halt auch auf die Warnsignale zu achten, die gehört werden, wie die Sirenen. Ganz ohne sollte es halt nicht gehen, wenn man hören kann und ich kann daher auch nicht die Leute verstehen, die die Musik im Autoradio so dermaßen aufdrehen, dass sie sonst nichts mitbekommen.

Man müsste bei diesem Unfall halt auch wissen, warum de Autofahrer nichts gehört hat - die Ursache halte ich schon für sehr wichtig. Wenn es die aufgedrehte Musik gewesen ist, dann wurde er zurecht verurteilt, auch bei anderen Ablenkungen. Ist er aber nicht in der Lage gewesen, das Warnsignal wahr zu nehmen, finde ich es schon etwas anderes. Aber er hätte sich auch beim Überqueren der Kreuzung von einer freien Kreuzung überzeugen müssen, sodass man dem Autofahrer wahrscheinlich zu Recht verurteilt hat. Traurig genug, dass da ein Mann ums Leben gekommen ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Nicht ohne Grund ist es als Autofahrer verboten, sich die Musik des MP3-Players einfach ins Ohr stöpselt. Dann nimmt man akustisch nämlich nichts mehr wahr und kann auf Warnzeichen einfach nicht mehr reagieren. Nicht selten muss man rechts ran fahren, wenn von hinten plötzlich ein Rettungswagen heran braust. Für das Autofahren braucht man also beide Sinne: Sowohl das Sehen als auch das Hören. Wer nicht darauf achtet, handelt zumindest fahrlässig.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich Krankenwagen oder Feuerwehrfahrzeuge erst später höre als andere oder häufig zwar die Sirene höre, aber nicht genau wahrnehmen kann, aus welcher Richtung der Ton kommt und dann etwas irritiert bin, wo sich die Einsatzfahrzeuge denn befinden. Obwohl mein Gehör nicht schlecht ist (ansonsten habe ich keine Probleme), aber ich habe Probleme, dann das Martinshorn zu lokalisieren, insofern ich noch keine Sirene sehe.

Das kommt ganz darauf an, ein Problem das die Einsatzfahrzeuge bislang hatten, dass die Lautsprecher auf dem Dach sitzen und damit die Schallwellen über die PKWs hinweg gegangen sind und diese dadurch schlechter wahrgenommen worden sind. Diese Technik ist bereits überholt und in den neuen Einsatzfahrzeugen findet man die Lautsprecher bereits im Kühlergrill, dazu bessere Blaulichter und auch der "Sound" hat sich inzwischen zum elektronischen geändert, den man beliebig verstärken kann um so auf sich aufmerksam zu machen. Aus Kostengründen gibt es noch viele der alten Fahrzeuge, jedoch werden diese in den kommenden Jahren abgelöst werden. So hat Bayern Flächendecken auf seinen Rettungswägen bereits nur noch die neue Technologie, und die anderen Bundesländer ziehen gerade nach.

Die Frage die sich mir auch stellt, warum ist der Unfall überhaupt passiert bzw. warum hat der Fahrer das Horn nicht gehört. Oftmals ist es doch so, dass die Musikbox voll aufgedreht ist und man deswegen nichts mehr hört. Daran würde auch ein Hörtest nicht viel ändern, sondern nur ein Verbot von Radio, Musik und Co oder eben eine Begrenzung der Lautstärke die sich nicht weiter hoch regulieren lässt. Ich kann dabei aus meiner beruflichen Erfahrung sprechen und wenn man nicht gehört worden ist, dann war das immer die zu laute Musik die im Auto gelaufen ist warum die Autofahrer nicht reagiert haben. Dort hat auch eine elektronische Pressluft und die LED Blitzer im Kühlergrill nichts geholfen, man wurde einfach konsequent ignoriert von den Autofahrer.

Sicherlich ist es anfangs schwer das ganze zu lokalisieren, aber auch dafür habe ich einen Tipp. Wenn man schon etwas hört, dann kann man die Musik auch aus machen und das Fenster ein Stückchen aufmachen. Denn dann lässt es sich wesentlich einfacher festmachen woher das Geräusch kommt. Auch sollte der Blick in den Rückspiegel erfolgen, denn meistens nimmt man ein Einsatzfahrzeug das von hinten kommt gar nicht erst wahr da unsere Ohren nach vorne und zur Seite ausgerichtet sind.

Zudem sollte jeder in der Fahrschule beigebracht bekommen haben, dass man immer aufpasst und einen Blick nach links und rechts wirft wenn man über eine Kreuzung fährt oder abbiegt. Dann kann man Einsatzfahrzeuge eben auch rechtzeitig sehen und reagieren. Es wird wohl nicht nur die Schuld von dem Autofahrer alleine gewesen sein, da auch die Einsatzfahrzeuge schauen müssen wann sie über eine Kreuzung fahren können und wann nicht, unabhängig davon ob sie selbst grün oder rot haben, herrscht auf einer Sondersignalfahrt immer ein erhöhtes Unfallrisiko.

Zwar wird immer von Diskriminierung gesprochen, wenn man den Gehörlosen den Führerschein verweigern möchte. Aber genau das sehe ich als einen richtigen Weg an, denn man braucht meiner Meinung nach definitiv das Gehör zum Autofahren um eben solche Warnsignale wahrnehmen zu können. Einige Gehörlose argumentieren darauf, dass sie es "spüren" wenn ein Einsatzfahrzeug kommt, dass kann ich mir jedoch gar nicht vorstellen da zum einen die Karosserie vom Auto einiges Schluck und auch die Fahrbahn und diese Schallwellen gar nicht so intensiv sein dürften, damit sie bei einem Fahrer der 50-100 Meter weg ist noch wahrgenommen werden können. Sicherlich ist es eine Behinderung und solche Menschen sollten generell gleichgestellt werden sofern es geht, aber blinde dürfen schließlich auch kein Auto fahren obwohl sie es auch darauf begründen können, das ganze zu fühlen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Soweit ich weiß, dürfen heute auch Staubstumme mit dem Auto fahren, zumindest haben wir an der Tankstelle, an der ich zurzeit arbeite, eine Stammkundin, die Taubstumm ist. Ich weiß nicht, ob diese Krankheit angeboren worden ist oder vielleicht erst eingetreten ist, nachdem sie den Führerschein gemacht hat, aber auf jeden Fall ist sie das und sie darf trotzdem weiterhin Auto fahren. In dem Sinne ist es wohl auch möglich mit dem Auto zu fahren und keinen Unfall zu bauen, ohne das man hören kann.

Dennoch finde ich durchaus, dass das Hören beim Fahren auch enorm wichtig sein kann, vor allem wenn man es ab und an mal vergisst, zu schauen. Ich hatte beispielsweise durchaus schon das eine und andere Mal den Fall, dass ich einen LKW nicht bemerkt habe, weil ich ihn gesehen habe, sondern weil ich ihn gehört habe. Und wenn es um solche Dinge wie Krankenwagen geht, dann hört man diese in der Regel ja auch, bevor man sie sehen kann, die meisten sind dafür zumindest laut genug. Wenn man dann in einer solchen Situation die Musik volle Kanne aufgedreht hat, ist das natürlich schon nicht gerade ein Vorteil für einen selbst, weil man dann so gut wie gar nichts mehr um sich herum hören kann, daher sehe ich die Schuld bei diesem Unfall definitiv beim Fahrer und fände einen Hörtest jetzt nicht schlecht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke der Hörsinn ist, wenn man ihm hat, beim Auto fahren doch schon sehr sinnvoll. Auch bei einem unbeschränkten Bahnübergang zum Beispiel, da man dort ja nicht angezeigt bekommt, ob etwas kommt. Hat man keinen Hörsinn, wird man sicher intensiver schauen und von daher lässt sich dann auch die eine oder andere Gefahr besser wahrnehmen.

Ich denke ein Hörtest für Autofahrer ist sinnvoll, da es für Lkw Fahrer glaube ich schon lange Pflicht ist und diese ja auch fahren. Es macht deswegen Sinn, weil man dann weiß, ob man sich auf sein Gehör verlassen kann oder ob es nicht mehr so gut arbeitet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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