Nach Austritt aus Kirche, kirchlich heiraten möglich?

Können Leute welche aus der Kirche austreten eigentlich noch auf irgendeinen Weg kirchlich heiraten? Habe zwar schon ein paar mal gehört, dass das wieder-eintreten wohl kein Problem sei, jedoch frag ich mich, ob dies dann tatsächlich so einfach ist.

Kann man dabei sofort nach wieder-eintritt Heiraten oder muss man danach die Taufe, Erstkommunion und Firmung ein zweites mal hinter sich bringen? Denn soweit mir bekannt ist doch Taufe, Erstkommunion und Firmung eine Voraussetzung für eine Trauung in der Kirche? Hat jemand Erfahrung mir dem Wiedereintritt in die Kirche?

Man darf nicht immer so tun, als wäre die Kirche ein besonderer Verein. Hier gibt es keine Hoheitsrechte und keine staatlich gesetzten Regeln. Daher ist jeder Pfarrer frei darin zu entscheiden, ob er Kinder von andersgläubigen taufen oder eben Paare "vor Gott" in den Bund der Ehe bringen will. Natürlich fehlt es bei kirchenfremden Personen an Motivation. Aber es ist denkbar, dass wenn wenigstens ein Partner dem richtigen Verein angehört, eine entsprechende Ausnahme gemacht zu bekommen. Gerade die gemischte Ehe (katholisch und evangelisch) ist ja nicht wirklich ungewöhnlich und es ist hier auch denkbar, eben in einer Kirche zu heiraten.

Der Wiedereintritt in die Kirche gestaltet sich übrigens auch recht einfach. Und welche Prozedur wiederholt werden soll, entscheidet letztlich auch der zuständige Pfarrer. Der kann einem den Eintritt dann auch entsprechend schwer machen. Aber angesichts des Mitgliederschwunds wird es sich kaum ein Verein erlauben, hier auf "reuige Wiederkehrer" verzichten zu wollen.

@derpunkt: Das was du erläuterst ist aber nur bei der evangelischen Kirche so einfach. Bei den Katholiken ist es wesentlich schwerer, wenn man sich einmal gegen sie entschieden hat. Zwar sind sie auch über jedes Steuern zahlende Mitglied froh, aber die Regeln sind um einiges strenger und werden auch so umgesetzt.

Ist man aber evangelisch, so gibt es durchaus Pfarrer welche nicht mehr auf eine Kirchenmitgliedschaft bestehen. Andere wiederum erwarten, dass man etwa ein halbes Jahr vor der geplanten Hochzeit oder Kindstaufe wieder in die Kirche eintritt.

Achso, diese ganze Sache ist tatsächlich so "locker" geregelt. Theoretisch wäre es also vermutlich sogar möglich, dass jemand, welcher aus der Kirche ausgetreten ist und es auch noch immer ist jemanden kirchlich heiratet, welcher derzeit noch in der Kirche ist?

In der Schule wurde diese ganze Sache im Religionsunterricht immer so erklärt, als würde dabei vor einer Hochzeit immer alles genau überprüft werden und so weiter.

Nur in der evangelischen Kirche ist es so einfach gestrickt. Wenn man katholisch war, ausgetreten ist und heiraten will, gibt es Gemeinden, die einen nicht mehr aufnehmen und heiraten lassen. Die katholische Kirche ist da strenger. Das musste ich leider an eigenem Leib erfahren. Durch die Sturheit der katholischen Kirche durfte ich nicht kirchlich heiraten, obwohl ich es mir gewünscht hätte. Aber die katholische Kirche hat einen Mann, der aus der Kirche ausgetreten ist nicht geduldet. Ihr war es auch egal, dass ich katholisch bin.

Warum sollte man kirchlich heiraten wollen, wenn man nicht mehr in der Kirche ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das möglich ist. Ich würde es als Kirchenoberhaupt jedenfalls nicht erlauben.

Man hat ja seine Gründe, warum man ausgetreten ist. Entweder glaubt man gar nicht mehr, dann wäre die Hochzeit eine Farce und meiner Meinung nach zumindest von kirchlicher Seite her ungültig, es wäre eine unerträgliche Heuchelei. Oder aber man glaubt noch, ist aber mit der Institution Kirche nicht einverstanden. Auch dann sehe ich nicht ein, warum man dann diese Institution an einem so wichtigen Tag in Anspruch nimmt.

Das ist genauso, als wäre man aus dem Kegelclub ausgetreten, weil man mit den Statuten nicht einverstanden ist, man geht auch nicht mehr kegeln, möchte aber am Kegelausflug teilnehmen. Wenn man aus der Kirche austritt, sollte einem als erwachsenem Menschen schon klar sein, dass das außer des höheren Nettogehalts auch andere Konsequenzen nach sich zieht. Der Freund kann ja vor der Hochzeit wieder in die Kirche eintreten.