Welche Hobbys hatten eure Großeltern und Urgroßeltern usw.
Ich glaube, dass Hobbys in der Menschheitsgeschichte etwas relativ Neues sind. Früher musste man viel mehr arbeiten und hatte keine Zeit für nicht unbedingt notwendige Dinge. Es ist auch die Frage, was man als Hobby bezeichnet. Manche Leute sagen, dass Gartenarbeit ihr Hobby ist. Ich weiß, dass meine Oma väterlicherseits viel im Garten gearbeitet hat, aber sie hätte es wohl nicht als Hobby bezeichnet, man hatte ja einen Nutzen davon, indem man die Früchte, die sie angebaut hat, geerntet hat.
Meine Mutter hat sehr viel genäht. Heutzutage würde man das als Hobby bezeichnen, weil es nicht unbedingt nötig war. Das Wort Hobby gab es aber damals nicht. Meine Eltern waren auch im Kegelclub, aber auch das hätten sie nie als Hobby bezeichnet, sondern als Vereinstätigkeit.
Wenn man unter Hobby eine Freizeittätigkeit bezeichnet, mit der man freiwillig viel Zeit verbringt, dann wäre das Hobby meiner Mutter Handarbeiten gewesen und das meiner Oma auch. Sie hat Tischdecken geklöppelt, aber eben auch verkauft. Man könnte es also auch als Beruf bezeichnen. Mein Vater hat sich sehr für Segelflugzeuge interessiert, konnte aber aus finanziellen Gründen nicht oft fliegen. Er hätte also ein Hobby gehabt, wenn er das Geld dafür gehabt hätte. Er interessierte sich auch für Vögel. Sonntags hat er im Garten Vögel beobachtet und bestimmt, das könnte man auch als Hobby bezeichnen.
Über meine Großeltern weiß ich nicht viel, sie sind vor 1900 geboren und haben beide Weltkriege erlebt. Sie haben viel Zeit darauf verwendet, sich ihr Leben nach den Kriegen jeweils wieder aufzubauen. Wahrscheinlich waren sie froh, wenn sie einfach einmal Muße hatten und ihren bescheidenen Wohlstand genießen konnten. Vielleicht sind sie gerne mit dem Auto ausgefahren, das war dann ihr Hobby.
Über die Hobbys meiner Urgroßeltern weiß ich auch so gut wie nichts. Ich habe allerdings auch nur zwei meiner Uromas kennengelernt und der Kontakt war auch nicht so wahnsinnig innig, wenn ich ehrlich bin. Beide sind gestorben, als ich in der Grundschule war. Mit meinen Großeltern hatte ich dafür umso intensiveren Kontakt, wobei ich öfter bei der Oma mütterlicherseits zu Besuch war, da meine Eltern sich früh getrennt haben. Meine Großeltern väterlicherseits haben gleich zwei Hobbys, die sie auch immer noch pflegen. Zum einen sind sie schon seitdem ich denken kann in einem Gesangsverein. Sie lieben es einfach, zu singen und haben auch immer versucht, ihre Enkelkinder ebenfalls zum Beitritt in den Gesangsverein zu animieren - allerdings ohne Erfolg! Zum anderen wandern sie für ihr Leben gerne. Früher sind sie jedes Wochenende wandern gewesen, heute gehen sie höchstens einmal pro Monat.
Meine Oma mütterlicherseits lebt leider nicht mehr, aber sie hatte ebenfalls Hobbys, die sie gepflegt hat. Sie hat wirklich mit großer Leidenschaft gekocht und auch beim Backen war sie echt nicht zu übertreffen. Ich erinnere mich heute noch gerne daran zurück. Sie war auch Köchin von Beruf. Außerdem hat sie es einfach geliebt, Kreuzworträtsel zu lösen. Sie hat sich dafür immer solche Sammelhefte gekauft und hat die Nachmittage mit rätseln verbracht. Zudem hat sie auch sehr gerne gelesen, am liebsten irgendwelche Arzt- oder Liebesromane. Damit hat sie auch Stunden verbringen können. Ansonsten hatte sie eher wenig Hobbys, aber sie hat auch den ganzen Tag über gearbeitet und ist auch früh gestorben. Da blieb echt kaum Zeit für irgendwelche Hobbys im großen Stil. Damals war das aber ohnehin nicht so wirklich verbreitet, da die Leute oftmals andere Sorgen hatten. Was sie beispielsweise gerne in der Kindheit gemacht hat, weiß ich nicht.
Ich kann mich bei meinen Großeltern nur an hart arbeitende Leute erinnern. In der Regel dauerte so ein Arbeitstag ziemlich lange und besonders mein Opa war erledigt von der Arbeit im Stahlwerk wenn er nach Hause kam. Meine Oma war neben ihrer Arbeit für den Haushalt zuständig, inklusive aller Einkäufe. Auch brachte sie mich immer zum Kindergarten und holte mich auch wieder ab weil meine Eltern als Pendler schon morgens um 6:00 Uhr im Zug sitzen mussten. Ich denke da blieb überhaupt keine Zeit für Hobbys. Auch wenn man bedenkt dass die Haushalte damals noch nicht technisch so ausgestattet waren und Mahlzeiten tatsächlich selbst gekocht wurden. Ich vermute einmal dass ich ihr einziges Hobby war.
Mein Opa ging aber gerne in den Keller um irgendetwas zu kramen oder zu reparieren. Hier konnte er von Arbeit entspannen und nebenbei heimlich noch ein paar Zigaretten rauchen. Bei meiner Oma wüsste ich überhaupt nicht womit sie sich noch beschäftigt haben könnte oder was ihr wirklich Spaß machte. Damals war man mit der Gleichberechtigung noch nicht so weit, ich glaube sie war zufrieden wenn mein Opa zufrieden war.
Meine Urgroßmutter an die ich mich auch noch gut erinnern kann hat bis weit über das Rentenalter hinaus in einer Küche gearbeitet, selbst mit achtzig Jahren machte sie noch den Abwasch und schälte den Kohl. Die hatte wirklich keine Zeit für Hobbys oder der Verwirklichung eigener Interessen. Sie musste zusehen wie sie mit ihrer kärglichen Rente überleben konnte.
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