Wo ist die Kohle hin wenn alle Länder verschuldet sind?
In den Medien ist ja immer viel von Schuldenerlass für vereinzelte Staaten die Rede. Hintergrund dessen werden da jedoch eher politische Interessen sein, als dass man hier gern den großen Samariter raushängen lässt. Nur, laut Statistik ist ja angeblich jedes Land verschuldet und da frage ich mich ja wirklich wo denn nun die Kohle hängen geblieben ist.
Irgendein Staat oder mehrere müssten es ja eigentlich gebunkert haben. Wie kann es angehen das alle angeblich verschuldet sind. Was meint ihr denn dazu, ist das höhere Finanzpolitik die wir nicht verstehen brauchen, wird hier massiv Geld verbrannt, oder wer kann das mal bitte auflösen?
Ich weiß nicht genau, gibt es überhaupt ein Land ohne Schulden? Ich weiß nur, dass China gewaltige Devisenreserven von US-Dollar hat, also einen großen Teil finden wir hier. Allerdings ist die USA mit etwa 15 Billionen Dollar verschuldet. Ich denke, dass sich ein solcher Schuldenberg einfach langsam aufbaut. Der Staat nimmt z.B. pro Jahr x Billionen Dollar ein und gibt aber x+y Dollar für das Sozialwesen, Gesundheitswesen, Kriege und so weiter aus. Der Irak-Krieg hat meines Wissens ca. 700 Milliarden Dollar gekostet, diese Summe, ca 5% der US-Schulden, sind also jetzt schon Mal begraben. Den Rest findet man sicher auch irgendwo irreversibel investiert.
Nun, ganz einfach: Die Staaten stehen zum großen Teil auch bei Banken, Versicherungen, Großkonzernen und reichen Privatleuten in der Kreide. Da sich der Staat ja auch kein Geld ohne Zinsen besorgen kann, wird es auch nicht so schnell zum Abbau der Schulden kommen, sondern die werden weiter und weiter wachsen.
Ja es gibt Länder die keine Schulden haben, aber ich glaube man kann diese an einer Hand abzählen. Naja wo soll das Geld schon hin sein, Länder geben ja nicht nur untereinander Geld aus, sondern Pumpen viel davon in die Wirtschaft, schließlich muss ja der Staat auch für alles zahlen (Straßen, Löhne Angestellte, Bauten, Militär). Die Länder leihen sich auch nicht nur bei anderen Ländern Geld, sondern auch viel privat. Gerade die USA zum Beispiel hat extrem viele Schulden im eigenen Land, wodurch ihre Verschuldung relativ klein wirkt im Vergleich zu der anderer.
Viel Geld geht auch dadurch verloren, dass Länder anderen Ländern Geld leiht, wo sie genau wissen, dass sie das Geld nie zurück bekommen. Unterstützungen für andere Länder wie zum Beispiel bei der Hungerkrise in Afrika, müssen ja auch irgendwie bezahlt werden. Natürlich löst sich das Geld nicht einfach in Luft auf.
Momentan ist es so, dass Deutschland nur genug Geld erwirtschaftet um einen Teil seiner Zinsen zu bezahlen, daran die Schulden zu tilgen, ist überhaupt nicht zu denken momentan.
Ich habe mal in einem Artikel gelesen, dass es auch für Deutschland wichtig ist, dass wir zum Beispiel Griechenland Geld geben, weil wenn Griechenland den Bach runter geht schadet das auch Deutschland. Ich bin mir nicht mehr genau sicher, wie die genaue Begründung war, aber ganz Europa zieht an einem Strang, geht ein Land unter, tut das den anderen Ländern auch nicht gut. Es hat schon alles sein System, dass wir Geldpakete für andere Länder schnüren. Deshalb nervt es mich auch, wenn Leute immer meckern das man Griechenland und anderen Ländern Geld gibt. Das hat schon seinen Sinn, die Politiker wollen das retten, was noch zu retten ist.
Zu der Frage, wo das ganze Geld ab geblieben ist, ich habe mal gelesen, dass das ganze Geld nicht wirklich existiert, es steckt eher virtuell an der Börse in Immobilien und in Aktien. Es gibt nicht wirklich ein großen Bunker, wo das ganze Geld gelagert ist.
Wo die Kohle hin ist? Sie wurde höchst wahrscheinlich für die Wirtschaft der Länder und für andere, für den Staat lebenswichtige Ausgaben ausgegeben. Wie schon von meinen Vorrednern erwähnt hat der Staat zwar auch massive Einnahmen durch Steuern, jedoch rechnet sich das nicht. Da die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Beispiele für die Ausgaben eines Landes wären auf Deutschland bezogen zum Beispiel das Sozialversicherungssystem und die darauf aufbauende Harz IV Politik. Allein dies verschlingt gewaltige Geldsummen. Wenn du dir dann noch überlegst das die Infrastruktur eines Landes auch dauernd modernisiert werden muss wird die hier aufzubringende Summe wieder größer.
Das Bildungssystem und die Beamtengehälter müssen ja auch gezahlt werden. Das wohl wichtigste Ziel eines Landes ist die Erhaltung einer florierenden Wirtschaft, welche sich durch ein stetiges Wachstum auszeichnet. Um dieses Ziel zu erreichen muss der Staat auch oft indirekt eingreifen, auch wenn dieser als Nachtwächterstaat agiert. Beispiele dafür wären Subventionen die an die Unternehmen gezahlt werden. Ein Beispiele aus der Vergangenheit wäre die Abwrackprämie , welche dem Ziel diente trotz Krise keinen Wirtschaftseinbruch in der Automobilherstellung in kauf nehmen zu müssen. Dies klappte auch! Da ich das Wort Krisen erwähnte! Wirtschaftliche Krisen reißen oft hohe Ausgaben ins Budget des Staates.
Also wie du siehst, ist es für einen Staat nicht möglich ohne Anhäufung von Schulden zu agieren. Jedoch steuert die Deutschland einen guten Kurs im Kampf gegen die Schulden an. Da die oft in den Medien besprochene Schuldenbremse ein guter Schritt in diese Richtung ist. Denn damit wird die Neuverschuldung der Bundesrepublik in der Zukunft auf 3% des BIP reduziert und auch die Staatsausgaben werden auf 37% des BIP reduziert.
Geld entsteht durch Schuld. Es kommt als Buchungsvorgang auf die Welt, weil irgendjemand einen Kredit benötigt. Und dann geht dieses Geld seinen Kreislauf. Der Witz ist, einer hat es sozusagen immer als Vermögen und ein anderer hat immer eine gleich hohe Schuld. Und an dem Punkt ist deine Frage eigentlich schon - zumindest sehr allgemein - beantwortet. Das was der eine als Schuld/Kredit noch zu zahlen hat, hat ein anderer als Vermögen/Guthaben auf seinem Konto. Und du darfst dich nun fragen, wer die Vermögenden sind. Also keine Angst, dieses Geld ist nicht weg, es ist nur (sehr ungerecht) verteilt. Hohe Staatsschulden heißt also auf der anderen Seite, es gibt auch hohe Vermögen. Ist das beruhigend?
Was jetzt die Staatsschuld angeht, über die so gerne geschimpft wird, ist das ein normaler Zustand. Ich habe jetzt keine Lust es breit zu erläutern. Letztendlich ist es so: Wenn man in einer Volkswirtschaft privates Sparen will (und das wird bei uns ja hochgehalten und gepredigt), dann muss man sich auch mal fragen, wo dieses Geld denn herkommt? Ich mache es kurz: Letztlich kommt ein riesengroßer Batzen davon vom Staat. Würde der sich nicht verschulden, gäbe es also auch kein privates Sparen. Nun will man ja überall die Schulden reduzieren. Was man dabei verschweigt, will man Schulden reduzieren, heißt das auf der anderen Seite nichts anderes, als dass man Vermögen reduziert. Hört sich natürlich nicht so gut an, ist aber so. Das wäre mal eine Sendung für die Maus. Fragt sich nun nur, wessen Vermögen?
Die sog. Schuldenbremse (die offensichtlich nur Schulden erhöht) ist eine einzige Katastrophe, wenn sie wirklich in Deutschland und Europa so kommt, wie das angedacht ist. Hier steht der Willkür der Europäischen Kommission Tür und Tor offen, denn wichtige Faktoren werden dabei nicht gemessen oder berechnet sondern geschätzt und das vorbei an jeder parlamentarischen Kontrolle. Zudem wird diese Bremse (genau wie jetzt schon) prozyklisch wirken. Dass man in eine Rezession nicht reinspart, begreifen diese Leute aber nicht. Die Katastrophe kannst du derzeit live beobachten (Griechenland, Portugal, Spanien, demnächst Italien). Länder, die dann in der Misere stecken, müssen dann noch große Teile ihres BSP für den Schuldenabbau nutzen. Wie soll das gehen? Gar nicht. Einzige Möglichkeiten: Steuern erhöhen (Teufelszeug) oder Sozialabgaben senken. Rate mal, was passieren wird. Die Nummer ist ein einziges Programm zum Abbau der Sozialstaaten. Das ist der Sinn der Sache. So etwas in den Verfassungsrang zu erheben, ist so etwas wie der Schuss ins eigene Knie.
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