Seitensprünge in einer Beziehung neu bewerten?
Ich gehöre tatsächlich zu den Frauen, die die Sache mit dem Fremdgehen einfach nicht so eng sehen und ich finde es ehrlich gesagt sogar ein bisschen engstirnig von anderen Frauen, wenn sie an ihrem Partner klammern und dann ein großes Tamtam machen, wenn dieser mal fremd gegangen ist. Für mich sind zwei Sachen klar, nämlich erstens, Menschen sind definitiv nicht monogam, das ist einfach eine Rolle in die man uns wider unserer Natur hineinpressen will und zweitens, Betrug ist es nur dann, wenn Gefühle im Spiel sind, nicht wenn es sich um eine rein körperliche Geschichte handelt.
Demnach würde ich es meinem Partner nicht übel nehmen, wenn dieser seinen ''Trieb'' einfach mal woanders auslebt und seinen Spaß hat, solange dieser in Bezug auf mich ebenso tolerant ist und nicht in krankhafte Eifersucht verfällt. Ich finde eine Beziehung funktioniert so nicht nur deutlich einfach, sondern hält auch länger, da beide nicht diesem albernen Zwang ausgesetzt sind, nur Sex mit dem Partner haben zu dürfen, was nämlich bei vielen Paaren früher oder später zu Langeweile führen kann und dann ist die Beziehung meistens auch kaputt.
Crispin hat geschrieben:Ich gehöre tatsächlich zu den Frauen, die die Sache mit dem Fremdgehen einfach nicht so eng sehen
Da scheinst Du eher der Typ für eine sog. "offene Beziehung" zu sein. Das hat dann aber mit dem Fremdgehen nicht mehr viel zu tun. Bei Dir ist dem Partner ja von Beginn an klar, dass es keine monogame Beziehung sein muss bzw. dass Sex auch mit Dritten möglich ist. Wobei hier zu bedenken ist, dass das dann für beide gelten sollte. Meistens gehen ja hier die Probleme los. Denn sobald es zu einem Ungleichgewicht kommt (z.B. wenn der Partner hat wöchentlich 4-5 andere hat und die Partnerin nicht), gehen die Probleme los.
Crispin hat geschrieben:und ich finde es ehrlich gesagt sogar ein bisschen engstirnig von anderen Frauen, wenn sie an ihrem Partner klammern und dann ein großes Tamtam machen, wenn dieser mal fremd gegangen ist.
Was für andere gut oder gewünscht ist, muss nichts mit Engstirnigkeit zu tun haben. Es ist doch auch nicht engstirnig, bestimmte Praktiken abzulehnen oder ähnliches. So hat jeder und jede seine Vorstellungen und hier Engstirnigkeit zu unterstellen, ist schon heftig oder überheblich (vielleicht auch beides).
Crispin hat geschrieben:Für mich sind zwei Sachen klar, nämlich erstens, Menschen sind definitiv nicht monogam,
Sie sind in der Lage, nicht monogam zu sein. Es ist aber kein Naturgesetz, dass sich Mann auf jede Frau stürzen muss, die ihm über den Weg läuft. Was den Menschen ausmacht, ist die Fähigkeit, die eigenen Triebe zu steuern. Das ist Dir doch hoffentlich klar? Selbstverständlich kann es schädlich sein, wenn sich der Mensch so kontrollieren muss. Aber es ist auch zum Schutz der Gemeinschaft so, dass eben niemand auf Grund seiner Triebe über andere bestimmen kann!
Crispin hat geschrieben:das ist einfach eine Rolle in die man uns wider unserer Natur hineinpressen will
Das ist die Sozialisation - und aktuell würde ich sagen, dass sie sich bewährt bzw. zu keinen echten Verwerfungen geführt hat.
Crispin hat geschrieben:und zweitens, Betrug ist es nur dann, wenn Gefühle im Spiel sind,
Das ist jetzt ehrlich gesagt Quatsch! Betrug ist es, wenn der Partner oder die Partnerin hintergangen werden. Wenn es also nicht mitgeteilt wird bzw. es nicht Teil einer beidseitigen Vereinbarung ist. Da spielt es keine Rolle, ob Gefühle dabei sind oder nicht. Schließlich könnte es auch zu einer Situation kommen, in der sich "Gefühle" entwickeln. Wie kann man dann bei den ersten Kontakten davon sprechen, dass es kein Betrug war aber nachdem sich Gefühle entwickelten den gleichen technischen Vorgang als Betrug definieren.
Crispin hat geschrieben:nicht wenn es sich um eine rein körperliche Geschichte handelt.
Wie schon geschrieben. Wenn der Partner oder die Partnerin sich einverstanden erklären und kein Problem damit haben, dann wäre es kein Betrug. Sind Gefühle im Spiel, dann droht sowieso die Trennung, sofern nicht explizit von einer Mehrfachbeziehung gesprochen wird.
Crispin hat geschrieben:Demnach würde ich es meinem Partner nicht übel nehmen, wenn dieser seinen ''Trieb'' einfach mal woanders auslebt und seinen Spaß hat,
Dramatisch sind hier aber die Punkte, dass Du den Partner so einschätzt, dass er seine Triebe nicht kontrollieren kann und auch das Du für seinen Spaß nicht mehr ausreichen solltest. Das sind schon ernste Punkte, die ich mir doch überlegen würde.
Wenn es aber Dir darum gehen sollte, selbst auch einen Persilschein für andere zu haben, dann spricht ja wirklich nichts gegen diese Form der Partnerschaft.
Crispin hat geschrieben:solange dieser in Bezug auf mich ebenso tolerant ist und nicht in krankhafte Eifersucht verfällt.
Wenn man mal annimmt, dass Eifersucht nichts Rationelles ist, dann behaupte ich mal, dass das nicht planbar ist! Wie gehst Du vor, wenn - trotz anderslautender Vereinbarung - der Partner in bestimmten Fällen doch (krankhaft) eifersüchtig wird oder ist?
Crispin hat geschrieben:Ich finde eine Beziehung funktioniert so nicht nur deutlich einfach, sondern hält auch länger,
Ich muss zugeben, dass ich hier noch von keinen entsprechenden Studien gehört habe. Es wäre sicher ein interessantes Forschungsgebiet. Aber ich fürchte, dass das was Du schreibst, nicht stimmt. Es funktioniert weder einfacher, noch sehe ich den Grund der dafür spricht, dass eine Beziehung länger halten sollte. Immerhin bekommen die Partner so ganz "offiziell" die Erlaubnis, andere potentielle Partner auszuprobieren. Da besteht zwangsläufig die Gefahr auf Partner zu treffen, die man dann für "besser" hält, so dass die Trennung als einziger Ausweg erscheint.
Crispin hat geschrieben:da beide nicht diesem albernen Zwang ausgesetzt sind, nur Sex mit dem Partner haben zu dürfen,
Albern oder nicht, das entscheiden die beteiligten Personen. Grundsätzlich sollte aber, da gebe ich Dir Recht, eine echte Beziehung nicht über den Sex definiert werden.
Crispin hat geschrieben:was nämlich bei vielen Paaren früher oder später zu Langeweile führen kann und dann ist die Beziehung meistens auch kaputt.
Da weiß ich nicht, woher Du diese Einschätzung hast. So jedenfalls klingst Du schon nach einer Person, die weiß dass sie Spaß im Bett will und dies auch auszuleben versteht - auch abseits der Partnerschaft. Aber scheinbar ist der Akt dann doch eher überschätzt. Ich behaupte mal, die meisten Beziehungen scheitern nicht im Bett.
Ich finde das auch problematisch, wenn fremdgehende Partner sagen, das wäre reine Triebsache und hätte nichts mit Gefühlen zu tun. Was ist den das Ausleben von Trieben sonst als das Ausleben von Gefühlen? Ist erotische Erregung kein Gefühl? Ist denn nur echte Liebe ein Gefühl? Und wenn man bei dem Seitensprung so wirklich rein gar nichts gefühlt hat, dann hätte man sich diese Nummer doch auch sparen können, oder? Dafür, dass man dabei angeblich nichts fühlt, muss man doch den Partner kein Leid fühlen lassen, oder?
Wenn man von Anfang an eine offene Beziehung führt, mag das tatsächlich anders sein. Wenn dann der Partner mal einen Seitensprung hat, ist das nicht als Verletzung von Vereinbarungen und nicht als Vertrauensbruch zu werten. Hat man sich aber von Anfang an auf Treue geeinigt, sehe ich so einen Vertrauensbruch schon als schwerwiegendes Hindernis für eine gute Paarbasis an. Bei der ersten Liebe unter Teenager mag das noch anders sein. Aber wenn sich zwei erwachsene und erfahrene Menschen in eine Beziehung begeben, dann kennen sie sich selbst doch schon so weit, dass sie wissen, inwieweit Treue in der Beziehung ihnen schwer fällt. Wenn man von sich selbst weiß, dass man nicht monogam leben will, dann sollte man meiner Meinung nach so fair sein und von vorne herein mit offenen Karten spielen und den Partner ganz offen damit konfrontieren, bevor man fremd gegangen ist. Klar besteht das Risiko, dass man so die eine oder andere Beziehung schon im Anfangsstadium verliert. Aber fairer finde ich das alle Male.
trüffelsucher hat geschrieben:Was ist den das Ausleben von Trieben sonst als das Ausleben von Gefühlen? Ist erotische Erregung kein Gefühl? Ist denn nur echte Liebe ein Gefühl? Und wenn man bei dem Seitensprung so wirklich rein gar nichts gefühlt hat, dann hätte man sich diese Nummer doch auch sparen können, oder?
Nehmen wir einmal einen klassischen Fall des Fremdgehens. Mann ist auf Geschäftsreise, Kollegin kommt in Minirock, großer Busen, Knackarsch, Mann findet Frau ''scharf'' und tobt sich mit ihr aus, vielleicht weil er mit seiner Frau schon länger keinen Sex mehr hatte oder weil diese verklemmt ist, Komplexe hat und nur Missionarsstellung möchte.
Heute scheinen sehr viele Menschen der Ansicht zu sein, Sex hätte was mit Liebe zu tun. Hat es aber nicht! Und genau das ist es, was ich daran immer so albern kitschig finde. Wo ist denn da die Liebe? Viele Frauen haben heute scheinbar die merkwürdige Vorstellung im Kopf, dass Mann nur mit Frau schläft, wenn er in sie verliebt ist. Frauen können das in der Form einfach schwieriger nachvollziehen,, weil Männer nämlich tatsächlich ''triebgelenkter'' sind, als Frauen. Aber Fremdgehen heißt definitiv nicht, dass man jemanden nicht mehr liebt, es heißt lediglich dass man eine andere Person sexuelle anziehend fand und sich mit ihr austoben wollte, vielleicht Dinge tun wollte, die man mit der eigenen Frau nicht machen kann. Dazu muss man die Person nicht kennen, nicht mehr ihren Namen wissen, geschweige denn, Gefühle für sie haben. Mit Liebe hat das nichts zu tun und deshalb ist es auch kein ''emotionaler'' sondern eben nur körperlicher Betrug, der nichts weiter zu bedeuten hat.
Als ''Trieb'' bezeichnet man den inneren, angeborenen Antrieb zur Befriedigung von Bedürfnissen, also Dingen, die der Lebens- und Arterhaltung dienen. Und dazu gehört eben auch Sex, Sex an sich braucht keine Gefühle, es ist lediglich ein Akt zur Befriedigung der Lust. Und das einzige, was daran auch nur entfernt einem ''emotionalen Betrug'' gleicht, wegen welchem man seinen Partner wirklich mit dem Argument ''du liebst mich nicht mehr'' verlassen könnte, ist die Tatsache, dass man es getan hat, obwohl man weiß, dass es den Partner schwer verletzt. Sonst nichts.
Crispin hat geschrieben:Nehmen wir einmal einen klassischen Fall des Fremdgehens. Mann ist auf Geschäftsreise, Kollegin kommt in Minirock, großer Busen, Knackarsch, Mann findet Frau ''scharf'' und tobt sich mit ihr aus,
Das alles mag der "klassische" Fall sein. In Ordnung ist das aber tatsächlich nur, wenn die zurückgebliebene Frau auch weiß, was der Mann treibt. Das hat vielleicht was mit einer konservativen Vorstellung von Partnerschaft zu tun. Kann aber auch schlicht Eifersucht sein. Oder aber die Ablehnung, den Partner in diesem doch privaten Bereich teilen zu wollen. Mögen keine rationalen Gründe sein, aber es ist ja auch kein rationaler Grund darin zu erkennen, dass nicht jede Frau jeden Mann ran lässt bzw. nicht jeder Mann jede Frau akzeptiert. Für den technischen Akt spielt das Aussehen ja keine Rolle. Dennoch sind es Gründe, die zu respektieren sind. Jedenfalls dann, wenn man der Partnerin (oder dem Partner) Respekt zollt.
Crispin hat geschrieben:vielleicht weil er mit seiner Frau schon länger keinen Sex mehr hatte oder weil diese verklemmt ist, Komplexe hat und nur Missionarsstellung möchte.
Das aber deutet, wenn dem Mann so viel an einem - nach seinen Wünschen - erfüllten Sexualleben liegt, dass hier andere Dinge im Argen liegen. Ist er dann mit der Frau nur zusammen, weil er sich an sie gewöhnt hat oder die Kollegin nicht für ihn bügeln würde? Was ist die Basis der dann ins Spiel gebrachten "Liebe", wenn hier ein offensichtlich entscheidender Punkt nicht erreicht wird?
Crispin hat geschrieben:Heute scheinen sehr viele Menschen der Ansicht zu sein, Sex hätte was mit Liebe zu tun. Hat es aber nicht!
Da gebe ich Dir zu 100% Recht. Natürlich kann man auch ohne Liebe im Hintergrund den "Liebesakt" vollziehen. Was aber in jedem Fall mit "Liebe" zu Recht in Verbindung zu bringen wäre, ist Vertrauen. Und wenn man sich einvernehmlich nicht auf eine offene Beziehung geeinigt hat (also sich Treue verspricht), dann dürfte das Nichteinhalten dieser Vereinbarung ein ernster Bruch dieses Vertrauens sein. Und nachdem dieses Vertrauen zur Basis von Liebe gehört, kann hier die Liebe als wenigstens erschüttert gesehen werden.
Crispin hat geschrieben:Und genau das ist es, was ich daran immer so albern kitschig finde.
Es mag Dir kitschig vorkommen. Aber es handelt sich um eine Vereinbarung, die beide Seiten eingehen und es kann sein, dass diese Vereinbarung zur Grundlage der Partnerschaft gemacht wird. Wo kann man denn sich auf den Partner sonst verlassen, wenn dieser nicht bereit ist, diesen Punkt zu erfüllen? Und wo macht sich denn dann die sog. Liebe bemerkbar? Wenn die Kollegin nicht da ist, dann die Frau? Wie kommt die Vorstellung rüber, dass der Mann die eigene Frau so sehr liebt, dass er von ihr Kinder will, mit ihr ins Theater geht und sich mit ihr über das Weltklima unterhalten möchte, aber die Kollegin im Schlafzimmer sehen will. Das läuft auf eine Zweckgemeinschaft hinaus - unter dem Label "Liebe".
Crispin hat geschrieben:Wo ist denn da die Liebe? Viele Frauen haben heute scheinbar die merkwürdige Vorstellung im Kopf, dass Mann nur mit Frau schläft, wenn er in sie verliebt ist.
Es ist doch - der Vollständigkeit wegen - auch noch so, dass es auch Männer gibt, welche es nicht sonderlich erregend finden, wenn die Frau eine offene Beziehung lebt. Du sprichst den Trieb der Menschen an. Neben dem Trieb gibt es aber auch das Bedürfnis der Inbesitznahme, was auch für den Partner gilt. Allein das erklärt ja auch die Eifersucht.
Crispin hat geschrieben:Frauen können das in der Form einfach schwieriger nachvollziehen,, weil Männer nämlich tatsächlich ''triebgelenkter'' sind, als Frauen.
Es ist aber so, dass der Mensch nur dann gesellschaftsfähig ist, wenn die Triebe kontrolliert werden. Mag ja Psychoanalytiker geben, die hierin die Wurzel allen Übels sehen. Aber ich stelle mir mal vor, wie es wäre, wenn wir das Triebtätertum als "normal" ansehen würden. Das ist die Konsequenz daraus, dass der Trieb nicht kontrolliert wird. Wenn man dann das gegenseitige Einvernehmen ins Spiel bringt, ist das aber wieder eine Restriktion wider dem Trieb und genau so zu behandeln (also Sinnvoll oder Dumm), wie das Pochen auf Monogamie.
Crispin hat geschrieben:Aber Fremdgehen heißt definitiv nicht, dass man jemanden nicht mehr liebt,
Es ist aber ein Indiz dafür, dass die Liebe vorher falsch verstanden wurde oder aber die Liebe zumindest hinterfragt werden sollte.
Crispin hat geschrieben:es heißt lediglich dass man eine andere Person sexuelle anziehend fand und sich mit ihr austoben wollte, vielleicht Dinge tun wollte, die man mit der eigenen Frau nicht machen kann.
Das alles ist ja zunächst legitim. Aber es ist nun mal der erste Schritt in die Richtung, dass die eigene Partnerschaft unterhöhlt wird. Der nächste Schritt ist, dass man zum Spaß haben lieber mit den Kumpels unterwegs sein möchte - und so fallen allmählich alle Bastionen und es bleibt die Frage, wieso man mit der Partnerin noch zusammen ist.
Crispin hat geschrieben:Dazu muss man die Person nicht kennen, nicht mehr ihren Namen wissen, geschweige denn, Gefühle für sie haben. Mit Liebe hat das nichts zu tun und deshalb ist es auch kein ''emotionaler'' sondern eben nur körperlicher Betrug, der nichts weiter zu bedeuten hat.
Ob oder was es zu bedeuten hat, hat ausschließlich die betroffene Seite zu entscheiden. Und gerne noch einmal: wenn diese offene Beziehung für die Partner akzeptabel ist, dann spricht auch nichts gegen das entsprechende Ausleben dieser Partnerschaft. In dem Fall würde ich tatsächlich nicht behaupten, dass "Liebe" fehlen würde. Betrug ist es aber, den Partner zu hintergehen und wissentlich und willentlich eine Vereinbarung (also einen Vertrag) zu brechen. Da bringen zig Beteuerungen darüber, dass sonst alles Prima ist, meines Erachtens nichts!
Natürlich kann eine offene Beziehung funktionieren, wenn beide Partner das wollen. Klar ist es so, dass gerade Frauen sich da eher schwerer tun, Liebe und Sexualität zu trennen. Aber es gibt eben genügend Menschen, die das durchaus trennen können und deren Beziehung dann wunderbar ist.
Allerdings denke ich, dass eine solche Beziehung nur dann funktionieren kann, wenn beide Partner davon überzeugt sind. Und das sollten sie nicht deswegen sein, weil einer der Partner einen Seitensprung hatte und man die Beziehung eigentlich nicht deswegen beenden möchte beziehungsweise den Partner nicht verlieren möchte, weil der eben andere sexuelle Begegnungen braucht.
Denn klar ist Sex eigentlich nur Triebbefriedigung, allerdings sind wir Menschen doch auch recht Kopfgesteuert. Und da es doch bis vor wenigen Jahrzehnten eigentlich üblich war, dass man monogam lebte, ist es doch nachvollziehbar, dass da Kopf und Trieb häufiger kollidieren. Und wenn beides nicht in Übereinstimmung zu bringen ist, dann sollte man die Beziehung lieber beenden, weil eher früher als später einer der Beiden gefrustet ist, was die Beziehung sicher erschwert.
Alkohol ist hier auch keine Ausrede. Jeder sollte sich auch im angeheiterten Zustand noch so weit im Griff haben, dass er nicht über die nächstbeste Frau herfällt. Und wer tatsächlich seine Triebe dann nicht mehr beherrschen kann, der soll von festen Beziehungen eben Abstand nehmen, denn der hat es auch nicht verdient, eine Partnerin zu haben, die Angst vor Betrug haben muss.
Meine Freundin war bislang mit ihm auch super glücklich. Das liegt auch mit daran, weil sie mit den Partner vor ihm schon richtig Pech hatte. Da wäre ein Seitensprung eher eine Bagatelle gewesen. Sie weiß es also sehr zu schätzen, dass ihr Partner in 99% der Fälle bislang einen guten Charakter bewiesen hat. Deshalb denkt sie auch darüber nach, ob man einen ansonsten liebevollen Partner einfach wegen eines einzigen Fehltrittes auf den Mond schießen sollte. Die anderen Männer sind schließlich auch nicht ohne Fehl und Tadel.
Sie war aber nur deswegen glücklich, weil die ein falsches Bild von ihm hatte, nämlich das Bild des treuen lieben Partners. Nun hat sich herausgestellt, dass dies eine Illusion war und ich denke nicht, dass man sein Leben mit einem Partner verbringen möchte, der gleich auf die nächste springt, nur weil er betrunken war. Sicherlich ist es schwer, wenn keine Alternative da ist, sich zu trennen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit jemandem glücklich ist, von dem man immer in Erinnerung behält, dass er einen hintergangen hat.
Was übrigens das Übereinkommen angeht, welches man als Paar treffen kann, ist kein Märchen aus den 70er Jahren. Die Form der offenen Beziehung kann nämlich ganz gut klappen, wenn beide Partner sich diese Form der Beziehung wünschen und in etwa gleichermaßen andere Partner haben.
Ich kenne, außer vielleicht das mediale Beispiel von Herrn Langhans, keinen Fall, wo so etwas funktioniert hat. Eigentlich will man in einer Beziehung den anderen doch für sich haben. Solche Ideen entwickeln Partner manchmal, wenn sie sich emotional noch nicht für eine Trennung bereit fühlen, aber der andere irgendwie nicht in das Schema passt, was man von einem guten Partner hat (in dem Fall: nicht treu ist). Aber dabei wird sie sicherlich nicht glücklich. Bei jeder Gelegenheit, wo sie ein glückliches Paar sieht, wird sie daran erinnert, dass sie doch eigentlich einen treuen Partner möchte und keinen, der noch andere Frauen nebenbei laufen hat.
Außerdem ist es auch eine Frage der Sicherheit, im Sinne der Verhütung der Ansteckung mit gewissen Krankheiten. Wenn er dann gewissermaßen einen Freifahrtsschein dafür hätte, alles abzuschleppen, was nicht schnell genug weglaufen kann, wer garantiert dann Deiner Freundin, dass er ordentlich verhütet?
Ich frage mich, wie man von "Liebe über alles" reden kann, wenn jemand framd geht. Wenn jemand fremd geht, dann kann es in meinen Augen keine so starke Liebe sein.
Das sehe ich auch so. Daraus kann man zumindest schließen, dass er sie nicht sonderlich lieben kann, denn ansonsten würde es erst gar nicht zu einem Betrug kommen. Sicherlich kann er weiter erzählen, er würde sie lieben, aber ob das dann auch so stimmt, wer weiß.
Demnach würde ich es meinem Partner nicht übel nehmen, wenn dieser seinen ''Trieb'' einfach mal woanders auslebt und seinen Spaß hat, solange dieser in Bezug auf mich ebenso tolerant ist und nicht in krankhafte Eifersucht verfällt. Ich finde eine Beziehung funktioniert so nicht nur deutlich einfach, sondern hält auch länger, da beide nicht diesem albernen Zwang ausgesetzt sind, nur Sex mit dem Partner haben zu dürfen, was nämlich bei vielen Paaren früher oder später zu Langeweile führen kann und dann ist die Beziehung meistens auch kaputt.
Das kann man so machen, wenn man das vorher vereinbart hat und es wirklich für beide ok ist, also nicht der eine unbedingt eine offene Beziehung möchte und der andere dann dazu genötigt wird, das mitzumachen. Aber ich denke, dass für die meisten Liebe und körperliche Treue zusammengehören. Menschen sind ja keine primitiven Tiere, die unbedingt irgendwelche Triebe ausleben müssten. Die gute Natur hat uns nämlich auch einen Verstand gegeben, mit dem wir bestimmen können, wie wir handeln.
Dazu muss man die Person nicht kennen, nicht mehr ihren Namen wissen, geschweige denn, Gefühle für sie haben. Mit Liebe hat das nichts zu tun und deshalb ist es auch kein ''emotionaler'' sondern eben nur körperlicher Betrug, der nichts weiter zu bedeuten hat.
Man verletzt aber denjenigen, den man eigentlich liebt, mit so einem Verhalten und daher sollte ein vernunftbegabtes Wesen sein Verhalten so steuern, dass es eben nicht über die nächste spärlich bekleidete Frau herfällt. Ansonsten braucht derjenige sich nicht wundern, warum er irgendwann alleine dasteht. Ich würde mich vor meinem Partner ekeln, wenn er mit anderen Frauen herummachen würde.
Also sicherlich würde ich persönlich einen Seitensprung niemals verzeihen und schon gar nicht dann, wenn andere vor mir davon wussten. Ich würde mir total albern vorkommen und vor allem weiß ich doch nicht ein Mal, ob mein Partner mir das auch ohne Anraten der Freunde überhaupt gesagt hätte. Mein Vertrauen wäre endlos weg und das bekommt man auf keinen Fall wieder, wenn man mich betrogen hätte.
Sicherlich kann man den Seitensprung auch anders bewerten und dann einen Weg finden, gemeinsam weiterhin zusammen zu sein, aber die Treue nicht mehr so ernst zu nehmen. Die Frage ist einfach, ob die Jenigen damit wirklich leben können. Nicht jeder Mensch kann das und vor allem sollten eigene Prinzipien niemals über Board geworfen werfen. Meine eigenen Prinzipien, die Treue sehr hoch ansehen würde ich niemals auch aus Liebe nicht über Board werfen. Zumal ich finde, dass der Vertrauensbruch dadurch ja nicht besser gemacht wird und ich ihn mit einer lockeren Beziehung ja jetzt noch belohnen würde. So würde es nicht funktionieren, wenn es nach mir geht.
Also Alkohol ist für mich schon ein Mal der Größte Witz, wenn man diesen als Entschuldigung oder gar Grund für das Fremdgehen an sich vorschieben möchte. Ich bin für mein Handeln komplett selber verantwortlich und habe dann einfach nicht so viel zu trinken, wenn ich mich dann nicht unter Kontrolle halten kann.
Des Weiteren ist Fremdgehen für mich Fremdgehen und wird auch als Konsequenz mit einem Ende der Beziehung bestraft. Dabei ist es für mich völlig irrelevant, ob mein Partner mir das sofort gesagt hat, erst später oder gar nicht. Letzten Endes kommt es auf das Selbe heraus, nämlich, dass mein Vertrauen bis aufs übelste erschüttert wurde.
Ich würde meinem Partner keine Chance geben und auch nicht ein Mal über Seitensprünge für die Zukunft in dieser Beziehung nachdenken. Ich würde doch ihn nicht damit noch belohnen, wenn ich dann eventuell die Beziehung unter einem anderen Gesichtspunkt sehen würde. Ich bin für Monogamie und da sind die Fronten klar geklärt.
Wenn man natürlich eine offene Beziehung führt, kann man so wieso nicht vom Fremdgehen sprechen, sodass dies völlig unbeachtet gelassen werden kann.
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