Tagesmütter besser als Angestellte arbeiten lassen?

vom 17.06.2012, 17:05 Uhr

Derzeit ist es so, dass Tagespflegepersonen, umgangssprachlich auch Tagesmütter und Tagesväter, auf selbstständige Basis arbeiten. Sie bekommen zwar auch ein Honorar ausbezahlt, vor allem, wenn die Finanzierung über das Jugendamt läuft, aber sie müssen sich selbst absichern, was der Bereich der Kranken- und Rentenversicherung betrifft. Auch könnte es sich lohnen, in die staatliche Arbeitslosenversicherung einzuzahlen. Dennoch ist so eine selbstständige Tätigkeit immer mal etwas, was recht arg mit Risiken behaftet ist. So steht man beispielsweise ohne Einkommen da, wenn es keine nachfolgenden Kinder gibt und unter Umständen ist dann Arbeitslosengeld II angesagt.

Jedoch gibt es inzwischen ein Förderprogramm, was wohl testweise erfolgt und womit Tagesmütter und -väter auch als Angestellte bei Kommunen arbeiten sollen. Genauer habe ich mich über dieses Förderprogramm noch nicht informiert, aber an sich fände ich einen Status als Angestellter in einem doch relativ unsicherem Bereich etwas besser. Das sehen jedoch Tagespflegepersonen zum Teil etwas anders und manche sind sehr glücklich, dass sie als selbstständige Tagespflegeperson arbeiten.

Was meint Ihr, ist es besser, eine Tagespflegeperson wirklich als Angestellte in einer Kommune zu haben oder sollten diese weiterhin als selbstständige Tagespflegepersonen unterwegs sein? Wie würdet Ihr es besser finden?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es hat doch beides seine Vorteile und seine Nachteile. Wie eben auch in jeder anderen Selbstständigkeit oder Arbeitnehmerposition auch. Ich persönlich wäre nicht gerne selbstständig, muss ich sagen. Ich bekomme derzeit ein regelmäßiges Grundgehalt, bin versichert und was sonst noch so dazu gehört.

Wenn man selbstständig ist hat man kein regelmäßiges Einkommen und das würde mich schon stören. Das kann man sich nur in bestimmten Bereichen der Arbeitswelt leisten. Sicherlich haben Tagesmütter oder auch Tageväter sicherlich gut zu tun, da es viel zu wenig Kita Plätze gibt, aber ich kann mir vorstellen, dass man sich da auch erst mal einen Namen machen muss.

Gut, im Angestelltenverhältnis nennt man das dann ja Erzieherin (nur das die eine sehr viel bessere Ausbildung haben)und das gibt es ja schon. Ich weiß nicht, ob ich es gut finden würde, wenn man Tagesmütter richtig anstellt - bedenken muss man einfach, dass sie dann den Erzieherinnen als Berufsgruppe gefährlich werden können. Man drückt den Lohn damit. Und es ist schon ein unterschied, ob ich den Tagesmutterlehrgang mitmache oder eine ausgebildete Erzieherin bin. Tendenziell bin ich eher dagegen .

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich würde es auch besser finden, wenn die Tagesmütter eine Absicherung haben. Die Verdienste sind ja deswegen trotzdem gering, aber man muss sich wenigstens nicht noch selber versichern.

Ich denke, dass es in Zukunft mehr Tagesmütter/-väter geben wird, da der Bedarf an Kräften steigt. Die Betreuungssituation ist in Deutschland nämlich nicht besonders gut, da es zu wenig Plätze gibt für die Kinder. Wenn man diese dann finanziell etwas absichert, kann das ja nicht verkehrt sein. Zumal man heute als Unternehmer ein sehr hohes finanzielles Risiko trägt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist meistens besser, angestellt zu sein, eben wegen der sozialen Absicherung. Es kommt aber darauf an, wie der finanzielle Unterschied ist. Wenn man als Angestellte sehr viel weniger verdient, muss man rechnen. Aber es muss dann schon sehr viel weniger sein, dass man die freie Berufstätigkeit der angestellten vorzieht.

Als Angestellte hat man so viele Vorteile. Man bekommt die Hälfte der gesetzlichen Sozialversicherungen gezahlt, ist bei Schwangerschaft abgesichert, bekommt Arbeitslosengeld, wenn man den Job verliert, hat bezahlten Urlaub und bekommt am Ende seiner Tätigkeit ein qualifiziertes Zeugnis. Dies alles hat man als Freiberufler nicht.

Die Tätigkeit ist ja wahrscheinlich dieselbe. Manche ziehen eine freiberufliche Tätigkeit vor, weil sie da freier sind, zum Beispiel in der Gestaltung ihrer Arbeitszeit und in dem, was man tut. Aber das ist ja im Bereich der Tagespflege wohl nicht so. Also kann ich mir keine Vorteile einer freiberuflichen Tätigkeit in diesem Arbeitsbereich vorstellen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@winny2311, das ist ein interessanter Gedanke, was den Lohnunterschied betrifft. So weit habe ich nicht gedacht. Aber Fakt ist, dass es auch viele Erzieher gibt, die als Tagespflegeperson arbeiten und diese sind so auch recht beliebt, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Allerdings kommt man auch nicht drum herum, als Erzieher dennoch diesen Kurs für die Tagespflege zu absolvieren.

Es ist ja nicht automatisch so, dass die Tagesmütter sich dann Erzieher nennen dürfen, es kommt ja auch darauf an, wo die Kinder betreut werden und Tagesmütter arbeiten in der Regel ja bei sich zu Hause, im Haushalt der Eltern oder auch mal in einer Großtagespflegestelle.

@Ramones, aktuell ist es noch so, dass die Tagespflegepersonen Teile der sozialen Versicherung erstattet bekommen. Nach meinen aktuellen Informationen betrifft dies aber lediglich die Krankenversicherung, bei der die Tagesmütter schon den niedrigsten, freiwilligen Satz zahlen - in etwa also 150 Euro, wovon dann die Hälfte erstattet wird, bei der Rentenversicherung käme es wohl auch auf die Hälfte des Ersatzes und die Arbeitslosenversicherung müsste die Tagespflegeperson aus eigener Tasche zahlen.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^