Verärgert über Großeltern meines Freundes

Also da ihr noch genug Möglichkeiten habt ihm irgendwann einmal den Zugang zu Rechnern zu ermöglichen, würde ich auch davon absehen ihm ein IPad zu kaufen. Setze Dich doch mal lieber mit anderen Wünschen von ihm auseinander. Letztlich wäre es doch auch nicht wirklich toll, wenn man dann echt "nur" ein Geschenk unterm Weihnachtsbaum findet und dann weiß man vorher schon welches. Es gibt sicherlich für einen 9-jährigen Dinge, die ihm viel mehr Spaß bereiten und ebenso ab und an in der Zukunft auch noch genutzt werden. Du solltest deine Kind aber noch unbedingt sagen, warum es denn das Geschenk dann nicht bekommt, sofern Du es nicht schon begründet hast. Bei dem Opa mache ich mir weniger Gedanken, den kann man das sicher noch beibringen, dass es so einfach zu früh ist.

Ich habe solche Diskussionen schon wegen weitaus geringeren Kaufpreisen geführt und jedes Mal ging es um Elektronikspielzeug oder -geräte, die ich für nicht sinnvoll erachte und einem Kind auch nicht anschaffen würde, gerade weil sie so teuer sind und ich der Meinung bin, dass Kinder in diesem Alter das Geld auf diese Weise eben nicht entsprechend wertschätzen lernen. Von Kindern, die ähnlich teure Geschenke bekommen – und solche kenne ich leider ebenfalls –, kenne ich es leider nämlich genau andersherum: sie wollen, sobald sie einmal ein teures Geschenk bekommen haben, auch weitere ähnlich teure Geschenke und verstehen nicht, dass das nicht immer möglich ist. Es scheint wirklich einen konkreten Zusammenhang zwischen einer Ausnahme und einer Anspruchshaltung zu geben, und das allein würde ich nicht unterstützen wollen, mal ganz abgesehen von der eigenen finanziellen Situation, die zwar auch eine bedeutende Rolle spielt, die ich aber trotzdem erst auf Platz 2 in der Argumentationskette ansiedeln würde.

Insofern war ich auch grundsätzlich dagegen, dass nach dem ersten teuren Weihnachtsgeschenk, das einem Kind in unserer Familie durch Zusammenwerfen von Geldern gemacht wurde, auch im nächsten Jahr wieder ein ähnlich teures Geschenk angesagt war, zumal das mit dem Zusammenlegen im Vorjahr ja ganz prima geklappt hat. Ich hatte außerdem ziemlich schnell das Gefühl, dass die Eltern hier diejenigen waren, die den Statusgedanken für ihr Kind gedacht haben und dem Kind diesen Status gerne ermöglichen wollten. Ab einem gewissen Alter übernimmt ein Kind dieses Statusdenken außerdem meiner Erfahrung nach, spätestens dann nämlich, wenn es in der Schule um Handys geht und man sich mit einem bestimmten teuren oder gefragten solchen Teil einen besseren Platz in der Klassenhierarchie verschaffen soll oder will.

Wenn es wirklich mal um einen Herzenswunsch geht, würde ich mir vermutlich schon überlegen, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, aber ich denke, dass es sich dabei sicherlich nicht um ein technisches Gerät handeln würde, zu dem ich meine Zustimmung erteilen würde. In diesem Punkt bin ich vermutlich tatsächlich altmodisch eingestellt und ich sehe es da ähnlich wie Du: manche Dinge müssen nicht nur nicht sein, sie gehen auch einfach nicht. Dazu gehören für mich technische Spielzeuge, die Hunderte von Euro kosten und auch Haustiere unterm Weihnachtsbaum, da bin ich nämlich genauso rigoros.

Nun ja, ich bin ja selbst noch ziemlich jung und habe selbst noch keine Kinder. Auch weiß ich noch nicht, wie die finanzielle Situation bei mir sein wird, wenn ich mit meinem Verlobten zusammen gezogen bin und irgendwann auch eine Familie gründen werde. Wenn wir jeden Cent dreimal umdrehen müssen (was aber höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein wird) , fallen so teure Geschenke wie ein iPad selbstverständlich auch flach. Das ist dann einfach nicht drin – immerhin kostet ein solches Gerät ja mehrere hundert Euro, und wenn man schon für den Haushalt sparen muss, kann man nicht auch noch solche Summen für ein einziges elektronisches Gerät ausgeben. Da könnten die Kinder betteln und flehen, und so leid es mir tun würde, die Antwort bliebe wohl bei „Nein“. Aber was nicht geht, geht eben nicht.

Ich finde, solche teuren Anschaffungen sollten wohl überlegt sein. Zunächst einmal stellt sich natürlich auch die Frage, ob das iPad denn unbedingt notwendig ist. Da gibt es eine klare Antwort – nein. Da euer Sohn ja schon bei der Nachhilfe damit rechnet, wird er das zu Hause höchstwahrscheinlich nicht auch noch tun und das Gerät vorzugsweise dafür benutzen, im Internet zu surfen und sich Videos anzusehen etc. Wenn ihr einen Computer habt, den er auch mit benutzen darf (ob mit oder ohne eure Aufsicht, sei hierbei jetzt mal dahin gestellt) , dann kann er dort hin und wieder mal im Internet surfen und benötigt nicht auch noch ein eigenes Gerät dafür. Vor allem, weil euer Sohn gerade einmal neun Jahre alt ist! Ein iPad ist ja eigentlich auch nichts anderes als ein Minicomputer. Und braucht man mit neun Jahren wirklich schon einen eigenen Computer? Wohl eher nicht. Insbesondere, weil in diesem Alter die Verlockung, stundenlang vor dem Bildschirm zu hocken, einfach viel zu groß ist. Wenn es schon irgendwann so weit kommen sollte, dann muss es nicht bereits im Alter von neun Jahren bei ihm anfangen.

Ich kann durchaus verstehen, dass ihr eurem Sohn diesen Wunsch daher abgeschlagen habt. Wenn das nötige Geld hierfür fehlt, ist es ja klar, dass euch nicht einmal eine andere Möglichkeit bleibt. Aber auch wenn es vorhanden wäre, würde ich die Anschaffung eines iPads für einen Neunjährigen für eine sehr unüberlegte Entscheidung halten. Ich finde es daher auch ziemlich unverantwortlich von seinem Opa, ihm diesen Wunsch erfüllen zu wollen, auch wenn es andererseits natürlich unheimlich lieb ist. Aber vielleicht sollte man einfach noch ein paar Jährchen warten – meiner Meinung nach wäre 12 das richtige Alter. Sicher wird er bis dahin schon etwas anderes gefunden haben, was sein Interesse geweckt hat. Aber dann lässt sich eben auch wieder über die Erfüllung dieses neuen Wunsches diskutieren…

Also, wie gesagt – ich halte ein iPad als Geschenk für einen Neunjährigen einfach nur für komplett ungeeignet. Sicherlich ist das ein echt tolles Gerät, das auch den Kleinsten schon viel Freude bereiten kann. Aber will man denn wirklich, dass das eigene Kind den ganzen Tag über auf den kleinen Bildschirm starrt und nichts anderes mehr unternimmt? Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen, dass dies der Fall ist. Da ist es eigentlich ganz günstig, dass euch das nötige Geld dafür fehlt, so kommt ihr erst gar nicht in Versuchung, eurem Kleinen das iPad doch noch zu kaufen (man kennt ja das Betteln der Kinder!) . Vielleicht solltet ihr einfach noch mal mit dem Opa reden. Ich kann ja verstehen, dass er seinem kleinen Liebling gerne seinen Wunsch erfüllen möchte – aber in diesem Alter halte ich das für völlig unüberlegt…

Ich bin der Meinung, dass ein Neunjähriger keinen IPad braucht. Er kann die Computer zu Hause nutzen, das reicht. Solch ein Gerät ist meiner Meinung nach viel zu teuer für einen neunjährigen Jungen. Ich finde aber auch, dass du mit der Nachhilfelehrerin sprechen solltest. Es geht nicht, dass sie deinem Sohn zum Abschluss der Nachhilfestunde den Ipad gibt. Auch wenn der Opa böse sein wird, dass er seinem Enkelkind das Gerät nicht kaufen soll, aber einsehen wird er es sicherlich. Gerade weil dein Sohn das so raffiniert gemacht hat, um den Opa weichzukochen solltest du auf keinen Fall nachgeben, dann wirst du solche Dinge noch oft erleben.

Ich kann deine Skepsis total verstehen und bin auch deiner Meinung. Dein Sohn kann sich sehr glücklich schätzen, dass er ein IPad in der Nachhilfe nutzen kann. Wenn er dabei nicht nur Spaß hat, sondern auch etwas lernt, ist das an sich doch eine tolle Sache. Ich befürchte aber auch, dass er schnell die Lust an dem Gerät verlieren wird und es auch in der Ecke landen wird. Du hast ja schon gesagt, dass sein Lerncomputer und sein Nintendo 3D auch schnell überholt waren und er die Geräte nun links liegen lässt. Ich befürchte einfach, dass sein momentanes Interesse an dem IPad nur von kurzer Dauer ist.

Auf der anderen Seite kann ich aber auch den Großvater verstehen, der seinem Enkel einen Gefallen tun möchte. Die Tatsache, dass du dieses Gerät verboten hast und er es ihm schenken möchte, finde ich aber auch nicht in Ordnung. In dem Punkt sollte man innerhalb der Familie eigentlich zusammenhalten und die gleiche Meinung teilen. Es ist sicherlich ein schönes Gefühl für den Großvater, wenn er seinem Enkel solche Wünsche erfüllen und ihn somit glücklich machen kann. Hast du dem Großvater schon mal erzählt, was mit den anderen Geräten passiert ist? Vielleicht sieht er es ja dann auch ein, dass ein weiteres Gerät früher oder später auch in der Ecke landen wird. Außerdem ist ein IPad schon viel zu teuer, um es zu Weihnachten an einen neun jährigen Jungen zu verschenken. Ich wäre damit an deiner Stelle auch nicht einverstanden und würde es wirklich versuchen zu unterbinden.

Ich finde das schon ein bisschen merkwürdig, schließlich sollte dem Opa auch nicht entgangen sein, dass es sich bei einem iPad um ein sehr teures Gerät handelt, welches eigentlich auch nicht zum Spielen gedacht ist. Ich würde an eurer Stelle auch einfach noch mal das Gespräch mit dem Opa suchen und nochmals auf dieses Thema eingehen. Es ist einerseits nämlich auch schon nicht gerade schön von ihm, dem Kind einen Wunsch zu erfüllen, den ihr ihm nicht erfüllen könnt, denn das untergräbt eure Autorität. Ihr sagt nein, das Kind geht zum Opa und bekommt ein ja, das ist alles andere als gut. Es kann irgendwann durchaus dazu führen, dass es euch nicht mehr als primäre Autoritäten wahrnimmt und lieber zum Opa und zur Oma geht, weil es dort eher das bekommt, was es haben möchte.

Generell finde ich nicht, dass man in dem Alter irgendwas an hochwertigen technischen Geräten brauchen würde, man braucht mit 9 kein iPad, genauso wenig wie ein iPhone oder was es sonst noch alles so gibt. Das Kind hatte zum ersten Mal Erfahrungen mit einem Touchscreen dieser Größenordnung und fand das toll, das ist auch nicht weiter schlimm, es darf ruhig darüber begeistert sein, aber ich würde dem Kind erklären, dass das eine Sache ist, die es sich irgendwann selbst kauft, wenn es Geld verdient, weil das für sein Alter zum einen nicht gemäß ist und zum anderen aber auch überhaupt nicht zum Spielen gedacht ist. Das iPad soll ja in dem Sinne eher ein Ersatz für einen Laptop sein und das Kind wird in den folgenden Jahren für die Schule wahrscheinlich eh einen Laptop bekommen, da braucht es kein iPad, dessen eigentliche Funktionen es noch nicht einmal nutzt, weil es nur spielt.

Als Alternative würde ich dem Opa eventuell vorschlagen, dem Kind eine Art PSP oder so zu kaufen, irgendeine andere Alternative zum iPad, die für Kinder zum Spielen gedacht ist, weniger Kostet und dem Kind auch gefällt. Kinder sollten lernen ein nein von den Eltern zu akzeptieren und dann nicht bei Verwandten betteln, um den Wunsch doch noch erfüllt zu bekommen. Ich würde schon aufpassen, dass der Opa das nicht macht, in erster Linie seit immer noch ihr die Eltern und wenn ihr kein iPad für das Kind wollt, dann sollte das auch so bleiben.