Werden unsere Haustiere zu viel vermenschlicht?
Wieso bist du der Meinung, dass das vermenschlichen bereits bei der Namenswahl anfängt? Du bekommst auch einen Namen mit deiner Geburt auf den du dein Leben lang hörst und das auch vieles wesentlich einfacher macht, denn mit deinem Namen weißt du, dass du angesprochen und gemeint bist. Gleiches verhält sich mit einem Hund, und warum sollte dieser dann nicht auch Rüdiger, Walter, Erika und Co heißen dürfen? Nur weil diese Namen auch für Menschen verwendet werden? Dann beantworte mir einmal die Frage, warum auf einmal so viele Kinder Kira heißen - denn das ist ein Name den ich immer nur in Verbindung mit einem Tier gebracht habe, somit wird der Mensch dann "vertierlicht" wenn man nach deiner Definition geht. Denken wir auch einmal an Rex, typischer Hundename jedoch auch bei Menschen vertreten, wenn man an den Musiker Rex Guido denkt.
Ich selbst vermenschliche keines meiner Haustiere, auch wenn meine Haustiere durchaus gängige Namen haben die man auch unter der menschlichen Bevölkerung findet. Sie bekommen kein besonderes Futter an Feiertagen, und bekommen an diesen Tagen auch kein Geschenk hingestellt sondern bekommen immer unter dem Jahr etwas neues wenn ihr altes Spielzeug oder Einrichtung bereits kaputt gegangen ist. Eben wie man es für ein Kind auch machen würde, wenn es seine Hose kaputt gemacht hat wird einfach eine neue gekauft. Ebenfalls lasse ich meine Tiere gelegentlich aus dem Käfig und dann rennen sie auch auf die Couch, was ich persönlich nicht schlimm finde und auch keine Vermenschlichung darin sehe wenn die Tiere dort einmal ein paar Minuten drauf verweilen.
Wie es schon gesagt wurde, es ist auch nicht verwerflich wenn der Hund auf der Couch oder im Bett mit schläft solang die Rangfolge klar geregelt ist. Der eine Hundebesitzer möchte es lieber wenn der Hund bei einem schläft, der andere möchte das absolut nicht. Aber nachdem hier wieder nur auf Hundebesitzern herum geritten wird, der sollte auch die Katzenbesitzer nicht vergessen denn diese vermenschlichen ihre Tiere noch um einiges mehr als die Hundebesitzer. Fängt mit der Werbung schon an, das Katzenfutter wird auf dem Teller der Katze gebracht noch schön dekoriert mit einem grünen Blättchen - denn das Auge ist ja mit. Dann leben Katzen nur in der Wohnung, dürfen auf die Couch, ins Bett und was weiß ich wo alles hin mit und natürlich wird auch ständig die Katze angetatscht, gestreichelt und geschimpft.
Das schlimmste Beispiel der Vermenschlichung scheint jedoch die Erziehung zu sein, warum sollte man ein Tier denn erziehen wenn man sich als Mensch weiterhin davon differenzieren möchte und überlegen sein will? Warum sollte das Tier dann draußen sein Geschäft verrichten oder in eine extra bereit gestellte Toilette? Warum aus dem Napf fressen und nicht an bestimmte Wohnungseinrichtungen gehen und seinen Trieben freien lauf lassen? Für mich wäre das eine schlimme Vorstellung einen solchen Primaten in meiner Wohnung zu halten, sei es ein Mensch oder auch ein Tier - beide brauchen Erziehung und Regeln und wenn man sich das ganze einmal im Detail anschaut, dann unterscheiden sich diese Regeln zwischen Mensch und Tier nur in sehr kleinem Rahmen. Vom Menschen erwartet man auch, dass dieser auf die Toilette geht und nicht irgendwo hin macht. Genauso wird erwartet, dass ein Mensch immer in seinem Bett schläft - tut er jedoch auch nicht, auch dort wird auf woanders geschlafen wie auf der Couch oder mal in der Badewanne. Und auch die Esskulturen unterscheiden sich nicht großartig, man erwartet von beidem das nicht mit dem Essen gespielt wird oder eine riesige Sauerei die folge ist. Die Liste kann man beliebig erweitern, aber das kann man alles nicht als vermenschlichen bezeichnen.
Was man jedoch unter dem Begriff schon unterbringen kann, sind die Geschenke zu Weihnachten, Geburtstagsfeiern für den Hund mit eingeladenen Gästen und Mützen oder gar die so beliebten Hundehochzeiten wie sie in den USA der Fall ist. Auch das was hier bereits genannt wurde mit Mama und Papa als Ansprechperson für den Hund, halte ich selbst für doch grenzwertig aber kann es auch verstehen, da sich viele Menschen den Hund anschaffen wenn die Kinder klein sind und sobald die Kinder ausziehen hat man so noch ein "Kind" um das man sich kümmern kann. Haben das Leute nicht, fühlen sie sich dann einsam, alleine und ungebraucht. Auch sind Haustiere für einige Menschen doch eine Art Ersatz für menschliche soziale Kontakte, dass es dort eher der Fall ist es etwas zu weit zu treiben.
Jeder Tierliebhaber möchte das Beste für seinen Liebling. Ich selbst habe kein Tier. Aber ich sehe auch, wie sie bei vielen Menschen – zum Beispiel bei Hundeliebhabern – verwöhnt werden. Natürlich ist ein Hund auch eine Art Familienmitglied. Er gehört zur Familie und betrachtet sie auch als solche. Wenn nicht aufgepasst wird und der Hund keine vernünftige Erziehung erhält, hat er bald das Sagen in der Familie. Als Herr des Hauses darf er sich viel herausnehmen: Er besetzt die Couch und macht es sich gemütlich. Das sehe ich bei einem Nachbarn. Wenn ich dahin komme, irgendetwas abgeben will, sitzt der Hund auf der Couch. Bei einer Bekannten schläft der Hund im Bett, am Fußende. Wieder andere stecken ihm vom eigenen Teller Fleischstückchen oder anderes zu. Oder der Hund frisst den Rest vom Teller.
Ich denke auch, dass es richtig ist, den Hund nicht zu vermenschlichen. Aber menschliche Namen für einen Hund, das ist wohl eher selten. Und Menschen nehmen auch keine Tiernamen an, sie werden nicht „vertierlicht“! Kira ist ein alter Fürstenname. Die letzte Urenkelin des deutschen Kaisers hieß „Kira“. Sie starb 2004. Kira ist auch in Russland ein gebräuchlicher Groß Fürstenname gewesen. Ob der heute noch verwendet wird, weiß ich nicht. Aber ich finde den Namen nicht schlecht.
Das habe ich mich letztens auch wieder gefragt. Ich hatte das aktuelle Fressnapf-Prospekt aus der Zeitung vor mir liegen und blätterte darin herum. Voller Entsetzen stellte ich dann fest, dass Regenkleidung für Hunde angeboten wurde. Nebendran war sogar ein Bild abgedruckt von einem Hund mit seinem Herrchen. Der Hund trug eine Regendecke über den Rücken, die man am Bauch zusammenbinden konnte mit einer Kapuze, die dem Hund über den Kopf gezogen wurde. Das Ulkige war aber, dass sogar passende Regenschuhe dabei waren. Diese waren ebenso wie der Rest gelb und man konnte sie dem Hund anziehen und zuschnüren.
Da stellt sich nun die Frage, ob das wirklich Artgerecht ist, seinen Hund mit Regenkleidung auszustatten. Immerhin können Hunde schwimmen und springen selbst im Herbst noch gerne in Bäche, Flüsse oder Seen. Dabei werden sie auch pudelnass und es macht ihnen nichts aus, da wird sie das bisschen Regenwasser stören. Außerdem kann man seinen Hund ja immer noch unter dem Schirm an seiner Seite führen. Ich halte es für ein bisschen übertrieben, kann mir auch nicht vorstellen, dass es einem Hund gefällt so eingepfercht in einen Regenanzug zu sein.
Ich selber habe kein Haustier und kann es deshalb nur durch meine Beobachtungen einschätzen ob es so ist. Ich denke dass es vorwiegend bei älteren Haustierbesitzern so ist dass die Tiere als menschlicher Ersatz angesehen und sie dementsprechend auch so gehalten werden. Wenn ich so sehe was sich die kleinen Lieblinge alles herausnehmen dürfen, wie sie gehätschelt werden und wie man sich mit ihnen unterhält dann denke ich oft dass sie für ihre Besitzer mehr sind als nur ein Haustier. Auch kinderlose Pärchen können so ein Verhalten zeigen, ich sehe das mit Abstrichen auch bei meinem Bruder und seiner Freundin so wenn sie sich mit ihren Tieren in Babysprache unterhalten.
Ich vermute aber dass es sich wirklich nur um Ausnahmen handelt weil die Masse doch vernünftig ist und ihr Haustier auch nur als das sehen was es ist, nämlich ein Tier und kein vollwertigen Ersatz für einen Menschen. So ein Tier muss ja auch erzogen werden, wer da menschliche Maßstäbe ansetzt wird kein brauchbares Ergebnis erzielen.
Ich dachte es geht um Haustiere im allgemeinen und nicht speziell um Hunde? Ich schätze mal, das aber insbesondere Hunde gerne vermenschlicht werden, weil sie so schrecklich anhänglich und treu sind und eben aus dem Grund meint der Mensch auch, den Hund in andere Bereiche des Lebens integrieren zu müssen, weil er eben einfach immer beteiligt ist. So gibt es Hunde, die während der EM so Bauchgürtel in schwarz, rot, gold bekommen, häufiger sieht man auch Hunde, die im Winter so auch schon im Herbst so Hundejacken oder Pullis tragen, weil Herrchen meinen, den Hunden müsse doch sicher kalt sein, wo ihnen doch auch kalt ist, Hunde werden frisiert, Hunde bekommen schicke Halsbänder und feine Näpfchen, eine schöne Kuscheldecke, ihren Stammplatz auf dem Sofa und so weiter und so fort.
Ich finde, dass eine gewisse Portion der Vermenschlichung irgendwie dazu gehört, wenn man ein Haustier hält, gewissermaßen unterscheidet das einfach das Haustier, von einem Nutztier, denn die Halter haben es lieb und halten es aus Spaß an der Freunde. Deswegen begraben viele Menschen ihre Haustiere nach ihrem Tode auch und organisieren in einigen Fällen sogar noch einen Grabstein, auch das ist Vermenschlichung, aber Haustiere werden eben auf eine Art und Weise in unseren Alltag integriert, der das zulässt und ich würde einfach mal behaupte, dass heutzutage fast jedes Haustier vermenschlicht wird, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, egal ob Hund, Hamster oder Vogel.
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