Private Krankenkassen in Deutschland, wer blickt durch?

vom 02.10.2011, 14:03 Uhr

Ich wollte mich einfach mal so erkundigen, was die privaten Krankenkassenbeiträge so kosten und was diese Krankenkassen dann für den privaten Versicherten so alles machen und welche Leistungen sie übernehmen. Aber in dem Wirrwarr der privaten Krankenkassen blicke ich genauso wenig durch wie bei den gesetzlichen Krankenkassen.

Seid ihr privat versichert? Wie zufrieden seid ihr damit? Was zahlt ihr für welche Leistung? Welche private Versicherung ist zu empfehlen? Welche gibt es überhaupt? Sind diese von den Leistungen ziemlich gleich? Gibt es eine Informationseite, wo allgemein über diese privaten Krankenkassen informiert wird?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hier ist es etwas schwierig zu einer Antwort zu finden, zumal hier nicht ganz klar ist, was der Beweggrund der Frage ist. Will man sich selber als abhängig Beschäftigten von der gesetzliche Krankenkasse privat zusatzversichern oder geht es darum, von der gesetzlichen Krankenkasse zur privaten Krankenkasse zu wechseln?

Sofern es einen Wunsch gibt, komplett zu wechseln, dann ist zunächst die Einkommensgrenze von 66000 Euro (natürlich Brutto) pro Jahr (bzw. 57600 Euro im Osten) zu überschreiten. Wer über diesen Einkommensgrenzen liegt, hat damit die freie Wahl.

Dann ist natürlich wichtig zu wissen, dass die Grundversorgung aber auch viele Leistungen darüber hinaus bei allen Kassen gleich geregelt sind! Wer jetzt großartige Unterschiede erwartet, wird enttäuscht sein. Was natürlich die Unterscheidungen möglich macht, sind die einzeln zusammenstellbaren Versicherungspakete. Wobei dies natürlich durch die Zusatzversicherungen zusätzlich zur Gesetzlichen Kasse abgebildet werden könnte.

Die sog. Zwei-Klassen-Medizin mag es in Deutschland schon auch geben. Allerdings wird ein normal gesunder Mensch (Patient) davon eher weniger mitbekommen. Der Unterschied liegt einfach daran, dass man als Privatpatient die Rechnung des Arztes bekommt und sieht, was die Behandlung gekostet hat. Diese Rechnung kann man dann einreichen (bei seiner Kasse) oder auch nicht. Wichtig ist, dass der Rechnungsbetrag zu begleichen ist.

Was den eigenen Beitrag angeht, kommt es eben stark auf die Pakete an, die man für sich selbst wählt. Eigentlich unterscheidet sich der dann nicht sonderlich vom Beitrag, den man als gesetzlich Versicherter zu bezahlen hat - mag zu Beginn günstiger sein. Aber die privaten Kassen erhöhen den Beitrag wesentlich stärker, so dass der Vorsprung jährlich sinkt. Und im Alter (als Rentner), das ist der Nachteil, muss neben dem eigenen Beitrag auch der Arbeitgeberanteil getragen werden. Und das können dann schon Kosten von über 1000 Euro monatlich sein, die ein Rentner später aufzubringen hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei den privaten Krankenversicherungen muss man sich wirklich ganz individuell erkundigen. Da ist wirklich jede anders. Man kommt nicht darum herum, sich die verschiedenen Angebote anzuschauen.

Ich war einmal privat krankenversichert und habe mich nur geärgert. Man hat ziemlich viel Papierkram zu erledigen, und die Ärzte wollen einem alle möglichen Zusatzleistungen anbieten., die man gar nicht braucht. Als ich meinen ersten Sohn geboren habe, war ich gesetzlich versichert und alles war super. Ich hatte ein schönes Zimmer zur Parkseite und nette Zimmerkolleginnen. Beim zweiten Sohn war ich privat versichert. Ich hatte ein einsames Einzelzimmer an der Straßenseite und musste immer auf den Chefarzt warten. Am Entlassungstag durften die anderen schon nach Hause und ich musste wieder stundenlang auf den Chefarzt warten, der dann aber eh nichts machte, sondern im Prinzip nur Guten Tag sagte. Ich war dann froh, später wieder gesetzlich versichert zu sein. Ich habe auch in der Behandlung durch die Ärzte keinen Unterschied gemerkt, außer dass mir keiner mehr unnötige Untersuchungen aufschwatzen wollte.

Der Nachteil bei privaten Krankenversicherungen ist, dass du alle Familienmitglieder einzeln versichern muss und das wird dann teurer als eine gesetzliche Krankenversicherung. Außerdem bist du der Versicherungsgesellschaft machtlos ausgeliefert. Gegen die jährlichen mehr oder weniger starken Beitragsanpassungen kann man gar nichts machen und im Alter wird es dann richtig teuer, obwohl die Versicherung fürs Alter Rückstellungen bildet. Ich würde mich nie mehr privat versichern lassen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Der Wirrwarr ist wirklich nicht einfach zu überblicken. Ich bin gesetzlich krankenversichert und bin damit soweit eigentlich zufrieden. Mich stört im Prinzip auch nicht, wenn Privatpatienten beim Arzt bevorzugt werden, denn an einem gesetzlich Versicherten verdient der Arzt so gut wie nichts. Was mich allerdings ärgert, ist wenn man bei bestimmten Ärzten einen Termin haben möchte, dass das schon mal mit ein paar Monaten Wartezeit verbunden ist. In diesem Fall wäre eine private Krankenversicherung sicher sinnvoller. Das Problem hierbei ist, dass man ein gewisses Einkommen haben muss oder Selbständig sein sollte.

Allerdings hat es nicht nur Vorteile Privatpatient zu sein. Leider ist es so, gerade weil die Ärzte an gesetzlich Versicherten so wenig Verdienen, dass der Privatpatient darunter leiden kann. Hier werden nur zu oft Untersuchungen durchgeführt, die nicht zwingend nötig, teilweise auch überflüssig sind.

Als gesetzlich Versicherter hat man auch nicht immer die Möglichkeiten wie als Privatpatient. Für bestimmte Untersuchungen, wie z.B. eine Computertomographie, bekommt man in vielen Krankenhäusern keinen Termin, da Krankenhäuser hierfür meistens keine kassenärztlichen Zulassungen haben. Diese Zulassungen haben in der Regel nur radiologische Praxen. Termine für gesetzlich Versicherte haben hier auch eine erhöhte Wartezeit.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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