Privates Surfen im Büro neuerdings gesperrt

vom 21.03.2012, 17:17 Uhr

Ich finde auch, dass das Argument, man könne ja Viren einschleppen oder Firmendaten mitgehen lassen, nicht zählt. Denn das kann man genauso gut über USB-Stick oder die geschäftliche Mailadresse machen. Mal abgesehen davon, dass solches Verhalten ohnehin gegen die Datenschutzerklärung, die für uns gilt, verstoßen würde. D.h. jeder weiß, wie mit vertraulichen Inhalten umzugehen ist und wurde dahingehend belehrt. Auch sollte man nach jahrelanger Tätigkeit seinem Mitarbeiter auch so weit vertrauen, dass er nicht heimlich die Festplatte des Büro-PCs kopiert.

Erstmal finde ich es eine Unsitte, dass jeder der Meinung ist, man müsste am Arbeitsplatz jederzeit Zugang zum privat genutzten Internet haben. Muss man heute jederzeit und überall via E- Mail erreichbar sein? Muss man heute jederzeit und überall auf privat genutzte Internetseiten zugreifen können?


Ganz ehrlich, ich finde schon! Vielleicht nicht jede Minute, aber meiner Meinung nach gehört es schon zum heutigen Leben, dass man zumindest aller paar Stunden – und nicht erst am späten Abend – nachschauen darf, ob man eine wichtige Mail erhalten hat. Ich bekomme Mails von Projekten, in denen ich involviert bin und da kann es schon wichtig sein, zeitnah eine Nachricht zu lesen. Wenn ich den ganzen Tag wie auf glühenden Kohlen sitze, weil ich eine Mitteilung erwarte und diese auf Arbeit nicht lesen darf, dann ist das einfach blöd; da kann ich mich dann auch nicht besonders toll konzentrieren.

Außerdem war ich es schon lange Zeit gewöhnt, auch mal meine Mails nebenbei lesen zu dürfen. So lange ich trotzdem am Ende des Tages mein Arbeitspensum geschafft habe, ist das doch ok. Stattdessen wird einem das weggenommen; etwas, das man jahrelang anstandslos durfte, wird auf einmal ohne Vorwarnung abgestellt, das finde ich schlimm. Eigentlich sollte man doch danach streben, dass sich Arbeitsbedingungen verbessern und nicht verschlechtern.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Auch sollte man nach jahrelanger Tätigkeit seinem Mitarbeiter auch so weit vertrauen, dass er nicht heimlich die Festplatte des Büro-PCs kopiert.


An solchem Vertrauen sind schon erfolgreiche Firmen den Bach runter gegangen. Glaub mir, man kann nie einem Mitarbeiter zu 100 Prozent vertrauen. Da habe ich schon einige Dinge bei Geschäftspartnern erleben dürfen, wo man es den Leuten nie zugetraut hätte, das sie Firmendaten versilbern.

Aber wie schon angedeutet, muss eine solche Vorgehensweise seine Gründe haben. Wenn du dabei nun in deiner Arbeit für diese Firma eingeschränkt bist, dann solltest du das Gespräch mit deiner Vorgesetzten suchen. Immerhin gibt es die Möglichkeit für den Administrator, das bestimmte Mitarbeiter weiterhin den Zugang zu ihrem Mailanbieter bekommen.

Jedenfalls wurde es damals so in einem Bildungsunternehmen gelöst, wo wirklich über diese Anbieter beziehungsweise die Mails der Teilnehmer Viren ins Netzwerk kamen. Das wurde dann so gesperrt, dass nur noch die Dozenten einen freien Zugang zum Internet hatten und dann Bewerbungen von deren Rechner verschickt wurden. Damit konnte eben durch die Dozenten auch kontrolliert werden, das ansonsten keine rein privaten Mails mit Anhängen geöffnet wurden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe bisher in zwei Betrieben mit einem Computer mit Internetzugang gearbeitet. In beiden Betrieben bestand der Computer nur aus einem kleinen Tower. Ohne Brenner, ohne DVD-, CD- oder Diskettenlaufwerk. Freie USB- Anschlüsse waren auch nie vorhanden. Somit wurde das Risiko, dass Daten extern gespeichert werden können schon mal minimiert. Und es wurde damit auch vermieden, dass jemand Spiele von CDs installiert und so weiter. Sprich die Chancen durch externe Datenträger irgendwas auf den Computer zu bringen, waren so gut wie gar nicht möglich.

Betriebliche E- Mailkonten können kontrolliert werden. Deshalb ist es in den meisten Betrieben auch verboten, die dienstliche E- Mailadresse für private E- Mails zu nutzen. Deshalb verstehe ich an sich nicht, warum dir keine dienstliche E- Mailadresse zur Verfügung steht oder warum du die nicht nutzt. Dann hättest du doch während deiner Arbeitszeit auf alles Zugriff. Wobei es auch oftmals möglich ist, halt auf dem dienstlichen E- Mailaccount private E- Mails zu empfangen und auch zu versenden. Wenn man natürlich alle 5 Minuten seiner Freundin schreibt, dann fällt das so natürlich auf. Mails mit Viren und ähnlichem, werden in der Regel dann durch die betriebliche Firewall geblockt.

Zu dem ständig E- Mails abrufen müssen. Ich habe noch eine Zeit erlebt, da hat man auch mal auf wichtige Post gewartet. Nur gab es damals weder E- Mail noch Handys. Da kam noch alles auf dem Postweg. Da kam keiner auf die Idee zu verlangen, dass man mehrmals täglich daheim an den Briefkasten geht. Mit viel Glück wohnte man in der Nähe des Arbeitsplatzes und kannte den Briefträger und konnte den mal bitten, die Post doch bitte am Arbeitsplatz abzugeben. Oder man ließ sich die wichtige Post gleich an den Arbeitsplatz schicken. Was in deinem Fall über eine dienstliche E- Mailadresse ja auch möglich wäre. Bzw. kann man bei den meisten webbasierten Anbietern auch einfach eine Weiterleitung einrichten. Dazu reicht es in der Regel, wenn man dort eingibt, dass Mails von Absender X und Y doch bitte an Adresse Z weiter geleitet werden.

Ich gehe auch mal stark davon aus, dass du nicht der einzige Mitarbeiter bist. Ich gehe noch dazu davon aus, dass auch mal neue Angestellte eingestellt werden. Kann man denen zwingend von Jetzt auf Gleich vertrauen? Und die Vertrauensbasis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei einer Neueinstellung ist sicherlich nicht damit gefördert, wenn alle anderen Mitarbeiter während ihrer Arbeitszeit private E- Mails abrufen dürfen oder die Möglichkeit haben zum Surfen und nur der neue Mitarbeiter das nicht darf.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke dass das Argument, dass ein Chef seinen Mitarbeitern doch vertrauen sollte nicht zieht; da gibt es mit Sicherheit genug die dir ein Lied davon singen könnten, wie schnell sowas in die Hose gehen kann; egal wie vertrauenswürdig jemand wirkt. Auch kann es ja sein, dass es Mitarbeiter gibt, die gar nicht oder wirklich nur hin und wieder mal eben das Internet für private Zwecke nutzen, dann gibt es aber sicherlich auch die, die es übertreiben und viel Zeit damit verbringen herum zu surfen; da ist es doch wohl klar, dass der Chef dann eher für alle absperrt, als Ausnahmen zu machen.

Was das ständige abrufen von Mails angeht; das hat XL ganz schön beschrieben und dem habe ich nicht viel zuzufügen. Mich nervt es generell, dass die Menschen meinen sie müssten ständig erreichbar sein, ständig dies und jenes checken, die Handys auf den Tischen liegen haben und so weiter. Natürlich ist es richtig, dass man erreichbar ist, wenn man etwas wichtiges erwartet, aber das lässt sich auch anders regeln, wie XL ja auch schon sagte. Dass du nun "bockig" bist, weil man dir etwas weggenommen hat, was du bisher immer durftest (beziehungsweise wurde es ja nur geduldet) finde ich schon etwas lächerlich und kindisch. Es gibt mit Sicherheit andere Wege die wichtigen Nachrichten zeitnah mitzubekommen, trotz der Einschränkung der privaten Nutzung; und Facebook und Co. können locker bis zum Abend warten.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist völlig legitim, ein Firmennetzwerk schützen zu wollen. Ich habe in einer Versicherung gearbeitet, es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn dieses gehackt worden wäre. Manche Leute durften zu Recherchezwecken ins Internet. Wir hätten sonst nicht sinnvoll arbeiten können. Das Intranet war aber vom Internet getrennt, so sollte es in Firmen auch sein. Dann kann nichts passieren. Jede einigermaßen große Firma hat ein Intranet. Wir wussten, dass wir nicht privat surfen durften und haben uns das auch nicht getraut. Aus Datenschutzgründen durften uns die Administratoren zwar nicht inhaltlich überprüfen, aber gewisse Dinge bekommen sie doch mit, und ohne Erlaubnis privat zu surfen, besonders wenn es explizit verboten ist, ist nun mal ein Kündigungsgrund. Dieses Risiko möchte keiner eingehen.

Zum privaten Surfen in der Mittagspause gab es Computer in der Cafeteria der Kantine. Diese Idee wäre auch für deine Firma eine Lösung. ich würde das der Chefin vorschlagen. Also Internetverbot ist okay (außer, wenn du es für deine Arbeit brauchst), aber einen extra Computer für die Pause, wo jeder seine privaten E-Mails checken kann. Dieser Computer muss natürlich vom Firmennetzwerk völlig getrennt sein.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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