Anti-Mama-Phase, hatten es eure Kinder?

Das Kind einer Bekannten ist 3 Jahre alt und das von der Nachbarin meiner Bekannten auch. Beide Kinder haben im Moment die "Anti-Mama-Phase". Am liebsten würden sie nichts mehr mit Mama machen. Selbst in Situationen, wo sie Angst haben, weil es irgendwo geknallt hat, gehen sie lieber zu der Nachbarin als zur Mama.

Ich kenne das von meinen Kindern zum Glück nicht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgegangen wäre oder wie ich es hätte machen sollen. Denn ich hatte keinen Vater der Kinder, der dann eingesprungen wäre, wenn sie diese Phase gehabt hätten. Ich habe das allerdings schon oft gehört, dass es so eine Phase bei Kindern gibt. Bei meiner Freundin war es damals auch so mit ihrem Sohn und der Sohn wollte, wenn er bei uns war gar nicht mehr mit der Mutter mit und meinte "Mama geh". Wenn er sich gestoßen hat, durfte Mama nicht trösten. Er hat sie quasi richtig weg geschlagen.

Ist denn diese Phase normal, dass die Kinder oft so "Anti-Mama" sind? Waren eure Kinder auch in dieser Phase? Wie seid ihr damit umgegangen? Hat es euch traurig gemacht, wenn die Kinder lieber zu Bekannten und zum Vater gegangen sind als zu euch Mamis? Wie lange hat diese Phase angedauert?

Die Phase hatten wir mal kurzweilig mit Opa. Ein paar Wochen lang wollten meine Kinder alles nur mit Opa machen, also meinem Vater, mit dem wir zusammenwohnten. Die Phase kam und ging. Am Anfang war es für mich auch komisch, allerdings legte es sich wieder. Irgendwann 1 Jahr später kam es mal kurzzeitig wieder.

Ich denke mal da brauch man sich keinerlei Sorgen und Gedanken zu machen. Man sollte halt dennoch versuchen, dem Kind Aktivitäten mich sich anzubieten. Irgendwann nehmen sie das Angebot wieder an.

So etwas kommt in Phasen immer mal wieder, ich habe s immer als Ablösungsphase gesehen. Die müssen sich ja nach und nach von den Eltern ablösen, um selbstständig zu werden. Aber schon mit drei Jahren hatten meine Kinder das noch nicht. Das erste Mal ist es bei meinem Sohn mit fünf Jahren aufgefallen, was mich ziemlich verstört hat. Die nächste Phase war dann so mit zwölf, als die Eltern plötzlich peinlich wurden und die Kinder nicht mehr zum Bus gebracht erden wollten, wenn sie ins Schullandheim fuhren.

In der Pubertät, wenn die Jugendlichen ihre eigene Persönlichkeit finden müssen, wird es dann manchmal extrem. Mit meinem Ältesten hatte ich keine Probleme, aber mein zweiter hat mir Dinge an den Kopf geworfen, die ich nur schwer verkraften konnte. Da sind bei uns zu Hause öfters mal die Türen gekracht. Aber irgendwann ist er (oder ich, wir schieben uns gegenseitig die Schuld zu) wieder vernünftig geworden.

Solche Phasen sind denke ich durchaus normal, zumindest wenn sie im Rahmen bleiben. Ich denke auch, dass es eigentlich jedes Kind durchmacht, der eine eben mehr, der andere weniger. Wenn man alleinerziehend ist, fällt es vielleicht weniger auf. Ich bin selber auch alleinerziehend. Mein Sohn ist ein extremes Mama-Kind. Es bleibt ihm wohl auch nicht viel anderes übrig, da ja in erster Linie ich da bin. Mit meinem Ex hat er nur relativ wenig zu tun. Kontakt ist da, aber eine Bezugsperson ist er definitiv nicht.

Dennoch merke ich immer wieder Phasen, wo mein Sohn mal mehr, mal weniger an mir hängt. Ich merke diese Phasen aber am ehesten beim Spielen. Es gibt Phasen, da will er nur mit mir spielen und es gibt Phasen, da will er nur mit anderen Spielen. Das finde ich auch gut so und das ist denke ich eben durchaus auch ein Prozess der Ablösung, die ich aber als gut und gesund für die Entwicklung ansehe. Bei irgendwelchen Problemen, Wehwehchen oder wie auch immer, bin allerdings doch dann immer wieder ich die Favoritin. In Mama-Phasen, bin ich dann eigentlich fast die einzige Person, von der er sich dann trösten lässt, in anderen Phasen, akzeptiert er es, wenn auch wer anderer zum Trösten da ist wenn ich nicht da sein sollte.

Im kleinen Rahmen gibt es solche Phasen wohl immer. Ich sehe das jetzt schon bei meiner Tochter. Es gibt immer mal Tage in welchen sie einfach lieber mit dem Papa spielt. Wenn es dann jedoch ums Trösten, oder Einschlafen geht, dann ist nur Mama gut. Dass sie nun gar nichts mehr von mir wissen will, hat sie nicht und ich hoffe auch, dass dies nie kommen wird.

Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder einfach ihre Grenzen austesten möchten und bei Mama darf man oft ja nicht so viel, wie bei Papa oder sonstigen Leuten. Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder deshalb nicht so sehr zur Mama wollen. Wenn die Mutter jedoch wirklich böse weggeschickt wird, dann ist das schon eine Sache wo ich mir als Mutter so meine Gedanken machen würde. Oft liegen auch Kommunikationsschwierigkeiten im Weg, die auch mit dem Kind ausgeräumt werden müssen.

Meine Tochter hatte diese Phase letztens schon, als ich wieder angefangen habe zu arbeiten. Sie war im Dezember mit ihrem Papa zu Hause, weil ich wieder arbeiten gegangen bin und er in dem Monat leider keine Aufträge hatte. In der Zeit durfte ich gar nichts machen, nicht wickeln, nicht anziehen, eigentlich echt gar nichts, alles nur Papa. Klar zum einen kam die Umstellung von Vollzeit Mami zu Mami geht arbeiten und noch dazu hatte Papa mal ganz ganz viel Zeit für sie. Ich war schon ein wenig traurig, ich hatte eher gedacht wir dürften uns die Arbeit dann jetzt teilen, aber nein. Diese Phase ging aber vorbei als sie dann im Januar zur Tagesmutter ging, jetzt hat sie zwar mal Tage wo sie entweder was lieber mit Papa macht oder mit Mama, aber ansonsten nimmt sie den der gerade Zeit hat.

Ich denke diese Phase ist relativ normal und sollte einfach so hingenommen werden, irgendwann kommen sie wieder zurück zu Mama.