Aus der Krankenversicherung austreten?
Man kann sich nicht die Kosten für die Krankenversicherung sparen. Man kann höchstens die Versicherung wechseln. Das ist wie ich finde auch gut so, wenn man bedenkt, dass es eigentlich unsere Aufgabe ist für Nachwuchs zu sorgen. Ich wollte nicht, dass meine gebärende Frau im Krankenhaus kommt und nicht richtig behandelt werden kann, weil die Mittel dazu fehlen. Man bezahlt zwar viel Geld, aber dieses Geld kann man sich erstens nicht sparen und zweitens lieber bezahl ich mehr und ich und meine Familie werden richtig behandelt als irgendwie anders.
Außerdem ist die Versicherung zu bezahlen ein Akt der Solidarität gegenüber den ganzen Kranken, die im Lande wohnen. Ich bin sehr froh, dass es dir gut geht und wünsche es dir weiterhin, aber vielen Leuten geht es nicht so gut und bestimmt kommt es irgendeinmal vor, dass es in der Familie einen Krankheitsfall gibt. Dies schon würde mich ermutigen die Versicherung weiterhin zu bezahlen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit gering bis zu seinem Lebensende kerngesund zu bleiben. Man profitiert zwar nicht immer körperlich davon aber psychisch bestimmt. Ob der Staat diese Gelder wirklich für das nutzt für, dass was er vorgibt, kann ich nicht beantworten.
Natürlich zahlt man Krankenversicherungsbeiträge die meiste Zeit umsonst, wenn man gesund ist. Aber es ist doch gut, dass man versichert ist. Eine wirklich umfangreiche Behandlung kann ganz schnell mal 100.000 Euro und mehr kosten und wenn man regelmäßige Untersuchungen benötigt, kann man das irgendwann sicherlich nicht mehr aus eigener Tasche zahlen, selbst wenn man die 600 Euro monatlich sparen würde. Allein ein Bett im Krankenhaus kostet pro Tag mehrere Tausend Euro, wie willst du das bezahlen, wenn du nicht regelmäßig Einkünfte in dieser Höhe hast?
Es ist schon gut, dass es in Deutschland eine Versicherungspflicht gibt und auch, dass einen die Krankenkassen nicht mehr raus lassen dürfen aus einem Vertrag, ohne dass man den Nachweis eines neuen Vertrags hat. Somit könntest du nicht kündigen und ohne Versicherung sein, denn die Versicherung ist verpflichtet, diesen Nachweis von dir zu verlangen, damit sichergestellt ist, dass du weiterhin versichert bist. Es ist doch Irrsinn, nicht krankenversichert zu sein. Natürlich ärgert man sich über die monatlichen Beiträge, aber wir sehen ja auch nie was uns eine Behandlung tatsächlich kosten würde. Hat man wirklich mal was, relativiert sich das ganz schnell, denn die Behandlungskosten können in die Tausende und höher gehen. Da sind die monatlichen Kosten die man da hat wirklich zu verschmerzen.
Es ist meines Wissens nach auch gar nicht möglich, aus der Krankenversicherung auszutreten. Selbst wenn man keine Beiträge mehr an die Kasse zahlen würde, so betrachten die einen nicht als gekündigt, sondern die (fehlenden) Beiträge werden angehäuft und wohl irgendwann von der Kasse eingeklagt. Ich wusste nämlich früher nicht, dass man bei einem Minjob nicht sovzialversichert ist, denn der Arbeitgeber zahlt doch so einen Pauschalbeitrag für die Kasse. Dass dies trotzdem nicht als „richtige“ Krankenkassenbeiträge gilt, wusste ich nicht und bekam dann nach ein paar Monaten ein Schreiben meiner Kasse, dass ich 400 EUR nachzahlen soll.
Was Zitronengras schreibt stimmt. Es gibt eine Versicherungspflicht für alle Bürger. Ganz egal was diese beruflich machen oder ob sie gesetzlich oder privat versichert sind. Der einzige Unterschied ist der Beginn dieser Versicherungspflicht. Für die gesetzlichen Krankenkasse gilt 2007 und für die privaten 2009.
Für alle die zu dem Zeitpunkt gesetzlich versichert gewesen sind und jene, die da keine Versicherung hatten aber davor in der Gesetzlichen gewesen sind, müssen seit 2007 durchgehend versichert sein. Verpennt jemand den Termin, muss er im Notfall oder wenn er meint, dass es doch mal Zeit für eine Versicherung wird, sämtliche Beiträge nachzahlen. Die gilt auch für die private Krankenversicherung aber da zahlt man eben nur ab 2009 nach.
Gespart hat man da also nichts. Im Gegenteil die Zinsen in Höhe von 5% sind extrem happig und diese spart man sich nur indem man die Rückstände sofort begleicht. Das dürfte für die meisten Versicherten ein Problem werden. Ich verstehe ehrlich gesagt auch gar nicht, wie man auf die Idee kommt sich die Versicherung
sparen zu wollen. Denn wenn etwas passiert ist das Geheule groß. Und diese Versicherungspflicht wurde nicht grundlos verabschiedet. Zu oft hatten die Krankenhäuser Patienten, die überhaupt nicht versichert waren und mussten sich dann mit den Ämtern herumärgern, weil keiner für die Kostenübernahme zuständig sein wollte.
Wie stellst du dir das überhaupt vor? Mal ganz ehrlich. Wenn man dir die Beiträge nicht direkt abgezogen hätte, hättest du doch niemals die 100000€ angespart. Die Leute denken immer, dass es nur die Anderen erwischen wird und dann kommt es knüppeldick. Ich ärgere mich doch auch, weil ich gar keine Zeit habe zum Arzt zu gehen, während eine Hausfrau, wegen jedem Zipperlein oder weil sie gerade Langeweile hat, zum Arzt rennt obwohl sie gar keine Beiträge einzahlt sondern über den Ehemann bzw die Familienversicherung versichert ist. Aber so ist es nun mal eben und wichtig ist doch nur, das du selber dich absicherst. Denn auch du wirst älter und brauchst irgendwann vielleicht eine Therapie, ärztliche Betreuung, usw.
Wenn du meinst, dass du zu viel bezahlst, dann wechsel doch einfach die Versicherung. Bei Privaten kann man auch so kleine Spartarife abschließen. Von denen darf man dann aber auch nicht erwarten, dass die Krankenkassen dann alles übernehmen. Man sollte sich daher alles genau durchlesen und genau überlegen ob das nicht am falschen Ende gespart ist.
Gestern las ich, dass es laut Malteser Hilfsdienst rund 100.000 Bundesbürger gibt, die keine Krankenversicherung mehr haben, obwohl seit 2009 eine Versicherungspflicht besteht. Die Verbraucherzentrale in Nordrhein Westfalen schreibt, dass viele Kleinselbstständige in jungen Jahren eine private Krankenversicherung abschließen, weil sie niedrige Beiträge hat, aber bessere Leistungen. Später, wenn sie älter werden, explodieren die Kosten und überfordern manche Versicherte. Eine andere Kasse fordert Gesundheitsprüfungen und es müssen Aufschläge gezahlt werden oder Krankheiten werden ausgeschlossen. Es wird gekündigt und man lebt ohne Krankenversicherung. Selbst unerträglich Zahnschmerzen werden lieber ausgehalten, weil die Behandlung zu teuer ist.
In Berlin gibt es eine kostenlose Sprechstunde einer Allgemeinmedizinerin über die MMM (Malteser Migranten Medizin) Die Medizinerin vermittelt die Patienten unter Umständen an preiswerte Spezialisten, da sie selbst nur für akute Fälle zuständig ist. Eine fehlende Krankenversicherung kann böse enden im Krankheitsfall.
Du bist verpflichtet, krankenversichert zu sein. Ich glaube, du hast den Sinn einer Krankenversicherung nicht so ganz verstanden. Es ist kein Sparvertrag, aus dem du am Ende mehr herausbekommst als du eingezahlt hast. Im Normalfall, zahlt man mehr ein, als man im Leben "herausbekommt", damit die Notfälle behandelt werden können. Du kannst nie so viel sparen, dass du eine Herz-OP finanzieren könntest. Wenn du Multiple Sklerose hast, brauchst du Medikamente, die täglich 1000 Euro kosten. Wie willst du das bezahlen können? Das geht nur, wenn viele Menschen solidarisch sind und ihre Versicherungsbeiträge bezahlen.
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