Jugendliche und Kinder Zimmer teilen

Hallo!

Ich musste zum Glück nicht lange mit meiner Schwester ein Zimmer teilen und durfte in ein eigenes Zimmer "umziehen" als ich ca. 12 war. Ich kann mir schon vorstellen,dass es ganz schön nervt, wenn man keine Privatsphäre hat und ständig jemand im selben Raum ist. Ich bin jemand, der auch mal seine Ruhe braucht und Privatsphäre ist etwas sehr wichtiges für mich.

Ich wohne mittlerweile mehr oder weniger mit meinem Freund zusammen, habe vorher aber gute 3 Jahre alleine gelebt und das sehr genossen. Schon mit meinen Eltern und meiner Schwester im selben Haus zu wohnen war auf Dauer anstrengend, wobei meine Mutter es auch nie eingesehen hat, dass jeder Privatsphäre braucht.

Ohje, ich kann Dein Problem absolut nachvollziehen! Ich habe auch einen 11jährigen Bruder und würde womöglich ausrasten, wenn ich mir ein Zimmer mit ihm teilen müsste. Ich könnte mir das absolut nicht vorstellen, da meine Privatsphäre mir extrem viel bedeutet. Ich brauche ganz einfach einen Platz wohin ich mich zurückziehen kann. Wenn ich zum Beispiel aus der Schule komme, bin ich meistens sehr genervt und gereizt und da will ich erst einmal eine halbe Stunde lang niemanden sehen oder hören. Es würde sonst nur noch schlimmer werden. Wenn man sich ein Zimmer teilen muss, geht das ja gar nicht. Wie machst Du das?

Okay, früher musste ich mir auch das Zimmer mit meiner älteren Schwester teilen, aber das hat wohl eher sie als mich gestört. Damals bin ich noch in den Kindergarten gegangen. Kann mir vorstellen, dass das meiner Schwester, die gerade in ihren "besten Jahren" - also Jugendlicher mitten in der Pubertät war, sehr auf den Geist gegangen ist. Unsere andere Schwester hatte sich bereits bei unseren Großeltern eingemietet, um ihre Ruhe zu haben, aber die hatten ja nun auch nur ein Gästezimmer. Das ist absolut schwierig. Klar, wenn man keinen Platz in der Wohnung hat - was soll man da auch anderes machen? Es bleibt einem ja nichts übrig, als die Zimmer mehrfach zu belegen. Optimal ist das nicht.

Ich habe zu meinem großen Glück zu meiner Einschulung ein eigenes Zimmer bekommen. Dafür haben meine Eltern dann auf ihr Arbeitszimmer verzichtet, aber das haben sie wohl ganz gut verschmerzt. Wir waren jedenfalls beide froh, unser eigenes Reich zu haben. Die verschiedenen Geschlechter spielten damals noch keine so große Rolle, weil wir beide gemeinsam mit meinen Puppen oder seinen Legos gespielt haben. In dem Alter waren wir noch recht einträchtig. Aber wir fanden es einfach schön, auch mal unsere Ruhe voreinander zu haben, denn auch kleine Kinder brauchen mal etwas Zeit für sich.

Vor allem in der Pubertät wäre das gar nicht gegangen. Schon gar nicht bei verschiedenen Geschlechtern. Das finde ich dann auch irgendwie nicht mehr zumutbar. Schon bei einem Geschwister mit dem gleichen Geschlecht ist es kompliziert, weil man einfach niemals seine Ruhe hat, aber mit einem andersgeschlechtlichen Kind fände ich das in dieser blöden Phase, in der eh alles ätzend und peinlich ist, den blanken Horror. Man braucht einfach Intimsphäre und Geheimnisse und das stelle ich mir auch bei toleranten und pflegeleichten Geschwister extrem schwierig vor. Besonders wenn die Geschwister grundverschieden sind.

Eine Freundin von mir, musste sich ihr Zimmer mir ihrer jüngeren Schwester teilen. Wir interessierten uns schon für Jungs, die kleine für Malbücher und Barbies. Natürlich war sie auch unglaublich neugierig und obwohl die beiden eigentlich gut miteinander auskamen, war das mit der Privatsphäre, vor allem wenn Herrenbesuch da war oder die ältere mal mit einer Freundin Geheimnisse bequatschen wollte, ein großes Problem. Der Mutter war es allerdings ganz recht so, denn sie fand das mit den Jungs auch noch mit 18 viel zu früh(die war das etwas altmodisch) und benutzte die kleine Schwester als Anstandsdame. Denn Intimität kam so natürlich keine auf.

Ich musste mit meiner Schwester ein Zimmer teilen, meine Brüder hatten allerdings jeweils ein eigenes. Ich fand das sehr ungerecht. Meine Schwester war zwar ungefähr in meinem Alter, aber vom Wesen her völlig verschieden. Ich wollte oft meine Ruhe haben, weil ich sehr gerne gelesen habe. Meine Schwester war ein eher geselliger Mensch. Sie hatte gerne Besuch und so waren oft Freundinnen von ihr aus. Als ich von zu Hause ausgezogen war, war es ein sehr schönes Gefühl, endlich ein eigenes Zimmer, später dann sogar eine eigene Wohnung zu haben. Ich glaube, meine Schwester hat es nicht so sehr gestört, weil ich immer ruhig war und nur gelesen habe.

Mit kleinen Geschwistern ein Zimmer zu teilen, stelle ich mir sehr nervig vor, vor allen Dingen, wenn sie auf den Bildschirm des Computers schauen können. Viellicht kann man es so machen, dass du dich zwischen Wand und Schreibtisch setzt, dann sehen deine Geschwister nichts mehr. Wenn das Zimmer größer ist, könnte man sich überlegen, eine Trennwand einzubauen, bzw. ein Regal als Trennwand zu benutzen. Ich finde es für einen Jugendlichen schon wichtig, auch einmal ungestört zu sein. Ich weiß leider aus eigener Erfahrung, wie nervig das ist, wenn man nie das Gefühl hat, dass man jetzt nicht gestört wird.

Wenn ich Eltern eines großen und kleinen Kindes wäre, würde ich sogar in Erwägung ziehen, das Elternbett ins Wohnzimmer zu verlegen und das Elternschlafzimmer dem Teenager zur Verfügung zu stellen.