abgetriebenes Baby und Beerdigung: ein Widerspruch?

vom 03.11.2011, 22:10 Uhr

crazykris1 hat geschrieben:Mit dem Thema der Abtreibung und der dazugehörigen Moral sollte man sehr vorsichtig umgehen. Natürlich sollte das Thema auf jeden Fall ansprechen. Zum ersten treiben manche Mütter ja nicht ab, weil sie das Kind so nicht haben wollen. Diese wissen ja nicht, wie das Kind wird und kann es nicht aufgrunddessen, was es ist, annehmen oder ablehnen. In den ersten drei Monate weiß man ja fast noch nichts über das Kind. Wie auch immer, manche Mütter treiben, so blöd es auch klingt, das Kind zu derem Schutze ab. Manche können sich ein Kind zum Beispiel gar nicht leisten und manchmal hilft dann auch die beste Verhütung nichts.

Deine Ansichten kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn hättest du die Posts weiter oben gelesen dann hättest du durchaus auch einige andere Beweggründe für eine Abtreibung erfahren können. Es ist richtig, dass nicht jede Frau ihr Kind aus freiem Willen abtreibt sondern es auch immer wieder vor kommt das während der Schwangerschaft Komplikationen auftreten, neue Erkenntnisse auftreten, das Kind aufgrund einer Behinderung so stark eingeschränkt wäre das ein Leben damit unmöglich wäre... So etwas sind triftige Gründe wieso man sich doch hinterher ein Ort wünscht wo man mit seiner Trauer hin gehen kann. Glaube nicht das eine solche Entscheidung einfach ist für eine Frau die das Kind bereits mehrere Monate mit sich herum getragen hat und es dabei auch schon spüren konnte. Auch wurde es bereits angesprochen das eine Bestattung erst ab einem bestimmten Gewicht vorgenommen werden kann, und dann erfolgen diese Abtreibungen als "normale Geburt". Dort wird das Kind nicht einfach mit einem Schlauch raus gesaugt oder unter Narkose raus geschnitten, nein die Frau muss die ganz normalen Geburtswehen ertragen um am Ende einen toten vollständigen Körper zu gebären. Guckt man sich einmal im Internet dazu um dann wird man feststellen, dass die Frauen dabei oftmals vom medizinischen Personal alleine gelassen werden und das "selbst" machen müssen ohne weitere Hilfe. Wirklich toll stelle ich mir das nicht vor und dann wäre ich schon froh hinterher wenigstens einen Ort zu haben um mein Kind sehen zu können.

Anders sieht es jedoch bei solchen "Spaßabtreibungen" aus wie du sie beschreibst. Ich finde es unverantwortlich ein Kind abtreiben zu lassen mit der Begründung, dass man es sich nicht leisten kann. Diese Begründung ist einfach schlichtweg falsch, denn es gibt in Deutschland selbst genug Möglichkeiten finanzielle Unterstützung zu bekommen für ein Kind, dass deswegen kein Kind verhungern müsste. Es wäre dann vielleicht nicht das Luxusleben mit den goldenen Pampers aber auch aus solch einem Kind kann etwas vernünftiges werden. Wer mit einer solchen Begründung eine Abtreibung haben möchte, der würde bei mir auf absolut taube Ohren stoßen. Dazu gibt es auch noch etwas wie Verhütung wenn man aktuell kein Kind haben möchte, es sich vermeintlich finanziell nicht leisten kann oder aus einem anderen Grund gar nicht erst Schwanger werden möchte. Denn wer Sex hat oder haben will, der muss damit einfach rechnen wenn man nicht verhütet und ist dann auch an seiner Situation selbst Schuld. Betrachtet man sich nämlich die Verhütungsmethoden einmal genauer, dann wird man feststellen wie unwahrscheinlich eine Schwangerschaft wird wenn man zum Beispiel die Pille und noch ein Kondom verwendet. Beides nicht nicht kompliziert in der Anwendung, dass es jeder der Sex hat schaffen müsste dieses auch korrekt anwenden zu können. Daran scheitert es selten, meistens daran, dass einfach gar nichts verwendet wird und hinterher hat man die große Überraschung. Spaß haben können die meisten, aber nur die wenigsten machen sich überhaupt einmal Gedanken um die Konsequenzen, solchen Frauen sollte es dann auch verboten werden ein Kind abzutreiben damit sie einmal lernen was Verantwortung heißt. In diesem Falle fände ich ein Grab und eine Beerdigung mehr Heuchelei als alles andere.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wie sehr moralisch bedenklich Abtreibungen sind, muss jeder für sich selbst bestimmen, meiner Meinung nach sind wenige Wochen alte Embryonen noch keine Menschen, deswegen stehe ich der Abtreibung nicht negativ gegenüber. Nach einer Abtreibung den Embryo zu beerdigen ist natürlich seltsam. Allerdings kostet ein Begräbnis äußerst viel Geld und ich denke, wenn es einer Mutter das Wert ist, dann soll sie es auch beerdigen dürfen, ohne belächelt zu werden.

Ich denke, dass das äußerst selten vorkommt, da die meisten Abtreibungen aufgrund von Geldmangel oder wegen des jungen Alters vorgenommen werden, und sich in dieser Situation auch keine Frau ein Begräbnis leisten kann.

» novus » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,52 »


Ich empfinde es nicht als Widerspruch. Man trauert ja nicht, dass das Baby gestorben ist, sondern dass es keine Überlebenschance hatte. In so späten Monaten kann man ja nur aus gewichtigen Gründen abtreiben. Es macht sich bestimmt keiner leicht, man hat das Kind ja schon einige Monate im Bauch getragen. Ich finde es sogar gut, wenn man es beerdigt. Damit zeigt man, dass man trauert. Ich würde mir nie anmaßen, das zu verurteilen. Ich war nie in einer solch schwierigen Situation und habe Respekt vor der Entscheidung. Ich finde es auch schon vermessen, überhaupt die Frage zu stellen, ob es nicht ein Widerspruch ist. Damit deutet man ja indirekt an, dass man an der Gefühlen der Mutter zweifelt. Das steht keinem zu.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 10.06.2012, 20:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Nicht jedes Kind, das abgetrieben wurde, wurde abgetrieben, einfach weil die Eltern es nicht wollten! Es gibt Komplikationen während der Schwangerschaft, die das Leben der Mutter bedrohen. Es gibt Behinderungen, bei denen klar ist, dass das Baby gar nicht lebensfähig sein kann. Es gibt sogar Föten ohne Gehirn. In solchen Fällen macht es einfach Sinn, die Schwangerschaft frühzeitig abzubrechen, um die Gesundheit der Mutter zu schützen. Immerhin wäre ein im Mutterleib absterbender Fötus ein zusätzliches Risiko, weil dieser bei fortgeschrittener Schwangerschaft nicht immer problemlos abgestoßen wird. Und dann gibt es auch noch Fälle wie den der Neunjährigen, die von ihrem Onkel vergewaltigt und letztendlich mit Zwillingen schwanger war - was für ein Kind in dem Alter natürlich akut lebensgefährlich ist. In solchen Fällen ist eine Abtreibung in meinen Augen völlig gerechtfertigt, und das hat nichts mit "Kind nicht wollen" zu tun.

Ich finde es auch richtig, dass die Mutter in so einem Fall ein Grab hat, an dem sie trauern kann. Sie hätte ja das Kind gerne gehabt, aber es ging eben nicht. Das ist schon tragisch genug, da muss man die Mutter nicht auch noch stigmatisieren und ihr irgendwelche Vorwürfe machen. Ich glaube nicht, dass die Trauer in so einem Fall geheuchelt ist.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das in einigen Fällen durchaus sinnvoll und keineswegs falsch. Nehmen wir mal an, das Kind hätte eine wirklich schwere Behinderung, nicht nur eine leichte geistliche, sondern auch Behinderungen bei unterschiedlichen Körperfunktionen und so weiter. Die Behinderung konnte erst spät diagnostiziert werden und die Ärzte stellen fest, dass das Baby nicht lebensfähig ist oder aber, nur wenige Tage, Wochen, Monate leben würde. Ich Frage mich ernsthaft, welche Mutter ein solches Kind dann noch zur Welt bringen würde, dass fände ich an sich ehrlich gesagt nicht mehr normal und da heute genug medizinische Verfahren zur Verfügung stehen um das zu verhindern, fände ich es eigentlich gut, wenn das Kind dann abgetrieben wird, anstatt das es sich mit irgendwelchen Maschinen herum quälen muss, die es kurzweilig am Leben erhalten und so weiter. Das Kind sollte hier ruhig abgetrieben werden und da es mehr oder weniger notgedrungen geschah, sehe ich hier auch kein Problem, wenn man das Kind beerdigen lassen würde.

Treibt man ein Kind aber ab, weil es behindert ist und einem die Pflege zu aufwendig wäre oder aus welchem anderen Grund auch immer, so würde ich es schon etwas befremdlich finden, es dann noch beerdigen zu lassen. Man muss aber bedenken, dass es auch hier unterschiedliche Motive für die Abtreibung gibt, die sollte man dabei schon bedenken. Auch Personen die das Kind absichtlich abtreiben, müssen mit der Trauer irgendwie zurecht kommen und können das vielleicht eher, wenn sie das Kind am eigenen Grab noch besuchen können, anstatt das es entsorgt wird. Es gibt sicherlich auch Frauen, die ein behindertes Kind aus finanziellen Gründen abtreiben, weil sie genau wissen, dass sie weder Zeit, noch Geld für ein solches Kind haben werden und diesen Frauen tut das sicherlich mehr weh, als Frauen die sich einfach gegen das Kind entscheiden, weil sie kein behindertes haben wollen. Wieso sollte man diesen Frauen nicht die Chance geben, sich noch irgendwie mit der Situation zu arrangieren?

Ich behaupte auch einfach mal, dass eine Frau die das Kind einfach so abtreibt, auch eher weniger daran denken würde, es anschließend beerdigen zu lassen, dass würden wohl dann doch eher nur die Frauen in Betracht ziehen, die sich damit mehr plagen und diesbezüglich auch ein schlechtes Gewissen haben. Ein anderer Grund für eine Abtreibung kann schließlich auch der sein, dass die Geburt für die Mutter lebensgefährlich wäre, diese Frauen tun das dann auch nicht einfach so, auch hier finde ich ein Grab sinnvoll. Man kann das also nicht verallgemeinern, wenn man nicht weiß, wieso das Kind abgetrieben worden ist, manchmal kann ein Grab zur Verarbeitung der Trauer durchaus sinnvoll sein, besonders dann, wenn das Kind eh keine Chance hatte.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube das Thema ist sehr heikel, wenn ich ehrlich bin. Die Meinung über Abtreibung im Allgemeinen sind sehr weit gefächert und können unterschiedlicher auch gar nicht sein. Doch dein Thread ist für mich dennoch sehr interessant.

Ich muss dazu sagen, dass ich nur dann eine Abtreibung befürworten würde, wenn es aus einem Verbrechen entstanden ist oder wirklich scherst behindert ist. In beiden Fällen kann ich eine Beerdigung und die Trauer dann dennoch verstehen. Ich kann mir einfach vorstellen, dass eine Frau, die schwanger wurde, aufgrund einer Vergewaltigung das Kind später eventuell leiden lassen würde, keine Liebe zukommen lassen kann und vieles mehr, sodass man sich fragen muss, ob es für das ungeborene Baby nicht besser ist, diesem Unglück aus dem Wege zu gehen. Dennoch kann die Mutter ja traurig darüber sein, weil sie vielleicht sich Kinder gewünscht hat, aber einfach nicht unter diesen Umständen.

Die andere Abtreibung läuft etwas anders ab. Es handelt sich hierbei um die Gewissheit, dass das Kind schwerstbehindert ist und immer auf ständige Hilfe angewiesen ist. In diesem Fall würde ich es auch ein Stück weit nachvollziehen können, wenn man dem Kind die Blicke der Menschen, die ständige Hilflosigkeit und Angewiesenheit auf andere Menschen ersparen möchte.

Ich persönlich finde jedoch die Abtreibung, weil das Kind ein Unfall war, somit nicht geplant war sehr schrecklich. Das müsste verboten werden, denn wer nicht verhüten kann, der muss die Konsequenzen tragen können. Diese Personengruppe sollte mir auch nicht mit der Beerdigung und Trauer ankommen, denn dann würde ich persönlich total ausrasten.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke hier kommt es wirklich darauf an, wieso man abgetrieben hat, um eine Beerdigung in meinen Augen rechtfertigen zu können. Ganz klar ist für mich, dass eine Abtreibung aus Nichtigkeiten wie "Kind ist ungeplant " "Kind ist ungewollt " für mich dann auch kein Grund für eine Abtreibung ist und ich den Gedanken, dass diese Personen das Kind beerdigen dann schon sehr seltsam finden würde.

Abtreibungen aufgrund einer schweren Behinderung oder auch durch eine Straftat kann ich nachvollziehen und lasse ich auch so gelten. Das dann das Kind beerdigt wird kann ich auch weiterhin nachvollziehen. Es sagt ja niemand, dass die beiden Personengruppen keine Kinder wollen und sich nicht gefreut hätten, aber eine Frau freut sich sicher nicht durch eine Vergewaltigung schwanger zu sein und ein anderes Pärchen möchte kein Kind, welches immer auf Hilfe angewiesen ist in die Welt entlassen!

Ich glaube Menschen, die keine Kinder wollten, bei denen ein Kind aufgrund der Trennung zum Partner oder aus sonstigen Nichtigkeiten abgetrieben wird, haben eh keinen Bedarf an einer würdevollen Beerdigung für ein ungeborenes Lebewesen. Das behaupte ich jetzt ein Mal frech weg!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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