sich mumifizieren lassen
Gestern habe ich im Fernsehen einen Beitrag gesehen, wo sich ein Mann nach seinem Tod mumifizieren lassen wollte. Er hatte eine tödliche Krankheit, ich glaube es war Krebs und hat vor seinem Tod eben diesen Wunsch geäußert, dass er sich gerne wie im alten Ägypten mumifizieren lassen möchte und der Wissenschaft so zur Verfügung stehen will.
Dieser Wunsch ist durchaus außergewöhnlich und ungewöhnlich, das muss ich schon zugeben. Ich habe den Beitrag nicht intensiv verfolgt, aber irgendwie vermittelte der Beitrag es so, dass eine Mumifizierung etwas Schreckliches ist und man nicht nachvollziehen könne, dass sich ein Mensch freiwillig mumifizieren lassen möchte. Sie haben dann den Vorgang auch ein wenig beschrieben und da wurde eben auch erzählt, dass dem Mann zunächst einmal eben die inneren Organe entnommen wurden und er dann drei Wochen in einer Salzlake bleiben musste.
Diese Vorstellung ist für uns heutzutage natürlich etwas außergewöhnlich und mein Fall wäre es ehrlich gesagt nun auch nicht, aber dass es mehr oder weniger als makaber dargestellt wurde, habe ich auch nicht richtig gefunden. Wenn man sich vorstellt, was mit dem Körper nach dem Tod passiert, dann sind für mich sämtliche Bestattungsmöglichkeiten nicht gerade eine idyllische Vorstellung. Ob man sich nun verbrennen lässt oder von Würmern und Co zerfressen wird oder eben drei Wochen in einer Salzlake ist macht für mich dann nicht einen extrem großen Unterschied.
Habe ich den Beitrag nun irgendwie falsch verstanden, oder findet ihr eine Mumifizierung auch als abartig und etwas makaber? Ungewöhnlich ist es natürlich schon, aber ist es wirklich so abschreckend? Oder ist das Erschreckende vor allem das, dass eben die inneren Organe entfernt werden und der Körper dann nicht mehr vollständig ist?
Was haltet ihr von einer Mumifizierung? Könntet ihr euch diese Methode bei euch nach eurem Tod vorstellen? Wie würdet ihr reagieren, wenn jemand aus eurem näheren Umfeld diesen Wunsch äußern würde?
Sich mumifizieren lassen ist schon sehr sehr seltsam. Ich glaube das ist auch gar nicht in Deutschland erlaubt, oder? Naja mein Ding wäre das nicht, mich mumifizieren zu lassen. Ich weiß wirklich noch nicht wie ich einmal beigesetzt werden soll, mit 17 Jahren denkt man aber auch noch nicht an so was. Aber mumifizieren scheidet schon mal aus. Ich will nicht dass mein Körper mehr oder weniger für die Ewigkeit erhalten bleibt.
Wie ich reagieren würde wenn Freunde den Wunsch äußern? Ich weiß nicht. Ich denke ich würde es natürlich als sehr seltsam empfinden. Aber naja wenn es sein Wunsch ist, warum nicht. Blos weiß ich eben nicht ob da unser Gesetz mitspielt.
Dieser Mann, von dem du sprichst, war ja nun schon in einem gewissen Alter und – entschuldige bitte – einfach hässlich und fett. Solch eine Mumie sollte man der Nachwelt nicht zumuten. Es handelte sich um einen Briten, der einem Aufruf nach einer freiwilligen Person zwecks Mumifizierung gefolgt war. Er war von der Idee begeistert.
Nach seinem Tod kam man seinem Wunsch nach, weil man die Erkenntnisse eines Chemikers der Universität York – die dieser 20 Jahre lang zusammengetragen hatte – überprüfen wollte. Der Chemiker hatte sich genau an das gehalten, wie vor 3000 Jahren in Ägypten die Pharaonen einbalsamiert wurden. Auch damals entnahm man die inneren Organe, die in ein gesondertes Gefäß – ähnlich einer Amphore – kamen. Warum ist dir nicht wohl bei dem Gedanken, dass die inneren Organe entfernt wurden? Wenn du Organspender bist, werden sie dir auch entnommen, eben die, welche benötigt werden. Wenn nicht, werden sie von Würmern zerfressen oder von Flammen vernichtet. Das alles ist etwas makaber.
Was mich hier wundert ist, dass man dem „Tutanch-Alan“, so wollte er in Anlehnung an Tutanchamun heißen, nicht das Herz und das Hirn entnommen hat. Denn durch das Liegen in der Salzlake werden wohl Hirn und Herz ein zersetzter Brei, der später mal stinken könnte. Sie haben den Mann auch noch mit Öl eingerieben, was früher auch so war. Nun wird die Mumie wohl weiterhin beobachtet. Ob man sich für eine solche Erhaltung seiner Körperhülle in Deutschland entscheiden kann, weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, denn wo sollten alle Mumien untergebracht werden? Außerdem ist das eine große Kostenfrage.
Nun gut, der Mann entsprach nun wirklich nicht den klassischen Schönheitskriterien, wenn man das einmal vorsichtig ausdrücken möchte. Aber es geht ja mehr um das Prinzip. So konkret wie du habe ich den Beitrag wie gesagt auch leider nicht verfolgen können, deswegen habe ich einige Details nicht mitbekommen, wie eben zum Beispiel dass sich das Hirn zersetzen könnte und so weiter.
Ich habe mir eben nur überlegt, warum der Beitrag so dargestellt wurde, dass es eben etwas abartig ist, sich für eine Mumifizierung zu entscheiden. Ich habe mir dann eben überlegt, ob es am Entfernen der inneren Organe liegen könnte. Das war nur so eine Überlegung von mir, weil ich mir gedacht habe, dass es manchen Leuten vielleicht wichtig ist, dass der Körper möglichst so bleibt wie er ist. Ich selber hätte nun nicht so das Problem damit.
Der Mann wollte eben der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Diese Einstellung halte ich nun nicht für so außergewöhnlich. Und wenn man der Wissenschaft zur Verfügung stehen möchte, ist es doch egal, ob man nun schlank ist oder eben so eine Figur wie dieser Mann hat oder ob man nun eben dem Schönheitsideal entspricht oder nicht. Mich hat wie gesagt in erster Linie verwundert, wie der Beitrag dargestellt wurde. Auch wenn es überhaupt nicht mein Fall wäre und ich nun Mumien generell auch nicht so ansprechend finde, dann finde ich die Einstellung dieses Mannes nun auch nicht so makaber wie es eben geschildert wurde.
@tournesol, ich muss da etwas klarstellen: Das Herz und das Hirn wurden nicht entnommen. Aber es ist eine Annahme von mir, dass die beiden Organe – wenn sie im Körper verbleiben – dann in der Salzlake vielleicht zersetzt werden oder sich in einen stinkenden Brei verwandeln. Es kann ja auch anders sein. Ich weiß es nicht. Vielleicht kamen sie an die beiden Organe nicht ohne größere Schnitte zu machen, dass sie deshalb drin blieben. Wie gesagt, Vermutungen. Im Hinterkopf habe ich, dass die alten Ägypter mit langen Hakennadeln das Gehirn jeweils durch die Kopföffnungen rausgezogen haben. Ich meine, das mal vor Jahren gelesen zu haben. Die Ehefrau war ja zum Schluss mit der Lösung, ihren Mann nun als Mumie zu sehen, ganz zufrieden.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, mich selber mumifizieren zu lassen, aber ich finde es ziemlich interessant, dass sich dafür tatsächlich jemand entschieden hat und vor allem, dass dies auch durchgeführt worden ist. Ob man gewisse Körper nun der Nachwelt zumuten kann oder nicht will ich gar nicht weiter diskutieren, ich finde diese Frage auch einfach sekundär. Als Mumie ist man sowieso nicht mehr so hübsch wie früher.
Ich finde es gar nicht so ungewöhnlich sich mumifizieren zu lassen, auch wenn es heutzutage in der Regel nicht mehr praktiziert wird. Es war aber ja in vielen Kulturen gängige Praxis, nicht nur bei den alten Ägyptern. An einem konservierten Körper und den ebenfalls aufbewahrten Eingeweiden sehe ich auch nichts schlimmes oder abartiges, deshalb finde ich es ganz gut, dass diese Mumifizierung durchgeführt wurde.
Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich der Wissenschaft zur Verfügung stellt. Hässlich und schön sind bei Toten keine passenden Begriffe. Welche Leiche ist schon schön? Ich selber würde es nicht machen wollen, weil ich lieber zerfallen und in der Natur verteilt sein möchte. Ich wollte auch nicht, dass meine Kinder mich so sehen können. Das wäre mir selbst nach dem Tod noch peinlich. Aber wenn jemand das macht, damit den Forschern menschliches Material zu Verfügung steht, ist doch toll. Früher mussten die Forscher illegal Gräber ausgraben, so ist es doch besser.
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