altes Bauernhaus kaufen - ewige Baustelle?
Bekannte stehen ja vor der Entscheidung, ob sie sich ein Haus kaufen, ein Haus bauen oder eventuell auch einen alten Bauernhof kaufen. Das ist der Traum von der Frau und diesen möchte der Mann ja gerne erfüllen, wenn da nicht die Frage im Raum stehen würde, ob man, wenn man einen alten Bauernhof kauft, nicht doch auf einer ewigen Baustelle wohnt. Denn irgendwo muss ja da immer was gemacht werden, damit man diesen alten Bauernhof nach seinen eigenen Vorstellungen umbaut. Vor allem die Ställe müssten ja irgendwie auch umgebaut werden, weil Landwirtschaft nicht zur Debatte steht. Also Tiere ja, aber keine Nutztiere.
Wer von euch wohnt auf einem alten Bauernhof und hat diesen umgebaut oder ist gerade dabei? Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Ist man mit Umbau und Anbau und Aufbau irgendwann mal fertig oder ist es eine ewige Baustelle auf der man wohnt, wenn man sich einen alten Bauernhof kauft?
Altbauten sind generell eine Dauerbaustelle, egal, ob das Gebäude auf dem Land steht oder in der Stadt. Allerdings, wer von einem solchen Leben träumt, sollte sich diesen Traum meiner Meinung nach auch erfüllen. Neubauten haben einfach nicht den gleichen Flair, also da kann ich die Frau voll und ganz verstehen. Und so gravierend, wie gerne dargestellt, sind die Probleme von Altbauten nun auch nicht.
Mit den größten Arbeiten des Umbaus dürften deine Bekannten nach einigen Jahren fertig sein. Was danach anfällt, sind nur die üblichen Instandhaltungskosten und Sicherheitsmaßnahmen für Altbauten, also alle paar Jahre die Leitungen und den Feuchtigkeitsgehalt der Wände kontrollieren lassen.
Wenn man ein Haus kauft, kann man immer das Problem mitkaufen, dass man danach ewig zu bauen und sanieren hat. Ab einem bestimmten Alter der Immobilie fallen da eben gewisse Arbeiten an. Dass man nun pauschal ein Bauernhaus als Dauerbaustelle ansieht, ist schlichtweg falsch. Denn wenn dieser immer in Ordnung gehalten wurde und kein Sanierungsstau besteht, dann kann man recht sorglos einziehen.
Daher sollte man eben ein Baugutachten verlangen, wenn man wirklich Kaufinteresse hat. Und dieses Gutachten zeigt dann schon auf, ob man sich damit eine Baustelle anschafft oder eben direkt einziehen und sein Leben genießen kann.
Ich wohne zwar weder in einem alten Bauernhaus noch in einem anderen ehemaligen Gewerbeobjekt. Allerdings kann ich gut verstehen, dass Leute solche Immobilien beziehen möchten. Ich bin eher der Typ für alte Industrieanlagen und alte Lagerhallen, aber ich kann auch gut verstehen, dass jemand ein altes Bauernhaus kaufen und nach seinen eigenen Wünschen sanieren möchte. Allerdings ist so eine Immobilie nichts für Leute, die nicht voll und ganz hinter diesem Projekt stehen. Selbst wenn man nicht jahrelang auf einer Baustelle lebt, so wird man immer wieder in Situationen geraten, die mit viel Arbeit und Energie verbunden sind. Für mich wäre ein Neubau niemals denkbar, sondern eher ein Objekt der beschriebenen Kategorie, aber das muss man auch aus Überzeugung mögen und nicht glauben, dass man dadurch billig an eine größere Immobilie kommt. Denn günstig ist so etwas oftmals gerade nicht und der Zeitaufwand kann enorm sein, je nach Zustand des Hauses.
Ob sich das Haus letztendlich zur Dauerbaustelle entwickelt, ist vor allem davon abhängig, wie viel Zeit und Geld man aufbringen kann - und natürlich vom Ausgangszustand. Gut ist es natürlich, wenn man selbst viel Zeit hat, um etwas am Haus zu machen und wenn ausreichende finanzielle Mittel vorhanden sind, um Materialien und eventuell benötigte Hilfe von Handwerkern direkt in Anspruch nehmen zu können. Mit genug Geld und etwas Zeit kann man auch ein vergleichsweise marodes Bauernhaus in relativ kurzer Zeit renovieren. Dabei setze ich mal voraus, dass zuvor umfassend von einem Sachverständigen überprüft wurde, welche tatsächlichen Mängel oder gar handfesten Schäden am Haus bestehen. Wird der wirkliche Zustand nicht im Vorfeld gut überprüft, kommt es sicher immer wieder mal zu unschönen Überraschungen und dann wird wieder viel Zeit und noch mehr Geld benötigt, um die Sachen in Ordnung zu bringen.
Man kann nicht pauschal sagen, dass Altbauten automatisch mehr Probleme mit sich bringen und zwangsläufig zur Dauerbaustelle werden. Es gibt auch alte Immobilien im Bestzustand. Die haben dann aber ihren Preis, vor allem wenn sie sich in einer gefragten Lage befinden. Pech kann man übrigens auch mit jüngeren Immobilien haben, vor allem wenn man das Haus nicht vorher genau unter die Lupe nimmt, beziehungsweise nehmen lässt. Vielleicht sollten deine Bekannten einfach mal in sich gehen und sich fragen, was sie bereit sind, zu investieren. Damit meine ich nicht nur das Geld, sondern auch die eigene Energie und Arbeitskraft. Wenn sie da keine Probleme sehen und auch beide hinter der Idee mit dem Bauernhaus stehen, dann sollte es da nicht so große Probleme geben, sofern sie nicht gerade eine einsturzgefährdete Schrott-Immobilie kaufen.
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