Was tun gegen Faulheit?

Ich gehe mittlerweile in die 8te Klasse eines Gymnasiums und bin bereits einmal sitzen geblieben. Es lag dabei nicht an meiner mangelnden Intelligenz, denn eigentlich bin ich ganz und gar nicht dumm, sondern vielmehr an meinem mangelnden Wille zu arbeiten. Zum neuen Schuljahr wechsle ich auf eine Realschule, da wir - meine Mutter und ich - davon ausgehen, dass es dort etwas einfacher für mich wäre.

Dennoch ändert dies ja nichts an meinem Arbeitswillen, daher wollte ich fragen was ihr dagegen machen würdet.

Das Problem kenne ich auch. Von der geistigen Leistung haut es bei mir auch hin, dennoch steht mir hin und wieder mein innerer Schweinehund im Weg, der mich dazu verführt, meine Zeit anders zu nutzen, als zu lernen. Auch wenn es sich blöd anhört: Dass du das Problem schon erkannt hast, ist doch ein gutes Zeichen, denn dann kannst du dagegen vorgehen.

Ich habe es so gehandhabt, dass ich versucht habe, mich mit anderen zu vergleichen. Es ist teilweise schon hilfreich, den Ehrgeiz haben zu wollen, besser zu sein (notentechnisch) als andere. Du musst dir einfach in den Allerwertesten treten. Du kennst doch die Konsequenzen: Wenn du nichts machst, kommst du zu nichts. Der Abschluss könnte nicht allzu überragend ausfallen und die Jobsuche wird dadurch nur erschwert. Ist das nötig? Eigentlich nicht, oder?

Vielleicht hilft dir eine gute Planung. Wenn du weißt, dass du an einem gewissen Tag eine Klausur zu schreiben hast, dann teile dir den Stoff ein. Selbst wenn du nicht den ganzen Stoff bewältigst, so hast du zumindest einen Teil gemacht, als wenn du alles auf den letzten Tag aufschiebst und dann noch sagst, dass du keine Lust zum Lernen hast und dann erst recht nichts kannst. Ich schätze aber, dass die einzige Möglichkeit, die dir helfen kann, einfach Disziplin ist. Motiviere dich mit irgendwas, tritt dir in den Arsch, mach es einfach. Der Schaden wird größer sein, wenn du nichts machst.

Das kommt mir sehr bekannt vor. Mir wurde auch schon in der Schule "diagnostiziert" dass ich keineswegs zu dumm wäre, sondern nur zu faul oder einfach nicht wollen würde. Ich habe das damals schon anders gesehen und habe auch heute noch meine Probleme mit dieser Aussage.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich eigentlich nie gelernt habe selbst zu lernen. Zu Hause hatte ich einen Fernseher im Zimmer, habe nebenbei teilweise gegessen, bin zur Bücherei, wo ich dann alle möglichen Bücher gefunden habe und so doch kaum etwas erledigt habe. Heutzutage sind die Ablenkungsmöglichkeiten noch wesentlich größer. Man möchte etwas im Internet recherchieren, das Handy klingelt, man schaut nebenbei auf Facebook oder anderswo.

Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich mich auch in der Schule oft abgelenkt habe. Damals haben wir Zettelchen geschrieben, ich machte nebenbei Hausaufgaben (und war sogar intelligent genug, dass die Lehrer es nicht mitbekommen haben) oder quasselte. Ich denke man macht es sich oft zu leicht, wenn man meint, dass man den Stoff schon kennt, sowieso nicht versteht, langweilig findet oder zu einfach.

Ich habe im Erwachsenenleben durchaus schon Prüfungen geschrieben, die eigentlich sehr einfach waren. Ich habe teilweise 90 bis 98% richtig gehabt- ohne zu lernen. Aber ich habe auch anderes gerade eben so geschafft, eben weil ich nicht gelernt habe. Meine theoretische Fahrprüfung habe ich beim ersten Mal nicht geschafft, weil ich kaum die Pflichtstunden mitbekommen hatte und obwohl man mir empfohlen hat das Wochenende davor zu lernen, war ich arbeiten. Dabei habe ich mir eingeredet, dass ich mich doch sowieso nicht 30 Stunden nur mit Übungsbögen beschäftigen kann. Nach einem anstrengenden Arbeitstag war meine Konzentration allerdings nicht wirklich besser.

Mein Problem ist auch oft, dass ich weiß, dass ich mehr kann, als manch andere. Das soll nun nicht überheblich klingen oder so. Spanisch zum Beispiel hatte ich früher schon einmal. Ich saß dann mit Leuten zusammen, die gar keine Ahnung hatten. Nach dem Kurs haben einige in der Anfängerprüfung besser abgeschlossen als ich. Und warum? Weil ich nichts gelernt hatte! Mittlerweile ist mir das bewusst und ich arbeite daran. Das bedeutet auch, dass ich mir eben nicht denke "kenn/weiß ich schon", sondern mich selbst hinterfrage. Habe ich nur den Begriff schon einmal gehört oder kann ich ihn auch wirklich erklären? Wenn ich das nicht kann, dann muss ich zuhören, mitschreiben und das Thema eben nochmal wiederholen- auch wenn mir einiges bekannt vorkommt.

Dazu kommt auch, dass ich beim lernen oft nicht die richtige Reihenfolge einhalte. Ich schaue mir etwas nur oberflächlich an und blättere weiter. Später stehe ich dann da, verstehe nichts mehr und weiß nicht einmal mehr, wo ich beginnen soll. Deshalb kann ich dir nur den Tipp geben, ab sofort (egal auf welcher Schule) dem Unterrichtsstoff zu folgen. Wenn du nicht mitkommst, frage nach, versuche soviel wie möglich zu verstehen und beschäftige dich dann daheim nochmal mit dem Stoff.

Und Lernen bedeutet Disziplin. Kein Handy, kein Facebook, kein Talkteria, wenn du etwas nachschlagen musst, dann wirklich nur das Thema und nicht noch das Fernsehprogramm, ein anderes Fach oder ganz etwas anderes. Mache dir einen klaren Plan. Jeden Tag x Stunden für die Schule. Hausaufgaben, Referate, Lernen- und nichts anderes. Eine gute Möglichkeit ist es auch sich dafür zum Beispiel in die Bibliothek zu begeben- ohne Handy, sondern nur mit seinen benötigten Unterlagen.

Ich werde mir jetzt einen Zeitplan für den ganzen Tag machen. Den werde ich dann als Desktop-Hintergrund verwenden, damit ich ihn immer sehe, und ihn mir über den Monitor hängen. Ich werde genau Stunde für Stunde meine Woche planen, dann habe ich immerhin einen Strukturierten Tagesablauf, und sitze nicht 24/7 vor dem Rechner. Vielen Dank! Meine Motivation ist fürs erste da!