Adressenabgabe vom Einwohnermeldeamt - Datenschutz?

Ich habe mal gehört, dass man, wenn jemand eine Adresse herausbekommen will, einfach zum Einwohnermeldeamt gehen kann, fünf Euro auf den Tisch legen muss und dann auch ohne weiteres meine Adresse heraus bekommt. Auch kann man herausbekommen, ob derjenige mittlerweile verheiratet ist, wie viel Kinder er hat usw.

Irgendwie habe ich schon gestutzt, als ich das gehört habe und muss sagen, dass ständig von Datenschutz gesprochen wird und dann werden Adressen und Auskünfte beim Einwohnermeldeamt gegeben, die man noch bezahlen muss. Wie vereinbart sich das mit dem Datenschutz? Findet ihr es gut, dass man für eine Gebühr mehr beim Einwohnermeldeamt herausbekommt als einem vielleicht selber lieb ist?

Ohne weiteres geht das nicht. Man muss einen wichtigen Grund angeben, den braucht man aber nicht zu belegen. Du bekommst aber nur die Adresse, nicht das Geburtsdatum und auch nicht die Anzahl der Kinder. Jeder Mensch in Deutschland darf Adressen von Personen oder Firmen über das Einwohnermeldeamt gegen eine Bearbeitungsgebühr einfordern. Wenn man dies nicht möchte, kann man beim Einwohnermeldeamt einen Antrag auf Auskunftssperre stellen, dann werden deine Daten nur an Behörden weitergegeben.

Sicher geht das einfach so. Ich habe es selbst erlebt. Man benötigt an sich nur einen Namen und geht damit zum Einwohnermeldeamt. Die freundliche Dame am Empfang hat dem guten Mann sogar ohne Bestechungsgeld gerne geholfen und eine komplette Anschrift mit gemeldeter Telefonnummer herausgegeben. Soviel dazu, dass das nicht einfach so geht.

Ich habe einen Antrag auf Auskunftssperre gestellt und selbst daran wird sich nicht gehalten. Aber es macht mit mittlerweile nicht mehr viel aus, weil ich eh nichts mehr zu verbergen habe. Man kommt an alle Informationen und nicht jedes Einwohnermeldeamt hält sich strikt an den Datenschutz. Auch viele andere Behörden halten sich nicht unbedingt daran und gehen viel zu nachlässig mit Kundendaten um.