Mütterkur, obwohl das Kind schon erwachsen ist

Eine Freundin von mir erzählte kürzlich, dass sie sauer auf die Krankenkasse sei, weil sie ihr keine Mutter und Kind Kur genehmigt hatten. Ich sah sie erstaunt an, denn ihr einziger Sohn ist 22 Jahre alt. Ich meinte dann, wieso sie denn eine Mutter Kind Kur beantragt habe, sie habe doch gar kein Kind. Sie erklärte mir, dass es so etwas auch für Mütter mit erwachsenen Kinder gäbe, wenn diese Spätschäden durch das Kind hätten. Sie hätte gesundheitliche Probleme, weil ihr Sohn so schwierig gewesen sei. Diese Kuren hießen dann Mütter Kuren, wären aber auch dort, wo die Mutter und Kind Kuren stattfinden. Sie hätte sich schon einen Ort am Meer ausgesucht, es solle ja auch schön sein, wo sie hinfährt. Und jetzt war sie sauer auf die Krankenversicherung und überlegte, ob sie wechseln solle.

Dazu ist zu sagen, das diese Freundin einen fürsorglichen Mann hat, also nicht alleinerziehend ist, sie arbeitet nicht ganztägig, sondern Teilzeit und in meinen Augen war und ist der Junge ganz normal. Sie war dann ein bisschen irritiert, als ich die Krankenkasse verteidigte und Beispiele brachte, was die Krankenkasse stattdessen lieber bezahlen sollten.

Ich hätte meinen Glauben ans Gesundheitssystem komplett verloren, wenn meiner Freundin eine solche Kur genehmigt worden wäre. Meine Schwägerin sieht ohne Brille fast gar nichts, muss diese aber selber zahlen, Eltern mit Kindern, die eine Hausstauballergie haben, wie meine Kinder zum Beispiel , müssen sich Allergiker-Matratzenüberzüge selber kaufen, die Brille meines Sohnes, der darauf angewiesen ist, hat mich 400 Euro gekostet und ich kenne noch viel mehr Beispiele, wo eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse gerechtfertigt wäre, aber nicht stattfindet..

Ich bin alleinerziehend und habe vier Kinder, habe immer Voll- oder Teilzeit gearbeitet, war einmal kurz vor dem Burn out. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, jetzt wo die Kinder erwachsen sind und ich weniger zu tun habe, eine Mutter und Kind Kur wegen Spätschäden zu beantragen.

Seht ihr das ähnlich? Oder ist die Kur für meine Freundin gerechtfertigt, die in meinen Augen kerngesund ist? Habt ihr vielleicht selbst einmal eine solche Mütterkur ohne Kinder gemacht, weil ihr wirklich überarbeitet wart und einen Burn out hattet? In diesem Fall würde ich das ja verstehen.

Ich frage mich, wer deiner Freundin solch einen Unsinn eingeredet hat. Solche Kuren sind mir nur vom Hörensagen bekannt als Mutter-Kind Kuren. Wenn es sich hier nicht um ein Kind handelt, sondern um einen Mann von 22 Jahren, hätte ich mich wirklich geschämt, bei der Krankenkasse ein derartiges Ansinnen zu stellen. Wahrscheinlich haben die sich über deine Freundin kaputtgelacht.

Warum hat sie nicht eine normale Kur beantragt? Allerdings kann sie die nur mit Bestätigung vom Arzt beantragen, soviel ich weiß. Sollte sie die Krankenkasse wirklich deshalb wechseln, darf sie aber nicht den Grund angeben, warum sie das macht. Wenn sie irritiert war, wird sie vorher gar nicht richtig darüber nachgedacht haben, was sie da von der Krankenkasse verlangte. Ich muss dir zustimmen, dass es ein Unding gewesen wäre, wenn die Krankenkasse ihr eine Kur bewilligt hätte.

Sachen gibt es. Furchtbar nicht nur, dass das Gesundheitssystem hier stark an zu zweifeln ist, ich finde es auch von der Formulierung her eine Frechheit. Diese Kur soll also für Mütter sein, die unter ihrem Kind gelitten haben. In welcher Form? Und warum muss derjenige dann mit, um sich daneben zu stellen und sich an zu hören, wie doof er war und was er falsch gemacht hat? Dieses Modell der Kur, ist für mich mehr als fragwürdig und ich kann in diesem Punkt keine Krankenkasse verstehen, die so etwas genehmigt und durch winkt.