Gespräche unterbrechen - entschuldigen oder abgewöhnen?
Wenn sie die Gespräche immer wieder unterbricht, sich zwar danach dafür entschuldigt, aber es beim nächsten Mal wieder tut, dann wäre mir das auch lästig. Ich kann auch verstehen, dass du dann irgendwann einfach mit deiner Erzählung abbrichst und nicht mehr bereit bist, dein Thema weiter zu verfolgen. Meiner Meinung nach kann man so jemanden auch nur so dazu bringen zu verstehen, dass einen diese Gesprächsunterbrechungen wirklich sehr stören.
Ich unterbreche nur sehr selten ein Gespräch, da kommt es dann darauf an, um was es gerade geht. Wenn man hitzig diskutiert oder es um ein wichtiges Thema geht, dass mir sehr auf der Seele brennt, dann bin ich manchmal etwas euphorisch und unterbreche auch mal meinen Gesprächspartner. Ich versuche das dann aber schon so zu machen, dass der Redefluss generell nicht darunter leidet, ich sage dann auch nicht nur meine Meinung, sondern gehe auf das soeben Gesagte ein. Das macht für mich auch den Unterschied, denn wenn ich nur unterbreche um meine Meinung unterzubringen, dann finde ich das auch unhöflich, denn das kann auch bis zum Schluss warten.
Ich glaube schon, dass man sich abgewöhnen kann, andere ständig zu unterbrechen. Wenn man es wirklich will und es einem wichtig ist, dann geht das auch. Sicherlich braucht das etwas Gewöhnung, aber irgendwann sollte das doch schon möglich sein. Ich würde wahrscheinlich auch so reagieren wie du und irgendwann einfach aufhören weiter zu reden, um meinem Gegenüber klar zu machen, dass mir die Unterbrechungen auf die Nerven gehen.
Offensichtlich kommt sie mit den "Entschuldigungen" ja regelmäßig gut und "günstig" durch und musste noch nie negative Konsequenten fürchten, wenn sie jemanden massiv unterbricht. Das ist dann eigentlich schon irgendwie eine Frage der "Erziehung". Denn wenn das wirklich störend ist bzw. öfter vorkommt, solltest Du bei so was definitiv "härter" reagieren und sie sofort bei dem Unterbrechen bzw. ihr klar zu verstehen geben, dass das von ihr gesagte nicht aufgenommen wurde. Sie wird sich schlicht daran gewöhnen müssen, die eigenen Gedanken eben so lange bei sich zu behalten, bis sie "an der Reihe ist". Auch wenn es natürlich bequemer ist, gleich "einzugreifen".
Natürlich "reicht" eine Entschuldigung dann aus, wenn es sich um einen Einzelfall oder ein Versehen handelt. Ist aber ein gewisses System zu erkenne bzw. kann man schon davon ausgehen, unterbrochen zu werden, dann sollte man die Unterbrechung nicht hinnehmen und unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass alles was im Zuge der Unterbrechung gesagt wurde, nicht wahr genommen wird - sie es aber gerne nachher wiederholen kann! So ein Dazwischenreden ist ja nicht nur Dir gegenüber unhöflich, es ignoriert auch die Anwesenheit der anderen Person, mit der Du Dich aktuell unterhältst (wenn sie eben in solchen Gesprächen ins Wort fällt). Ist es nur eine Unart, die vorkommt, wenn du ausschließlich mit ihr redest, dann kannst Du ja wirklich ein paar mal demonstrativ das Gespräch wortlos abbrechen, indem Du Dich umdrehst und ein paar Schritte gehst - sobald sie eben unterbricht!
Ich finde auch, dass es mit dem Abgewöhnen sehr schwer ist. So ist es aber bei sehr vielen schlechten Angewohnheiten: Auch wenn man sich noch so sehr bemüht, manche Angewohnheiten wird man nicht mehr los, auch wenn man es will. Bei manchen ist das sicherlich sehr ärgerlich.
Des weiteren finde ich aber, dass man es ab und zu mal akzeptieren kann. Wenn sie es wenigstens versucht das nicht mehr zu machen, dann ist es doch schon mal ein Anfang und ich finde, dass du dann auch weitererzählen solltest, schließlich macht das jeder Mensch ab und an mal und ich finde, dass du sie nicht bestrafen solltest, wenn sie sich Mühe gibt.
Ich selbst mache das auch manchmal, aber eben nicht ständig. Wenn mir zum Beispiel jemand etwas total schlimmes oder komisches erzählt, dann sage ich Dinge wie "Ist nicht dein Ernst?" oder ähnliches. Das sind dann aber keine so störenden Sachen und ich mache es auch nur sehr selten.
Ich finde eigentlich auch, dass Unterbrechungen in Gesprächen eine Eigenschaft sind, die man sich wieder selbst abtrainieren kann, man muss nur eben etwas mehr darauf achten und aufpassen, dass man es nicht mehr tut, aber wenn man sich bemüht, dann ist das ohne weiteres machbar. Mich persönlich nervt es nämlich auch sehr, wenn Menschen mich auf diese Art unterbrechen und ich neige genau wie du dann dazu, die Erzählung zu unterbrechen. Zum Glück kenne ich nicht viele Leute, die sowas machen, aber im Laufe meiner Schullaufbahn bin ich eben doch dem einen oder anderen begegnet, der sich so verhalten hat und besonders angenehm ist das nie.
Meistens sind diese Leute auch so schon sehr gesprächig und reden auch gerne über sich selbst. Wenn man irgendwas berichtet und sie können sich damit identifizieren oder haben eine bestimmte Meinung dazu, dann wird das auch direkt in den Raum geschrieen. Ich habe es dann aber auch schon bemerkt, dass dem die Aufforderung ''Erzählt weiter'' folgte, meistens haben die Personen dann auch weitererzählt, wenn es sich um eine kurze Unterbrechung handelte. Nicht selten ist es dann aber auch passiert, dass dann noch ein zweiter seine Meinung kund gab und sich dem noch jemand anschloss, so dass man letzten Endes eigentlich wieder total woanders war und die Person die angefangen hatte, nicht zu Ende reden kann, weil alle wieder über etwas anderes reden.
Manchmal ergibt sich sowas im Gesprächsfluss einer Gruppe von alleine, aber es gibt auch Personen, die das immer wieder gezielt tun und dafür habe ich irgendwo auch keine Toleranz mehr. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich es mir nicht vorstellen könnte, einen solchen Menschen in meinen engeren Freundeskreis mit einzubeziehen, eben weil es mich stören würde, dass ich ihm niemals etwas wirklich erzählen könnte und mich dabei darauf verlassen könnte, dass er auch zuhört ohne selbst Kommentare abgeben zu müssen. Ich finde es schon in Ordnung, wenn einen das aufregt und man das der Person dann auch sagt.
Ich würde deine Bekannte auf die Unart deutlich hinweisen, damit es ihr auch wirklich bewusst wird. Ich neige auch zu Unterbrechungen, versuche aber bewusst, mir das abzugewöhnen, nachdem einmal jemand ziemlich unwirsch reagiert hat. Ich finde ja Unterbrechungen selber nicht schön. Jetzt warte ich immer, bis eine Pause kommt. Manche Leute reden so langsam, dass man gar nicht unterscheiden kann, was eine Pause ist und was eine normale Lücke zwischen zwei Wörtern. Aber ich bemühe mich, die Anderen ihre Gedanken oder Erzählungen zu Ende frühen zu lassen.
Die politischen Talk-Shows, die im Fernsehen gezeigt werden, sind in dieser Hinsicht manchmal extrem. Es kommt kaum jemand dazu, einen ganzen Satz zu Ende zu sprechen. Die Moderatoren stellen sich da ziemlich hilflos an. Manchmal reden auch drei Leute gleichzeitig. Illner und Will finde ich besonders extrem. Diese Moderatorinnen lassen ihre eigenen Gäste nicht aussprechen und unterbrechen selber jeden Gedanken, der vielleicht interessant wäre, könnte man ihn zu Ende hören.
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