Kind weint, weil Mutter das Haus verlässt.

vom 05.06.2012, 07:22 Uhr

Letztens kam eine Bekannte, die zwei Kinder hat, auf mich zu und fragte mich nach Rat. Allerdings konnte ich ihr akut auch nicht weiterhelfen, aber vielleicht kann es einer von Euch ja tun. Es geht darum, dass ihr jüngstes Kind, zwei Jahre alt, fremd betreut werden muss, da sie arbeitet und das zweite Kind in dieser Zeit in der Schule ist. Meine Bekannte hat auch bereits eine Betreuung gefunden, die eben zu ihnen nach Hause kommt. Am Anfang war es auch wunderbar mit dem Kind, nur seit zwei Wochen weint das Kind wohl immer, wenn meine Bekannte das Haus verlassen hat und die Betreuung kann das Kind auch kaum trösten oder ablenken.

Allerdings war meine Bekannte und die Familie auch für zwei Wochen im Urlaub, sodass das Kind und die Betreuungsperson sich wohl nicht gesehen haben. Etwas vorgefallen ist während der Betreuung wohl auch nichts, das Kind würde auch immer recht gut von den Ereignissen erzählen und wirkt damit auch immer zufrieden. Ich vermute ja schon, dass hier vielleicht die Eingewöhnung zu schnell ging und dass der Urlaub dazwischen eben das Kind auch durcheinander gebracht haben könnte. Andererseits habe ich es selbst schon häufig aus der Praxis erlebt, dass gerade zu Beginn, wenn alles neu ist, die Kinder immer recht fröhlich sind und nach einigen Wochen oder wenigen Monaten dann Probleme haben, sich zurechtzufinden, so, als würde es ihnen erst wieder bewusst werden, was es im Grunde heißt, wenn man in den Kindergarten oder in die Kinderkrippe geht.

Wie würdet Ihr nun aber dieses Weinen bewerten und was könnte die Mutter noch tun? Wie könnte die Betreuungsperson das Kind unterstützen und den Schmerz etwas lindern, weil eben die Mutter nun mal auch arbeiten muss, auch, wenn es eben nur ein- oder zweimal in der Woche der Fall ist?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Dass es erst nach einer gewissen Zeit zu solchen Reaktionen seitens des Kindes kommt, ist wohl normal. Anfangs, wenn die Situation noch neu ist, finden Kinder es wahrscheinlich spannend, etwas Neues zu erleben und bemerken gar nicht wirklich, dass die Mama dann weg geht. Das war bei unseren Kindern im Kindergarten so und auch die Erzieherinnen sagten, dass es oft so ist. Irgendwann, wenn das Neue dann zur Routine wird, bemerken sie eben doch, dass da was anders ist und das ängstigt sie. Also ist das völlig normal.

Was dagegen hilft ist, das Kind abzulenken und auch Konsequenz seitens der Mutter. Man erklärt es dem Kind, dass es so sein muss und geht dann auch aus dem Haus. Das Kind kann zwar nicht von Anfang an wissen, dass es nur eine kurze Zeitspanne ist, die es ohne Mutter sein wird, das lernt das Kind aber dann doch recht schnell. Und dann sind die Abschiedstränen auch oft schnell wieder vergessen.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das sind Phasen, welche immer mal wieder vorkommen können. Genauso schnell kann es auch passieren, dass das Kind morgens wieder fröhlich ist, wenn die Mutter geht. Bei meinen Kindern hatte ich das Problem zwar nie, aber ich konnte solche wechselnden Verhaltensweisen bei einigen Kindern im Kindergarten meiner Töchter beobachten.

Sicherlich kann der Urlaub auch damit zu tun haben, dass das Kind jetzt so anhänglich ist. Immerhin hatte da die Mutter täglich sehr viel Zeit und war eben nicht zur Arbeit gegangen. Aber so was gibt sich eben auch wieder. Manche Kinder tun sich in dem Alter auch schwer wieder in den Alltag zu finden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das ist natürlich keine schöne Situation. Das Kind muss sich sicher erst mal wieder an die Betreuungsperson und den Ablauf dort gewöhnen, nachdem es zwei Wochen gesehen hat, dass die Mutter so viel mit ihm gemacht hat, versteht es sicher nicht das der Urlaub nun vorbei ist und Mama nun auch zur Arbeit gehen muss. Der Rhythmus des Kindes und des täglichen Ablaufes wird sich schon wieder ein pendeln. Das kommt bei Kindern immer mal vor und man muss sich da keine Sorgen machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube, dass der Urlaub alles durcheinander gebracht hat. Die Wechsel kamen zu schnell hintereinander. Erst die Fremdbetreuung, dann der Urlaub, wo das Kind die Mutter ganz für sich gehabt hatte und jetzt wieder der zeitweise Abschied von der Mutter. Das Kind hatte sich wahrscheinlich noch gar nicht an die Betreuungsperson gewöhnt.

Ich denke nicht, dass das Kind dadurch jetzt großen Schaden genommen hat. Kinder verkraften so Einiges. Die Mutter sollte sich jetzt immer zügig und ganz selbstverständlich von ihrem Kind verabschieden. Vor allen Dingen darf sie sich ihre eigene Unsicherheit nicht anmerken lassen, das merkt das Kind nämlich sofort. Ein Kind braucht Sicherheit. Und wenn es das Gefühl hat, dass die Mutter eben an manchen Tagen nicht da ist, nimmt es das auch als selbstverständlich hin. Vielleicht sollte man dem Kind erklären, an welchen Tagen die Mutter nicht da ist. Es wird das in dem Alter aber voraussichtlich noch nicht verstehen, aber vielleicht kann man ihm abends schon sagen, dass morgen wieder der "Name der Betreuerin"-Tag ist.

Die Betreuerin sollte das Kind möglichst ablenken und gleich am Anfang irgendetwas Besonderes bieten und beim Abschied vielleicht schon sagen, was sie bei nächsten Mal Besonderes machen werden. Vielleicht kann sich an diesen Tag das Kind das Frühstück selber überlegen und mit der Betreuerin einkaufen gehen und selber aussuchen, was zum Frühstück gekauft wird. Es gibt da genügend Möglichkeiten, diesen Tag mit etwas Besonderem anzufangen. Man könnte der Mutter auch gleich am Anfang ein Bild malen, um es ihr zu überreichen, wenn sie wieder nach Hause kommt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es wäre interessant zu erfahren wie sich die Mutter in der Situation verhält. Wichtig ist, dass die Mutter dem Kind die Sicherheit vermittelt, immer zurückzukommen. Also morgens kein schlechtes Gewissen haben und den Abschied hinauszögern, sondern bewusst Tschüs sagen und dann gehen - und dabei eine positive Miene aufsetzen. Merkt das Kind nämlich, dass die Mutter zögert, ein schlechtes Gewissen hat oder sich selbst nicht so recht trennen mag, verstärkt das nur die Trennungsangst.

Und natürlich gibt es immer wieder Phasen, in denen die Trennung schwerer fällt, wie eben nach dem Urlaub, wenn das Kind kränkelt oder gerade wieder einen Entwicklungssprung macht. In solchen Zeiten wendet sich das Kind wieder verstärkt der Mutter zu und da fallen beim Abschied auch schon mal ein paar Tränen, die normalerweise aber nach wenigen Minuten vergessen sind.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Danke, da sind auch einige Dinge darunter gewesen, die ich selbst in der Praxis erleben konnte und an die ich nicht mehr gedacht habe. Gerade der Punkt mit dem Entwicklungssprung trifft es wohl ganz gut, wenn ich da meine Bekannte richtig verstanden habe. Das zweijährige Kind lässt es auch an anderen Dingen merken und soll wohl auch zwischendurch bei den Eltern mal schlecht drauf sein und nicht ansprechbar sein. Ich habe zunächst auch an eine Trotzphase gedacht, die mit zwei Jahren nun mal auch nicht gerade selten ist, oder?

@missspider, die Mutter ist an sich immer gegangen und hat sich halt kurz und bündig, aber auch teils zu leise verabschiedet. Das Kind hat den Abschied dadurch wohl unbewusst mitbekommen, weshalb es dann auch nicht so leicht war und wie gesagt, da war dann noch die Zeit nach dem Urlaub. Aber ich denke, anhand des Entwicklungssprungs passt es schon und ist durchaus eine Überlegung wert.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Völlig normal in dem Alter und mit dem Urlaub. Meine Tochter hatte auch in der ersten Woche bei Ihrer Tagesmutter keinerlei Probleme gemacht, und dann in der zweiten Woche hat sie auch geweint wenn ich gegangen bin, gottseidank ließ sie sich aber ablenken, insbesondere von dem anderen Kind was auch bei der Tagesmutter zur Betreuung ist.

Ich denke es liegt an der Unterbrechung durch den Urlaub, ich würde der kleinen einfach noch ein bisschen Zeit geben, dann klappt das bestimmt auch wieder. Eventuell liegt es aber auch daran das sie zu Hause betreut wird und das für sie komisch ist, das Mama geht und jemand "Fremdes" bleibt.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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