Im Alter keinen Geburtstag mehr feiern?

Also ich kenne das Phänomen, dass man im Alter seinen Geburtstag nicht feiern will, auch. Bei meinem Vater hat es so mit circa 45 Jahren angefangen. Er hatte von einem auf den anderen Tag keine Lust mehr seinen Geburtstag zu feiern. Selbst seinen 50. Geburtstag wollte er eigentlich absagen, aber wir haben dann einfach eine Überraschungsparty geschmissen. War auch ein voller Erfolg & er hat sich wirklich gefreut. Seitdem ist es so, dass er jedes Jahr einfach sagt : "Wer kommen will, soll kommen!". Er hat dann immer Kuchen, Bier & diverse Knabbereien zuhause.

Bei mir selbst ist es so, dass ich meinen Geburtstag, warum auch immer, nicht feiner möchte bzw. das Bedürftnis dazu nicht verspüre. Ich bin jetzt gerade 20 geworden. Meinen 20. habe ich in einem engen Freundeskreis gefeiert & habe nichts großes gemacht, auch wenn es ein "runder" Geburtstag war. Ich habe auch nicht vor meine weiteren Geburtstage zu feiern. Ich kann aber wirklich nicht sagen, wieso es so ist. Es kam aufeinmal....sollte man vielleicht mal erforschen! Aber wenn ich ehrlich bin vermisse ich es auch nicht. Weil was ist an einer Geburtstagsfeier anders als eine normale Party? Klar, man bekommt Geschenke und wird beglückwünscht, aber wenn ich meine Freunde sehen will, brauch ich dafür keine Feier an meinem besonderen Tag. Von daher hat es denke ich auch allein deswegen ein wenig an Reiz verloren.

Bei der Sekretärin in meinem Betrieb ist es wiederum so, dass sie ihren Geburtstag total gerne feiert. Vor 2 Wochen war es soweit & sie war schon Wochen vorher am planen was sie mieten soll, welche Leute sie einlädt & ob die Getränke reichen. Das ganze Prozedere fand ich sehr amüsant, weil ich mir den ganzen Stress garnicht antun möchte. Auf die Frage , warum sie denn überhaupt ihren Geburtstag feiern würde, meinte sie einfach, dass ihr das Organisieren der verschiedenen Dinge & Komponenten Spaß macht. Von daher gehe ich wirklich davon aus, dass es nicht vorbedingt ist, dass man im Alter die Lust zum feiern seines Geburtstages verliert, sondern dies wahrscheinlich einfach in der Mentalität & Denkweise eines jeden einzelnen liegt. Man muss es eben für sich selbst entscheiden.

Ich verstehe es, wenn man nicht feiern will. Irgendwann verlieren Geburtstage einfach den Zauber, den sie früher mal hatten. Was früher so aufregend war, die Geschenke, wird eher nervig, weil man sich das was man braucht selbst gekauft hat - dann kommen halt die Gutscheine oder die 0815 Gaben. Dann hat man den ganzen Stress mit der Vorbereitung. Meistens muss man sehen, dass man einen freien Tag bekommt und dann muss man es den Gästen terminlich recht machen. Zeit haben dann immer die Verwandten, die man nicht sehen will - die anderen haben irgendwelche anderen Termine, besonders wenn man am Wochenende nach feiern will. Feiert man dagegen in der Woche, kommen noch weniger und alle mümmeln an ihrem Mineralwasser herum.

Ich glaube dass ältere Menschen nicht mehr so große Lust haben zu feiern, weil es ihnen vielleicht auch zu viel Stress und Aufregung ist. Die Mutter von meiner Stiefmama ist dieses Jahr 75 Jahre alt geworden, und sie hat schon gesagt, dass es der letzte Geburtstag war, den sie gefeiert hat. Dieser Geburtstag wurde auch nur auf Drängen der, nicht gerade kleinen, Familie gefeiert.

Ich persönlich mag an meinem Geburtstag auch nicht gerne im Mittelpunkt stehen, genauer gesagt stehe ich eigentlich nie gerne im Mittelpunkt . Aber ich feiere meinen Geburtstag trotzdem, weil ich gerne liebe Freunde um mich habe. Und ansonsten bekommt man selten alle mal zusammen. Deswegen freue ich mich immer auf meinen Geburtstag.

Ich bin zwar noch keine fünfzig Jahre alt, aber ich habe die letzten Jahre trotzdem schon langsam eine Wendung in meinem eigenen Fall erkannt, denn auch ich habe kaum noch Lust, meinen eigenen Geburtstag zu feiern. Allerdings denke ich, dass das auch in meinem Fall nichts damit zu tun hat, dass ich traurig über mein voranschreitendes Alter wäre oder so, sondern ich denke, dass sich meine Interessen in Sachen Feierausgestaltung einfach verändert haben. Ein gemeinsames Zusammensitzen mit Familie und Freunden mag ich zwar sehr gerne, aber wir haben hier weder einen Garten noch einen Balkon.

Da ich im Sommer Geburtstag habe, ist es aufgrund der dann vorherrschenden Temperaturen aber nicht gerade angebracht, in der Wohnung zu sitzen, ich kann aber im nicht vorhandenen Garten einfach nicht feiern. Weil zu meinem Familien- und Freundeskreis außerdem mittlerweile verschiedene Kinder gehören, die sich in den verschiedensten Altersklassen befinden, empfinde ich es als nicht gerade einfach, mir eine Gestaltung meiner Feier auszudenken, die jedem etwas bietet. Und wenn ich dann Rückmeldungen zu meinen Planungen erhalte, die aussagen, dass jemand meine Planung als langweilig empfindet, habe ich spätestens dann keine wirkliche Lust mehr, mir über diese Dinge Gedanken zu machen und entscheide in der Regel, einfach gar nicht zu feiern – wie dieses Jahr auch.

Mittlerweile habe ich eine ganz bestimmte Vorstellung von meiner Geburtstagsfeier, denn ich hatte in den letzten Jahren immer mal wieder den Wunsch, in wirklich sehr kleinem Kreise mit nur zwei oder drei engen Freunden eine Ein-Tages-Städtereise zu machen, vielleicht in eine Stadt im Elsass. Ich stelle mir einen ausgelassenen Tag mit allem, was dazugehört, vor. Vor allem mit viel Freude und Lachen und Leichtigkeit, wenig Planung, leckerem Essen und eben meinen Freunden. Leider hat es bisher noch nicht klappen wollen, diese Planung umzusetzen, vor allem, weil meine beste Freundin nicht mitkonnte, ich sie aber gern dabei haben wollte. Dieses Jahr habe ich diese Planung auch gar nicht erst versucht umzusetzen und gleich nur mit meinem besten Freund gefeiert. Das war so perfekt. Mehr Trubel brauche ich gar nicht mehr, vielleicht hängt das mit dem Alter zusammen, in dem ich mich jetzt befinde.

Gar nicht feiern käme für mich zwar auch in Frage, ich fände das aber doch irgendwie traurig, muss ich sagen. Vermutlich liegt das wiederum an der Art und Weise, wie in meinem Elternhaus ein Geburtstag gefeiert wurde und ich erinnere mich an diese Geburtstage auch immer noch sehr gerne. Wenn jemand meinen Geburtstag mit mir verbringen will, freue ich mich darüber sehr und ich selbst will auch mit meinen Freunden ihren Geburtstag verbringen. Die Art und Ausgestaltung der Feier verändert sich im Laufe der Zeit wohl wirklich möglicherweise, ich merke das ja nicht zuletzt an mir selbst. Aber ich denke, dass ein kompletter Verzicht auf die Feier dieses Tages für mich dennoch so schnell nicht in Frage kommt, ohne, dass ich darüber ein bisschen Trauer empfinde.

Ich persönlich muss ja sagen, dass ich auch schon in jungen Jahren geradezu dazu gezwungen werden musste, meinen Geburtstag zu feiern. Meine Mutter hat dann meistens trotzdem eine kleine Party mit einigen Freunden und Verwandten organisiert aber großartig Spaß gemacht hat mir das nie, so wie ich für meinen Teil auch nie gerne auf Geburtstage gegangen bin. Selbst meinen achtzehnten Geburtstag wollte ich nicht feiern und die danach, konnte ich auch sehr gut abwehren. Ich denke daher nicht, dass das zwangsläufig etwas mit dem Alter zu tun haben muss, auch viele junge Menschen aus meinem Bekanntenkreis feiern nicht, weil sie einfach keine Lust darauf haben. Nicht jedem gefällt es, Besuch zu bekommen und solche Partys zu organisieren, manche haben da einfach keinen Spaß dran und wieso es so wichtig sein sollte es zu feiern, dass mein ein Jahr älter geworden ist, verstehe ich heute noch nicht.

Wenn es aber nun darum geht die Entwicklung zu erklären, von einer Person die früher gerne gefeiert hat mit dem Alter nicht mehr, so kann ich mir vorstellen dass zum einen einfach die normale Abnahme am Spaß an Feierlichkeiten eine wichtige Rolle spielt und man es zum anderen irgendwann auch satt ist, zum x-ten Mal seinen Geburtstag zu feiern. Dass man mit dem Alter nun mal eben keinen Spaß an Party und Co. hat, ergibt sich eigentlich von selbst, wobei man mit 50 auch keine großartigen Partys mehr veranstaltet, sondern vermeintlich eher ein ruhiges Beisammensein. Dennoch kann man auch das irgendwann satt haben, weil man im Altern nichts besonderes mehr sieht.

Abgesehen davon ist es bei älteren Personen auch häufig so, dass sie sich irgendwann denken, wofür die ganzen Geschenke, weil es nichts mehr gibt, was sie sich wirklich wünschen würden und mit dem Geschenkten dann eben vielleicht auch nichts anzufangen wissen oder sich denken, dass die Gäste sich das Geld hätten sparen können. An sich finde ich es aber nicht schlimm, wenn man keine Lust hat seinen Geburtstag zu feiern. Besonders bei Familien, wo man es gewohnt ist jedes Jahr zu feiern, geht einem das irgendwann ja doch ziemlich auf den Sack, nicht nur der eigene Geburtstag, sondern auch der anderer Leute. Ich wundere mich daher nicht, dass man als ältere Person irgendwann einfach resigniert und nicht mehr feiert.

Na, je älter die Menschen werden, desto weniger wollen sie darüber nachdenken, älter zu werden! Für mich ist das ganz logisch. Ein kleines Kind freut sich auf jeden Geburtstag, nicht nur der Geschenke wegen, sondern eben auch, weil es "groß werden" will. Und Jugendliche freuen sich darauf, endlich erwachsen zu werden. Der Haken an der Sache ist nur, dass die meisten Erwachsenen sich dann doch ihre Jugend zurückwünschen. So würde ich das jedenfalls interpretieren.

Meine Großeltern haben aber immer gerne ihre Geburtstage gefeiert, vor allem die runden. Da wurde dann sogar mal eine Gaststätte gemietet und über 100 Leute eingeladen. Meineserachtens ist das etwas übertrieben für eine einfache Geburtstagsfeier, aber wenn es Spaß macht, warum nicht?

Ich selbst feiere meine Geburtstage nicht, aber nicht etwa, weil ich Probleme mit dem Älterwerden hätte, sondern weil ich meist zu viel anderes im Kopf habe. Ich habe es schon einmal geschafft, meinen eigenen Geburtstag zu vergessen, und war dann ganz überrascht, als mir gratuliert wurde. Für mich ist der Geburtstag aber eigentlich ein ganz normaler Tag, nur um den obligatorischen Restaurantbesuch mit meiner Familie komme ich nicht herum. Und über ein leckeres Essen habe ich mich noch nie beschwert.