Diätbuch für sechsjährige

vom 31.08.2011, 13:54 Uhr

JotJot hat geschrieben:Ich tue mich schwer damit, so ein Buch zu beurteilen, denn immerhin ist der Inhalt doch weitestgehend unbekannt und da ist es dann schwer diesen Inhalt zu bewerten.

Das ist natürlich richtig, man sollte ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen, wie der Spruch so schön heißt und sicher ist die öffentliche Diskussion um das Buch auch nicht ganz ungewollt, denn es ist ja nun mal kostenlose Werbung.

Ich habe allerdings zufällig auf BBC einen Bericht über dieses Buch gesehen und da wurde der Inhalt zusammengefasst und irgendwie ist das schon bedenklich, was da anscheinend vermittelt wird. Das Mädchen in dem Buch wird eben in der Schule gehänselt und ausgelacht, weil sie dick ist und beschließt dann irgendwann sich gesünder zu ernähren und Sport zu treiben. Soweit finde ich das auch noch völlig in Ordnung, aber dieses Mädchen wird dann beliebt und hat plötzlich Freunde und so weiter. Das wird anscheinend als direkte Folge des Gewichtsverlustes dargestellt und falls das nicht so ist, werden das viele Kinder wahrscheinlich trotzdem so interpretieren. Ich finde da wird einfach ein total falsches Menschenbild vermittelt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Da ich das Buch nicht kenne und daher nicht gelesen hab, ist es für mich natürlich schwer, zu beurteilen, ob das Buch für Kinder nun gefährlich ist oder nicht. Wichtiger fänd ich eigentlich, dass man die Eltern aufklärt. Gut fand ich damals diese Reihe besser Essen, die immer auf Pro7 lief. Die haben nicht dafür gesorgt, dass man jetzt irgendwelche unsinnigen Diäten anfängt weil man zu dick ist, sondern haben vorallem den Eltern und Kindern nahe gelegt, Sport zu treiben. Und für die Ernährung haben sie dann viele ebenfalls leckeren Alternativen aufgezeigt. Einiges davon war auch recht schnell zubereitet, so dass auch Berufstätige Eltern es schaffen konnten, ihre Kinder zu unterstützen.

Ich denke es ist recht gefährlich, Kindern zu vermitteln, sie müssen dünn sein. Wichtiger wäre es ihnen zu zeigen, wie sie gesund leben können. Anstatt den ganzen Nachmittag und Abend vor dem PC, der Konsole oder dem Fernseher zu sitzen, einfach mal raus zu gehen. Inline Skaten, Fahrrad fahren oder etwas in der Art. Wenn man die Kinder bei einem Sportclub anmeldet, bringt das ebenfalls viel. Egal, ob das nun Judo ist, oder Fußball, Tennis, oder Tanzen. Ich bin der Meinung, dass den meisten Kindern soetwas Spaß macht. Auch schwimmen ist doch sehr beliebt, und beim DLRG nicht mal teuer. Wenn ein Kind regelmäßig draußen spielt, Sport treibt und nicht nur zuhause rum sitzt, ist es auch kein Problem, ab und an Junkfood zu essen. Damit meine ich natürlich nicht täglich, aber die Kids müssen nicht drauf verzichten. Wer dann gesund lebt, wird auch ohne wer weiss wie drauf zu achten nicht dick werden.

Aber gut, einiges kommt antürlich auf die Gewohnheiten an. Sind die Kinder es gewohnt, viel Wasser zu trinken, ist das natürlich auch hilfreicher, als wenn sie täglich nen Liter Cola in sich rein kippen. Aber was ich eben sagen will: Anstatt groß Ernährungsberatung in der Schule anzubieten, oder irgendwelche Bücher über das Übergewicht lesen zu lassen, sollte man Kinder einfach an ein gesünderes, aktives Leben gewöhnen. Dann klappt es mit dem Rest schon von sich. Aber wenn man schon solche Bücher rausbringt, finde ich es besser, sie an Eltern zu adressieren und nicht an die Kinder selber. Für mich wären es falsche Werte, wenn meine Kinder (noch habe ich keine) denken würden, nur wer schlank ist, ist beliebt und derjenige sei irgendwie besser als ein dicker Mensch. Wir wissen doch gar nicht, weshalb andere dick sind. Woher wollen wir wissen, dass die Person nicht irgend eine Krankheit hat, mit der sie kämpft? Oder Tabletten nehmen muss, die eben als Nebeneffekt einen schlechten Stoffwechsel verursachen. Selbst eine einfache Schilddrüsenunterfunktion kann schon dick machen, ohne dass die groß bemerkt wird, weil den Leuten sonst nichts fehlt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Eltern ein solches Buch zusammen mit dem Kind lesen, und dann gemeinsam darüber gesprochen wird.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich halte diese ganzen Diäten und diesen Magerwahn insgesamt für Quatsch. Diäten bringen erwiesenermaßen nichts Positives. Und diese ganzen Magersucht Models finde ich auch nicht schön. Magere/schlanke Menschen sind auch nicht unbedingt erfolgreicher.

Neueste Studien belegen sogar, dass eine strenge Diät mit Gewichtsverlust das Herz genauso belasten kann wie ein kleiner Herzinfarkt. Immerhin wird das Herz die ganze Zeit gestresst, indem im Nahrungsmangel vorgegaukelt wird, eine an sich lebensbedrohliche Situation.

Einen Sechsjährigen schon dem Diätdiktat der Eltern oder der ganzen Gesellschaft zu unterwerfen, finde ich - Entschuldigung - Schwachsinn! Das Kind begreift entweder noch gar nichts oder nur das Falsche. Und die Eltern sollten eigentlich wissen, was sie ihrem Kind zu essen geben sollten. Aber wenn ein sechsjähriges Kind schon so dick ist, dass es vielleicht sogar ärztlich verordnet eine Diät machen muss, dann kann ich mir auch die folgende Situation vorstellen:

Das Kind sitzt mit seiner Rohkost am Tisch - und sieht sich gegenüber seine Eltern, die sich eine XXL-Portion Burger und Pommes rein stopft, die runter gespült wird mit einem Liter Cola. Macht das Sinn?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn ein Kind im Alter von sechs Jahren massives Übergewicht hat, dann muss man doch allein auf den Trichter kommen, dass entweder mit den Eltern etwas nicht stimmt oder eben der Körper nicht ganz so arbeitet, wie er arbeiten sollte. Beide Möglichkeiten sind denkbar, manchmal ist es auch ein Wechselspiel und unter Betrachtung dieser Vermutungen halte ich ein Diätbuch für sechsjährige Kinder oder überhaupt für Kinder alles andere als sinnvoll.

Die Ursache müsste herausgefunden werden, weshalb ein Kind so dick ist und ich spreche definitiv aus eigener Erfahrung, dass manche Eltern sich da nichts kümmern und teilweise dann auch noch den Kindern die Schuld in die Schuhe schieben, keinerlei Verantwortung dafür übernehmen und ich denke, da sollte der Ansatz stattfinden und nicht mal wieder nur die Konsequenzen bekämpfen, sondern an der Ursache arbeiten.

Dass solch ein Diätbuch unterstützend wirken kann, will ich nicht abstreiten. Es kommt schon auf die Gestaltung des Buches an, aber das Allheilmittel kann in so einer Situation eben eine einzige Lektüre nicht sein. Genauso wenig, wie es Sinn macht, eine Diät nach der anderen zu machen, um abzunehmen. Mit Diät allein ist es nicht getan, gesundes Essverhalten, natürlicher Bewegungsdrang, Motivation zu Bewegung sind hier Stichworte und ich denke, diesbezüglich kann einem dicken Kind mehr geholfen werden, als das reine Konsumieren eines Diätbuches.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass sich die Sechsjährigen von diesem Buch besonders angesprochen fühlen werden, denn meistens ist es ja doch so, dass man in diesem Alter noch kein wirkliches Körperbewusstsein entwickelt hat, sprich also, es ist dem Kind in dem Sinne also eigentlich nicht bewusst, dass es diese Diät machen müsste. Sollte das Kind übergewichtig sein, dann ist es eigentlich Aufgabe der Eltern, dies zu ändern und dies geschieht mittels einer Ernährungsumstellung. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass viele Sechsjährige weniger dazu bereit sind, sich einer solchen Ernährungsumstellung anzupassen, genau genommen wäre dieses Buch ja dann doch recht praktisch. Sollten die Tipps hilfreich sein, so können Eltern sich auch darum kümmern, dass ihre Zöglinge das Buch in die Hand bekommen, wobei es in erster Linie immer noch Aufgabe der Eltern ist auch wirklich darauf zu achten, dass das Kind sich anders ernährt.

Es kann aber eben helfen, dem Kind begreiflich zu machen, weswegen es eben abnehmen muss. Da das Buch selbst aus Sicht eines Kindes geschrieben ist, stelle ich mir das durchaus hilfreich vor, wenn das Kind sich nicht selbst dafür interessiert, könnten die Eltern es ihm auch nach und nach vorlesen und zuschauen, dass das Kind den einen oder anderen Tipp auch beherzigt. Ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm, aber in meinen Augen ist das vielleicht schon ein bisschen problematisch, denn der Grund wieso viele junge Kinder Übergewicht haben, sind die Eltern, die sie falsch ernähren und nicht für genügend Freizeitbeschäftigungen sorgen. Da Kinder in dem Alter nicht selbst anfangen sich anders zu ernähren, sind hier wieder die Eltern gefragt, denn nur diese könnten dem Kind das Buch besorgen und es zu einer anderen Ernährung bewegen. Und ob das unter den gegebenen Umständen passiert, ich wage es zu bezweifeln.

Auf jeden Fall aber ist es keine schlechte Idee, man zeigt zumindest schon jungen Kindern wie wichtig es ist, sich gut zu ernähren, um kein Übergewicht zu bekommen. Je früher man sich bewusst ernährt, desto besser. Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass das unbedingt mit einer Magersucht zu tun hat, denn es ist ein Unterschied, ob jemand in einem solchen Buch schreibt, man solle weniger essen oder ob man schreibt, man solle andere Dinge essen. Da ich das Buch jetzt nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen, aber ich finde es besser, als gar nichts gegen das Übergewicht zu unternehmen. Und wenn in dem Buch gute Tipps drin stehen, dann kann auch ein junges Kind sich das vielleicht schon zu Herzen nehmen und damit aufhören, Süßigkeiten zu stopfen, wer weiß. Es ist natürlich wichtig, dass es hier nicht um irgendwelche Hungerdiäten geht, sondern um eine Ernährungsumstellung.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich weiß auch nicht, was ich unbedingt von so welchen Büchern halten soll. Meine Meinung ist hierbei sehr umstritten, wie wohl auch die vielen Meinungen, die es gibt. Einerseits, finde ich es natürlich toll, dass ein Kind ein Buch erfunden hat, wo sie super Diättipps gibt, doch ich frage mich, ob dies bei den jungen Kindern unbedingt schon nötig ist? Natürlich ist es in der Schule oft der Fall, dass dickere Menschen gemobbt werden, aber man kann so jungen Kindern doch diesen Speck anders abgewöhnen, man muss diese doch nicht ein Diätbuch schenken, welches sie dann studieren und am Ende denken, dass Diäten im Leben richtig sind und dann ständig nur abnehmen. So kann es natürlich zur Magersucht kommen, wie ein paar Menschen bereits vermuten.

Ich will natürlich nicht jetzt das Buch nur schlecht reden. Es stimmt schon, man merkt, dass es auch hier in Deutschland, immer mehr übergewichtige Kinder gibt, die eine Diät wirklich notwendig haben. Ich verstehe nicht, wie die Eltern dies teilweise verantworten können, dass Kinder mit 8 Jahren teilweise schon 60kg wiegen, bei einer Körpergröße von 1,30. Wie könnten Eltern ihren Kindern so etwas antun? Ich weiß, dass man den Kleinen nie einen Wunsch ausschlagen können, aber irgendwo sollten Eltern dann auch mal konsequent werden.

So ein Buch, von einem Kind entworfen, ist da vielleicht nicht die schlechteste Variante, da bei den Kindern es schwer ist, Diätvarianten zu finden. Da das Kind selbst in ihrem Alter das Problem hatte, wird sie wahrscheinlich gute Möglichkeiten gefunden haben, die auch helfen können. Vor allem bei den richtig übergewichtigen Kindern. Da bin ich so wieso der Meinung, dass die Eltern da auch eine Diät durchziehen sollten. Aber die Diät soll stets nicht alles sein. Sport ist viel wichtiger bei den jungen Kindern, als unbedingt eine Diät, an der sie letztendlich hungern. Eine bisschen Sport kann meistens schon Wunder bewirken.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Um festzustellen, ob das Buch etwas taugt, müsste ich es gelesen haben. Es gibt ja bereits im Grundschulalter leider stark übergewichtige Kinder. Diesen die Wichtigkeit von Bewegung und gesunder Ernährung fürs eigene Wohlbefinden zu vermitteln halte ich an sich für eine gute Sache. Bei uns in der Grundschule wurde das damals auch thematisiert. Wir haben auch Zettel ausgeteilt bekommen, wo erarbeitet werden sollte, was jeweils in welchen Lebensmitteln enthalten ist. Es existiert also spezielles Unterrichtsmaterial, und wie gesagt, an sich finde ich das super, das Thema ist nun einmal wichtig.

Wenn nun allerdings in einem solchen Buch vermittelt wird, dickere Leute seien hässlich, und um Freunde haben und beliebt zu sein müsse man um jeden Preis schlank sein, dann gehört besagtes Buch sofort aus dem Verkehr gezogen. So etwas kann schreckliche Auswirkungen auf die Psyche von Kindern haben. Ich meine, das zerstört das Selbstwertgefühl doch völlig.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke ein Buch was vermittelt, dass Kinder mehr Freunde haben, wenn sie schlank sind, sollte man nicht kaufen. Das bricht doch den Kindern das Herz, wenn sie lesen, dass sie als Dicke keine Freunde und keinen Erfolg haben werden. Ein Buch sollte vermitteln, was man isst um gesund zu bleiben, was man tun soll um schlanker zu werden. Dicke Kinder sind doch trotzdem wertvoll. Man sollte ihnen nicht vermitteln, dass sie schlecht sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Überhaupt wäre eine Methode, die das Selbstbewusstsein eine Kindes schwächt, nicht nur äußerst unmoralisch sondern auch noch kontraproduktiv. Die meisten übergewichtigen Kinder essen doch so viel, weil sie unterbewusst irgendwelche andere Traurigkeit oder Ängste kompensieren möchten. Je unwohler sie sich in ihrer Haut fühlen, desto mehr essen sie, das ist ein echter Teufelskreis. Wenn man den durchbrechen möchte, müsste der erste Schritt sein, das Selbstbewusstsein des betreffenden Kindes zu stärken.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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