Deutschland gegen Atomenergie

vom 29.05.2012, 20:14 Uhr

Ich habe vorhin in den Nachrichten gesehen, dass Angela Merkel gesagt hat, dass es für sie möglich ist, Atomenergie abzuschaffen und Deutschland sei auf einem guten Weg. Die meisten Deutschen sind ja auch gegen die Atomenergie und diese Nachricht sollte jeden eigentlich glücklich stimmen. Allerdings wurde auch gesagt, dass dadurch die Stromkosten teurer werden und man mehr bezahlen müsste. Das fanden die Deutschen allerdings wieder nicht gut und beschwerten sich. Was sagt ihr dazu? Ich finde das mal wieder typisch, dass man sich beschwert obwohl man das bekommt, was man will.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ob die Stromkosten steigen, muss man erst einmal sehen. Das ist noch gar nicht so sicher. Außerdem gibt es nicht "Die Deutschen". Viele würden auch mehr bezahlen, wenn der Strom einigermaßen umweltfreundlich wäre. Ich glaube, dass enormes kreatives Potential freigesetzt wird, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Sonnen- und Windenergie werden einen Entwicklungsschub bekommen, der bis jetzt ja noch nicht nötig war. Im Zuge dessen kann die Energie meiner Meinung nach nur billiger werden. Vielleicht werden ja ganz neue Energiequellen erschlossen, von denen man jetzt noch gar nichts ahnt. Ich vertraue da den Ingenieuren und glaube, dass da irgendwann einmal eine ganz tolle Erfindung kommt, so wie damals Edison mit seiner Glühbirne.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das gesamte Gefasel über den angeblichen Atomausstieg in Deutschland ist doch sowieso Blödsinn. Angenommen in Deutschland werden alle Atomkraftwerke abgeschaltet, dann muss auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Um unser Land ausreichend mit Strom ohne Atomenergie zu versorgen, müssen also beispielsweise etliche neue Windräder gebaut werden, welche nebenbei die Landschaft nicht gerade verschönern. Das ist mal wieder mit Kosten verbunden und bei wem landen die letztendlich? Richtig, beim Verbraucher!

Deswegen werden viele weiter Atomstrom kaufen, und zwar aus dem Ausland. Und ob die Atomkraftwerke im Osten oder auch nur in Frankreich so gut gebaut sind, wie unsere? Ich denke nicht, denn in Deutschland herrschen sehr strenge Regeln, was die Kontrolle angeht. Zudem: Während bei uns im Lande abgeschaltet wird, werden um uns herum viele neue Atomkraftwerke gebaut, mit geringeren Sicherheitsstandards. Der Glaube, wir wären vor atomaren Katastrophen sicher, ist lächerlich. Verseuchte Luft macht bestimmt nicht vor Grenzen halt! Es wurde ja auch oftmals gesagt, dass die Angst vor einem Terroranschlag bestünde. Nun ja, nur weil das Atomkraftwerk abgeschaltet ist, hören die Brennstäbe nicht auf zu strahlen.

Ich bin der Meinung, dass viele Deutsche damals blind auf Medien gehört haben und sich einem Hype angeschlossen haben. Wir haben in Deutschland keine Erdbeben oder Tsunamis und gegen Anschläge kann man sich nicht schützen. Nachdem das Kraftwerk in Japan außer Kontrolle geriet, haben die Medien immer, oder zumindest überwiegend, nur die positiven Aspekte propagiert und die negativen außer Acht gelassen. Wer damals seinen Kopf nicht eingeschaltet hat, ist selber schuld.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn Deutschland nun tatsächlich die Atomkraftwerke abschalten würde, so wäre dies zwar ein toller Anfang, jedoch wäre es doch wirklich nur ein Anfang. Diese ganze Sache müsste doch in viel weiteren Kreisen umgesetzt werden. Ich wohne beispielsweise in Österreich, wo es keine aktiven Atomkraftwerke gibt, jedoch wohne ich vermutlich näher an einem als manch anderer hier, welcher in Deutschland lebt und die Atomkraftwerke in seinem Land hat. Ich wohne in rund 150 Kilometern Entfernung zum nächsten Atomkraftwerk, sollte es dort einen Zwischenfall geben, so wäre wohl auch Österreich und höchst wahrscheinlich in weiterer Folge sogar ebenso Deutschland stark betroffen von den Ausmaßen. Natürlich, Deutschland Ausstieg aus diesen Atomsachen wäre zumindest ein Anfang und würde bestimmt auch in manch anderen Ländern zumindest für Aufsehen und Nachdenken anregen.

Das der Strom dann natürlich vorerst einmal bisschen teurer wäre, kann ich mir gut vorstellen, denn schließlich müssten sehr viele neue Kraftwerke zum Nutzen anderer Energien gebaut werden. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass leider sehr viele Leute wieder dafür wären, dass man doch eher zur Atomenergie greift. Auf Dauer gesehen könnten diese anderen Wege zur Energiegewinnung vermutlich jedoch sehr viel günstiger sein, als nun die Atomenergie.

Glaube aber kaum, dass irgendein Politiker so einfach den Atomausstieg durchsetzen kann. Es ist zwar traurig, jedoch wird einem durch die Medien doch immer wieder präsentiert, wie sehr das Geld von Unternehmen die Politik beherrschen kann und ich denke am Geld scheitert es bei den großen Konzernen der Atomenergie wohl kaum? Weiters könnte ich mir auch gut vorstellen, dass es bereits alternative Möglichkeiten gäbe, Energie auf andere Wege, halbwegs umweltfreundlich zu gewinnen, diesen jedoch kaum Chance gegeben wird, auf dem Markt zu erscheinen.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde den Atomausstieg gut und nehme dafür auch gerne etwas mehr Geld in Kauf, welches ich zahlen muss. Leider bringt es bei uns jedoch recht wenig. Wir wohnen (Luftlinie) recht nah an der französischen Grenze und dort steht genau ein Atomkraftwerk. Da der Wind meist von da kommt, würden wir bei irgendwelchen Ausfällen, welche in letzter Zeit wohl häufig vorkamen alles abbekommen. Und ich denke Frankreich wird da leider nicht mitziehen. Für Deutschland finde ich es dennoch gut und würde das befürworten. Ich zahle dann auch gerne ein wenig mehr.

Dass sich viele Leute die dies befürworten, auch gleichzeitig beschweren ist doch klar. Man will nur alle positiven Nutzen daraus ziehen. Das ist ja genauso wie beim Verzehren von Fleisch. Alle sagen wie schlimm die Massentierhaltung ist, kaufen aber das Billigfleisch im Discounter.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde den Atomausstieg völlig richtig. Atomstrom ist ja nur dann billig, wenn man die gesamten Folgekosten (Entsorgung bzw. Endlagerung) völlig außer acht lässt. Die Sache ist doch, dass die Gewinne von den Stromkonzernen eingestrichen wurden, die entstehenden Kosten (jetzt zum Beispiel aktuell die Bergungsversuche der Asse) dagegen der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Dazu kommt, dass Atomkraftwerke nicht einmal versichert sein müssen! (Es würde sich auch keine Versicherung dafür finden.) Das bedeutet, wenn einmal eines in die Luft fliegt - was nicht so unwahrscheinlich ist, wie von Lobbyisten gern behauptet - meldet die Firma einfach Insolvenz an, und das Risiko trägt man wieder der Steuerzahler. Wenn man diese Faktoren mit einberechnen würde, käme man darauf, dass Atomenergie eine der teuersten Energieformen ist.

Strom wird für den Durchschnittsbürger also nicht etwa deswegen teurer, weil Atomstrom billiger wäre als andere Energiequellen. Sondern, weil die Energiekonzerne ihre "Verluste" (die nicht etwa echte Verluste, sondern nur entgangene Gewinne sind!) auf Kosten der Konsumenten ausgleichen wollen und ihren Strom weit überm Erzeugungspreis verkaufen, teilweise bekanntlich auch durch Kartell-Absprachen, die die Staaten einfach nicht in den Griff bekommen (bzw. bekommen wollen).

Ein weiteres Problem ist die verfehlte Sozialpolitik: weder staatliche Hilfsleistungen (Hartz IV) noch die Löhne der niedrigbezahlten Berufsgruppen reichen für einen vernünftigen Lebensstandard. Das ist offenbar politisch so gewollt, um "Anreize" zu geben, die Leute unter noch schlechteren Bedingungen zu noch mieserer Arbeit zu motivieren.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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