Exoten - Welche haltet ihr?

vom 02.06.2012, 19:33 Uhr

Ich selbst finde exotische Tiere wie Reptilien und Amphibien ja ungeheuer interessant und beschäftige mich schon länger damit. So richtig da rein gekommen bin ich aber eigentlich erst vor einigen Jahren durch meinen Freund, der ganz leidenschaftlicher Halter zahlreicher Exoten ist. Mein Freund hält primär insgesamt 21 Geckos, darunter 18 Rhacodactylus ciliatus, inzwischen auch als Kronengecko bekannt. Ich finde diese Tiere ungeheuer schön anzusehen, dazu kommt, dass sie einen sehr interessanten Charakter haben, zumal sie noch nicht gänzlich erforscht wurden und noch sehr viele Fragen offen sind. Mit ausreichend Hintergrundwissen gestaltet sich die Haltung auch nicht sonderlich problematisch. Ich selbst halte nur zwei Kronengeckos, allerdings werden ich und mein Freund bald zusammenziehen, so dass ich noch intensiver an der Pflege der Tiere meines Freundes beteiligt sein werde.

Bei den drei restlichen Geckos handelt es sich um Rhacodactylus auriculatus, R. chahoua und R. trachyrynchus. Die letzten beiden gehören zur den Riesengeckos, von denen mein Freund in Zukunft auch noch den R. sarasinorum und R. leachianus halten möchte. Die 21 Geckos bewohnen insgesamt 4 Gruppenterrarien (wobei hier noch einige kleinere Becken zur Verfügung stehen, um den Weibchen eine Auszeit zu gönnen), die beiden Riesengeckos, sowie auch der auriculatus haben einzelne Terrarien, da alle drei zum Kannibalismus neigen und sich daher nicht mit den anderen Rhacodactylus Arten halten lassen.

Ferner haben wir eine Rotknievogelspinne. Mein Freund hat früher Vogelspinnen gehalten, sie allerdings auslaufen lassen, noch bevor wir uns kennengelernt haben. Er hatte ursprünglich auch nicht vor, sich neue anzuschaffen, allerdings haben wir diese von einem Bekannten angenommen, der vor einigen Monaten ins Ausland gezogen ist und sie nicht mitnehmen wollte. Die Haltung gestaltet sich sehr unproblematisch, zumal die Tiere nicht besonders anspruchsvoll sind. Dann haben wir noch eine kaspische Flussschildkröte und zwei Tropfenschildkröten, mit denen sich mein Freund allerdings intensiver beschäftigt, als ich. Alle drei ziehen im Winter in unser Gewächshaus und bewohnen während der wärmeren Monate ein Stück Land um unseren Gartenteich herum.

Zur Zeit haben wir zur Pflege noch eine Eierschlange und zwei weitere Kronengeckos im Haus, dass war es aber erstmal, mit unserer eigenen Terrarienanlage. Demnächst werde ich aufgrund meines Studiums zeitlich etwas eingenommen sein, danach würden wir unsere Anlage aber gerne noch um einige Tiere erweitern. Wie schaut es bei euch aus? Haltet ihr Exoten und wenn ja, welche? Gibt es noch weitere Tiere die ihr vielleicht gerne hättet, aber aufgrund von schwierigen Haltungsbedingungen oder gesetzlichen Verboten nicht halten könnt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Exoten - wie definierst du das? Sind nicht alle Tiere, die nicht heimisch sind irgendwie Exoten? Oder meinst du nur Reptilien? Exoten sind meiner Meinung nach alle Tiere, die eben keine heimischen Haustiere sind. So halte ich Meerschweinchen, die ursprünglich aus Peru stammen und Degus, die ursprünglich aus Chile stammen. Sind das auch Exoten für dich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Naja wirkliche Exoten halten wir nicht mehr, aber die von uns gehaltenen Reptilien sind ja eigentlich schon garkeine Exoten mehr. Wir hatten mal ein Jemenchamäleon, das wir aber aus Zeitmangel vor kurzem abgegeben haben. Auch war das Terrarium schon ein recht guter Brummer, und hat sehr viel Platz in Anspruch genommen, ein solches Tier hält man ja auch nicht ohne alles, und das braucht auch recht viel Platz. gerade die 2 Meter Höhe, und ein Meter Breite sind schon recht heftig im Wohnzimmer.

Unsere Bartagamen, ok damit muss ich zugeben haben wir uns schon schwer in die Nesseln gesetzt. Auch wenn ein passendes Terrarium von 2 Metern breite in meinem Büro stand, und eigentlich alles ganz nett war, sind die Tiere kaum gewachsen, und später habe ich festgestellt woran das lag. Nachdem die erste dann gestorben war stellte ich recht schnell fest, das die Tiere von einem Parasiten befallen waren, und der gesamte Bestand musste aufgrund einer nicht therapierbarkeit, weil die Tiere bereits zu schwach waren, eingeschläfert werden. Danach hatte ich keine Lust mehr auf die Tiere.

Kornnattern habe ich auch mal gehabt, aber auch die habe ich später aus Langeweile wieder abgegeben. Eigentlich hatte ich mir auch von denen wesentlich mehr versprochen, aber da merkt man halt, das ein günstiger Preis nicht alles ist, und Spontankäufe nicht immer gut sein müssen, vor allem wenn man sich erst später über alles notwendige informiert. Naja Pech gehabt halt, und ordentlich Lehrgeld bezahlt.

Ich denke das Exoten ein schönes Hobby sind, wenn man sich vorher richtig gut informiert, und man sollte immer darauf achten, das man genau weiß, womit man es zu tun hat. Es reicht nicht sich darauf zu konzentrieren die Tiere artgerecht zu halten, man sollte auch vorher wissen was man will, und wie sich die Tiere verhalten werden. Exoten sind eben Exoten, und vor allem kostet die Haltung Geld. Wer das nicht weiß der sollte lieber gleich die Finger davon lassen. Der benötigte Platz ist sehr oft ein Problem, da die Mindestmaße zwar artgerecht sein sollen, aber wohl nicht im geringsten für ein aufregendendes Verhalten ausreichen.

Ich denke Exoten sind etwas schönes wenn man gut informiert ist, und sich vor allem damit beschäftigt. ich rege mich immer wieder auf, wenn ich diverse Anzeigen im Internet sehe, mit viel zu kleinen Terrarien, und oder viel zu vielen Tieren. Das geht ja mal garnicht, und ich denke das viele Anzeigen ein klarer Fall für für den Tierschutz wären, und sicherlich auch zum Großteil schon Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen sind.

» Frank The Tank » Beiträge: 350 » Talkpoints: 44,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Diamante: Eigentlich alles, was nicht so unter das übliche Haustierschema fällt, Reptilien und Amphibien wären eher Exoten, Katzen, Hunde, Chinchillas, Meerschweinchen, Hamster, Ratten usw. sind für mich eigentlich gewöhnliche Haustiere, die der Großteil hält.

@Frank The Tank: Deswegen ist es ja eigentlich auch sehr wichtig, regelmäßig Kotproben abzugeben. Bei uns ist es so, dass wir Neuzugänge stets in Quarantäne setzen und erst nach einer positiven Kotprobe in neu eingerichtete Terrarien setzen. Alle erwachsenen Tiere werden außerdem dann einmal jährlich getestet und natürlich immer auf Verdacht! Mangelndes Wachstum hätte ich persönlich jetzt auch schon komisch gefunden und mich vielleicht etwas eher informiert, schade. Das man sich vorher ausreichend über das Tier informiert, ist meiner Ansicht nach auch eine Voraussetzung, egal welches Haustier.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe eine Schildkröte – zählt das noch als exotisch? Diese halte ich in einem selbst gebastelten Gehege und entgegen dem, was ich vorher gelesen habe, halten sich die Kosten durchaus in Grenzen. Das Tier hat mich 50 EUR gekostet, das Gehege in seinen Einzelteilen vielleicht 40 EUR und die Beleuchtung verursacht gerade mal 20 EUR mehr Stromkosten im Jahr. Die Schildkröte hat zudem recht bescheidene Wünsche an die Ernährung (mal einen Löwenzahn, mal ein Blatt vom Hibiskus), sodass ich damit sehr gut zurecht komme.

Das Gehege geht über mehrere Etagen, die mit Korkbrücken verbunden sind, dadurch passt es gut in den Raum und wenn die Schildkröte ausgewachsen ist – das wird ja noch ein paar Jahre dauern – kann man es so einfach erweitern. Vielleicht zieht sie dann auch auf den Balkon um. Vor der Winterruhe gebe ich ein Pröbchen Kot beim Tierarzt ab und wenn da Parasiten drin sind, dann bekommt sie eine Kur. Zudem muss ich einmal in Jahr ein Bild von ihr machen und das zur Dokumentation an die Veterinärbehörde senden, da es ja eine geschützte Art ist.

Es ist sehr schön, das Tier zu beobachten, wie es mit einem zu großen Blatt kämpft oder Erkundungstouren durchs Gehege macht. Aber interagieren kann man mit dem Tier natürlich nicht. Das ist dann der Vorteil, den normale Haustiere, wie Katzen oder Kaninchen haben, nämlich dass sie bei dem Menschen sein wollen und das auch zeigen.

Mit Schlangen usw. kann ich nicht so viel anfangen, die wären mir eher etwas unheimlich, auch wenn manche wirklich schick gemustert sind. Bei anderen Reptilien hätte ich auch Sorge, dass sie mal zuschnappen, denn die erkennen einen doch nicht so wirklich als Herrchen oder Frauchen. Die Schuldkröte hingegen hat ja keine Zähne, da kann nicht viel passieren. Sie hatte mal meinen durch Heubrei grün gefärbten Finger mit Nahrung verwechselt und wollte diesen essen, aber das tut in keinster Weise weh und erinnert eher an „am Finger lutschen“ als an Beißen.

Ansonsten möchte ich mir gerne mal Esel zulegen. Ok, die sind nicht exotisch, aber es sind ja auch keine gewöhnlichen Haustiere. Mit sind die Tiere total sympathisch mit ihrem buschigen Fell – so als wären sie immer etwas verschlafen – und der frechen Art. Zudem habe ich davon gehört, dass man auch Luchse halten könne. Im Gegensatz zu anderen Großkatzen ist hier eine private Haltung nicht ausgeschlossen, man muss nur genügend Grundstücksfläche vorweisen und eine Genehmigung vom Ortsamt besitzen. Das heißt jetzt nicht, dass ich morgen losgehe und einen Luchs kaufe, aber wenn ich irgendwann mal beruflich weniger zu tun habe oder auch etwas eher in Rente gehe, dann könnte das doch ein Projekt sein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Zitronengras
Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei exotischen Tieren jetzt auch keine Mehrkosten oder etwa dauerhafte hohe Nebenkosten sehen kann. Man muss die Terrarien anschaffen oder eben das Gehege einrichten. Ein Gehege ist sicherlich preiswerter, für die Terrarien haben wir je nach Größe zwischen 120 und 250 Euro gezahlt, was auch nur einmalige Ausgaben sind, man kauft einmal die Vitaminpräparate und das Futtermittel, was sich dann auch über ein Jahr hält und ab und zu mal Babybrei und Futterinsekten. Für die Beleuchtung zahlen wir ungefähr 6-7 Euro mehr im Monat, was wir aber durchaus ertragen können. Teuer ist was anderes. Was die Tiere angeht, so sind hier auch schon Kosten im dreistelligen Bereich auf uns zugekommen, aber das hängt vom Alter (ausgewachsene kosten deutlich mehr) und von der Farbform des Tieres ab.

Die Idee mit dem Luchs und dem Esel finde ich auch irgendwie sympathisch. Ich habe mich eine Zeit lang für Nasenbären begeistert, für die ähnliche Voraussetzungen in der Haltung gelten und werde später vielleicht mal drüber nachdenken, dass in die Tat umzusetzen. Eine Bekannte von mir hat übrigens zwei Esel und zwei Alpakas, Leute in unserem Ort halten ein Gehege mit einigen Rehen. Wenn man das passende Grundstück dafür hat, ist das durchaus machbar.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke mehr Kosten verursacht die artgerechte Haltungen von Exoten wirklich nicht. Wenn ich nun eure Kosten für die Exoten mit der Haltung meiner Kaninchen vergleiche, dann ist das fast ein Klacks. Das Kaninchengehege von 17qm im Außenbereich hat 600€ gekostet und die monatlichen Kosten liegen auch im Winter bei um die 100€ und im Sommer bei etwa 50€. Dazu kommen dann noch regelmäßige Erneuerungen und recht häufige Tierarztbesuche!

Ich selbst habe keine Exoten, außer man zählt unsere tollen Teichbewohner wie Frösche und Eidechsen dazu. Ansonsten hätte ich einfach nicht den Platz solchen Tieren genügend Raum zu bieten. Bei manchen Tieren bin ich jedoch auch der Meinung, dass sie einfach nicht in Menschenhand gehören und man ihnen kaum ein artgerechtes Zuhause schaffen kann.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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