Ebay- schon einmal eine anwaltliche Abmahnung erhalten?

vom 01.06.2012, 13:55 Uhr

Ich hatte neulich einen Artikel auf Ebay in Beobachtung wo der Verkäufer ziemlich drastisch darauf hingewiesen hatte dass er ein privater Verkäufer ist und dass sich mandatslose Anwälte doch bitteschön einen anderen Zeitvertreib und eine andere Quelle zum Gelderwerb suchen sollten. Der Verkäufer hatte knapp über 1000 Bewertungen, genau wie ich auch, und soweit ich erkennen konnte eigentlich auch nur unterschiedliche Dinge angeboten. Dinge die beim normalen Ausmisten anfallen und die sich auch nicht wiederholten oder vorher auf Ebay gekauft wurden.

Mich treibt nun auch ein bisschen die Sorge dass mich auch ein Anwalt entdeckt und ich dann kostenpflichtige Abmahnungen erwarten könnte. Bisher habe ich immer nur irgendwo gelesen dass es auf Ebay zeitweise reine Abmahnwellen gibt, aber ich kenne niemanden persönlich der in dieser Beziehung auch wirklich Ärger bekam oder gar etwas bezahlen musste. Meine Frage, gibt es hier bei Talkteria zufällig ein paar Betroffene die sich schon einmal mit einem Anwalt wegen ihrer Ebay-Verkäufe herumschlagen mussten? Wie seit ihr aus der Sache herausgekommen, wie lief das alles ab und musstet ihr wirklich etwas bezahlen?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass bei sehr vielen getätigten Verkäufen und dem Verkauf von Neuwaren eine gewerbliche Tätigkeit angenommen wird und dann - weil Privatpersonen ja weniger Angaben machen müssen als Gewerbetreibende – das Fehlen dieser Informationen Abmahnungen nach sich ziehen kann. Eine gute Übersicht zu dem Thema habe ich auch hier gefunden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Danke für den Link, ich hoffe den lesen sehr viele um sich vor solchen unangenehmen Überraschungen zu schützen. Irgendwie ist es doch sehr schwer dort als privater Verkäufer alles rechtlich sauber zu halten. Ich kaufe für mein Hobby öfters komplette Sammlungen auf weil sie deutlich preiswerter sind als beim Einzelkauf. Was mir nicht gefällt stelle ich sofort wieder einzeln ein, böswillige Mitmenschen könnten mir ganz locker da eine gewerbliche Tätigkeit unterstellen die ich rein von den Tatsachen her nur schwer widerlegen könnte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich meine, eine Abmahnung eines Anwaltes ist ja schließlich nur eine Abmahnung. Was wirklich Großes kann dir nicht passieren, so lang du nachweisen kannst, dass es sich dabei um gebrauchte Sachen handelte, die du verkauft hattest. Es kann dir schließlich kein Anwalt nachweisen, dass du ein Kleinunternehmen bist, der bei Ebay verkauft und dies nicht angegeben hat. Deshalb solltest du dir darüber keine großen Gedanken machen, manchmal wollen die Anwälte sich halt wichtig machen.

Einer Freundin von mir, ist dies bereits auch passiert. Sie ist mittlerweile seit über 5 Jahren bei Ebay und hat schon eine Menge von Sachen gekauft und verkauft. Sie hat deshalb schon um die 800 Bewertungen und letztens kam es, dass sie ein Schreiben vom Anwalt bekommen hat, dass die Vermutung besteht, dass sie ein Kleinunternehmen hat. Sie hat natürlich darauf zurück geschrieben und sie wurde danach wirklich "untersucht". Nachdem aber wirklich festgestellt wurde, dass sie kein Kleinunternehmen hat, hat sich das Problem wieder erledigt. Aber ganz erledigt, hat sich die Sache dann auch nicht. Urplötzlich hat sich das Finanzamt gemeldet und von Steuerhinterziehung gesprochen, da sie ihr Kleinunternehmen nicht angemeldet hat. Sie musste diesen also wiederum auch beweisen, dass sie kein Kleinunternehmen führt. Aber seit dem, fühlt sie sich natürlich beobachtet und dies kann ich auch total nachvollziehen.

Aber meistens, lässt sich es auch nachverfolgen, in welchen Abständen man Sachen verkauft. Wenn man natürlich täglich Sachen bei Ebay rein stellt und vor allem immer gleiche Produkte, kann man natürlich davon ausgehen, dass man ein Kleinunternehmen hat und dies nur nicht anmelden möchte. Aber ich frage mich auch eher, welcher Privathändler Produkte zwanzig Mal besitzt und diese dann auch noch gleichzeitig einstellt? Dies müsste schon ziemlich dumm sein.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dennus hat geschrieben:Ich meine, eine Abmahnung eines Anwaltes ist ja schließlich nur eine Abmahnung.


Leider nicht, das hat viele unangenehme Konsequenzen die auch mit viel Aufwand verbunden sind. Du schreibst ja selbst das sich das Finanzamt plötzlich für einen interessiert, das sich deine Freundin unter Beobachtung fühlt und dass sie alles doppelt und dreifach belegen muss. Noch nicht erwähnt wurden die Kosten. Auch wenn man eine eventuelle Unterlassungserklärung unterschreibt oder die Abmahnung akzeptiert, der Anwalt schickt dir eine Rechnung für seine Bemühungen. Ich habe in verschiedenen Berichten schon gelesen dass das in der Regel 900 Euro für eine einfache Abmahnung sein kann. Inzwischen hat meines Wissens der Gesetzgeber dem ein Riegel vorgeschoben und für einfache Abmahnungen ohne hohen Streitwert Gebühren so um die einhundert Euro festgelegt, genau weiß ich es aber auch nicht ob das so auch umgesetzt wurde oder ob es Schlupflöcher für die Abmahner gibt.

Die von dir erwähnten 800 Bewertungen sind nun nicht so viel, da wundert mich das schon dass das jemand anstößig fand. In dem Link von Zitronengras steht auch dass man das differenziert betrachten muss, trotzdem sind das immer alles Einzelfälle die auch auch immer als Einzelfallentscheidung bewertet werden müssen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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