Lest ihr gerne Gedichte?

Der Titel des gestrigen, in meinen Augen sehr guten Tatorts hieß "Der Wald steht schwarz und schweiget". Jeder kennt das Abendlied "Der Mond ist aufgegangen" nach einem Gedicht von Matthias Claudius. Ich habe mir gestern Abend das Gedicht noch einmal durchgelesen, weil mir nach der Sendung das Lied nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist und ich den Text nicht mehr zusammenbekommen habe. Ich finde das Gedicht genial.

Ich mag Gedichte eh sehr gern. Früher in der Schule habe ich sie gehasst, wahrscheinlich, weil ich sie einfach noch nicht verstanden habe und auch die sprachliche Schönheit nicht zu schätzen wusste. Einen richtigen Sinn für Kunst entwickelt man, glaube ich, erst als Erwachsener. Die Gefühle, die die Kunstwerke, seien es Gemälde, Skulpturen oder Gedichte, ausdrücken, kann man als Erwachsener erst einordnen und nachempfinden. Als mein Sohn für die Schule den Zauberlehrling von Goethe auswendig lernen musste, ist mir da erst die Genialität dieses Gedichts bewusst geworden. Ich habe das Gedicht gleich mit auswendig gelernt. Danach habe ich alle möglichen Gedichte von Goethe gelesen, ich habe mir einen ganzen Gedichtband mit Gedichten von Goethe gekauft. Zur Zeit lese ich Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff.

Was haltet ihr von Gedichten? Geht es euch auch so , dass ihr sie in der Schule gehasst habt, aber später einen Zugang gefunden habt? Oder könnt ihr immer noch nichts damit anfangen und findet sie langweilig?

Ich bin momentan noch in der Schule und kann daher nur davon berichten, dass ich Gedichte überhaupt nicht ausstehen kann. Ich meine, Gedichte vorlesen ist meiner Meinung nach noch ganz ok, wenn es dann aber an's Auswendig lernen geht, so fällt mir dann doch ganz schnell wieder ein, wieso ich eine Abneigung gegen Gedichte verspüre.

Ich finde Gedichte etwas sehr schönes. Wobei ich nicht alle Arten von Gedichten mag. Für mich müssen auch diese eine Geschichte erzählen und nicht nur von blühenden Blumen und säuselndem Wind erzählen. Ich meine auch, dass solche Literatur für einen wichtig sein kann, da es die Sprache hebt und einen aufmerksamer lesen lässt, sodass man auch mehr darüber nachdenkt.

Die Phantasie ist aber immer der wichtigste Punkt, da ich meine, dass die Jugend von heute viel zu wenig davon hat, und auch die Kinder schon. Irgendwo gibt es immer ein Gedicht, welches einem zusagt und was einem hilft sich an andere Literatur dieser Art heranzutasten. Also alle die es in der Schule gehasst haben: Das geht vorbei und auch ihr findet, denke ich, Spaß daran. Oder zumindest hoffe ich das.

Ich habe gerade erst vor kurzem eine Gedichtsammlung erhalten, welches von einer Vorfahrin von mir ist. Da es in der Zeit um 1842 geschrieben wurde, sind diese Gedichte doch etwas anders, als die heutigen. Aber dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht diese zu lesen und gehören nun zu meinen persönlichen Schätzen. Ich selber bevorzuge Gedichte, um meine Gedanken auszudrücken und habe vor Jahren selber damit begonnen. Gedichte konnte ich in der Schule nicht ausstehen, aber nun, wo ich ein bisschen älter bin, gefallen sie mir immer mehr.

Ich lese sehr gerne Gedichte. Zu meinen Lieblingen unter den Lyrikern zählen neben Schiller und Goethe vor allem Mascha Kaléko und Selma Meerbaum-Eisinger. Vor allem die beiden Letzteren trafen mit ihren Gedichten meine Stimmung und Gefühlslage auf den Punkt, was mich tief berührte. Ich habe auch mehrere Gedichtbände in meinem Regal stehen und führe ein kleines Büchlein, in das ich meine Lieblingsgedichte, aber auch Songtexte eintrage. Viele kenne ich mittlerweile auswendig durch das häufige Lesen. Gerade Schüler finden es furchtbar und stumpfsinnig, Gedichte auswendig zu lernen, mir hingegen hat es schon immer Spaß bereitet, solange mir das Gedicht gefiel.

Ich glaube, dass ich schon im jungen Alter Gedichte deswegen so sehr zu schätzen gewusst und als kleine Kunstwerke angesehen habe, weil ich selber Gedichte verfasse. Und wenn man das tut, fällt einem schnell auf, wie schwer es ist, sich an ein Reimschema zu halten und das Metrum so hinzubekommen, dass es auch schön melodisch klingt. Schade, dass sowas heute gerade von jüngeren Leuten überhaupt nicht mehr zu schätzen gewusst wird.

Mich persönlich sprechen Gedichte nicht an. Meistens sind sie in einer altmodischen Sprache erzählt, die ich gar nicht mag. Man kann sie einmal lesen, schön und gut, aber beim zweiten Mal das gleiche Gedicht wird es schon langweilig. Außerdem stört mich auch die Art, wie es vorgelesen wird. Selbst, wenn man es für sich selbst im Inneren vorliest, hat man den bestimmten Rhythmus - diesen finde ich viel zu langsam.