Als Antwort auf Kritik andere kritisieren?!

vom 30.05.2012, 21:18 Uhr

Wieder ist mir bei einer Bekannten aufgefallen, dass sie, wenn man sie oder ihr Verhalten in irgendeiner Form kritisiert, dass sie sofort "zurückschießt". Nicht, dass sie dann denjenigen kritisiert, der sie selber kritisiert hat, nein, sie kritisiert dann sofort andere. Wenn man zum Beispiel auf ihr Bitten hin eine Bewerbung durchliest und man sie dann auf Rechtschreibung hinweist, schießt sie sofort zurück und kritisiert einen anderen den sie kennt, weil dieser ja auch ständig Fehler schreibt.

Kennt ihr solche Leute, die Kritik angeblich zwar gut einstecken können, aber doch irgendwie immer versuchen ihre Fehler, auf die man sie hinweist zu entschuldigen, indem sie auf andere Fehler von anderen Leuten hinweisen? Wie geht ihr mit solchen Leuten um?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ja, da kenne ich leider auch einige, einer meiner Kollegen ist auch so ein Kandidat. Da könnte ich verrückt werden, das ist so ein nervendes Verhalten. Man kann bei solchen Menschen auch nix verändern, da sie immer der Meinung sind, keine Fehler zu machen. Und bei einem Hinweis auf Fehler, wechseln sie das Thema, indem sie direkt anderen Dinge vorwerfen. Hauptsache, es wird nicht über ihre Fehler gesprochen.

» dorilein » Beiträge: 100 » Talkpoints: 27,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein solches Verhalten kenne ich zwar auch, allerdings kommt es mir eher selten unter und mir fällt auch keine Person aus meinem persönlichen Umfeld ein, die sich so verhält, sondern ich kenne das eher von irgendwelchen Bekannten, die mir im Laufe meines Lebens mal begegnet sind. Meiner Meinung nach handelt es sich bei solchen Menschen schlicht und ergreifend um nicht kritikfähige Personen, die eben nicht denjenigen kritisieren, der sie ihrerseits kritisiert – warum auch immer, sondern sich andere „schlechte Beispiele“ suchen, deren Missetaten sie ins Spiel bringen, wohl, um sich selbst dort einzureihen und somit nicht mehr allein als „der Schuldige“ oder „der Dumme“ dazustehen. Irgendwie auch in gewisser Weise logisch nachvollziehbar, ein solches Verhalten, aber gleichzeitig eben auch ein deutliches Signal dafür, dass diese Menschen nicht in der Lage sind, für ihre Fehltaten einfach mal einzustehen und die Verantwortung allein zu tragen. Es würde mich insofern interessieren, wie sich solche Menschen tatsächlich im Falle irgendwelcher Fehlentscheidungen verhalten. Reichen sie dann die Schuld an dem Ausgang dieser Entscheidungen auch an andere weiter oder rechtfertigen sie damit, dass andere doch auch so handeln und sie das alles demnach ja nicht hätten ahnen können?

Ich glaube, es geht hier bei diesem geschilderten Verhalten nicht so direkt um Schuld, sondern eher darum, sich selbst als Teil einer Gruppe von Menschen darzustellen, die alle gleich dämlich sind, weil eben alle so handeln wie man selbst, der jetzt dafür kritisiert wird. Damit mildert man doch die Wirkung dieser Kritik ab und rechtfertigt sich in gewisser Weise, sucht sich aber nicht einen direkten Gegner aus, mit dem man es aufnimmt wie im Fall der Menschen, die eben unmittelbar den Kritiker kritisieren. In letzterem Fall kommt es häufig zu Streitigkeiten zwischen dem Kritiker und dem Kritisierten, weil jeder den anderen kritisiert und das schnell emotional aufgenommen und erwidert wird. Wenn ein Kritisierter allerdings nur angibt, dass er Teil einer ganzen Mannschaft von Unfähigen ist, nimmt er sich damit etwas aus dem Blickfeld und geht einem Streit mit dem Kritiker aus dem Weg.

Wie man damit umgeht, sollte vermutlich eine individuelle Frage sein. Vielleicht kann man die jeweiligen Personen einfach mal in einem solchen Kritikgespräch darauf hinweisen, dass diese Kritik nicht dazu gedacht ist, diese Person blöd aussehen zu lassen, sondern dass sie helfen soll, Fehler zu erkennen und zu verbessern und dass es dafür vollkommen unerheblich ist, wer alles diesen Fehler auch noch macht und möglicherweise auch noch häufiger oder schlimmer. Das alles spielt keine Rolle in Bezug auf die Kritik an einer einzelnen Person und in der Regel wird diese Person das auch wissen, nur eben nicht damit umgehen können. Für sie ist das also eher eine schwierige und sicherlich vor allem unangenehme Situation als für ihren Kritiker und möglicherweise kann man hier einfach mal durch ein paar persönliche Worte für etwas Aufklärung sorgen und erklären, dass konstruktive Kritik keine Verurteilung oder Wertung sein soll, sondern eben auch etwas Hilfreiches hat, wenn sie angenommen wird.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wieso sollte man mit "solchen Leuten" umgehen bzw. was kann hier anderes getan werden, als auf das eigentliche Thema zurück zu kommen? Es geht, um jetzt bei dem Beispiel zu bleiben, in der Frage nach den Rechtschreibfehlern in einer persönlichen Bewerbung. Sollte daraufhin tatsächlich - absurder weise - das Thema auf die Rechtschreibschwäche von beliebigen anderen Personen gerichtet werden, kann man schlicht einfach noch mal darauf hinweisen, dass die konkreten Fehler aber in der vorliegenden Bewerbung stehen und die beliebigen anderen Personen dafür beim besten Willen nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Wenn einem selbst die Person wichtig ist, der man mit konstruktiver Kritik kommt, dann muss man einfach bei eben dem Thema bleiben und sich hier nicht ablenken lassen.

So ein Verhalten, welches ich in der beschriebenen Form aber noch nicht erlebt habe, würde ich dann auch nicht als "Umgang mit Kritik" bezeichnen. Vielmehr ist es eine Form von "Weglaufen", weil offensichtlich das unangenehme (Gesprächs-)Thema schnellstmöglich gewechselt werden soll. Diese Person möchte sich gar nicht mit dem Gegenstand der Kritik beschäftigen, weil es eigene Schwächen aufzeigt oder aber eine Art von Aufwand bedeutet, die Fehler zu korrigieren. Es kann auch so was wie verletzte Eitelkeit zeigen, weil manche Menschen ein Problem mit ihrer eigenen Unvollkommenheit oder aber wenigstens mit ihrer Unterlegenheit in bestimmten Bereichen gegenüber Dritten haben. Dann ist der Vergleich mit "Schwächeren" immer gerne genommen. Es ist für einfachere Menschen immer wichtig die Gewissheit zu haben, dass es in der Nähe Menschen gibt, die einem selbst "unterlegen" sind.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, solche Leute kennt jeder. Eine Freundin von mir zieht zum Beispiel immer über ihr Schwägerin her. Meist geht es da um das Thema Kindererziehung. Zuerst stellen ihre Kinder immer einen Blödsinn an, dann versucht sie von diesen "Fehlern" immer abzulenken, indem sie eben über andere Mütter herzieht.

Mittlerweile reagiere ich gar nicht mehr darauf. Ich denke, dass sie das vor allem wegen mangelndem Selbstvertrauen macht. Somit stellt sie sich selber eine Stufe höher als sie ist und fühlt sich wahrscheinlich besser. Aber in Wirklichkeit schimpfen in unseren Freundeskreis schon alle über ihr Verhalten und viele machen einen Bogen um sie. Mir ist egal, ich kann sie ohnehin nur so nehmen wie sie ist.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ganz ehrlich: wer wird schon gern kritisiert und wer gerät nicht zumindest in Versuchung, sich zu verteidigen? Ich kann mich zumindest dann nicht davon freisprechen, wenn ich ungefragt kritisiert werde. Allerdings bleibt diese Rechtfertigung in Form von Kritik an anderen fast immer aus. Zugegeben, denken tue ich aber schon ab und an daran. Wenn ich allerdings im eine Rückmeldung bitte, dann bin ich überhaupt nicht in Versuchung, andere zu kritisieren.

Zum Glück kenne ich hauptsächlich Menschen, die ebenso reagieren wie ich. Natürlich gibt es immer auch andere Mitmenschen. Aber da reagiere ich dann meist gar nicht auf de Kritik. Sollte mein Gegenüber aber immer wieder auf die Kritik beharren, würde ich wahrscheinlich darauf hinweisen, dass es aber nun einmal nicht um die von ihr kritisierte Person geht und basta. Wäre ich die kritisierte Person, dann würde ich die Kritik einfach so hinnehmen und wenn sie berechtigt ist, sagen, was ich da tun werde oder schon tue.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Thema kenne ich nur zu gut. Ein Bekannter von mir schafft es in jeder kritisierenden Situation jemand anderen mit hineinzuziehen oder ihn sogar dafür verantwortlich zu machen. Ich habe mal kritisiert, dass er ständig auf sein Handy schaut, da fing er gleich damit an, an seiner Freundin rumzumeckern. Er sagte, dass sie viel schlimmer sei, und er sich das erst durch sie angewöhnt hat.

Auch mit Rechtschreibfehlern hab ich ein Beispiel. Eine Freundin hat da auch ihre Schwierigkeiten und so habe ich ihr bei einer Arbeit geholfen. Dabei musste ich sie auch auf echt schusselige Fehler hinweisen und für sie ging gleich das Thema auf ihre beste Freundin, die in der Schule so schlecht sei und auch immer viele Fehler macht.

Ich habe bei vielen dieser Bekannten auch selten das Gefühl, dass sie die eigentlich doch nur nett gemeinte, Kritik überhaupt nicht aufnehmen und gar nicht wahrnehmen, dass es dabei um sie geht. Eigentlich schade, aber andererseits muss ich auch zugeben, dass mir das auch schon einmal passiert ist. Ich wurde auf meinen, wirklich nur kleinen, Handtaschen Tick hingewiesen, dass ich für ''sowas'' alles stehen und liegen lasse, und da habe ich dann mit einem Beispiel einer guten Freundin geantwortet. Bewusst wurde es mir erst beim nächsten Handtaschenkauf. :lol: Aber sonst bin ich da eigentlich ein, was Kritik betrifft, aufnahmefähiger Mensch.

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» $unglasses » Beiträge: 92 » Talkpoints: 57,30 »



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